Cole Phelbs. Er ist der neue Held des Los Angeles‘ Police Department. Ihm wurde der Silver Star für seine verdienstvollen Taten im Zweiten Weltkrieg verliehen. Jetzt will er der Stadt etwas zurück geben. Will L.A. zu einem besseren Ort machen. Doch was ihn in „L.A. Noire“ erwartet, sind die Untiefen der menschlichen Psyche. Die grausigen Grenzen des Vorstellbaren.
Team Bondi schickt euch in „L.A. Noire“ auf die Suche nach dem Black-Dhalia-Mörder. Der Werwolf von Los Angeles hinterlässt eine blutige Spur toter Frauen, die auf das Entsetzlichste von ihm entstellt wurden. „L.A. Noire“ ist kein Spiel für zarte Gemüter und ist dennoch etwas Besonderes. Denn selten wurde auf der Klaviatur der Gefühle derart virtuos gespielt wie in „L.A. Noire“.
Was wir cool finden
Stadt der Extreme
Wieder einmal fängt uns ein Rockstar-Spiel in einem kleinen virtuellen Universum ein. „L.A. Noire“ erschafft ein glaubwürdiges und in sich stimmiges Gesamtkunstwerk einer Großstadt der fünfziger Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg scheint hier alles im Umbruch – Architektur, Moral und das Leben im Allgemeinen. Hier leben Arm und Reich neben einander her. Drogendeals, Gewalt und exzessiver Alkoholkonsum gehören quasi zum Alltag. Team Bondi hat ganze Arbeit geleistet, um eben diese Extreme auch ausreichend in Bild und Ton einzufangen.
Atmosphärisch ist „L.A. Noire“ sicherlich eines der packendsten Spiele der vergangenen Monate. Das liegt nicht zuletzt an dem brillanten Soundtrack. Kaum steigen wir ins Auto, rauschen uns Swing- und Jazz-Melodien um die Ohren. Was würde besser passen?
Urteil: Sehr gut
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Wie aus dem Gesicht geschnitten
Sind wir hier in einem Videospiel oder in einem echten Krimi? Das haben wir uns immer wieder gefragt. Denn gerade die Gesichtsanimation von „L.A. Noire“ sind einfach atemberaubend. Nie wurden Mimik und Emotionen derart realistisch und glaubwürdig dargestellt. Bei Wutausbrüchen sehen wir, wie bei den Figuren Adern am Hals hervortreten. Trauer und Schmerz spüren wir förmlich durch die Scheibe unseres Plasma-Fernsehers hindurch.
So erscheinen die Figuren menschlicher und dadurch glaubwürdiger als in den meisten anderen Spielen. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die brillante englische Sprachausgabe. Eine deutsche Tonspur gibt es nicht. Leider werden einige Spieler auf die passablen Untertitel zurück greifen müssen. Die Sprachausgabe ist allerdings derart gelungen und lippensynchron, dass eine deutsche Version wahrscheinlich ohnehin eine herbe Enttäuschung geworden wäre.
Urteil: Sehr gut
Figuren mit Geschichte
„L.A. Noire“ kreiert im Spielverlauf einige denkwürdige Figuren und zeichnet dabei ein tolles Bild der amerikanischen Gesellschaft der fünfziger Jahre. Da treffen in Dialogen politische Meinungen aufeinander. Rassenkonflikte werden ohne Scheu thematisiert. Und auch heiße Eisen wie häusliche Gewalt, Alkoholismus und Pädophilie werden auf harte und nicht gekünstelte Weise angesprochen. Die Charaktere wirken lebendig und greifbar. Sie erzeugen augenblicklich Emotionen und bestärken diese noch durch schonungslose Ehrlichkeit. Jede Spielfigur besitzt ihre eigene Geschichte und einen Hintergrund, der in wenigen prägnanten Sätzen oder Filmausschnitten dargestellt wird. Genau diese Art der Charakterdarstellung erwarten wir von einem modernen Videospiel.
Urteil: Sehr gut
Rätseln, raten, richtig liegen
Wie ihr spätestens dem Kritikpunkt „Another day, another dollar“ entnehmen werdet, beginnt ein Gros der Missionen nahezu identisch. Ihr sucht am Tatort nach Indizien, sprecht mit Zeugen und Verdächtigen. Was anfangs träge und so gar nicht spannend beginnt, entwickelt sich in jedem Fall zu einem kleinen, eigenständigen Krimi. Denn sobald ihr die ersten Fakten kennt, arbeiten bereits die Rädchen im Kopf: Wie passen Täter und Opfer zusammen? Was könnte das Motiv sein? Welche Beweise benötige ich noch, um die Übeltäter zu überführen?
Die Aufträge gewinnen so rasch an Fahrt und erzeugen eine Eigendynamik, die wiederum für eine gehörige Portion Motivation sorgt. Gerade die Verhöre werden dabei zur nervlichen Zerreißprobe. Hier greift ihr an entscheidender Stelle ein und stellt die Antworten eures Gegenübers in Frage. Bezichtigt ihr jemanden der Lüge, müsst ihr diese Anschuldigung aber mit einem handfesten Argument aus eurem Notizbuch bekräftigen können. Andernfalls schmettert der Verdächtige eure Argumente gnadenlos ab.
Leider ist das Verhörsystem nicht so flexibel, wie wir es uns gewünscht hätten. Es gibt für die meisten Fragen lediglich eine richtige Antwort. Diese zu finden, ist aufgrund offener Formulierungen und unklarer Notizen nicht immer leicht. Eine falsche Antwort kostet zwar nicht den Fall, wohl aber Erfahrungspunkte.
Für jeden Aufstieg erhaltet ihr Intuitionspunkte – die „Wer wird Millionär“-Joker von „L.A. Noire“. Im Gespräch streicht ihr einfach eine falsche Antwort weg oder deckt zu Beginn einer Untersuchung alle Objekte am Tatort auf. Leider spielt das Intuitionssystem irgendwann kaum mehr eine Rolle. Es ist eben da, ist aber lange nicht so wichtig, wie es Rockstar propagiert hat. Wer bei Untersuchungen und Dialogen nur halbwegs aufpasst, wird die Hilfe daher kaum benötigen.
Urteil: Gut
Ein Hauch von Action
Wir sagen es gleich: In „L.A. Noire“ geht es leise zu. Hier wird nur selten geballert. Aber wenn, dann ähnlich störrisch wie in „Red Dead Redemption“. Das Deckungssystem mit der R1-Taste funktioniert zwar, ist aber insgesamt ein wenig träge. Die übrige Steuerung der Actionsequenzen funktioniert dagegen recht ordentlich. Das Handling der Fahrzeuge erweist sich dagegen als gewöhnungsbedürftig. Die Boliden reagieren sehr sensibel auf Bewegungen und fühlen sich daher ein wenig zu leicht an. Wir hätten gerade bei den schweren Old-Mobiles mehr spürbares Gewicht erwartet. Trotzdem: Nach einigen Kilometern habt ihr euch auch daran gewöhnt.
Erwartet keine abgedrehten Überraschungen. Das Hinaufklettern von Häusern und gelegentliche Schlägereien sind das Höchste der Gefühle. Wer möchte, kann die Actionpassagen sogar komplett ausschalten und sich ganz auf die Detektivarbeit konzentrieren.
Urteil: Befriedigend
Was wir weniger cool finden
Open-World light
Wir haben es von den PR-Kollegen von Rockstar oft genug gehört: „L.A. Noire“ will kein neues „GTA“ sein. Und trotzdem muss es sich den einen oder anderen Vergleich gefallen lassen. Schließlich bietet auch „L.A. Noire“ eine riesige frei befahrbare Großstadt. Doch das Leben tobt hier leider nicht. Zwar flanieren auf den Bürgersteigen Menschen und auch der zivile Verkehr fließt vor sich hin, doch echter Trubel sieht anders es.
Die Stadt ist eine Art Kulisse, die zur Inszenierung der Atmosphäre und der Missionen dient. Da wundert es auch nicht, dass ihr kaum außerplanmäßige Aktivitäten starten dürft. In 50 Straßenmissionen etwa nehmt ihr kleinere Kriminelle in Verfolgungsjagden und Schießereien fest. Hier ist das Gameplay deutlich actionreicher, entfallen doch die Untersuchungen des Tatorts. Stattdessen jagt ihr gesuchte Verbrecher und Räuber jeglicher Art.
Daneben könnt ihr nur noch nach 30 Wahrzeichen der Stadt suchen und durch die Straßen cruisen. Das ist zwar insgesamt recht nett, aber wir hätten uns gewünscht, dass wir auch außerhalb des Dienstplans ein wenig die City unsicher machen dürfen. Zu eurer Beruhigung: „L.A. Noire“ ist trotzdem kein Quickie. Allein die Hauptgeschichte nimmt rund 20 Stunden in Anspruch.
Urteil: Befriedigend
Another day, another dollar
Die wohl größte Schwäche von „L.A. Noire“ ist die mangelnde Abwechslung. Spätestens nach der Hälfte der insgesamt 21 Einsätze wiederholen sich die Abläufe merklich: Wir holen uns den Job im Revier ab und fahren zum Tatort. Dort sprechen wir mit dem Gerichtsmediziner und schauen uns anschließend um. Gerade die Untersuchung des Schauplatzes ist oftmals enorm mühsam, da einige Objekte geradezu winzig klein sind.
Häufig verließen wir uns auf die akustischen Hilfezeichen, die leise aber doch deutlich auf potenzielle Indizien hinweisen. An einigen Stellen haben wir uns dabei ertappt, wie wir uns blind auf die Klavier-Tipps verlassen haben. Die Suchaktionen sind daher ein eher notwendiges Übel, denn spannende Detektivarbeit. Gelegentlich kommt man sich sogar wie ein Müllmann in Uniform vor. Zumindest dann, wenn man im Spiel zum zehnten Mal Zigarettenstummel oder schmutzige Kaffeetassen untersucht.
Doch nicht nur die Untersuchungen spielen sich recht monoton. Auch die Fälle selbst durchbrechen nur selten diese Monotonie. Die Verfolgungsjagden – wahlweise zu Fuß oder mit dem Auto – laufen sich sprichwörtlich nach dem dritten Mal tot. Einlagen wie das Balancieren über Abgründen, gelegentliche Schlägereien und Schießereien werden sparsamer eingesetzt. Der Beruf eines Polizisten ist eben doch nur zur Hälfte spannende Kriminalarbeit. Die andere Hälfte ist mal mehr und mal minder unterhaltsame Routine.
Urteil: Ausreichend
System: PlayStation 3
Vertrieb: Rockstar
Entwickler: Team Bondi
USK: ab 16 Jahren
Release: 20.05.2011
Offizielle Homepage: http://www.rockstargames.com/lanoire/
Kommentare
alexwiele
18. Mai 2011 um 18:59 Uhrich hab L.A. Noire grade ein paar stunden gespielt. es ist großartig.
klar hat es seine schwächen und ich glaube wer generell die R* Games nicht mag, wird dieses auch nicht mögen, aber tut nicht den Fehler und lehnt es von vornherein ab.
Grade bei den Verhören kommen echt erinnerungen an Heavy Rain hoch…
Ich müsste HR jetzt nochmal spielen um zu sagen welches (rein auf Gesichtsanimation bezogen) besser ist.
Gutes Spiel.
Denta
18. Mai 2011 um 23:47 UhrMein LA Noire kommt morgen. Freu mich schon 🙂
Wenn es nur halbwegs an Heavy Rain rankommt werde ich das Spiel lieben.
columbiandreams
19. Mai 2011 um 08:22 UhrIch vertraue auch lieber anderen Tests.
Da hat es nämlich gut abgeschnitten.
Man nehme z.B. spieletipps. Ne völlig
verdiente 86% Wertung.
Morgen hol ichs mir in der Mittagspause^^
columbiandreams
19. Mai 2011 um 08:53 UhrLol…hab 7.5 gelesen^^~ ..trotzdem ..spieletipps rules =D
tom33
19. Mai 2011 um 14:00 UhrNA das wird ja mal so richtig schön langweilig das Game
tom33
19. Mai 2011 um 14:00 UhrNA das wird ja mal so richtig schön langweilig das Game
Mileena
19. Mai 2011 um 15:47 Uhrdas Game ist echt Hammer gemacht, habs mir grad im Saturn gekauft (49€), ich liebe Noire Filme und das Spiel passt genau. Die dt. Untertitel hab ich ausgeschaltet , die stören nur.
tormaxIsback
19. Mai 2011 um 21:00 Uhr@play3
Ich finde ihr habt recht mit den Hilfestellungen bei den Tatorten, aber es wäre erwähnenswert, dass man sie ausschalten kann, also kann man ohne Hilfen die Tatorte untersuchen. Hab ich schon beim 2ten Tatort so gemacht, viel spannender, denn wenn man ein Beweisstück übersieht, kann sich das natürlich negativ auf den Fall auslösen.
Denta
19. Mai 2011 um 23:51 UhrSo hab heute ca 4 stunden gespielt. Fazit? Bombastisch!!!
Das spiel ist nen gemisch zwischen gta/mafia und heavy rain. Es ist ein heavy rain mit mehr als nur einer story. Ein heavy rain wo man eine sehr lebendige stadt erkundet.
Ich kann das nur unterschreiben was im play3 fazit ganz unten steht. La noire ist weder adventure noch action spiel. Es ist ein völlig neues genre mit einer spannung die ich noch nie vorher erlebt habe. Derjenige der schon in heavy rain blöd geschaut hat wer der mörder ist … LA noire zieht sich von fall zu fall so. Es gibt fälle da hockst davor und du denkst dir: WTF auf das wär ich jetzt nie gekommen!!!
Xaygon
20. Mai 2011 um 18:16 UhrMGS4 war bisher das beste Spiel was ich auf PS3 gespielt habe
Jetan
20. Mai 2011 um 19:32 UhrBoah – selten so was langweiliges gezockt. Sorry das ist ales zwar ganz nett gemacht aber richtiger Spielspaß stellt sich bei mir nicht ein.
Schade, da hat mich Heavy Rain mehr begeistert. Ich gebe nicht mehr als 75%
p2bcroat
21. Mai 2011 um 11:24 UhrR* hat aus einen game gleich drei gemacht und profitiert dabei ohne ende! Alle drei basieren auf der GTA IV Welt, okay bei RdR war es etwas komplizierter umzusetzen aber bei L.A Noire nicht!
Meine beste games die ich bis jetzt auf PS3 gezockt habe sind:
Uncharted reihe
Bad Company reihe
Denta
21. Mai 2011 um 15:54 Uhr@Jetan: Bei „diesen“ genre (eigentlich advenure) ist das wohl rein geschmacksache. Kenne einige die sehn heavy rain als stumpfes filmspiel wo man ab und an ein knöpfen drückt. La noire ist genau das gegenteil trotz genialer story. Wüsste nun auch nicht wie man ein „detektiv“ spiel besser machen könnte.
Denta
21. Mai 2011 um 15:57 UhrFür leute denen das lesen schwer fällt sowie logisches denken ist lanoire nix. Ich finde die idee wie man die fälle lösen muss schwer genial und es gibt auch nichts vergleichbares auf dem markt. Hoffe das noch mehr moderne advenures ala. Heavy rain / la noire erscheinen. Mit einem monkey island system kann man heute niemanden mehr beeindrucken.
Krat�s
23. Mai 2011 um 16:51 UhrIch muss ganz ehrlich sagen, dass mir die Tests von Play3 meistens nicht so gut gefallen. Der hier war allerdings astrein und super geschrieben. Besser als so eingie,die sich selbst „spieletester“ nennen
tom33
23. Mai 2011 um 17:27 Uhr8.5 von 10 5 Punkte zu viel für so ein monotnes Game
GeneralTicktack
24. Mai 2011 um 00:45 UhrHmm der Hit des Jahres scheint es wohl doch nicht zu sein. Aber grundsätzlich siehts nach nem tollen Spiel aus. Nur die von euch so kritisierte Monotonie schreckt mich doch ab. Sieht für mich nach nem interessanten Mix aus Mafia (auch wegen der etwas leblosen Stadt) und Heavy Rain aus.
Aber schon lustig warum hier alle meinen ihr Lieblingsspiel posten zu müssen 😀
Wurdet ihr dazu aufgefordert?
Skull
25. Mai 2011 um 18:19 Uhr35 Std. – Platin, sehr gute Unterhaltungssoftware, beste Gesichter ever, gute Story und definitiv ein Pflichtkauf!!
BooN
26. Mai 2011 um 11:06 Uhrgibt es das spiel aktuell bei media markt für 49€?
Skull
26. Mai 2011 um 18:26 UhrHeavy Rain – uncanny valley!
L.A. Noire – realistisch!
Taktloss
31. Mai 2011 um 11:17 UhrDa hätte sich R* mal ne Scheibe bei Just Cause 2 abschneiden können. Selten so eine gute Deutsch Synchronisation gesehen.