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Medal of Honor: Exklusives Entwickler-Interview

In Köln präsentierte Electronic Arts erstmals ein Level (hier geht’s zum Preview-Bericht) aus dem kommenden Ego-Shooter „Medal of Honor“. Im Anschluss an die Kostprobe sprachen wir mit Richard Farrelly, dem Senior Creative Director von „Medal of Honor“.

Pikant: Bevor Richard bei Electronic Arts L.A. arbeitete, werkelte er bei Activision u.a. bei Titel wie „Return to Castle Wolfenstein“, „Call of Duty 2: Big Red One“, „Call of Duty 3“ und „Call of Duty: World at War“.

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PLAY3.DE: Wie läuft deine Zusammenarbeit an „Medal of Honor“ im Vergleich zu deinen früheren Projekten?
Richard Farrelly: Es ist der ganz normale Arbeitsablauf – einige Sachen sind gleich, andere nicht. Aber wir sind doch hier, um über „Medal of Honor“ zu reden.

PLAY3.DE: Natürlich, aber wird sind doch sicher nicht der Ersten, der dich heute auf „Call of Duty“ anspricht, oder?
Richard Farrelly: Nein. Um Gottes Willen nein.

PLAY3.DE: Aber kommen wir zu „Medal of Honor“: Warum habt ihr das Szenario geändert? Warum spielt der Shooter in Afghanistan?
Richard Farrelly: Nach der Fertigstellung von „Medal of Honor: Airborne“ wurde über einen Nachfolger nachgedacht. Und natürlich gibt es viele unerzählte Geschichten – auch aus dem Zweiten Weltkrieg. Aber dann haben wir Kontakt zu den Tier-1-Soldaten aufgenommen und so wurde unser Interesse geweckt. Deren Arbeit ist so anders als die „normaler“ Soldaten: Sie mischen sich unter die Bevölkerung, tarnen sich und arbeiten oftmals eher im Versteckten. „Medal of Honor“ war immer der Vater aller Militär-Shooter, in dem es immer um den Soldaten und Authentizität geht.

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PLAY3.DE: Welchen Einfluss hatten die Tier-1-Spezialisten auf das Spiel „Medal of Honor“?
Richard Farrelly: Sie haben großen Einfluss. Aber wir mussten uns ihre Vertrauen erst einmal verdienen. Wir mussten ihnen zeigen, dass wir sie richtig darstellen. Sie sind keine Rambos, die wild durch die Gegend ballern. Es sind hochgradig ausgebildete Spezialisten. Sie kamen dann auch in das Entwicklerstudio und schauten sich unsere Arbeit an. Sie beurteilten die Umgebung, die Waffen oder sogar die Sprachausgabe. „So was würde ich nie sagen“, bekamen wir als Kritik. Also wurde es geändert.

PLAY3.DE: Wenn die Tier-1-Einheit unauffällig operiert, habt ihr jemals daran gedacht, Stealth-Missionen in das Spiel einzubauen?
Richard Farrelly: Wir haben einige ruhigere Passagen – auch bei Dunkelheit. Dort muss der Spieler vorsichtig agieren. Schließlich würde er sonst entdeckt werden. Aber wir mögen den Begriff „Stealth“ nicht. „Medal of Honor“ ist ein Ego-Shooter und bleibt es auch. Außerdem sind die verdeckten Operationen nur ein Teil der Tier-1-Kommandos: Sie müssen auch einfach mal die Tür auftreten und das Feuer eröffnen. Sie arbeiten mit lokalen Anführer zusammen, um ihre Missionen zu erfüllen. Es gibt also genug Spielraum für das Missionsdesign.

PLAY3.DE: Hat man im Spiel die Möglichkeit, Kontakt zu NPCs (Non-Play-Characters) aufzunehmen?
Richard Farrelly: Nein, wir erzählen die Geschichte in Zwischen- und Ingame-Sequenzen. „Medal of Honor“ ist ein lineares Spiel mit einer festen Anzahl Levels und einem klaren Ende. Aber es gibt innerhalb dieser Grenzen immer verschiedene Möglichkeiten das Ziel zu erreichen. Bei dem Angriff auf das FLAK-Geschütz in der Präsentation etwa hätten wir auch anders vorgehen können.

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PLAY3.DE: Spielt man es aus der Perspektive eines einzelnen Soldaten?
Richard Farrelly: Nein, es gibt verschiedene Blickwinkel – die Tier-1-Soldaten und die US-Rangers. Die Geschichte dreht sich um die Zusammenarbeit dieser beiden Formationen.

PLAY3.DE: Werden wir dabei unsere Kameraden kommandieren können?
Richard Farrelly: Nein, darum geht es in „Medal of Honor“ nicht. Wir benutzen gelegentlich Scripts zum Erzählen der Geschichte. Aber in den meisten Fällen übernimmt die Künstliche Intelligenz die Aufgabe der Scripts. Die Zusammenarbeit mit den eigenen Kameraden und der Kampf sollen sich möglichst natürlich anfühlen.

PLAY3.DE: Wird es ein klassisches Deckungssystem geben – wie etwa in „Rainbow Six: Vegas“?
Richard Farrelly: Ich kann nur so viel sagen: Es gibt Features der „Medal of Honor“-Serie, die wir weiter nutzen … andere nicht. Mehr kann ich leider nicht verraten.

PLAY3.DE: Darfst du schon etwas über die Waffen und die Fahrzeuge verraten?
Richard Farrelly: Es ist das übliche Arsenal, was man inzwischen aus Militär-Shooter kennt und einige Überraschungen sind auch dabei. Heute hast du etwa das M4A1-Sturmgewehr mit einem modifizierten Laservisier und einem Infrarotlicht gesehen. Wir werden keine Waffen erfinden! Es geht uns um Authentizität, auch wenn es einige Neuerungen geben wird. Natürlich bauen wir zudem Fahrzeuge ein – einige wird der Spieler fahren können. Du hast heute den Apache-Hubschrauber gesehen. Aus ihm wird man am Bordgeschütz heraus feuern können. Und es wird auch Humvees und andere Vehikel geben.

PLAY3.DE: Wie steht es um den Multiplayer-Modus?
Richard Farrelly: Die Mehrspieleroptionen werden von DICE entwickelt. Wir denken, das ist eine gute Entscheidung. DICE ist mit „Battlefield“ eine wahre Referenz im Multiplayer-Sektor und nimmt uns Arbeit ab, die wir in den Singleplayer-Modus investieren können. Sie nutzen die selbe Engine, die auch bei „Battlefield: Bad Company 2“ zum Einsatz kommt. Das bringt natürlich einige Unterschiede zwischen den beiden Modi mit sich.

PLAY3.DE: Wir müssen noch einmal auf „Modern Warfare 2“ zu sprechen kommen. Dort gab es viele Diskussionen über den Sinn und Unsinn bei der Darstellung von Gewalt. Wie handhabt ihr dieses Thema in „Medal of Honor“?
Richard Farrelly: „Medal of Honor“ ist ein Kriegsspiel. Da kommen wir an Gewalt natürlich nicht vorbei. Uns geht es aber darum die Geschehnisse möglichst authentisch und dennoch respektvoll darzustellen. Ja, in „Medal of Honor“ bluten Gegner und sie werden erschossen. Aber übertreiben wir es mit der Gewalt? Ich denke nicht. Es geht nicht um die Gewalt selbst, sondern um die Geschichte.

PLAY3.DE: Vielen Dank für das Interview!

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Kommentare

X-Flor1987

X-Flor1987

12. März 2010 um 09:47 Uhr
TROUBLEMAKERXXX

TROUBLEMAKERXXX

12. März 2010 um 10:58 Uhr
d31353dave

d31353dave

12. März 2010 um 12:13 Uhr
POKITO HASSER

POKITO HASSER

13. März 2010 um 18:07 Uhr