Software-Gigant Microsoft hatte in diesem Jahr ein großes Problem: Es gab im Gegensatz zu Nintendo und Sony keinerlei bahnbrechenden Hardware-Neuerungen. Daher machten die Verantwortlichen den Bewegungscontroller Kinect zum Aushängeschild des Messeauftritts.
Kinect überall
Kinect ist zweifellos ein geniales Stück Hardware. Doch ähnlich wie bei der PlayStation Move fanden bislang wenige Games-Entwickler Zugang zu den Möglichkeiten der Hardware. Das soll sich jetzt ändern: Kinect wird ein Bestandteil beinahe jedes kommenden Spiels sein. Auf der Pressekonferenz präsentierte EA Sports etwa die Bewegungssteuerung in „FIFA“, „Madden NFL“ und „Tiger Woods PGA Tour“. Zudem kündigte man eine Xbox-Version des Internet-Phänomens „Minecraft“ an – natürlich ebenfalls mit Kinect-Steuerung.
Einige Exklusiv-Titel hatte Microsoft ebenfalls in petto: Peter Molyneux zeigte „Fable: The Journey“. Allerdings hatte das Spiel wenig mit einem Rollenspiel gemein, sondern erinnerte eher an einen simplen Rail-Shooter. Ähnlich einfach wirkte „Kinect Star Wars“, bei dem Möchtegern-Jedis das virtuelle Lichtschwert schwingen dürfen. Auch hier war der Eindruck … eher durchschnittlich. Gleiches gilt für den Kinect-Klopper „Ryse“, sich bei Crytek („Crysis“-Serie) in der Mache befindet.
Wenig Neues
So richtig aufregend war das Software-Aufgebot von Microsoft leider nicht: Größte Überraschung war wohl die Ankündigung von „Halo 4“ (Release Herbst 2012) als Startschuss einer neuen Trilogie. Da werden Freunde des Master Chiefs wohl noch drei weitere Male in die Schlacht ziehen. Weniger überraschend, dafür sehr ausgereift zeigte sich die Rennsimulation „Forza 4“. Die kurze, eindrucksvolle Präsentation sollte „GT“-Schöper Kazunori und seinen Polyphony-Digital-Entwickler zu denken aufgeben. Hier wurde auch die Kinect tatsächlich einmal sinnvoll eingebunden: Denn die Kinect erkennt nun den Kopf des Spielers und reagiert entsprechend auf Bewegungen. Sehr schön!
Ach ja, und natürlich wurde auch neues Material zum Brachial-Shooter „Gears of War 3“ gezeigt. Keine Frage: Hier hat Microsoft ein wirklich heißes Eisen im Feuer. Die Vorgänger trumpften bereits mit Bombast-Technik auf und auch der dritte Teil scheint da keine Ausnahme zu sein. Zu dumm, dass „Gears of War 3“ nicht in Deutschland erscheinen wird.
Fazit
Die Fachpresse ist sich einig: Microsoft präsentierte sich von den „Big Three“ in diesem Jahr deutlich am schlechtesten. Zum einen wären da die fehlenden Hardware-Neuerungen. Zum anderen zeigt das Software-Angebot für die Xbox 360, dass aktuell zugkräftige First-Party- und Exklusiv-Spiele (bis auf bestehende Marken wie „Halo“, „Gears of War“ und „Forza“) fehlen. Beinahe alle groß gezeigten Spiele wie „Call of Duty: Modern Warfare 3“ oder „Tomb Raider“ erscheinen auch für die PlayStation 3. Und ob „Kinect“ nun wirklich in jedem neuen Spiel Sinn und vor allem Spaß macht, das lassen wir mal – ähnlich wie bei „PlayStation Move“ – dahin gestellt. Sorry Microsoft, das war in diesem Jahr trotz der Ankündigung von „Halo 4“ gar nichts!
NINTENDO
Eines muss man Nintendo wirklich lassen: Sie haben immer wieder neue Ideen und trauen sich auch, diese in die Tat umzusetzen. Bereits im Vorfeld der E3 machten sich Gerüchte zum „Project Café“ breit – einer neuen Konsole. Der Projektname ist inzwischen Geschichte: Nintendos 2012 erscheinende innovative Plattform heißt „Wii U“ (Bilder). Doch über die eigentliche Konsole wurde kaum gesprochen. Nur technische Kleinigkeiten wie etwa HD-Support und Online-Tauglichkeit wurden beiläufig erwähnt. Star des Messeauftritts war der „Wii U“-Tablet-Controller.
Wii U
Optisch erinnert der Controller an ein geschrumpftes iPad. In der Mitte des Tablets befindet sich ein 6,2 Zoll großer Touchscreen, links und rechts jeweils ein Analog-Stick, dazu ein Digital-Kreuz und einige Buttons. Die Möglichkeiten des Controllers waren allerdings das Hardware-Highlight der diesjährigen E3.
Die Konsole streamt Spielinhalte in HD direkt auf das Tablet. Ihr könnt somit im besten Fall ohne Fernseher – wie mit einem Handheld – spielen. Weiterhin wird der Controller wohl in Games eingesetzt, um zusätzliche Inhalte darzustellen.
Bei „Legend of Zelda“ sahen wir etwa eine Karte. Oder ihr benutzt es als Visor in Action-Games. In anderen Titeln werdet ihr mittels Plastikstift auf dem Screen zeichnen dürfen. Und natürlich könnt ihr mit dem Controller auch im Netz surfen. Die innovative Hardware ist auch an Third-Party-Herstellern nicht vorüber gegangen. Für das Launch-Lineup im kommenden Jahr haben sich u.a. Core-Games wie „Darksiders 2“, „Battlefield“, „Assassin’s Creed“ und „Batman: Arkham City“ angekündigt.
Angeblich soll aber nur ein Tablet pro Konsole verbunden werden können – wenn das final wirklich zutrifft, bietet Nintendo der Konkurrenz unglaublich viel Angriffsfläche.
Nintendo 3DS
Natürlich hat Nintendo seinen Zauber-Handheld 3DS neben der Ankündigung der „Wii U“ nicht vergessen. Für die portable Konsole präsentierten die Japaner u.a. „Mario Kart“ (inklusive Wasserlevels), „Star Fox“, „Super Mario 3DS“, „Paper Mario 3DS“, „Kid Icarus Uprising“, „Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D“ und „Luigi’s Mansion 2“. Allerdings ist es uns beim Anspieler diverser Titel wieder dezent übel geworden. Zwar nicht wegen der Qualität der Titel, sondern wegen dem 3D-Effekt.
Fazit
Nintendo hatte zweifellos den Überraschungseffekt auf seiner Seite: Allein der Controller zur „Wii U“ hat ein kleines Beben in der Branche verursacht. Auch wenn die „Wii U“ in puncto Hardware-Power wahrscheinlich weiterhin hinter PlayStation 3 und Xbox 360 rangieren wird, ist der Mut zu Innovationen und der Ideenreichtum absolut ehrenwert. Wir sind gespannt, wie die Entwicklung und das Lineup der „Wii U“ bis zum Release im kommenden Jahr sein wird. Die bislang angekündigten Spiele klingen selbst für Core-Gamer sehr interessant.
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Kommentare
Hunter93
19. Juni 2011 um 18:13 UhrAuf Augenhöhe bedeutet nicht zwingend gleichwertig. Carmack sagt genau das, was auch deine gefühlten hundert andere Quellen behaupten: Die Wii U wird sich leistungstechnisch etwa in den Gefilden der PS3/360 bewegen.
Übrigens ist Carmack ein Mann mit Technik-Verständnis und darüber hinaus in Bezug auf Konsolen in einer weithin unabhängigen Position, nebenbei ist er auch noch eine Entwicklerlegende, die man kennen sollte – aber das nur als Randnotiz.
Dessen Meinung würde ich in diesem Bezug höher gewichten als die 100 PR-Männer oder Pressevertretern.
era1Ne
19. Juni 2011 um 21:49 Uhr@ Hunter93
Ich kenne ihn. Torzdem hat er nicht die notwendigen DevKits der U und Entwickler von ubisoft und andere Experten und selbst Nintendo sagen, dass die alten DevKits auf dem Niveau der aktuellen Generation waren, aber die neuen die letztens Versendet wurden leistungsfähiger sind.
Es gibt ja auch schon spielbare Titel wie Batman und Darksider 2 was von den Entwicklern bestätigt wurde aber die wurden nicht auf der E3 gezeigt, weil diese eben nicht der richtigen Power repräsentieren sondern nur die alten DevKits. Außerdem sollen 2012 die Hardwaredaten verarten werden.
Nebenbei wurde auf einem Bild einer internen Präsentation so etwas gesagt wie….
„Die neue Generation zum Preis der alten Generation. Einfacher kann es nicht sein.“
Also ich vertraue lieber Entwicklerstudios die dDevKits haben und Nintendo + andere Experten und der Logik, da sich die U mit der neuen Generation messen muss und Nintendo den Coremarkt angreifen will + langfristigen Third Party Supprt statt einer Person die du hier nennst.