TEST: Dante’s Inferno - Ein animiertes Epos (Blu-ray)

Vorhölle, Wollust, Maßlosigkeit, Habgier, Zorn, Ketzerei, Gewalt, Betrug und Verrat! Dies sind die neun Höllenkreise, die Dante Alighieri in seinem berühmten Meisterwerk „Die göttliche Komödie“ beschreibt.

Nach der spielerischen Umsetzung in EAs „Dante’s Inferno“ erschien die Geschichte nun in hiesigen Gefilden  als gleichnamiger animierter Film auf Blu-ray. Grund für uns, dem Streifen auf den Zahn zu fühlen und herauszufinden, was die Umsetzung inhaltlich sowie animationstechnisch zu bieten hat.

Was wir cool finden:

Neues Action-Futter für „Dante’s Inferno“ Fans
Wer sich bereits gut von EAs Actionspiel unterhalten fühlte, freut sich natürlich über die Animations-Umsetzung im Blu-ray-Format. Auch wenn der Film inhaltlich eher schwach ist, wird er bei „Dante’s Inferno“-Fans ein gewisses Interesse hervorrufen – immerhin gibt es coole Fights und Splatter-Einlagen en Masse.

Animationen, Atmosphäre und Technik
Für eine „Direct-to-DVD-Umsetzung bietet der Film gute Animationen, eine düstere Atmosphäre und ein schönes Bild. Die Blu-ray besticht dabei mit Schärfe und satten Farben – von der technischen Seite gibt es von uns ein „Daumen hoch“.

Was wir doof finden

Die dramaturgische Umsetzung
Machen wir uns nichts vor: Der größte Teil des Produktionsbudgets landete nicht in den Taschen eines fähigen Drehbuchautoren. So lässt sich die Story kurz zusammenfassen: Der Tempelritter „Dante“ kehrt nach den Kreuzzügen nach Hause zurück und findet seine ermordete Familie vor. Dem aber nicht genug: Der finstere Lucifer hat natürlich nichts besseres zu tun, als die Seele seiner Frau „Beatrice“ in die Hölle zu entführen. Als liebender Ehemann könnt ihr das natürlich nur schwerlich zulassen, also macht ihr euch auf, durch die neun Reiche der Hölle zu wandern und die Seele eurer Frau zu befreien.

Leider bietet dieser Plot im Endeffekt eine lahme Story, Logik-Fehler und mittelmäßige bis grottenschlechte Dialoge. Hier wird sich einzig und allein von Action zu Action gehangelt – eine Schande wenn man bedenkt, auf welcher Vorlage (sprich: Die Göttliche Kömodie) der Film basiert.

Die deutsche Synchronisation – Hilfe!
Wenn es das Ziel war, zu den schlechten Dialogen passend schlechte Synchronsprecher für „Dante’s Inferno: Ein Animiertes Epos“ zu finden, so hat Sony Pictures hier fantastische Arbeit geleistet. Die absolut hölzernen und weitestgehend unbekannten Sprecher waren für uns eine Qual – allen voran die Stimme des Hauptcharakters „Dante“, der dermaßen emotionslos spricht, dass wir fast ein Sprachprogramm dahinter vermuten. Wir empfehlen daher die englische Tonspur, die wahlweise in Verbindung  mit deutschen Untertiteln genutzt werden kann.

Zuviele Animations-Köche verderben den Brei
„Dante’s Inferno: Ein animiertes Epos“ ist eine Co-Produktion von mehr als sechs verschiedenen Animationsstudios aus den USA, Japan und Korea. Der Film ist dabei in verschiedene Kapitel eingeteilt – bei einem Kapitel war ein amerikanisches Studio zuständig, beim nächsten wieder ein japanisches und so weiter. Das Problem hierbei ist, dass jedes Studio einen anderen Zeichen- und Animationsstil bereit hält, was zur Folge hat, dass es leider keinen visuellen roten Faden gibt.

So wird zum Beispiel Hauptprotagonist „Dante“ so oft verschieden dargestellt, dass unser Fazit lautet: Hier waren eindeutig zu viele verschiedene Studios involviert – vielleicht um Zeit bei der Produktion zu sparen? Sicherlich waren hier neben „Film Roman“ tolle Animationstudios mit an Bord („Manglobe“ – bekannt durch „Samurai Champloo“, „Dong Woo Animation“ oder „Production I.G. – bekannt durch „Ghost in the Shell“). Die wechselnden Stile irritieren allerdings sehr.

Regisseur: Mike Disa
Sprache: Deutsch (Dolby TrueHD 5.1), Italienisch (Dolby TrueHD 5.1), Englisch (Dolby TrueHD 5.1)
Untertitel: Deutsch, Dänisch, Englisch, Finnisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch, Türkisch
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Sony Pictures Home Entertainment
Erscheinungstermin: erhältlich
Spieldauer: 88 Minuten