Nachdem man mit „Brütal Legend“ eine kommerzielle Bauchlandung hinlegte, entschieden sich die Mannen rund um Tim Schafer dazu, die verschiedenen Download-Angebote mit innovativen Konzepten zu bedenken. Das neueste Werk trägt den Namen „Stacking“ und will sich so gar nicht in gängige Genre-Schubladen stecken lassen.
Ihr übernehmt die Kontrolle über den kleinen Charlie, eine kleine Matroschka-Puppe, die sich daran macht, ihre Familie zu finden und das Geheimnis um das Verschwinden der Sippe zu lüften. Die geringe Größe Charlies ist dabei das kleinste Problem. Um die Geschichte voranzutreiben und die zum Teil knackigen Rätsel zu lösen, macht ihr euch eine bekannte Eigenheit der hohlen russischen Spielzeugfiguren zu Eigen. Ihr hüpft einfach in andere Puppen hinein und bedient euch so deren individuellen Fertigkeiten.
Was wir cool finden
Abwechslungsreiche Kopfnüsse:
Auch wenn sich „Stacking“ auf den ersten Blick recht gemächlich spielen mag, kommen Rätselfreunde dank der zahlreichen abwechslungsreichen Fähigkeiten voll auf ihre Kosten. Da es sicherlich zu einfach wäre, nach Lust und Laune andere Puppen zu übernehmen, unterliegt diese Fertigkeit gewissen Einschränkungen. Soll heißen, dass ihr lediglich Figuren der nächstgrößeren Stufe bespringen könnt – und das auch nur von hinten.
Ein Beispiel: Ihr möchtet ein Gebäude unter die Lupe nehmen und bemerkt, dass der Wachmann die Tür nicht aus den Augen lässt und euch überdies partout nicht den Rücken zudrehen will. Um seinen Blicken zu entkommen, klettert ihr in einen Lüftungsschacht, der leider von einem Ventilatoren versperrt wird, der Charlie innerhalb weniger Sekunden in einen Haufen Sägespäne verwandeln würde. Somit übernehmt ihr zunächst die Kontrolle über einen Mechaniker und knipst das störende Hindernis aus, ehe ihr euch von hinten an den Wachmann schleichen und in dessen hölzerne Haut schlüpfen könnt.
Erfreulich ist, dass man stets um alternative Lösungswege bemüht war und so ausreichend Anreiz für einen zweiten oder gar dritten Durchlauf bietet.
Urteil: Sehr Gut
Sammelleidenschaft wird geweckt:
Zugegeben: Mit einer Spielzeit von vier bis fünf Stunden ist der Umfang doch recht knapp bemessen. Um dem entgegenzuwirken, entschloss man sich dazu, die bereits angesprochenen alternativen Lösungswege zu integrieren, die besonders fleißige Forscher mit verschiedenen Gimmicks wie zusätzlichen Figurensets belohnen.
Sich über einen Lüftungsschacht anzuschleichen, ist euch zu langweilig? Dann schlüpft doch einfach in die Rolle eines Fotografen und versucht, den Zeitgenossen mit eurer Kamera zu blenden? Getreu dem Motto „Nicht einmal Holzpuppen sind vor den Reizen des weiblichen Geschlechts gefeilt“ dürft ihr aber auch die Kontrolle über eine weibliche Matroschka übernehmen und euch so die Aufmerksamkeit des Wachmanns sichern. Wir beschränken uns hier bewusst auf ein Beispiel, da wir nicht zu viele Geheimnisse der abwechslungsreichen Rätsel im Vorfeld lüften wollen. Erforscht die vielfältigen Möglichkeiten einfach selbst.
Urteil: Gut
Liebevolle Aufmachung:
In Zeiten, in denen es vor allem darum geht, mit knackigen Texturen und möglichst vielen Polygonen zu protzen, hebt sich „Stacking“ angenehm von der Masse ab. Auch wenn der optische Gesamteindruck des industriellen Szenarios zunächst eher mau ausfallen mag, muss man den Machern von Double Fine doch ein Kompliment machen. Konsequent fing man den Charme des anfänglichen 20. Jahrhunderts ein und setzt euch einen lebendig gewordenen Stummfilm vor die Nase, der vor allem durch die vielen kleinen Details zu gefallen weiß.
Hier wollen wir vor allem den Größeneffekt hervorheben, wenn Charlie in die Haut einer anderen Puppe schlüpft und die Welt plötzlich mit anderen Augen sieht. Wie konsequent man das Setting der Zwanziger Jahre verfolgte, wird bei einem Blick auf die Art und Weise deutlich, wie man die Geschichte in Szene setzte. Simple Bühnenkulissen, ein ansprechender Klavier-Soundtrack und hochwertig übersetzte deutsche Texte im Überfluss; hier wird alles geboten, was man von einem typischen Stummfilm erwarten würde.
Urteil: Gut
Was wir weniger cool finden
Der Umfang:
Leider ist es von eurer Vorgehensweise abhängig, wie lange ihr Spaß an „Stacking“ haben werdet. Wir wissen nicht, ob es hier die Angst vor der eigenen Courage ist, die Double Fine während der Entwicklung heimsuchte.
Allerdings lebt der Titel davon, dass ihr den unterschiedlichen Lösungsansätzen, die euch in optionaler Form zur Seite gestellt werden, nachgeht. Wer nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ zu Werke geht, hat leider schnell alles gesehen und wird ernüchtert feststellen, dass gerade einmal vier Szenarien geboten werden. Und selbst deren Umfang ist recht überschaubar. Hier wäre etwas mehr Content wünschenswert gewesen.
Urteil: Ausreichend
Der Schwierigkeitsgrad:
Ein Titel wie „Stacking“ steigt und fällt mit dem Anspruch seiner Kopfnüsse. Bedauerlicherweise schien man bei Double Fine auf Nummer sichergehen zu wollen und verleitet die Spieler indirekt dazu, Gebrauch von den spielinternen Hilfen zu machen. Als wären die Tipps der anderen Spielfiguren noch nicht Hilfe genug, offenbaren sich auf Knopfdruck zusätzliche Hinweise, während die so genannte Intuitionsspur als Wegweise dient und euch förmlich mit der Nase auf das nächste Rätsel stößt. Dies mag auf der einen Seite unschöne Frusterlebnisse ausmerzen, birgt im Gegenzug jedoch die Gefahr, dass sich erfahrene Spieler ein wenig unterfordert fühlen.
Kommentare
Michi2801
20. Februar 2011 um 00:53 Uhrguter test, irgendwie reizt das spiel ja schon …
Psycho-Ente
20. Februar 2011 um 09:27 UhrJeder Gamer hat ja das Kind im Manne stecken, aber ehrlich gesagt……..dafür bn ich wirklich zu alt, reizt mich so sehr wie Beischlaf im Altersheim!
Es ist eine Schande das DoubleFine mit Brütal Legend, einem der genialsten Games der letzten Jahre, eine Bauchlandung hingelegt hat. Der beweis dafür das der Mainstream die Kreativität fast vollkommen in seinen oberflächlichen Klauen hat.
Hätte wohl doch daraus ein Hip Hop Game sollen, dann wären die ganzen geistigen Flachzangen blind zugegriffen „weil is ja voll geil motherf***“. Ob Tim Schäfers Studio aber mit solchen Games überleben kann…..ich weiß es nicht.
blackfox2061
20. Februar 2011 um 09:35 Uhrerinnert mich an Messiah vom Spielprinzip…
SchneggeNr1
20. Februar 2011 um 10:00 UhrIch finde es sehr Lustig…. ma was anderes
ElPadrino
20. Februar 2011 um 10:17 UhrIch spiele es und kann nur sagen, dass es wirklich viel Spass macht.
Unikat
20. Februar 2011 um 11:40 UhrAlter ist übelst.Diese Psycho ente kann doch nur meckern….Ich weiß nicht wie man so durchs leben gehen kann 🙄 .Nur am meckern omg !
Warhammer
20. Februar 2011 um 12:44 UhrWas zur Hölle ist das? Матрёшка!
Taker34
20. Februar 2011 um 13:01 UhrIst ja kostenlos für + Mitglieder, aber nach dem 1. Abschnitt wurde es mir doch zu langweilig, wobei der Ansatz sehr gut ist.
Annoying Fly
20. Februar 2011 um 15:07 UhrStacking hat mir sehr gefallen und ich hatte es wirklich sehr schnell auf 100% durchgespielt.
Ob die Spiellänge zu kurz war oder nicht, will ich nicht kritisieren, da ich es „gratis“ bekommen habe. Aber besser ein Spiel mit kleinerem Umfang, das gefällt, als eines, an dem man stundenlang sitzt und nur nicht abgeschaltet wird, weil man zu faul ist um aufzustehen.
@Psycho-Ente
Die „geistigen Flachzangen“ halten womöglich nichts von Brütal Legend´s Heavy-Metal Aufmachung. Du hältst nichts von Stacking, da du dich dafür zu alt fühlst.
Aber um den Mainstream zu entgehen, sollten wir alle einfach jedes Spiel kaufen. Egal, ob es uns nun gefällt oder nicht?
king_BLAcK1st
20. Februar 2011 um 15:20 Uhrich habe es war ja kostenlos für plus mitglieder und ich wollte es mir kaufen soviel schonmal dazu wie scheiße ja plus ist so und ich habe es gezockt bin fasst durch ich finde es grandios es gibt wirklich viele rätsel und nebenaufgaben neben der eigentlichen story es macht einfach spass jede figur auszuprobieren und jedes rätsel zu lösen es macht spass mit der boxer figur rumm zu laufen und zu schauen was passiert wenn man auf alles draufschlägt zb ich kann das spiel jedem empfehlen es kostet 11 euro aber das is echt gerechtfertigt und die internen hilfen die hier beschrieben sind muss man nicht nutzen von daher finde ich diesen test nicht so optimal wie eig jeden test von hier richtige tests sollte man im play3 magazin lesen gibts an jedem guten kiosk
psykeks
20. Februar 2011 um 15:36 Uhr@king_BLAcK1st
mach mal n punkt 😉
Psycho-Ente
20. Februar 2011 um 16:50 UhrTestberichte im Play3 Magazin lesen? Das taugt nichtmal zum A**** Abwischen! Wer sich darauf verlässt ist verlassen!
Eddie_the_Head
20. Februar 2011 um 17:52 Uhr@Psycho-Ente
Hier stimme ich dir einmal zu 100%-Prozent zu ^^
Ist halt wirklich eine Schande, das Brütal Legend nicht gut ankam, weil die Gamerwelt, wie auch die Musikwelt eben übelst Mainstream orientiert ist …
Und das, obwohl Brütal Legend das etwa innovativste und genialste Spiel aller Zeiten ist \m/
hgwonline
20. Februar 2011 um 18:55 Uhrdas innovativste game?! das ich nicht lache 😀 das game war langweilig hoch 10! 😀
Commodorenerd78
20. Februar 2011 um 19:01 UhrDie Demo allein war gääähnend langweilig
Ironlung
20. Februar 2011 um 20:47 UhrHmm…hab das Game ja nun auch spielen dürfen und muss sagen das es nicht gerade ansprechend ist. Hab nach ca. 20 min das Game abgebrochen, weil es mir Iwie total lahm war. Keine Action und Spannung. Story ist auch so Mittelmaß. Ich persönlich hätte dem Spiel nur ne 4 gegeben.
Eddie_the_Head
20. Februar 2011 um 21:07 Uhr@hgwonline
Und dein Musikgeschmack ist beschissen hoch 10 😀
$iBii
20. Februar 2011 um 22:45 Uhris das niedlich ^^
BOT
20. Februar 2011 um 22:59 Uhr@ Eddi & Psycho
eins vorweg: ich mag den Stil und die Musik in und um Brütal Legend herum. habe es auch einige Stunden gespielt, fand es aber weder innovativ noch langanhaltend spaßig. Manche Missionen waren mehr Frust als Spaß und der Strategie-Part war ja mal unterste Schiene – für mich zu aufgesetzt. Hätten die die StrategieMissionen weggelassen und stattdessen mehr Action in die offene Spielwelt reingebracht, wäre es noch gut geworden.
und btw: Stacking ist super!
Skull
21. Februar 2011 um 08:22 UhrPlay3 Mag …. wenigstens arbeiten dort Fachleute! Nicht solche Flitzpiepen wie bei so manch anderen Heften! Aufpassen das man sich nicht schneidet beim Putzen ….. Nach dem eben passierten Sprechdurchfall?? Könnte einige Schnittwunden in Mundnähe geben! 😉
SNiCKERZ69
22. Februar 2011 um 23:12 UhrWar bei PS+ umsonst und hat ne Menge Spaß gemacht und ist mal einfach was anderes! Weiter so 🙂