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Angespielt: Risen 2 - Dark Waters (mit Video-Interview)

Selten wurde eine Spieleserie derart zerrüttet wie „Gothic“. Einstmals als deutsches Vorzeigeprodukt von Piranha Bytes produziert, verloren die Entwickler 2007 die Rechte an Jowood. Trotzig reagierten Piranha Bytes auf diesen Verlust und kündigten alsbald einen eigenen RPG-Ableger mit dem Titel „Risen“ an. Das Spiel erschien schließlich auch im Oktober 2009 für PC und überzeugte dort – trotz etlicher Bugs und Schönheitsfehler – weite Teile der Community.

Nur sechs Monate später folgte die Portierung für die Xbox 360. Nicht aber für PlayStation 3. Gott sei Dank! Denn die Konsolenfassung von „Risen“ war seinerseits ein kleiner Skandal, waren doch Programmierfehler geradezu offensichtlich. Nun wagt Piranha Bytes einen zweiten Anlauf. Die Arbeiten an der PS3-Fassung von „Risen 2“ laufen parallel zur PC-Version. Wir hatten bereits im Vorfeld der E3 Gelegenheit, einen ersten Blick auf das Rollenspiel-Epos zu werfen!

Schrecken der sieben Weltmeere
„Risen“ endete dramatisch: Der namenlose Held besiegt den Titanen des Feuers, verliert dabei aber sein Augenlicht, da er das magische Monokel des Inquisitors einsetzt. Danach fällt der wackere Kämpfer in ein tiefes Loch. Wir sehen ihn in einer Schenke auf der Insel Faranga. Er trinkt und grübelt über das Leben nach. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rollenspielen verzichtet „Risen 2“ auf einen Charaktereditor zu Beginn.

Stattdessen trefft ihr gleich zu Beginn auf Patty, die Tochter des berüchtigten Piraten „Stahlbart“. Sie kennen wir bereits aus dem ersten Teil, denn dort gab es einen kleinen Disput über eine verloren gegangene Schatzkarte. In „Risen 2“ helfen wir ihr zunächst bei der Suche nach ihrem Vater. Mehr ist aktuell noch nicht über die Hintergrundgeschichte des Rollenspiels bekannt. Immerhin gibt der rote Faden das Setting vor. „Risen 2“ wird ein Piratenspiel und ist als solches auch überdeutlich zu erkennen. Als wir etwa in der Präsentation durch ein Fischerdorf auf Antigua schlendern, werden wir förmlich von warmen Farben überwältigt.
Das Licht spiegelt sich formschön in den aufbrandenden Wellen. Auch die Figuren wurden detaillierter gezeichnet als im Vorgänger. Sie bestehen nun aus mehreren „Modulen“ – also Körperregionen -, die von den Entwickler frei texturiert und verschönert werden. Im Gegensatz zu „Risen“ gibt es im zweiten Teil auch weibliche Modelle. Diese werden wie uns Lead-Designer Björn Pankratz bestätigte „ordentlich Holz vor der Hütte“ haben.

Ansonsten macht Antigua einen sehr lebendigen Eindruck. Menschen plaudern miteinander. Und der arbeitende Teil der Gesellschaft geht seinem Job nach. Geschäfte wie die Schmiede etwa können später zum so genannten Crafting, dem Herstellen und Verbessern von Objekten, genutzt werden.

Beziehungen sind Trumpf
In der Spielwelt von „Risen 2“ regieren mehrere Fraktionen. Die Inquisition aus dem ersten Teil ist in dem Rollenspiel ebenso vertreten, wie die neu dazu gekommenen Piraten. Weitere Gruppierungen wurden aktuell noch nicht verraten. Außerdem wurde auch der Story-Twist nicht genauer erläutert, wie der namenlose Held (eigentlich Teil der Inquisition) zu den Piraten wechselt. Fest steht allerdings, dass die von euch ausgewählte Fraktion eigene Aufträge bereit hält. Laut Björn Pankratz müsst ihr euch nach oben dienen und beginnt eure Karriere mit kleinen Botengängen. Habt ihr euch nach einiger Zeit aber für eine Fraktion entschieden, sperrt ihr damit automatisch Quest-Stränge der Gegenseite.

Wer nun aber glaubt, ihr treibt euch über die gesamte Spielzeit auf nur einem Eiland herum, der liegt falsch. Schiffe dienen in „Risen 2“ als Transportmittel zwischen den Inseln. So wie es aktuell aussieht, werdet ihr die Schaluppen allerdings nicht aktiv steuern können. Vielmehr wird die Reise in Form eines Kartenbildschirms oder ähnlichem verkürzt. Auch die zuletzt heiß diskutierten Seeschlachten wird es nicht geben. Denn trotz der Piratenthematik bleibt „Risen 2“ ein Rollenspiel der alten Schule.

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Kämpfen wie ein Freibeuter
Einen nicht unerheblichen Teil der Spielzeit verbringt ihr daher mit Quests. Hier steht ihr oftmals vor Entscheidungsmöglichkeiten, wie ihr eine Mission angehen möchtet. In der Präsentation etwa müssen wir in eine Bar, um dort mit einem Kontaktmann zu sprechen. Dummerweise lässt uns der Türsteher nicht durch. Nun haben wir mehrere Optionen: Wir greifen sofort zum Schwert und tragen die Sache Mann gegen Mann aus. Wir können aber auch den Schwanz einziehen und einen alternativen Weg in die Kaschemme suchen. Tatsächlich befindet sich auf der Rückseite des Gebäudes nämlich ein zweiter Eingang. Die dritte Option ist etwas für Humoristen: Wir fragen dem Türsteher einfach so lange ein Loch in den Bauch bis dieser ausrastet und eine Schlägerei anfängt.

Wie schon in den „Gothic“-Teilen ist auch im „Risen“-Universum der Umgangston hart, aber herzlich. Die Dialoge sprühen vor Humor und frechen Sprüchen. Der anschließende Konflikt zeigt das überarbeitete Kampfsystem. Anders als noch in „Risen“ gibt es im zweiten Teil keine Schilde mehr. So tragt ihr in der Schwerthand einen Säbel und in der anderen dagegen zusätzliche Waffen wie einen Dolch oder eine Duellpistole. Neben den kleinen Faustfeuerwaffen gibt es in „Risen 2“ auch erstmals Musketen. Im Nahkampf schlägt der Held dann mit dem Gewehrkolben zu oder packt das Bajonett aus. Zauberkräfte wie den klassischen Feuerball könnt ihr natürlich ebenfalls benutzen. Doch über diese Skills schweigt sich Piranha Bytes noch aus.

Dafür wissen wir aber, dass ihr als Freibeuter mit schmutzigen Tricks arbeitet. Clevere Piraten werfen ihren Widersachern Sand oder gar Salz in die Augen oder hetzen ihnen einen Papagei auf den Hals. Riesigen Krebsen treten wir sogar saftig vor den Panzer. Sie rollen dann auf den Rücken und sind unseren Angriffen wehrlos ausgeliefert. Das Kampfsystem wirkt zudem deutlich flüssiger als noch beim Vorgänger. Die Übergänge zwischen den Bewegungen sind feiner und bei besonders hübschen finalen Schlägen wechselt das Spiel kurz in Zeitlupe. In der präsentierten PC-Version hattet ihr zudem zehn Slots für den Schnellzugriff auf Tränke am unteren Bildschirmrand zur Verfügung. Wie dieses Feature in der Konsolenfassung gelöst wird, ist noch nicht bekannt. Auch über das Upgrade- und Charaktersystem schweigt sich Piranha Bytes leider derzeit noch aus.

Freunde mit Augenklappe
Doch in „Risen 2“ kämpft ihr nicht immer allein. Gelegentlich schließen sich euch auch KI-Piraten an. Im letzten Teil der Präsentation etwa trat Piratenkapitän „Stahlbart“ an die Seite des namenlosen Helden. Laut Piranha Bytes wird es möglich sein, die Nebenfiguren vor dem Gefecht mit Taktiken zu briefen. Ein Soldat mit Muskete sollte nicht unbedingt in den Nahkampf. Andersherum darf „Stahlbart“ sofort vorne mitmischen. Allerdings werdet ihr die KI-Mitstreiter nicht selbst ausrüsten oder gar upgraden können. Es sind fertige Charaktere, die keinerlei Veränderungen durchmachen. Piranha Bytes begründet dies mit dem Charakterdesign: Warum sollte ein Piratenneuling einem Kapitän Befehle geben oder gar die Ausrüstung zuweisen. Naja, eine etwas weit hergeholte Argumentation, wie wir finden.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Deep Silver
Entwickler: Piranha Bytes
Erscheinungstermin: 1. Jahreshälfte 2012
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.risen2.com/

Einschätzung: gut

Die bislang gezeigten Passagen von „Risen 2“ machen auf jeden Fall Lust auf mehr. Das Piratenambiente steht dem Spiel gut zu Gesicht und wirkt in sich frisch und unverbraucht. In Sachen Spielbarkeit scheint Piranha Bytes den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen: Kampfsystem und Komfortfunktionen klingen auf Anhieb gut für unsere Ohren. Mal abwarten, wie sich „Risen 2“ tatsächlich mit dem Gamepad spielt. Wir sind allerdings noch ein wenig skeptisch bezüglich der PlayStation 3-Fassung. Bereits die letzte Portierung auf die Xbox 360 ging mächtig in die Hose und von der Konsolenfassung fehlt – trotz aller Versprechungen – noch jede Spur. Daher: Abwarten und nach der Piratenflagge Ausschau halten. Wir bleiben bei „Risen 2“ für euch am Ball!

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Kommentare

Kotbomber74

Kotbomber74

13. Juni 2011 um 20:09 Uhr
king-of-kings

king-of-kings

13. Juni 2011 um 23:08 Uhr
jpad_ninja

jpad_ninja

13. Juni 2011 um 23:21 Uhr
ilschaefro

ilschaefro

14. Juni 2011 um 12:15 Uhr