Suche Login

Review

TEST: Need for Speed Shift 2 Unleashed (plus Gameplay-Video)

play3 Review: TEST: Need for Speed Shift 2 Unleashed (plus Gameplay-Video)

8.5

shift-unleased-2-art

Was waren das für Wochen für Electronic Arts. „Dragon Age II“, „Dead Space 2“, „Bulletstorm“, „Crysis 2“ und nun auch noch „Shift 2 Unleashed“: Wohin geht die Reise für die Rennserie? Slightly Mad nehmen den Simulationsthron von „Gran Turismo 5“ ins Visier. Ob es dafür gereicht hat?

Was wir cool finden

Starke Technik
Wir wissen es jetzt schon: Die Vergleiche zwischen „Shift 2 Unleashed“ und „Gran Turismo 5“ kommen so unweigerlich wie die steigenden Benzinpreise zum Wochenende. Eins vorweg: Technisch muss sich „Shift 2 Unleashed“ sicher nicht verstecken. Das Spiel ist zwar mit 75 Strecken und rund 120 Autos weniger prominent besetzt, ist aber insgesamt auf Augenhöhe mit dem Simulationsprimus.

Die Fahrzeuge wurden hübsch in Szene gesetzt und sind gerade in der Außenansicht ausgesprochen detailliert. Hier erkennen wir kleine Schrammen nach Zusammenstößen. Lichtstrahlen spiegeln sich in den auf Hochglanz polierten Lack. Das Schadensmodell hätte für unseren Geschmack noch mehr Einfluss auf das Fahrverhalten und auf das Aussehen nehmen können. Aber insgesamt sind die Modelle absolut gelungen. Die Cockpits überzeugen ebenfalls mit vielen Details, wirken aber im Vergleich zu den Premiumfahrzeugen von „Gran Turismo 5“ ein wenig unschärfer und dadurch minimal weniger schön. Dafür punktet „Shift 2 Unleashed“ mit seinen verschiedenen Perspektiven. Neben den Standard-Ansichten wie etwa Stoßstange, Cockpit oder Third-Person überzeugt besonders die interessante Helmkamera.

Hier blickt ihr tatsächlich durch das Visier des Fahrers und erlebt jede Kurve am eigenen Leib mit. Diese Ansicht ist zu Beginn ausgesprochen gewöhnungsbedürftig, aber für Simulationsfreunde mit Lenkrad verlockend. Denn selten wurde das Gefühl eines Rennfahrers derart gut und intensiv umgesetzt. Jeder Crash rüttelt einen durch. Jedes Überholmanöver könnt ihr mit einem Blick zur Seite absichern – sehr cool. Gerade die immer wieder eingesetzten Nachtrennen gewinnen so deutlich an Spannung hinzu.

Die Strecken von „Shift 2 Unleashed“ wirken in sich ein wenig lebendiger als in „Gran Turismo 5“. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass die Präsentation abseits des Asphalts perfekt wäre. Da entdecken wir auch immer wieder 2D-Pappkameraden auf den Rängen und statisch hängende Zeppeline in der Luft. Trotzdem vermittelt der Grafikstil einfach eine etwas natürlicheren Look. Die Motorengeräusche und die Klangkulisse haben uns ebenfalls ein wenig besser gefallen. Muscle Cars röhren kräftig auf. Japano-Flitzer dagegen zischen bei dem Einspritzen von Lachgas wie ein Turbinentriebwerk. Und bei Crashes rappelt es so richtig im Karton. Schreck lass nach! Lediglich die doofen Standard-Floskeln eures Teamchefs zu Beginn eines Rennens hätte sich Slightly Mad sparen können.

Alles in allem ist „Shift 2 Unleashed“ – wie „Gran Turismo 5“ auch – ein verdammt hübsches Rennspiel. Ganz persönlich gefiel uns das Spiel sogar aufgrund des etwas natürlicheren Artdesigns leicht besser. Aber das ist letztlich Geschmackssache und Stoff für Fachdiskussionen.
Urteil: Sehr gut

shft2ugenscrngt1_011

Bremsen, Gas geben, überholen
Die Fahrphysik von „Shift 2 Unleashed“ hat sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich weiter entwickelt. Gerade das zuletzt noch vorherrschende Dauerrutschen der Vehikel beim Einlenken in Kurven gehört beinahe vollständig der Vergangenheit an. „Shift 2“ Unleashed“ geht einen weiteren Schritt Richtung Simulation und bestraft Spieler, de weiter wie in einem Arcade-Spiel fahren möchten gnadenlos. Im neuen Ableger kommt es auf das Finden der richtigen Bremspunkte an, auf den idealen Moment zum Gas geben und ordentlich Fingerspitzengefühl.

Verpasst ihr nämlich den perfekten Zeitpunkt, fliegt ihr gerne mal aus der Kurve und macht einen Besuch im Kiesbett. Karambolagen mit anderen Fahrzeugen oder der Leitplanke hinterlassen zwar kleinere Spuren, echte Auswirkungen auf die Fahrphysik haben sie allerdings nicht. Lediglich bei echten Crashes mit Überschlägen zoomt die Kamera kurz heraus und zeigt den Unfall in seiner vollen Pracht. Dann fliegen Karosserieteile und Reifen formschön durch die Luft. Bei Remplern hingegen färbt sich der Bildschirm kurz schwarz-weiß und wird wie schon im Vorgänger unscharf. Diese Effekte sind noch immer nett anzuschauen.

Allerdings solltet ihr euch derlei Ausritte nicht zu oft leisten. Denn zumeist genügen schon ein oder zwei Fahrfehler, dass ihr keinen Platz mehr auf dem Treppchen ergattert. Doch dieser Erfolgsdruck macht „Shift 2 Unleashed“ aus. Jeder Fehler wird bestraft. Dadurch sind die Rennen intensiv und jedes Überholmanöver könnte das Letzte sein. Die Strecken sind anspruchsvoll gehalten, Hilfen wie die dynamische Ideallinie erleichtern Neulingen den Einstieg. Uns gefällt die Richtung in die sich „Shift 2 Unleashed“ entwickelt. Trotzdem gibt es leider auch die Kehrseite der Medaille. Diese findet ihr im Absatz „Rabauken-KI und der Schwierigkeitsgrad“.
Urteil: Gut

Die Autoschrauber
„Shift 2 Unleashed“ belohnt eure Mühen und eure Zähigkeit. Selbst wenn ihr ein Rennen nicht unter den ersten Drei beendet, erhaltet ihr trotzdem Erfahrungspunkte und kleinere Prämien. Dadurch sammelt ihr mit der Zeit ein stattliches Vermögen an, das ihr entweder in neue Wagen oder in das Tuning eures Fuhrparks investiert.

Die Bastelmöglichkeiten in „Shift 2 Unleashed“ sind deutlich umfangreicher als in seinem Vorgänger. In den etwas sperrigen Menüs kauft ihr Einzelteile für das Fahrwerk, das Getriebe oder gar einen Satz neue Reifen ein. Alle Veränderungen haben merklichen Einfluss auf das Fahrgefühl. Mit jedem Zusatz steigt der Prozentsatz der Umbauten und damit die Chance auf einen Werksumbau. Für eine gehörige Summe verpasst ihr dann eurem Wagen deutlich mehr Leistung.

Während die Upgrade-Funktionen noch einfach und intuitiv gehalten sind, entpuppen sich die Tuning-Optionen als Zeitfresser für Freunde von Zahlenspielchen. Hier erstellt ihr Profile für jedes einzelne Fahrzeug und schraubt an Kleinigkeiten wie dem Reifendruck, dem Differential oder der Aerodynamik herum. Kurz gesagt: Die Möglichkeiten sind umfangreich, selbst wenn die Darstellung eher einer Text- und Zahlenwüste ähnelt. Schön dagegen ist das Livetuning: Auf Tastendruck gelangt ihr direkt auf eine von euch ausgewählte Rennstrecke und könnt so die Veränderungen ausprobieren. Wie schon bei den Upgrades haben Tuning-Veränderungen starken Einfluss auf die Fahrweise. So verbringen Tüftler Stunden mit dem richtigen Ausbalancieren der Fahreigenschaften.

Wer sich dies ersparen will, fährt entweder mit dem zumeist gelungenen Standard-Setup oder greift auf das Schnelltuning zurück. Hier schraubt ihr lediglich an den Bereichen Getriebe, Lenkung, Balance und Abtrieb herum.
Urteil: Gut

shft2ugenscrngt1_041

Autolog, Karriere und Co.
„Shift 2 Unleashed“ ist angenehm umfangreich, ohne dabei zu unübersichtlich zu werden. Der Karrieremodus umfasst rund 15 bis 20 Stunden – je nach Ehrgeiz und eigenen Fähigkeiten. Hier absolviert ihr insgesamt 16 verschiedene Rennklassen samt unterschiedlicher Events und Wettbewerbe. Mal tretet ihr etwa in Zeitrennen an, dann steigt ihr auf Muscle-Cars um oder versucht euch in Driftsequenzen.

So richtig originell ist das nicht und trotz der abwechslungsreichen Strecken und der herausfordernden Aufgabe schleicht sich nach einigen Stunden Spielzeit eine gewisse Routine ein. Letztlich sind es die Tuning-Optionen und das Freischalten neuer Fahrzeuge und Extras wie Vinyls und Decoils der größte Motivationsfaktor in „Shift 2 Unleashed“. Für sich genommen wirkt die Karriere ein wenig oberflächlich und wie in „Gran Turismo 5“ zusammenhanglos.

Dafür überzeugen allerdings die Online-Optionen umso mehr. Ähnlich wie „Need for Speed: Hot Pursuit“ nutzt „Shift 2 Unleashed“ die Autolog-Funktion. Das heißt: Das Programm vergleicht eure Leistungen mit denen eurer Freunde und unterbreitet euch Vorschläge für kommende Rennen. Zudem könnt ihr Herausforderungen aussprechen und Fotos eures Fuhrparks posten. Das System funktioniert erstklassig und motiviert bei einer aktiven Freundesliste. Die übrigen Online-Spielmodi wie „Duell“, „Zeitfahren“ oder „Aufholjagd“ sind mit bis 8 Spielern spielbar, benötigen allerdings einen kostenpflichtigen Online-Pass. Aber auch hier gilt: Das System funktionierte in unserem Test ordentlich und die Rennen machen dank der vielen Strecken und Autos viel Spaß.
Urteil: Gut

Was wir weniger cool finden

Rabauken-KI und der Schwierigkeitsgrad
„Shift 2 Unleashed“ ist eine intensive Spielerfahrung. Nicht nur, weil es viel Fingerspitzengefühl erfordert, um die Vehikel sicher über die Kurse zu manövrieren, sondern weil uns gerade die KI-Fahrer immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Wir haben die Neustarts während unseres Tests nicht mitgezählt, aber wir mussten wirklich Kondition und Durchhaltevermögen beweisen.

Nicht selten haben uns die KI-Rüpel nämlich schon kurz nach dem Start dreist ins Kiesbett geschoben oder in Kurven abgeschossen. Sobald wir den Burschen nur einen Hauch zu nahe kommen, schieben und drängeln sie, was die Karosserie hergibt. Selbst bei offensichtlichen Überholmanövern pressen sie uns in die Leitplanke, sobald wir ein bisschen zu dicht an ihnen vorbei fahren. Gehen wir gar auf Tuchfühlung, ist ein beherzter Schubser garantiert. Wir haben normalerweise nichts gegen aggressive Computer-Gegner – immer noch besser als Schlaftabletten – aber „Shift 2 Unleashed“ übertreibt es leider ein wenig. Oftmals enden Rennen bereits kurz hinter der ersten Schikane in Form einer Karambolage und anschließendem Abflug.

Außerdem stört uns die Perfektion, mit der die Gegner über die Ideallinie schweben. Natürlich machen die KI-Fahrer gelegentlich Fehler, den Großteil der Spielzeit aber düsen die Burschen wie auf Schienen. Und selbst wenn sie mal einen Fehler machen oder wir sie abschießen, kommen sie ausgesprochen schnell an das Feld wieder heran. „Shift 2 Unleashed“ wandert oftmals auf einem schmalen Grat zwischen Frust und Spielspaß. Trotz verschiedener Schwierigkeitsstufen und Hilfefunktionen ist das Spiel zuweilen ausgesprochen schwer. Einsteiger und Gelegenheitsraser werden daher häufiger die Neustarttaste drücken müssen, als ihnen lieb ist.
Urteil: Ausreichend

shift-2-unleashed-81

Designmacken und Schummelei
Selbst wenn „Shift 2 Unleashed“ mit insgesamt 75 Strecken ordentlich auf dicke Hose macht. So ganz richtig ist das nicht! Denn hier schummelt EA leider ein wenig mit den Zahlen: Einige Strecken wie etwa Suzuka sind bereits aus dem Vorgänger übernommen und damit für Kenner keine große Neuerung mehr. Zudem werden andere Kurse wie etwa der Nürburgring in verschiedenen Längen und Abschnitten eingesetzt. So hat man zwar subjektiv das Gefühl, eine neue Strecke zu beackern. Faktisch ist dem aber nicht so!

Außerdem stören einige Schwachstellen den insgesamt ordentlichen Karrieremodus. Gerade die festgesetzten Siegbedingungen schwanken in ihrem Niveau leider sehr stark. Während gerade die Zeiten in Sprintrennen zu leicht sind, beißen wir uns an den Punktevorgaben in den ohnehin schon kniffeligen Drift-Races oder auf anspruchsvollen Strecken wie etwa Miami die Zähne aus. Hier hätten die Designer ein wenig besser an der Balance arbeiten müssen.
Urteil: Ausreichend

System: PlayStation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Slightly Mad
USK: ab 6 Jahre
Offizielle Homepage: http://www.shift.needforspeed.com/de/

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Need for Speed Shift 2 Unleashed (plus Gameplay-Video)

Kommentare

Psycho-Ente

Psycho-Ente

29. März 2011 um 16:24 Uhr
Silent Hiller

Silent Hiller

29. März 2011 um 16:55 Uhr
golgarta2905

golgarta2905

29. März 2011 um 18:35 Uhr
Stefan-SRB

Stefan-SRB

29. März 2011 um 18:38 Uhr
Psycho-Ente

Psycho-Ente

29. März 2011 um 21:32 Uhr
black_haze_24

black_haze_24

30. März 2011 um 07:27 Uhr
Psycho-Ente

Psycho-Ente

30. März 2011 um 13:01 Uhr
Creamriper

Creamriper

31. März 2011 um 07:50 Uhr
mattberlin

mattberlin

01. April 2011 um 13:24 Uhr
Ironman 156

Ironman 156

02. April 2011 um 21:16 Uhr
StoneCold1989

StoneCold1989

06. April 2011 um 14:00 Uhr
Rillenfieber

Rillenfieber

08. April 2011 um 08:46 Uhr