Die Wahrheit tut manchmal weh: Über lange Jahre habe ich „Pro Evolution Soccer“ die Treue gehalten. Doch 2008 war es dann aus! „Pro Evolution Soccer 2009“ hatte mich zutiefst enttäuscht, ja geradezu betrogen. „FIFA 09“ dagegen eroberte meine Gunst mit einer besseren Spielbarkeit und viel Atmosphäre.
In diesem Jahr scheint das Rennen um die Tabellenspitze ein wenig knapper zu werden. Einen Quantensprung wie im vergangenen Jahr können wir von EA Sports Fußballspiel nicht erwarten. Trotzdem sind wir von „FIFA 10“ begeistert: Das Game ist in sich runder und bietet den derzeit schönsten wie flottesten Fußball der Konsolenwelt.
Ausgetanzt!
Wir stürzen uns sofort ins Geschehen. Schon nach wenigen Sekunden auf dem Spielfeld fällt uns die neue 360°-Steuerung auf. Statt wie bisher lediglich in acht Richtungen laufen zu können, dirigieren wir unsere Kicker nun gefühlvoll mit dem Analog-Stick. Dies eröffnet neue Freiheiten: Das entsprechende Fingerspitzengefühl vorausgesetzt könnt ihr Pässe und Flanken präziser schlagen, Schüsse gezielt in den Winkel setzen. Bis ihr allerdings diesen Status erreicht habt, vergehen einige Partien. Bis dahin drescht ihr das Leder bei Flanken ins Toraus oder ballert die Pille auf die Tribüne. Es dauert einfach, bis man sich an die neue Bewegungsfreiheit gewöhnt hat.
„FIFA 10“ ist flüssiger, als sein Vorgänger – aber auch recht flott. Passstafetten über sieben oder acht Stationen sind keine Seltenheit. Das liegt zum einen daran, dass die Abwehrspieler allzu häufig weit vom Mann weg stehen. Zum anderen laufen sich die Teamkameraden deutlich besser frei. Stürmen sprinten in Gassen, erkennen Doppelpassgelegenheiten. Abwehrspieler rücken gelegentlich mit auf. Freunde von langsame Simulationen wie „Pro Evolution Soccer 5“ wird „FIFA 10“ aber eindeutig zu schnell sein. Wir raten euch daher, die Spielgeschwindigkeit in den Optionen ein wenig zu drosseln.
Trotzdem ist das Spiel kein Rummbumms-Arcade-Kicker. Denn stellen sich euch die Abwehrspieler erst einmal in den Weg, wird es schwierig, sie im Eins-gegen-Eins auszudribbeln. Denn das Zweikampfverhalten und die Tacklings wurden merklich überarbeitet. Der Ball klebt nun nicht mehr am Fuß, sondern löst sich bei kleinsten Berührungen. Dadurch kommt es immer wieder zu kleineren Stolper-Dribblings.
Die Animationen sind – trotz gelegentlicher Clipping-Fehler – hervorragend gelungen. Die Abwehrspieler stochern, schubsen und hakeln, was das Regelwerk hergibt. Flanken blocken sie gekonnt ab, indem sie sich in die Flugbahn des Balls werfen. Die Verbesserungen im Abwehr- und Angriffsverhalten sind sehr gut ausbalanciert, sodass nur selten unrealistische Ergebnisse zustande kommen.
Einen großen Rüffel handelt sich EA Sports allerdings für das Verhalten ihrer Torhüter ein. Während die Goalies auf der Linie durchaus realistisch agieren, patzen sie allzu oft beim Herauslaufen. Da segeln sie unter Flanken hindurch oder verschätzen sich bei Jens-Lehmann-Rettungsaktionen. In leider allzu häufig vorkommenden Eins-gegen-Eins-Situationen lassen sie sich zudem gerne von Heber überrumpeln. Und diese Schwäche nutzt die KI gnadenlos aus. Wayne Rooney lupfte in unseren Trainingssessions ein ums eine mal den Ball ins Netz – das ist nervig und unrealistisch.
Insgesamt aber waren wir höchst zufrieden mit der Spielbarkeit von „FIFA 10“. Die Spiele sind flott, aber dennoch taktisch anspruchsvoll. Die Kicker verarbeiten die Bälle deutlich schneller als noch beim Vorgänger, wodurch moderner One-Touch-Fußball problemlos möglich ist.
Feinheiten am Rande
Kommen wir zu einigen kleineren Neuerungen. Taktik-Freaks basteln sich nun im Trainingsmodus so genannte Set Pieces. Dies sind Standardsituationen bei Eckbällen, Einwürfen oder Freistößen. In einem handlichen Editor erstellt ihr euch so eure eigenen Standards und könnt diese dann im Spiel aufrufen. Die taktischen Möglichkeiten von „FIFA 10“ sind inzwischen dank Schiebereglern, Set Pieces und freier Mannschaftsaufstellung annähernd auf dem Niveau der „Pro Evolution Soccer“-Reihe.
Mit dabei ist natürlich auch der Skill Stick. Mit der Schultertasten und des rechten Analog-Sticks vollführt ihr so einige schöne Tricks, mit denen ihre Gegenspieler ins Leere laufen lasst. Glücklicherweise ist das Spiel so ausbalanciert, dass man die doch teilweise recht komplizierten Manöver nicht zwangsläufig erlernen muss. Einfache Doppelpässe oder Flanken erfüllen oftmals denselben Zweck.
Lediglich einen kleinen Sprung nach vorn haben die Solo-Modi gemacht. Hier wird der Fokus stark auf die Be-A-Pro-Option gelegt. Praktisch: Ihr könnt sogar ein Foto von euch hochladen und bekommt dafür eine Gesichtstextur von EA Sports spendiert. Euer virtuelles Ebenbild erhält nun in allen Spielvarianten – egal, ob in der Liga, im Managermodus oder im Freundschaftsspiel – Erfahrungspunkte.
Online könnt ihr wie schon bei „FIFA 09“ im 10-gegen-10 antreten. Die zusätzlichen EXP-Punkte machen sich dort recht schnell bemerkbar. Der angesprochene Managermodus wurde nur leicht gefeilt. Die Spieler achten nun nicht nur auf den Zaster, sondern schauen auch auf die Tabellenplatzierung ihre potenziellen Arbeitgebers. Zudem wurde das Stärkesystem der Spieler überarbeitet. Die Veränderungen der Werte sind nun klarer definiert – gut so.
Technisch ist „FIFA 10“ einmal mehr klasse. Die Animationen wirken ungeheuer realitätsnah, Star-Spieler wie Michael Ballack oder Wayne Rooney sehen ihren realen Vorbilder sehr ähnlich. Unverständlich bleibt hingegen, warum Kicker wie Hitzelsperger, Khedira oder Trochowski aussehen wie aus der PS3-Retorte. Bei einigen Spielern hat sich EA Sports viel Arbeit erspart und lieber mit dem Editor billige Fratzen eingebaut – pfui. Doch bis auf diese mittelschwere Enttäuschung ist „FIFA 10“ atmosphärisch nah an einer Fußballübertragung.
System: Playstation 3
Vertrieb: EA Sports
Entwickler: EA Sports
Release: 2. Oktober 2009
USK: ohne Altersbeschränkung
Kommentare
The Platin
29. September 2009 um 19:00 Uhrja was denkst du denn niko?
pes 09 oda was?
dann brauchst erst garnet anfangen
anonym__x
29. September 2009 um 23:39 Uhrich spiel beide spiele und kauf auch beide spiele,habe das auch fast immer getan ausser auf der ps2 da hab ich fifa eigentlich nie gespielt.
ich hab auch schon beide demos gespielt:i finde die gesichter sehen bei pes besser aus(bei fifa wirken sie teilweise affig),der rasen bei fifa.die 306grad steuerung ist mir bei keinem spiel wirklich herausgeragt,war irgendwie enttäuscht.die torhüter haben bei beide spiele probleme in 1:1 situationen.allgemein finde ich es schade das sie bei der grafik nicht mehr getan habn.die spielbarkeit ist meiner meinung nach bei pes besser.was mir bei pes auffällt ist das die grafik manchmal sehr grell ist,die beleuchtung hat mir bei pes09 besser gefallen.
ich bin gespannt auf beide spiele und ob sich nochwas bis zur veröffentlichung verändert!
anonym__x
30. September 2009 um 00:26 Uhrund was ich sowieso net versteh:warum kann man nur mehr im managermodus(pes und fifa) tranfers machn.früher konnte man bei fifa eine liga mit mehreren spielern spieln und dabei auch transfers(ps1)
anonym__x
30. September 2009 um 00:35 Uhrhab grad den test auf videogames.de gelesen.also ich weis nicht wo is die aufregung,mit vielen sachen liegen sie leider richtig.