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Review

TEST: Stacking

play3 Review: TEST: Stacking

8.0

Nachdem man mit „Brütal Legend“ eine kommerzielle Bauchlandung hinlegte, entschieden sich die Mannen rund um Tim Schafer dazu, die verschiedenen Download-Angebote mit innovativen Konzepten zu bedenken. Das neueste Werk trägt den Namen „Stacking“ und will sich so gar nicht in gängige Genre-Schubladen stecken lassen.

Ihr übernehmt die Kontrolle über den kleinen Charlie, eine kleine Matroschka-Puppe, die sich daran macht, ihre Familie zu finden und das Geheimnis um das Verschwinden der Sippe zu lüften. Die geringe Größe Charlies ist dabei das kleinste Problem. Um die Geschichte voranzutreiben und die zum Teil knackigen Rätsel zu lösen, macht ihr euch eine bekannte Eigenheit der hohlen russischen Spielzeugfiguren zu Eigen. Ihr hüpft einfach in andere Puppen hinein und bedient euch so deren individuellen Fertigkeiten.

Was wir cool finden

Abwechslungsreiche Kopfnüsse:
Auch wenn sich „Stacking“ auf den ersten Blick recht gemächlich spielen mag, kommen Rätselfreunde dank der zahlreichen abwechslungsreichen Fähigkeiten voll auf ihre Kosten. Da es sicherlich zu einfach wäre, nach Lust und Laune andere Puppen zu übernehmen, unterliegt diese Fertigkeit gewissen Einschränkungen. Soll heißen, dass ihr lediglich Figuren der nächstgrößeren Stufe bespringen könnt – und das auch nur von hinten.

Ein Beispiel: Ihr möchtet ein Gebäude unter die Lupe nehmen und bemerkt, dass der Wachmann die Tür nicht aus den Augen lässt und euch überdies partout nicht den Rücken zudrehen will. Um seinen Blicken zu entkommen, klettert ihr in einen Lüftungsschacht, der leider von einem Ventilatoren versperrt wird, der Charlie innerhalb weniger Sekunden in einen Haufen Sägespäne verwandeln würde. Somit übernehmt ihr zunächst die Kontrolle über einen Mechaniker und knipst das störende Hindernis aus, ehe ihr euch von hinten an den Wachmann schleichen und in dessen hölzerne Haut schlüpfen könnt.
Erfreulich ist, dass man stets um alternative Lösungswege bemüht war und so ausreichend Anreiz für einen zweiten oder gar dritten Durchlauf bietet.
Urteil: Sehr Gut

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Sammelleidenschaft wird geweckt:
Zugegeben: Mit einer Spielzeit von vier bis fünf Stunden ist der Umfang doch recht knapp bemessen. Um dem entgegenzuwirken, entschloss man sich dazu, die bereits angesprochenen alternativen Lösungswege zu integrieren, die besonders fleißige Forscher mit verschiedenen Gimmicks wie zusätzlichen Figurensets belohnen.

Sich über einen Lüftungsschacht anzuschleichen, ist euch zu langweilig? Dann schlüpft doch einfach in die Rolle eines Fotografen und versucht, den Zeitgenossen mit eurer Kamera zu blenden? Getreu dem Motto „Nicht einmal Holzpuppen sind vor den Reizen des weiblichen Geschlechts gefeilt“ dürft ihr aber auch die Kontrolle über eine weibliche Matroschka übernehmen und euch so die Aufmerksamkeit des Wachmanns sichern. Wir beschränken uns hier bewusst auf ein Beispiel, da wir nicht zu viele Geheimnisse der abwechslungsreichen Rätsel im Vorfeld lüften wollen. Erforscht die vielfältigen Möglichkeiten einfach selbst.
Urteil: Gut

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Liebevolle Aufmachung:
In Zeiten, in denen es vor allem darum geht, mit knackigen Texturen und möglichst vielen Polygonen zu protzen, hebt sich „Stacking“ angenehm von der Masse ab. Auch wenn der optische Gesamteindruck des industriellen Szenarios zunächst eher mau ausfallen mag, muss man den Machern von Double Fine doch ein Kompliment machen. Konsequent fing man den Charme des anfänglichen 20. Jahrhunderts ein und setzt euch einen lebendig gewordenen Stummfilm vor die Nase, der vor allem durch die vielen kleinen Details zu gefallen weiß.

Hier wollen wir vor allem den Größeneffekt hervorheben, wenn Charlie in die Haut einer anderen Puppe schlüpft und die Welt plötzlich mit anderen Augen sieht. Wie konsequent man das Setting der Zwanziger Jahre verfolgte, wird bei einem Blick auf die Art und Weise deutlich, wie man die Geschichte in Szene setzte. Simple Bühnenkulissen, ein ansprechender Klavier-Soundtrack und hochwertig übersetzte deutsche Texte im Überfluss; hier wird alles geboten, was man von einem typischen Stummfilm erwarten würde.
Urteil: Gut

Was wir weniger cool finden

Der Umfang:
Leider ist es von eurer Vorgehensweise abhängig, wie lange ihr Spaß an „Stacking“ haben werdet. Wir wissen nicht, ob es hier die Angst vor der eigenen Courage ist, die Double Fine während der Entwicklung heimsuchte.
Allerdings lebt der Titel davon, dass ihr den unterschiedlichen Lösungsansätzen, die euch in optionaler Form zur Seite gestellt werden, nachgeht. Wer nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ zu Werke geht, hat leider schnell alles gesehen und wird ernüchtert feststellen, dass gerade einmal vier Szenarien geboten werden. Und selbst deren Umfang ist recht überschaubar. Hier wäre etwas mehr Content wünschenswert gewesen.
Urteil: Ausreichend

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Der Schwierigkeitsgrad:
Ein Titel wie „Stacking“ steigt und fällt mit dem Anspruch seiner Kopfnüsse. Bedauerlicherweise schien man bei Double Fine auf Nummer sichergehen zu wollen und verleitet die Spieler indirekt dazu, Gebrauch von den spielinternen Hilfen zu machen. Als wären die Tipps der anderen Spielfiguren noch nicht Hilfe genug, offenbaren sich auf Knopfdruck zusätzliche Hinweise, während die so genannte Intuitionsspur als Wegweise dient und euch förmlich mit der Nase auf das nächste Rätsel stößt. Dies mag auf der einen Seite unschöne Frusterlebnisse ausmerzen, birgt im Gegenzug jedoch die Gefahr, dass sich erfahrene Spieler ein wenig unterfordert fühlen.

8.0

Wertung und Fazit

TEST: Stacking

Kommentare

Psycho-Ente

Psycho-Ente

20. Februar 2011 um 09:27 Uhr
blackfox2061

blackfox2061

20. Februar 2011 um 09:35 Uhr
SchneggeNr1

SchneggeNr1

20. Februar 2011 um 10:00 Uhr
Annoying Fly

Annoying Fly

20. Februar 2011 um 15:07 Uhr
king_BLAcK1st

king_BLAcK1st

20. Februar 2011 um 15:20 Uhr
Psycho-Ente

Psycho-Ente

20. Februar 2011 um 16:50 Uhr
Eddie_the_Head

Eddie_the_Head

20. Februar 2011 um 17:52 Uhr
Commodorenerd78

Commodorenerd78

20. Februar 2011 um 19:01 Uhr
Eddie_the_Head

Eddie_the_Head

20. Februar 2011 um 21:07 Uhr