In den vergangenen Jahren verdeutlichen die Jungs von Q-Games eindrucksvoll, dass nicht unbedingt ein Budget im siebenstelligen Bereich vonnöten ist, um einfalls- und abwechslungsreiche Titel zu schaffen. Da bildet das kürzlich veröffentlichte „PixelJunk Shooter 2“ natürlich keine Ausnahme und verdeutlicht einmal mehr, welch kreatives Feuerwerk mit einem günstigen Download-Titel gezündet werden kann. Wer den Erstling bereits sein Eigen nennt, wird mit den spielerischen Grundlagen sicherlich vertraut sein.
So geht es im zweiten Ableger darum, verschollenen Minenarbeiter aus dem Schlamassel zu helfen und diese aus dem Bauch einer überdimensionalen Bestie zu befreien. Nebenbei sammelt ihr in den Arealen verstreute Diamanten ein, um sämtliche Levels der drei abwechslungsreichen Welten freizuschalten. Doch was sich in der Theorie noch reichlich simpel anhören mag, bringt in der Praxis durchaus knackige Herausforderungen mit sich.
Was wir cool finden
Ein Kessel Buntes
Anstatt sich stur auf die Stärken des ersten Teils zu verlassen, war man bei Q-Games recht offensichtlich darum bemüht, die vertrauten Elemente von „PixelJunk Shooter“ aufzugreifen und diese durch interessante Aspekte zu bereichern. Und das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen: Während eurer Rettungsmission wird nicht nur eure Geschicklichkeit auf eine ernsthafte Probe gestellt, auch die grauen Zellen werden mitunter gehörig gefordert.
Als Höhepunkt kristallisieren sich einmal mehr die cleveren Physik-basierten Rätsel heraus. So gilt es beispielsweise, tödliche Magmaströme mit umgeleiteten Wasserfällen zu versteinern, unter Zuhilfenahme der Schwerkraft Säurepfützen aus dem Weg zu räumen oder sich mit dem Greifhaken einen Weg durch violettes Turbogas zu bahnen, das euer Schiff unkontrolliert durch die Gegend wirbeln lässt.
Ein weiteres spaßiges Element versteckt sich hinter den diversen Anzügen, die eurem Schiff exklusive Fertigkeiten verleihen. Mit dem so genannten Hungeranzug ist es beispielsweise möglich, sich durch festes Gestein zu beißen und in bester Slider-Manier schwere Steine zu verschieben. Das richtige Timing vorausgesetzt, verpasst ihr euren Widersachern mehr als nur Kopfschmerzen. Die Dunkelheit verhindert den nötigen Durchblick? Dank des neuen Lichtanzugs auch kein Problem. Und dann wären da ja noch die reichlich knackigen Bossgegner, die sich euch am Ende einer Welt entgegenstellen und dabei mit einer tollen Hommage an…ach findet es doch einfach selbst heraus.
Urteil: Sehr gut
Die Lust am Frust:
Im Direktvergleich mit dem Erstling zog der Schwierigkeitsgrad in „PixelJunk Shooter 2“ merklich an, was vor allem Neulinge gnadenlos zu spüren bekommen werden. Ehe man sich versieht, kriegt man in einem unaufmerksamen Moment eine Rakete vor den Latz geknallt, bekommt von einem Magmastrom wortwörtlich Feuer unter dem Hintern gemacht oder nimmt in einer Säurepfütze ein ungewolltes Bad, was zur Folge hat, dass ein Level komplett von vorne begonnen werden muss.
Wo man bei anderen Titeln spätestens nach dem vierten oder fünften Anlauf mit dem Gedanken spielen würde, den Controller in die nächst beste Ecke zu feuern und sich anderen Spielen zuzuwenden, gelingt es „PixelJunk Shooter 2“ nahezu perfekt, den Schweinehund in euch zu wecken. Mit dem Vorsatz, es dieses Mal besser zu machen, versucht man es einfach noch einmal und wird mit zunehmender Spieldauer zur Kenntnis nehmen, dass man die Eigenheiten der Spielmechanik nach und nach verinnerlicht und nach einer Weile fast schon intuitiv auf bevorstehende Herausforderungen reagiert. Ein Spieldesign, an dem sich andere Entwickler gerne ein Beispiel nehmen dürfen.
Urteil: Gut
Die Langzeitmotivation:
Ein weiteres Lob verdienen sich die Jungs von Q-Games für die Tatsache, dass es nahezu perfekt gelang, Casual- und Core-Gamer unter einen Hut zu bringen. Eure Freizeit ist begrenzt und ihr habt einfach nicht die Zeit, Stunden um Stunden vor der heimischen Daddelkiste zu verbringen? Dann sackt in den Arealen einfach die vorgegebene Mindestanzahl an Diamanten ein und schließt das Abenteuer ab. Perfektionisten hingegen werden es sich selbstverständlich nicht nehmen lassen, die Areale akribisch nach sämtlichen Minenarbeitern und Klunkern abzusuchen. Wer der Meinung sein sollte, es überdies mit den besten Spielern aufnehmen zu können, darf mit seinem Können in den weltweiten Ranglisten prahlen.
Je nachdem wie schnell und geschickt ihr ein Level abschließt, wandern Punkte auf euer Konto, die vom Spiel automatisch in die Weltrangliste des Titels verfrachtet werden. Somit dürfte ausreichend Motivation vorhanden sein, sich über Wochen mit „PixelJunk Shooter 2“ zu beschäftigen. Und dann wäre da ja auch noch die Möglichkeit, die spielinterne Video-Funktion zu nutzen, das eigene Vorgehen aufzuzeichnen und es der ganzen Welt zu präsentieren.
Urteil: Gut
Was wir weniger cool finden
Verschenktes Mehrspieler-Potential:
Was ist das Gegenteil von gut gemacht? Richtig, gut gemeint. Und mehr als das können wir der Multiplayer-Komponente leider nicht attestieren. Natürlich freuen wir uns über den kooperativen Mehrspieler-Part, über den sich ein Freund in das laufende Spielgeschehen einklinken kann. Aber weshalb entschied man sich dazu, diesen lediglich in einer lokalen Variante zur Verfügung zu stellen? Besonders bitter ist, dass man irgendwie das Gefühl vermittelt bekommt, dass der Online-Coop seinem durchwachsenen kompetitiven Pendant weichen musste. Dessen Ablauf ist schnell erklärt: In zwei Runden tretet ihr jeweils einmal als Angreifer oder Verteidiger an und versucht, möglichst viele Überlebende in eure Basis zu verfrachten beziehungsweise eure Widersacher von diesem Vorgehen abzuhalten.
Abgesehen von der Tatsache, dass dieses Spielchen schnell an Reiz verliert, laufen Neulinge hier Gefahr, auf der Strecke zu bleiben. Für jeden Sieg wandert Geld auf euer Konto, das in verschiedene Extras, die eurem Gegner das Leben schwer machen, investiert werden kann. An für sich ein gut gemeintes Feature, das allerdings dafür sorgt, dass neuen Spieler bereits nach wenigen Runden die Lust vergehen kann. Schließlich ist es alles Andere als spaßig, hilflos mitansehen zu müssen, wie euer Widersacher Gebrauch von seinen Extras macht und das Duell scheinbar spielend leicht für sich entscheidet.
Urteil: Mangelhaft
Die Sache mit der Übersicht:
Auch wenn der Schwierigkeitsgrad wie bereits angesprochen angenehm knackig ausfiel, warten gelegentlich leider Momente, in denen sich Frust breit machen kann. Dies liegt vor allem an der mitunter fehlenden Übersicht, die euch in Momenten, in denen schnelle Reaktionen gefragt sind, einen Strich durch die Rechnung machen kann.
Ehe man sich versieht, segnet man durch die Kollision mit einem Widersacher das Zeitliche, schießt im Eifer des Gefechts ungewollt einen Minenarbeiter über den Haufen oder muss mitansehen, wie ein sicher geglaubter Diamant unter einem Lavastrom begraben wird. Da eingesammelte Klunker erst dann auf euer Konto wandern, wenn alle fünf Areale eines Levels abgeschlossen sind, kommt man in solchen Situationen leider nicht um den Neustart eines Areals herum.
Besonders ärgerlich wird es, wenn sämtliche Edelsteine beziehungsweise Arbeiter eingesammelt wurden und plötzlich ein Gegner von außerhalb des Bildschirms erscheint und euren Gleiter zerstört. Auch hier steht ein kompletter Neustart an, was unschöne Frustmomente mit sich bringt, die sich im Prinzip lediglich durch stupides Auswendiglernen des kritischen Abschnitts umgehen lassen. Zwar sind solche Momente keinesfalls die Regel, mit ein wenig mehr Konsequenz wäre dieser Fauxpas jedoch vermeidbar gewesen.
Urteil: Ausreichend
Kommentare
Gangsta_WTF
06. März 2011 um 00:37 Uhrsehr vielversprechend
find euer bewertungssystem klasse
ihr habt, wie alle anderen auch mehrere kleine passagen, aber die bekommen noch einzeln noten! klasse, und ein schöner test + bilder
*runterladen muss*
tooLow
06. März 2011 um 01:26 Uhrgibts eigentlich Spiele die ihr besser oder schlechter als 8 von 10 bewertet?^^
Michzilla
06. März 2011 um 08:08 UhrHabs auch ausprobiert und der Schwierigkeitsgrad ist echt knackig. Alle Personen zu retten und alle Klunker zu finden, fällt mir deutlich schwerer als im ersten Shooter. Das bedeutet, ich habe mehr Stunden Spielspass. – Danke PixelJunk
derVenom82
06. März 2011 um 10:47 Uhrsuper test !! und das mit dem online ist ja klar bei der ps3, die kann halt nichts online. Wenn man sich dessen klar ist dan erwartet man in dieser richtung auch nicht mehr so viel.
Pyr0
06. März 2011 um 13:34 UhrGibt es eigentlich Goodies für Leute die bereits den 1. Teil gespielt haben?
Michzilla
06. März 2011 um 14:48 Uhr@Pyr0
bin noch am Anfang. Aber nein, ich habe nichts bemerkt.
Gsponk
06. März 2011 um 15:34 Uhr@derVenom82
Ich weiß nicht was die ps3 online nicht können sollte
und es ist sogar noch umsonst. Andere Hersteller verlangen noch Geld fürs online gehen mit der Konsole
Skull
06. März 2011 um 16:18 UhrVenom verwechselt die PS3 mit sich selbst!
Wenigstens hat die PS3 echt gute Exclusives im Store!
Unikat
06. März 2011 um 18:50 Uhr@derVenom Glaube du hast zu viel Bug Ops gezockt und daher hast du deinen eindruck.Bei mir läuft jedes spiel top online auf der ps3 und das mit w-lan !
mclocke
06. März 2011 um 23:01 UhrSchliess mich Unikat an. Bei mir läuft die PS3 auch über Wlan und hatte noch nie probleme.
Zum Game: Ist nicht schlecht kauf es mir ein bisschen später. Da ich momentan mit Dragon Age 2 und Warriors komplett eingedeckt bin 🙂
Gangsta_WTF
07. März 2011 um 02:19 Uhr@ tooLow
naja, ich glaube play3.de testet nur games, bei denen schon von vornherein klar ist, das sie gut werden ^^
cooming soon (portal2, TES5Skyrim, Resistance, COD MW3 (mw is ja nett), MGS Rising…. GTA5)
kp wie weit man vorrausgucken soll, aber das wird alles getestet, glaube ich zumindest 🙂
und sie werden wohl nicht „Hello Kitty’s Traum Insel2: Das Zuckersüße Paradies“ testen wollen, der 3,5 kandidat…
ich würds mir holen xD
als gamer/nerd/freak wär das mal ganz witzig ^^