Games-Journalisten sind von Natur aus skeptisch. Besonders dann wenn nur ein Jahr nach einem erfolgreichen Spiel bereits der Nachfolger auf den Markt kommt. „FIFA 11“ gehörte zweifellos zu den erfolgreichsten und sicherlich auch bestbewerteten Titeln 2011. Kein Wunder, gelang es doch erstmals „Pro Evolution Soccer“ mit einer soliden Mischungen aus Innovationen und Verbesserungen hinter sich zu lassen.
Was soll nach so einem Blockbuster noch kommen? Eine ganze Menge! „FIFA 12“ erscheint bereits im Herbst und soll, wenn es nach Producer David Rutter geht, die Serie auf den Kopf stellen. Besser: Es wird das beste „FIFA“ aller Zeiten. Wir kennen solche Sprüche und waren daher froh, dass wir beim Preview-Event in Köln erstmals Hand an „FIFA 12“ legen durften.
Kampf ums Runde
Wie ihr sicherlich schon aus dem kürzlich veröffentlichten Trailer erfahren habt, basiert „FIFA 12“ auf der neuen Player Impact Engine. Diese ermöglicht es, Kollisionen von Spielern physikalisch korrekt umzusetzen. Läuft etwa ein schmächtiger Verteidiger wie Philipp Lahm in den bullige Didier Drogba hinein, bleibt der Südafrikaner stehen, während der kleine Philipp sich auf den Hosenboden setzt.
In unserer Session konnten wir Freundschaftsspiele mit Arsenal London und dem FC Chelsea absolvieren. Tatsächlich hat die neue Physik-Technik massiven Einfluss auf den Spielaufbau. Der gesamte Ablauf wirkt in sich körperlicher und dadurch dynamischer. In unserem ersten Match etwa legen wir mit Fabregas den Ball am Verteidiger vorbei. Unser Gegenspieler stellt zwar das Bein zum Tackling raus, kommt aber zu spät. Die Konsequenz: Fabregas rasselt in dessen Oberschenkel hinein und überschlägt sich mehrmals. Der Defensivmann dagegen gerät nicht einmal ins Straucheln.
In einer anderen Szene läuft Chelsea-Stürmer Nikolas Anelka auf das Tor zu. Wir wollen ihn mit einer frontalen Grätsche abfangen und treffen auch. In der Wiederholung sehen wir, wie die Beine des französischen Nationalspielers nach hinten gerissen werden und er der Länge nach auf dem Rasen einschlägt. Wir erhalten eine gelbe Karte, freuen uns aber diebisch darüber, unseren Konkurrenten so schmerzhaft zu Boden befördert zu haben.
Bei kleinen Zweikämpfen entfällt nun die seltsame Stolper-Animation aus „FIFA 11“. Stattdessen fallen, treten und rangeln die Spieler um das Leder. Die Ballphysik wurde nur leicht überarbeitet. Die Pocke fühlt sich weiter angenehm schwer an, ist bei Pässen aber ein wenig schneller als noch bei „FIFA 11“. Im Zweikampf wirkt die neue Physik ebenfalls besser: Das Leder ist häufiger „frei“, prallt von den Körpern der Spieler ab. Gerade im Strafraum kommt es immer wieder wieder zu packenden Kämpfen um den Ball.
Diese neue Körperlichkeit führt in „FIFA 12“ zu einschneidenden Veränderungen: Spieler verletzen sich bei allzu heftigen Stürzen. Außerdem spielt ihre Kondition eine wichtige Rolle: Setzt ihr mit einem müden Kicker zu einem letzten Sprint an, ist das Risiko eines Bänderrisses oder einer anderen Verletzung besonders groß. Dieses Feature war in der vorgestellten Pre-Alpha-Version noch unterrepräsentiert. Gerade Blessuren nach Stürzen konnten wir nicht verbuchen.
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Zweikampf 2.0
Für „FIFA 12“ hat EA Canada besonders an den Defensivfähigkeiten der virtuellen Kicker gearbeitet. Denn passionierten Dribblern wurde es in „FIFA 11“ oftmals zu leicht gemacht. Die Verteidiger flogen gerne an ihren Gegenspielern vorbei, besonders wenn ihr via Quadrat-Taste einen zweiten Abwehrspieler hinzu gezogen habt. Dadurch ergaben sich immer wieder riesige Löcher in der Hintermannschaft, die zu oft für Tore gesorgt haben.
In „FIFA 12“ wurde die Steuerung stark verändert und nach einem Jahr „FIFA 11“ dauerte es seine Zeit, ehe wir uns an die neuen Funktionen gewöhnt hatten. Die Tackling-Taste bleibt weiterhin der Quadrat-Button. Mit ihm führt ihr einen Angriff auf den Ball aus oder kloppt eurem Gegenspieler stehend das Leder vom Fuß. Neu hingegen ist so genannte „Tactical Defense“. Ähnlich wie in „Pro Evolution Soccer 2011“ zieht ihr nun mit R1 und der X-Taste einen zweiten Spieler hinzu. Ihr selbst behaltet dabei die Kontrolle über euren aktuellen Kicker und deckt den Raum. Ihr haltet so lange einen gebührenden Abstand, bis ihr wirklich angreift. Die Steuerung erwies sich dabei als gewöhnungsbedürftig, aber die Idee hinter dieser Aktion ist natürlich sinnvoll und bietet viele taktische Möglichkeiten.
Im normalen Spielverlauf wirkt „FIFA 12“ erneut ein wenig robuster als noch sein Vorgänger. Die Verteidiger halten ihre Positionen deutlich besser und rücken nicht so schnell raus. Beim Ablaufen der Bälle kommt die Player Impact Engine ins Spiel: Hier sind Verteidiger mit breiten Schultern oftmals schwächlichen Stürmern überlegen und schieben diese einfach aus dem Weg.
Der Weg zum Tor
Aber keine Panik: Auch für die Stürmer hat sich EA Canada so einiges ausgedacht. Die im Vorjahr eingeführte 360-Grad-Steuerung macht den nächsten Evolutionssprung. Denn ohne Turbo ist die Ballführung nun viel enger. Ihr könnt euren Spieler förmlich auf der Stelle drehen und wenden. In unseren Matches hatte dies zur Folge, dass wir den rechten Analog-Stick fast gar nicht mehr benötigten. Stattdessen ist es nun das Zusammenspiel aus Turbo-Taste und linkem Stick, welches euch direktes Vorbeigehen am Verteidiger ermöglicht.
Die Bewegungen sind dabei ausgesprochen weich und einige Tricks führen die Spieler halbautomatisch – basierend auf eurem Timing – aus. In einem Match etwa drehte sich unser Kicker nach einem Doppelpass um seinen Gegenspieler herum. Ein echter Überraschungsmoment! Zeitspielern und Gerd Müllern wird die Funktion des Abschirmens gefallen. Ohne zusätzliche Tasten könnt ihr nun den Körper eures Angreifer zwischen Ball und Verteidiger stellen. Ihr seid in solchen Momenten nicht bewegungsunfähig, sondern könnt weiter mit dem Leder agieren. Egal, ob ihr eure Position korrigiert, mit einem Trick vorbei zieht oder eben die Pocke einfach mit einem Pass weiterspielt. Die Möglichkeiten sind nun vielfältiger und handlicher als in „FIFA 11“.
Der Spielaufbau von „FIFA 12“ wird bestimmt durch schnelle Pässe und direkte Abschlüsse. Wir hatten den Eindruck, dass wir Zuspielen nun mehr Tempo verleihen können. Obwohl gerade bei bedrängten Spieler immer wieder die berüchtigten „Kullerbälle“ heraus kamen. Trotzdem: Doppelpässe im Mittelfeld oder im Sturmzentrum gehen flotter von der Hand, als noch bei „FIFA 11“. Denn die KI-Mitspieler laufen sich schneller frei und agieren klüger. Das Schusssystem empfanden wir entgegen der Versprechen von EA Canada als recht ähnlich: Weitschüsse können mit dem entsprechenden Effet und dem richtigen Winkel ausgesprochen gefährlich sein. Die Torhüter fausten die Bälle nun häufiger zur Seite weg und nicht mehr nach vorne. Flanken und Kopfbälle wollen die Entwickler entschärfen. Davon war bei unserer 1:2-Niederlage gegen Chelsea aber nichts zu spüren. Beide Treffer erzielte Fernando Torres mit dem Kopf.
System: PlayStation 3
Vertrieb: EA Sports
Entwickler: EA Canada
Erscheinungstermin: Oktober 2011
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.electronic-arts.de
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Kommentare
MoNaCOatZe
30. Mai 2011 um 23:30 Uhrfifa ist das spaßigste game überhaupt auf diesem planeten 🙂
Kaos
31. Mai 2011 um 03:34 Uhr„wenn man sich nen zweiten spieler dazu holt entstanden riesige lücken in der hintermannschaft“ …
da muss man eben wissen wann man den zweiten spieler anfordert wenn einer in der mitte richtung 16er zieht und man den zuständigen abwehrspieler abzieht is klar, dass dieser freisteht und freien lauf aufs tor hat des liegt eher an der unfähigkeit es klug zu verwenden 😀 … nich böse gemeint etz … und an alle die etz an den screens nörgeln weder bei pes noch bei fifa seh ich große unterschiede an den screens erst im fertigen spiel sieht man diese wenn man diese mit dem vorgänger vergleicht und ich finde es war immer einen tick besser als der vorgänger und auf die screens is doch eh gepfiffen … was ich aber hoffe, dass die entwickler dieses personality plus abschaffen oder besser einbauen weil es is schwachsinnig, dass wenn ein ronaldo oder rooney den ball hat, dass meine spieler ki schwächelt und nicht richtig angreift bzw es sich so anfühlt als wär ein unsichtbares schutzschild um den spieler … und chelsea müssen die kopfbälle echt verschlechtert werden mit gutem timing is jede mistige flanke im tor … und es muss geändert werden dasse sich gegenseitig ständig behindern und die sollten mal beachten, dass mein mitspieler auch mal kreuzen mag wenn ich auf die außen zieh aus der mitte heraus statts, dass er sich entweder mir in weg stellt oder paar schritte neben mir weiter rennen ^^ es gibt so vieles was besser werden muss aber naja fifa is trotzdem geil … außer diese mistig verfluchten abbrecher im online modus die hass ich aufn tod !
Mr_KillsALoT
31. Mai 2011 um 04:56 UhrWas geil wäre, wenn FIFA mal eine Art FP einbaut, kommt man in der Nähe des Strafraumes, oder 3P, so würde ein unglaubliches Spielereignis entstehen, man wäre quasi mittendrin statt nur dabei. Sowas muss einfach kommen!
teekaa
31. Mai 2011 um 08:46 UhrPro Evolution Soccer war, ist, und wird immer die bessere Fußballsimulation auf der Playsi bleiben !!! Allein die taktischen Einstellungen bei Pes sind der in FIFA um Längen vorraus.
Naja letztendlich muß jeder selbst entscheiden was am besten zu ihm passt.
PES forever ……. ! ! ! ! !
nightshadow666
31. Mai 2011 um 11:44 UhrPES killt FIFA auch dieses Jahr wieder! Wer glaubt FIFA spielen zu müssen, der soll es machen. Ich gebe mein Geld lieber für ein richtiges Fußballspiel aus – und das heißt PES!!!
ne0r
31. Mai 2011 um 13:26 Uhr@nightshadow666
du schreibst: „PES killt FIFA auch dieses Jahr wieder!“
ähm die letzten 3 Jahre hat Fifa aber PES gekillt ^^ Leute mal im Ernst euer Fanboy gelaber in allen Ehren, egal ob Fifa- oder Pesfanboy ich versteh euch nicht! Ich hab von 1998-2002 Fifa gespielt, bin dann ab 2003-2008 auf PES umgestiegen, da dieses Spiel meiner Meinung nach einfach das bessere war, aber wer seit Fifa09 behauptet das PES das bessere Fussballspiel ist… tut mir leid der ist.
1. Blind
2. hat keine Ahnung von Fussball
oder ist einfach noch auf dem PES ist das bessere Spiel hängen geblieben…
Fifa bietet:
1. die besseren Animationen
2. das Spielgeschehen auf dem Platz wirkt wesentlich realer
3. Größenverhältnisse zwischen Spieler und Platz sind optimal umgesetzt
4. Lizenzen (kein Kaufgrund, ich weiß, allerdings ist es echt spaßig!)
Das einzigste was PES besser kann: Taktik, Grafik, Spielerfaces… das wars aber auch schon… Die Fernschüsse nach wie vor wie ein Strich… echt langweilig und schwerfällig!
Aber jedem das seine, manche sollten einfach mal FIFA spielen bevor sie hier behaupten es sei schlecht 🙂
michl23in
09. Juni 2011 um 12:55 UhrIch kauf beide wie jedes Jahr !