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Review

Test: Mafia II

play3 Review: Test: Mafia II

7.5

Seit acht Jahren warten „Mafia“-Fans auf einen Nachfolger. Der erste Teil des Gangsterdramas gilt bis heute als eines der besten Actionspiele aller Zeiten. Die Erwartungen an das Team von 2K Czech sind also enorm. Kann „Mafia 2“ in die Fußstapfen seines Vorgängers treten oder gerät „Mafia II“ doch ins Straucheln?

WAS WIR COOL FINDEN

Die ganze Welt der Mafia
„Mafia II“ gliedert sich in insgesamt 15 Kapitel. Die Spielzeit umfasst zwischen zehn und zwölf Stunden. Klingt kurz, aber dafür werdet ihr während dieser Zeit grandios unterhalten. „Schuld“ daran sind die erstklassig aufeinander abgestimmten Missionen. Jedes Kapitel baut sich nur langsam auf. Selten werdet ihr direkt ins kalte Wasser geworfen. Vielmehr entwickeln sich die Kapitel langsam, fast wie die Episoden einer Fernsehserie.

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Durch diesen gemächlichen Erzählstil besitzt „Mafia II“ eine ganz eigene Dynamik. Die Charaktere werden glaubwürdiger. Die Spannung steigt. Und gelegentlich warten Kapitel sogar mit handfesten Überraschungen auf. Oder was würdet ihr sagen, wenn ihr ein Bombenattentat verübt und euer Opfer entkommt, weil er bei der Explosion auf dem Klo war? Dabei spielt sich keine Mission wie die andere. Zu Beginn übernehmt ihr kleinere Job und im Verlauf steigert sich die Härte und Länge der Aufträge zusehends. Kurzum: Das Missionsdesign ist trotz oder gerade wegen seiner Geradlinigkeit grandios.

Empire Bay sehen und sterben
Die Geschichte von Vito Scalletta erstreckt sich über mehrere Jahre. Während dieser Zeit verändert sich nicht nur Vito, sondern auch Empire Bay selbst. Zu Beginn lauscht ihr lockerer Swingmusik und kommt sogar im Winter in eurer neuen Heimat an. Nach dem ersten Zeitsprung hört ihr flotten Rock’n’Roll und das Stadtbild verändert sich. Modernere Autos cruisen durch die Straßen, die Menschen tragen andere Kleidung. Und nach erledigten Aufträgen könnt ihr eure Missetaten sogar im Radio verfolgen. 2K Czech gelingt es – zumindest oberflächlich – ein lebendes und atmendes Empire Bay zu kreieren. Erst bei näherem Hinschauen fallen die vielen kleinen Fehler auf.

Trotzdem ist die Stadt dem realen New York wie aus dem Gesicht geschnitten. Wir empfehlen: Schaut euch zwischen den Missionen ruhig mal in der Stadt um. Es gibt viele versteckte, unglaublich hübsche Orte, die ihr ansonsten kaum zu Gesicht bekommt.

Wer hat hier „Der Pate“ gesagt?
„Mafia II“ erzählt den Aufstieg und zwischenzeitlichen Fall Vito Scalettas zum brutalen Mafioso meisterlich. Die Zwischensequenzen tragen das Spiel. Auf der Geschichte und den Charakteren selbst liegt in diesem Spiel der Fokus. Wir erleben Vito zu Beginn als Kleingangster, steuern ihn dann als Soldaten im Zweiten Weltkrieg und sehen seine Entwicklung in jedem Filmchen. Was uns ein wenig bei unserem Hauptcharakter fehlt, ist der Grund ihn wirklich zu mögen. Denn trotz der atmosphärischen Sequenzen wirkt die Figur „Vito Scaletta“ in sich ein wenig flach. Er zeigt keine Reue, verändert sich kaum. Er bleibt über die gesamte Spielzeit ein Gauner – mal mehr und mal weniger liebenswert. Sein Partner Joe Barbaro zeigt sich dagegen in einigen Szenen einsichtiger.

https://www.youtube.com/watch?v=L_2Fg8cT_EE

Aber vielleicht sind es gerade diese Gegensätze, die uns an „Mafia II“ so sehr faszinieren. Aus technischer Sicht jedenfalls ist die Inszenierung der Geschichte klasse. Ihr startet mit einem kurzen Rückblick und springt dann durch das Leben des Vito Scaletta. Auch wenn nicht ständig die Kugeln fliegen, so erzeugt das Spiel dennoch eine enorm dichte Stimmung. Hier kommen tatsächlich Erinnerungen an „Der Pate“ oder „Die Sopranos“ auf. Die Dialoge sind eingängig und dennoch spannend. Obendrein ist „Mafia II“ eines der wenigen Spiele, das selbst in der deutschen Version die Atmosphäre des englischen Originals besitzt. Guten Sprechern sei dank!

Vito und die Physik
In seinem Kern ist „Mafia II“ ein typisches Actiongame. Mit einem Klick auf die X-Taste geht ihr in Deckung und feuert darüber hinweg oder werft Granaten. Das Deckungssystem funktioniert gut, wenn auch nicht revolutionär. Was die Kämpfe von „Mafia II“ einzigartig macht ist das Physik-Modell. Während der Feuergefechte geht oftmals das komplette Mobiliar zu Bruch. Bei einer Schießerei in einem irischen Pub etwa flogen uns die Glassplitter im Dutzend billiger um die Ohren, während wir hinter de Tresen kauerten. Das macht Spaß und wirkt ungemein lebendig.

Auch die Fahrphysik der Autos kann sich durchweg sehen lassen. Aufgrund fehlender moderner Techniken wie ABS oder Traktionskontrollen müsst ihr ungemein feinfühlig mit den Fahrzeugen umgehen. Trotzdem sind die Boliden jederzeit gut zu handlen. Zudem ist das Schadensmodell durchaus ansehnlich. Bei Schießereien gehen Reifen kaputt, Türen, Motorhauben und andere Teile des Autos verabschieden sich nach allzu heftigen Crashes.

WAS WIR NICHT SO COOL FINDEN

Open-World ist anders
Stellt euch vor, eine riesige Stadt liegt vor euch und nichts passiert. Das ist leider die traurige Wahrheit im Falle von Empire Bay. Natürlich könnt ihr bei Schneider Klamotten einkaufen oder im Waffenladen ein paar neue Knarren besorgen. Auch eine Werkstatt gibt es. Hier lasst ihr eure Karosse tunen oder verpasst ihnen einen neuen Anstrich und ein anderes Nummernschild. Aber so richtig Open-World wie etwa „GTA IV“ oder „Red Dead „Redemption“ ist „Mafia II“ leider nicht.

Dazu fehlt es dem Spiel schlichtweg an Charakteren und Möglichkeiten. Selbst die Bewohner von Empire Bay sind nur seelenlose Statisten. Sie laufen blind durch die Gasse, aber was Vito treibt, stört sie nur, wenn er sie beinahe mit dem Auto platt fährt. Außerdem wiederholen sich die Charaktermodelle erschreckend häufig. In „Mafia II“ gibt es leider keinerlei Aufgaben, um sich abseits der Hauptgeschichte die Zeit zu vertreiben. Das ist ärgerlich, schließlich lädt das Grundgerüst „Empire Bay“ zu einem Open-World-Spiel förmlich ein!

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Polizist in Ausbildung
Und wieder einmal müssen wir über das unausgegorene Gegnerverhalten schimpfen. Dabei agieren die Gangster im Spiel sogar durchaus ordentlich. Sie wechseln die Position und reagieren schnell. Okay, das Eintreffen neuer Truppen ist stark gescriptet, aber insgesamt liefern zumindest die Ganoven eine solide Leistung ab.

Dummerweise können da die Polizisten nicht mithalten. Sie gehen nicht in Deckung, sondern laufen schnurstracks auf Vito zu. Außerdem sind sie in ihren Autos dermaßen langsam, dass sie in der Regel keine Gefahr darstellen.

Grafik-Pfusch von 2K Czech
Wieder einmal bekommen Playstation3-User die technisch schwächste Version geboten. Wir müssen mit hässlichen Spiegelungen, deutlich pixeliger Bildauflösung und vielen kleinen Grafikproblemen leben. Das tut weh! Aber: Auch auf der Playstation 3 ist „Mafia II“ nicht abgrundtief hässlich. Im Großen und Ganzen sieht es solide aus … sofern ihr nicht die PC-Version kennt. Hier wäre mehr drin gewesen und daher gibt es für einen derartigen Pfusch auch fette Minuspunkte.

System: Playstation 3
Vertrieb: 2K Games
Entwickler: 2K Czech
USK: ab 18 Jahren
Offizielle Homepage: www.mafia2game.com

7.5

Wertung und Fazit

Test: Mafia II

Kommentare

_PS3_Gamer_

_PS3_Gamer_

23. August 2010 um 21:16 Uhr
DaOnLyDuDe

DaOnLyDuDe

23. August 2010 um 21:42 Uhr
digga_2008

digga_2008

23. August 2010 um 21:58 Uhr
SnakeEater1983

SnakeEater1983

23. August 2010 um 23:28 Uhr
SnakeEater1983

SnakeEater1983

24. August 2010 um 00:10 Uhr
Uchiha Itachi

Uchiha Itachi

24. August 2010 um 01:56 Uhr
Commodorenerd78

Commodorenerd78

24. August 2010 um 02:45 Uhr
Hopperrapper

Hopperrapper

24. August 2010 um 05:47 Uhr
MoNaCOatZe

MoNaCOatZe

24. August 2010 um 06:50 Uhr
MoNaCOatZe

MoNaCOatZe

24. August 2010 um 07:12 Uhr
Hopperrapper

Hopperrapper

24. August 2010 um 07:34 Uhr
KeuleMedia

KeuleMedia

24. August 2010 um 10:11 Uhr
king_BLAcK1st

king_BLAcK1st

24. August 2010 um 13:47 Uhr
king_BLAcK1st

king_BLAcK1st

24. August 2010 um 13:49 Uhr
BuZZ-LeichtBier

BuZZ-LeichtBier

24. August 2010 um 17:58 Uhr