God of War Collection im Test: Ein herausragendes Spielspaß-Paket

Manchmal sind sogar wir mit aktuellen Tests hinterher. Bei der „God of War Collection“ allerdings haben wir eine gute Ausrede: Das Spiel hing einige Zeit beim Zoll fest, bevor es endlich in der Redaktion eintraf. Wir armen Europäer haben nämlich erneut das Nachsehen. Man hätte ja auch im Inland im Videogames-Shop bestellen können – D’oh!

Während die amerikanischen PS3-Zocker bereits seit zweieinhalb Wochen in den Genuss der aufpolierten Götterepen kommen, erscheint „God of War Collection“ bei uns im ersten Quartal 2010. Aber wir wollten nicht warten! Flugs das Spiel importiert und losgetestet. Und welch Wunder: „God of War Collection“ ist der erwartete Action-Reißer.

Wir sagen es gleich vorweg: Die „God of War Collection“ bietet keinerlei bahnbrechenden Neuerungen. Die beiden PS2-Klassiker „God of War“ und „God of War 2“ befinden sich umfangreichem Bonus-Material auf einer Blu-Ray-Disc. Praktisch: Ihr könnt die Filmchen auch direkt über das Videomenü des XMBs auswählen und so komfortabel vor- und zurückspulen.

Für all jene, die die beiden „God of War“-Teile nicht kennen: Hauptfigur ist der spartanische Heerführer Kratos. Er schließt im ersten Teil einen Pakt mit Kriegsgott Ares, wird aber von ihm betrogen. Was macht also unser spartanischer Soldat? Er verbündet sich mit Athene und stößt Ares von dessen Thron. Im zweiten Teil wird Kratos, der inzwischen den Job als Kriegsgott übernommen hat, von Zeus höchstpersönlich übers Ohr gehauen und seiner Kräfte beraubt. Daraufhin beginnt Kratos privater Rachefeldzug gegen den Herrscher des Olymps.

Während die Hintergrundgeschichte noch wie ein Ausflug in griechische Mythologie klingt, erinnert der Spielablauf beider „God of War“-Teile eher einer blutigen Schlachtplatte. Kratos metzelt, schlächtet und prügelt sich durch Untote, Minotauren und andere Schauergestalten. Besonders die ausufernden Bosskämpfe wie etwa gegen die Hydra oder den zum Leben erweckten Koloss von Rhodos sparen nicht mit einer filmreifen Inszenierung. In Quick-Time-Events zerpflückt Kratos seine Widersacher nach Strich und Faden.

Kratos glatt gebügelt

Und damit wären wir auch gleich bei der einzigen Neuerung der „God of War Collection“ angelangt, nämlich der deutlich aufpolierten Grafik. Mussten wir uns bislang noch mit der niedrigen PS2-Auflösung abgeben, erstrahlt die Sammlung in gestochen scharfer 720p-Grafik. Zudem wurde das von der PlayStation 2 bekannte unschöne Kantenflimmern weitestgehend beseitigt.

Und obwohl so manches aktuelles Spiel – allen voran „Uncharted 2: Among Thieves“ oder „Modern Warfare 2“ – vielleicht ein paar Partikel- und Lichteffekte mehr bietet, sieht die „God of War Collection“ klasse aus. Die Kämpfe laufen bei flüssigen 60 Bildern die Sekunde und sparen nicht an Kunstblut, umher fliegenden Körperteilen und sonstigen Spielereien.

Es gibt Kritikpunkte!

Einzig die Zwischensequenzen wurden ein wenig stiefmütterlich behandelt. Sie laufen weiterhin in der niedrigen PS2-Auflösung ab und stechen damit unschön ins Auge. Dies ist besonders beim ersten „God of War“ ein Makel, während der zweite Part des Action-Adventures ein wenig besser ausschaut. Ein ähnliches Schicksal teilen die Menüs. Diese wirken aufgrund der niedrigen Auflösung unschön und ungewollt klobig.

Dies bleibt allerdings das einzige technische Manko. Denn das Spiel glänzt dank neu abgemischter 5.1-Soundkulisse auch akustisch mit krachenden Schlachtklängen und einem monumentalen Soundtrack. Übrigens: Unsere Version lief absolut stabil. Abstürze oder sonstige Probleme konnten wir nicht feststellen.

Wir können die „God of War Collection“ daher allen erwachsenen Spielern ans Herz legen. Kratos Abenteuer haben nichts von ihrem blutigen Charme verloren. Neueinsteiger werden mit insgesamt rund 40 Stunden Spielspaß auf allerhöchstem Niveau belohnt. Wer die Vorgänger bereits besitzt, sollte sich überlegen, ob er noch einmal 40 Euro für 720p-Grafik ausgeben möchte.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Sony
Entwickler: Sony
USK: ohne Jugendfreigabe