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THQ Gamers Week 2011: Stacking (Vorschau)

PLAY3.DE on Tour: Wir waren für euch in New York und haben uns für euch das THQ-Lineup der nächsten Monate angeschaut. Ab heute 18.00 Uhr liefern wir Previews und Interviews zu “Homefront”, “Red Faction” & Co.

Die New Yorker Stage 37 ist ein Event-Veranstaltungsort im Herzen von Manhattan. In dieser Halle fand drei Tage lang die THQ Gamers Week 2011 statt. Auf der zweiten Etage, eine Empore, fristete Tim Schafers „Stacking“ nahezu ein Nischendasein. Warum? Obwohl der PSN-Titel wohl zu den kreativsten Spielen des Jahres gehören wird, standen nur zwei Spielstationen parat. Doch dafür kam der große Meister himself auf die Bühne und stellte sein neues Projekt ausführlich vor.

Diese Präsentation war sehenswert. Den Humor, den Tim Schäfer in seinen Spielen versprüht, wurde dem hochkreativen Spielemacher einfach in die Wiege gelegt. Man hörte und schaute dem Mann, der unter anderem „Grim Fandango“ und „Vollgas“ erschuf, einfach gerne zu.

Unglaublich abgefahrene Idee
Tim Schafer hat seit ein paar Spielen mit seiner Firma Double Fine Productions einen neuen Weg eingeschlagen, er setzt nicht mehr auf klassische Adventures, sondern auf Action-, Rollen- und Knobelspiele. Das liegt auch daran, dass EA die Produktion „Brütal Legend 2“ im vergangenen Jahr stoppte.
„Stacking“ gehört zur letztgenannten Spielgattung und spielt in den 1930er Jahren. Und zwar zur Zeit der Great Depression („Große Depression“). Damit wird die schwere Wirtschaftskrise in den USA bezeichnet, die 1929 mit dem „Schwarzen Freitag“ begann und die 1930er Jahre dominierte.
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Dieses Setting hat seinen eigenen Grafikstil und wirkt aufgrund der ganzen Matroschka-Figuren sehr abgedreht. Eben ganz Tim-Schafer-like. Die Aufmachung und der Grafikstil nutzen die Viktorianische Ära als Ausgangsbasis. Alles ist ein bisschen verschnörkelt, alles ist in beige- und brauntönen gehalten und es wirkt alles ein bisschen angestaubt. Ob das jedermanns Geschmack ist, wird sich zeigen. Das Ganze Spiel kommt obendrein thematisch sehr anspruchsvoll, sozialkritisch, intelligent und zugleich mit jeder Menge schwarzen Humor rüber.

Man steuert Charlie Blackmore, der Kerl ist die kleinste Matroschka-Figur im Spiel. Mit ihm schlüpft man in eine größere und versucht so an verschiedenen Schauplätzen mehr oder minder knifflige Rätsel zu lösen. Jede dieser Matroschka-Figuren besitzt andere Eigenschaften und trägt somit ihren Anteil dazu bei, die Aufgaben zu meistern. Manche Matroschkas können ihren schlecht riechendem Atem ausstoßen, manche haben einen Schlüssel auf dem Kopf, manche können fliegen usw. Die Matroschka-Figuren, deren Kontrolle Charlie Blackmore übernimmt, verkörpern im wahrsten Sinne des Worte sowohl Menschen als auch Tiere.

Ernste, sozialkritische Story & Kritikpunkte
Ziel des Spiels ist es, dass Charlie Blackmore seine Familie wieder vereinigt, die vom bösen Industrialisten The Baron zu Frondiensten verdonnert wurden, . Gewerkschaften, Arbeitskampf, Unterdrückung – Soziale Themen, die in den 1930er Jahren in den USA den Alltag geprägt haben, bilden die Grundlage für die Story, die Rästel und das gesamte Setting. Es hat ein paar Minuten gedauert, bis wir mit der Spielwelt und dem Thema an sich warm wurden.

Das lag vor allem auch daran, dass der Einstieg in das Spiel relativ schwer ausfällt. Es fehlt ein ausgedehntes Tutorial, das euch langsam an die Spielmechaniken und die Gameplay-Logiken von „Stacking“ heranführt. Obwohl das Gameplay recht simpel ist und die wahre Herausforderung die Rätsel sind – d.h., in welche Matroschka-Figur schlüpft man hinein und welche individuelle Fähigkeit benötigt man – hat „Stacking“ jede Menge Erklärungsbedarf. Darüber hinaus fanden wir die Steuerung unpräzise und träge. Es ist fraglich, ob sich diesbezüglich noch etwas tut, da das Spiel im Februar im PSN erscheinen wird.

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Wer auf das Spielprinzip und das Setting steht, bekommt ein hochunterhaltsames und forderndes Game serviert. Zumal die Zwischensequenzen, die zwischen den einzelnen Levels als Überleitung dienen, als Stummfilm dargestellt werden. Das ist 1930er-Jahre pur, selbst die Text verwenden den Sprach-und Schreibstil der damaligen Zeit. Ein Problem wird allerdings sein, dass „Stacking“ keine deutsche Lokalisierung bekommt. Die englischen, eingeblendeten Infotexte und Dialogtexte strotzen nur so vor feinem Tim-Schafer-typischen Humor. Es sind zum Teil literarische Ergüsse. Doch wer des Englischen nicht absolut mächtig ist, kommt nicht in den vollen Genuss von „Stacking“.

Und das ist im Hinblick auf den deutschen Markt vermutlich der Knackpunkt beim neuen Spiel vom humorvollen Kultentwickler, der bekanntlich maßgeblich am Erfolg von „The Secret of Monkey Island“ beteiligt war.

Einschätzung: gut

"Stacking" ist ein innovatives Videospiel, das eine intelligente, sozialkritische Story bietet, auf der ein Großteil des Gameplay basiert. Die Idee, in verschieden große Matroschkafiguren schlüpfen zu müssen, ist eine einfache wie geniale Idee. Wer ein Faible für solche Titel hat, bekommt alleine schon wegen der Tim-Schäfer-Einflüsse digitale Feinkost geboten. Doch gleichzeitig ist "Stacking" so speziell im Hinblick auf die Aufmachung, der Story und des Looks, das es im PlayStation Network ein Nischendasein fristen wird - sprich, es wird genau dieselbe Rolle einnehmen wie bei der THQ Gamers Week in New York. Und sollte man wirklich keine Loka anbieten bzw. nachreichen, werden viele deutsche Konsoleros das Spiel kaum bis zum Ende durchspielen. Hier ist Handlungsbedarf nötig!

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Kommentare

Psycho-Ente

Psycho-Ente

19. Januar 2011 um 19:24 Uhr