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TEST: Test Drive Unlimited 2

play3 Review: TEST: Test Drive Unlimited 2

8.0

Zeit für eine kleine Revolution im Rennspiel-Sektor: Während Games wie „Need for Speed: Hot Pursuit“ oder „Gran Turismo 5“ den Mehrspieler-Modus zunehmend in den Vorgrund rückten, geht „Test Drive Unlimited 2“ einen Schritt weiter. Eden Games verschmelzen die Multiplayer- und die Singleplayer-Spielerfahrung in einer umfangreichen Spielwelt mit hunderten und tausenden von Aufgaben. Ein mutiger Ansatz, der Spaß macht – auch wenn das Ergebnis nicht perfekt ist!

Eine kleine Bemerkung am Rande: Wir haben mit der Review zu „Test Drive Unlimited 2“ absichtlich ein wenig länger gewartet als einige andere Online-Magazine. Denn die Server für den umfangreichen Mehrspielerpart waren erst seit dem 10. Februar online. Kann man ein MMO-Racing-Game an nur einem Tag testen? Unserer Meinung nach nicht. Wir wollten uns besonders über die Performance einen umfangreichen Eindruck machen und haben deshalb lieber noch einen Tag länger gespielt.

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Was wir cool finden

Die Mehrspieler-Optionen
Bei „Test Drive Unlimited 2“ verschmelzen Singleplayer- und Multiplayer in einem einzigen großen Inseltraum. Sobald ihr Verbindung zum PSN aufnehmt, fahren schon dutzende andere Spieler über euren Screen. Ihr könnt nun auf verschiedenste Arten mit den „Fremden“ interagieren. Verpasst ihnen die Lichthupe und schon startet eine spontane Herausforderung.
Ihr könnt euch an zentralen Orten mit ihnen treffen und dort geplante Rennen starten. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Freunde in Clubs – also „TDU2“-Gilden – aufzunehmen und dort organisierte Rennen zu starten. Dabei könnt ihr sogar Verfolgungsjagden mit der Polizei beginnen. Nicht zu vergessen sind die Casino-Mini-Games, die ihr im Verlauf des Spiels freischaltet. Es gibt selbstverständlich auch Ranglisten und vorprogrammierte Multiplayer-Events.

Uns gefallen besonders die Koop-Modi von „Test Drive Unlimited 2“: Egal, ob beim noch etwas unbeliebten „Kolonne fahren“ oder „Follow the leader“. Dies sind beides klasse Ideen, die hoffentlich von der Community angenommen werden. Apropos Community: Natürlich dürft ihr nicht nur mit euren virtuellen Freunden spielen, sondern auch interagieren. Das reicht von den üblichen Emotion-Hampeleien bis zum klassischen Voice-Chat und Freundeslisten.
Tatsächlich bietet der Mehrspielerpart ausgesprochen viel und motiviert garantiert über Wochen. Der eigentliche Clou ist allerdings der Ehrgeiz mit dem Eden Games diese Features in den Singleplayer eingebaut haben. Auch wenn derzeit noch nicht alles perfekt funktioniert, so ist das Grundgerüst absolut wegweisend und könnte zeigen, wohin sich Rennspiele in den kommenden Jahren entwickeln.
Urteil: Sehr gut

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Die Vielfalt
„Test Drive Unlimited 2“ ist im direkten Vergleich zum ersten Teil besonders eins: größer und umfangreicher. Obwohl uns der Singleplayer am Anfang ein wenig allein lässt, so gibt es hier doch hunderte verschiedener Rennen und Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Wir können uns beim Freischalten der verschiedenen Cups austoben. Oder wir versuchen uns als Taxi-Fahrer. Entdecker gehen auf die Suche nach Auto-Wracks. Vielleicht kleiden wir unseren Avatar auch schicker ein und kaufen ihm ein neues Zuhause.
Oder wir cruisen einfach relaxt durch die Gegend. Das Gute daran: Jede eurer Aktivitäten hat direkten Einfluss auf euren aktuellen Level. Dieser ist gesplittet in sechs Kategorien, die sich schließlich in einem allumfassenden Erfahrungslevel bündeln. Dadurch macht jede Aufgabe doppelt Spaß, denn ihr werdet nicht nur mit Siegprämien oder Extras belohnt, sondern schaltet nebenbei neue Stufen und damit Gegenstände frei.
Urteil: Sehr gut

Schöne Momente und kleine Aussetzer
Wir sagen es gleich vorweg: „Test Drive Unlimited 2“ ist kein Grafik-Orgasmus wie „Gran Turismo 5“ oder „Need for Speed: Hot Pursuit“. Kein Wunder, handelt es sich doch um ein Open-World-Spiel, in dem wir wirklich jeden Punkt auf der Karte anfahren können – wenn wir denn möchten. Trotzdem ist das Spiel durchaus ansehnlich.
Besonders die hübschen Tag- und Nachtwechsel in Kombination mit den geradezu romantischen Sonnenaufgängen sorgen immer wieder für schöne Momente. Ein weiterer Vorteil des Open-World-Konzepts: Die Strecken sind ausgesprochen abwechslungsreich. Nur selten wiederholen sich Passagen. Irgendwie wirkt jeder Event frisch und unverbraucht. Die rund 100 Fahrzeuge wurden mitsamt ordentlicher Cockpitansicht ebenfalls gut umgesetzt.

Punktabzug gibt es jedoch für die immer wieder auftretenden Ruckler. Sobald im Freeride-Modus mehrere Onliner über den Bildschirm gurken, gerät das Spiel ins Stocken. Zudem kommt es hin und wieder zu kleineren Grafikfehler. Etwa wenn wir in einem Stein stecken bleiben oder Schatten auf dem Boden aufpoppen und wieder verschwinden.
Urteil: Gut

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Solider Singleplayer
Der Beipackzettel von „Test Drive Unlimited 2“ hat es uns schon verraten: Es ist ein MMO-Rennspiel mit starkem Fokus auf den Online-Part. Entsprechend souverän wurde auch der Singleplayer umgesetzt. Von den peinlichen Dialogen und der pseudo-coolen Aufmachung abgesehen, gibt es hier eine „Gran Turismo“-Light-Version serviert. Bevor wir in den einzelnen Klassen starten dürfen, müssen wir zunächst Lizenzen erwerben. Dazu erfüllen wir in Fahrschulen stets sieben kleine Aufgaben. Aber ganz ehrlich: Spätestens wenn zum dritten Mal einen Slalomkurs hinter uns bringen müssen, hängt uns das Gekurbel zum Hals raus.

Die darauf folgenden Wettbewerben sind zwar ganz nett, aber wenig spektakulär. „Test Drive Unlimited 2“ wirft euch in ein Haifischbecken aus klassischen Rennen, der Jagd nach Bestzeiten und Spezial-Events wie Ausscheidungskursen. Während die Strecken zumeist durchaus gut gelungen und aufgrund des Inselflairs sehr abwechslungsreich ausfallen, stört besonders die schwache Gegner-KI. Die Computer-Fahrer agieren einfach derart brav, dass sie glatt im Kirchenchor mitsingen könnten. Da wird kaum gedrängelt. Und das Gaspedal kennen die Burschen wohl nur aus der Theorie. Oder wie erklärt ihr es euch, dass wir den gesichtslosen KI-Cruisern selbst auf Geraden mit gleichwertigen Fahrzeugen zwei oder mehr Sekunden abnahmen.

Wollen wir es ganz positiv ausdrücken: Auch Einsteiger feiern hier schnell Erfolgserlebnisse. Doch diese „Leichtigkeit des Siegens“ hat auch seine Vorteile. Ihr sammelt nämlich problemlos Preisgelder, mit denen ihr euch Extras und neue Fahrzeuge für den Mehrspieler-Modus schnell zusammenkaufen könnt. So ist der Singleplayer zwar umfang- und abwechslungsreich, wirklich herausfordernd oder innovativ ist er aber leider nicht.
Urteil: Befriedigend

Was wir weniger cool finden

Wenig für Bastler
Wir kennen unsere Pappenheimer: Viele von euch schrauben gerne minutiös an ihren Fahrzeugen herum. Feilen an jedem kleinsten Detail. Die Werkstattoptionen von „Test Drive Unlimited 2“ wirken dagegen allzu oberflächlich. Lediglich drei Werte – Beschleunigung, Tempo und Bremsen – könnt ihr mit mit Sofort-Upgrades beeinflussen.
Zu wenig! „Test Drive Unlimited 2“ spielt stattdessen lieber mit Äußerlichkeiten: Verpasst euren PS-Monstern ein schickes Design und bastelt an individuellen Lackierungen. Und wenn euch das nicht genug ist, verändert ihr einfach euren Avatar. Kauft ihm neue Klamotten oder ein neues Aussehen mittels Schönheits-OP. Naja, hier wurden die Prioritäten ein wenig seltsam verteilt.
Urteil: Befriedigend

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Die Fahrphysik
„Test Drive Unlimited 2“ ist ein gewöhnungsbedürftiger Hybrid aus Simulation und Arcade-Racer. Obwohl sich alle Boliden ausgesprochen intuitiv und direkt steuern, reagieren sie ebenso empfindlich auf Bodenwellen oder kleinere Rempler.
So offeriert das Spiel auch gleich drei Arten von Fahrhilfen. Bitte vergesst die Standard-Einstellung ganz schnell. Sie verfälscht das Spielerlebnis und raubt dem Driften jegliche Herausforderung. Bei den beiden übrigen Optionen kommt es schließlich besonders auf die richtige Dosierung von Gas und Bremse an. Trotz seiner recht arcadigen Aufmachung ist „Test Drive Unlimited 2“ kein „Need for Speed: Hot Pursuit“, sondern benötigt erstaunlich viel Übersicht und Feingefühl an den Buttons.

Was uns allerdings wirklich störte, waren die unzähligen plötzlichen Abflüge von der Strecke. Manchmal genügte das bloße Touchieren eines Gegners. Gelegentlich fuhren wir sogar abseits der Strecke gegen unsichtbare Felsen. Zusammenstöße führen zudem oftmals zu kuriosen Rückstößen: Bereits bei niedriger Geschwindigkeit fliegen die Fahrzeuge stellenweise von der Strecke, als wären sie von einer Rakete getroffen worden.

Ein weiteres Problem: Rempler hinterlassen lediglich optischen Schaden, aber beeinflussen nicht die Fahrphysik. Dies wird mit dem Balancing innerhalb eines MMO-Rennspiels begründet. Trotzdem hätten wir uns wenigstens abfallende Teile oder Wahlmöglichkeiten für ein erweitertes Schadensmodell gewünscht. Insgesamt wirkt die Fahrphysik nicht vollends schlüssig. Und obwohl sich „Test Drive Unlimited 2“ gut spielt, kommt es immer wieder zu kuriosen Momenten und daraus resultierenden Neustarts.
Urteil: Ausreichend

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Peinlicher Story-Modus
Besonders Codemasters‘ Rennspiele haben zuletzt gezeigt, dass Racing-Games und ein Story-Modus nicht unbedingt Erzfeinde sein müssen. Was „Test Drive Unlimited 2“ allerdings hier präsentiert ist absolut lachhaft. Pseudo-coole Extremsportler und Modepüppchen mit Botox-Mimik und Grusel-Synchro starren und blubbern sinnfrei und ungewollt komisch in die Kamera.
Erzeugt das Atmosphäre? Nein! Hätte man das besser machen müssen? Auf jeden Fall! Denn letztlich sind es diese Zwischensequenzen, die einen über die ersten Spielstunden begleiten. Wir erwarten ja keine Hollywood-Dramen Marke „Mass Effect 2“, aber es sollte zumindest ein gewisses Niveau gehalten werden.
Urteil: Mangelhaft

System: PlayStation 3
Vertrieb: Namco Bandai
Entwickler: Eden Games
USK: ab 6 Jahren
Offizielle Homepage:http://www.testdriveunlimited2.com

8.0

Wertung und Fazit

TEST: Test Drive Unlimited 2

Kommentare

Killamonster1

Killamonster1

13. Februar 2011 um 20:00 Uhr
goodoldbismarck

goodoldbismarck

14. Februar 2011 um 19:37 Uhr