Suche Login

VORSCHAU: Lollipop Chainsaw

Kaum haben uns Goichi Suda und seine Grasshopper Manufacture in Shadows of the Damned durch eine von Phallussymbolen dominierte Unterwelt gescheucht, da steht auch schon das nächste Gemetzel des extravaganten Japaners in den Startlöchern. Bis zur Veröffentlichung von Lollipop Chainsaw ist es zwar noch eine Weile hin – bisher steht lose 2012 als Termin im Raum – dennoch konnten wir auf der gamescom schon jetzt einen Blick auf die kunterbunte Zombie-Klamotte werfen.

Auch dieses Mal liefert uns Suda 51, wie der Designer mit Spitznamen heißt, ein durchgeknalltes und vulgäres Third-Person-Abenteuer, allerdings scheint auf dem Papier dafür gesorgt, dass dieser neue Titel auch westliche Geschmäcker etwas besser anspricht, als die Vorgänger-Exoten Killer 7 und No More Heroes. Dafür soll vor allem die Beteiligung des Autoren und Regisseurs James Gunn sorgen, der zuletzt mit ‚Super‘ (mit The-Office-Star Rainn Wilson und ‚Juno’s Ellen Paige) ein höchst subversives Superhelden-Drama auf die Leinwand brachte. Dialoge und Geschichte sind also in besten Händen.

Nichts für Lutscher …
Allerdings muss man schon ein paar Minütchen Fünfe gerade sein lassen, wenn man das überhaupt feststellen will. Auf den ersten Blick sind nämlich Ausgangssituation und Szenario die typisch übermedikamentierte Suda-Kost. Die kecke Juliet Starling spielt die Hauptrolle, das beliebteste Cheerleader der San Romero Highschool. Natürlich kommt die Bildungseinrichtung bei einem solchen Namen nicht um eine Zombie-Invasion herum, weshalb sich Juliet mit einer gewaltigen Kettensäge und dem baumelden, aber dennoch sabbelnden Kopf eines gewissen Nick am Gürtel daran macht, die stinkige Plage zu beseitigen.

Um wen es sich bei dem körperlosen Sidekick genau handelt, wollte uns Warners Scott Warr, der das Spiel präsentierte, nicht verraten. Dann müssen wir eben raten: Vermutlich ist es Juliets Freund, dessen Körper nach einem Zombie-Biss nur noch als Gartendung zu gebrauchen war und für den die leicht bekleidete Blondine nun nach einem Heilmittel sucht. Was bekommen wir, wenn wir richtig liegen?

… und Diabetiker
Das Spiel selbst gestaltet sich im Gegensatz zum direkten Vorgängerwerk („Shadows of the Damned“) als gewaltig farbenfroh. Die Protagonistin bedient mit ihrem zartrosa Lipgloss und kurzem Cheerleader-Dress zwar hemmungslos Schulmädchen-Fetische, allerdings muss man schon sagen, dass der Comic-Filter, der über der mit schwarzen Outlines umrissenen Grafik liegt, das ganze optisch deutlich abschwächt. Auch ist der allgemeine Ablauf dermaßen poppig, übertrieben und selbstironisch, dass man dem Titel das Spiel mit den Reizen der sportlichen Hauptfigur nicht übel nehmen mag.

Die Starling hat neben der schweren Kettensäge auch einige Cheerleader-Moves dabei, die hier als „leichte“ Attacke fungieren und die fauligen Gegner in aussichtsreiche Positionen für satte Finisher bringen oder einfach nur Raum zwischen euch und euren ehemaligen Schulkameraden schaffen. Zusammen mit dem scharfkantigen benzinbetriebenen Werkzeug entstehen so wahlweise lange Kombos für die es lohnenswerte Belohnungen geben soll. Ob die sich nur in einem höheren Punktestand am ende eines Levels niederschlagen, war aktuell noch nicht in Erfahrung zu bringen.

Neben den Schülern dient vor allem auch der Lehrkörper als Sägenfutter. Meist haben fallen die ehemaligen Pädagogen, die einem das Spiel immer separat vorstellt, in die Kategorie „fieser Zwischengegner“ und sind als solche nicht ohne Weiteres zu erlegen. Ständig stolpern außerdem auch noch unversehrte Mitschüler auf ihrer Flucht Juliet in den Weg. Hier müsst ihr euch sputen, die in Bedrängnis geratenen Jugendlichen zu retten, bevor sie von den Untoten in einen der ihren verwandelt werden. Gelingt euch dies nicht rechtzeitig, habt ihr mit dem Frisch-Zombie einen besonders harten und schnellen Brocken vor der Kette.

[nggallery id=2789]

Ich liebe den Geruch von Ironie am Morgen
Ernst nehmen kann man das alles nicht. Es zwinkert mit den Augen, dass man sich wundern muss, ob die Designer beim programmieren überhaupt noch etwas sehen konnten. Wenn Juliet mit ihrer meterlangen Kettensäge fröhlich durch Zombieleiber fährt, dabei neben Gliedmaßen rosa Herzchen und Regenbogen aus den verstümmelten Körpern hervorplatzen, kann man sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auch trotz des verhältnismäßig geringen Blutgehalts sind viele Moves aber immer noch extrem deftig anzuschauen. Durch einen Sprung über die Schultern gelangt die akrobatische Heldin sie zum Beispiel in den Rücken eines Zombies, um ihm hinterrücks von unten langsam mit der Kettensäge zwischen die Beine zu fahren.

Einen der aufwendigeren Endgegner bekamen wir auf der Messe ebenso zu sehen. Zed, der Punk-Rock-Zombie steht auf Boxentürmen und spuckt buchstäblich verletzende Schimpfwörter in grell-pinken Lettern dem Cheerleader entgegen. Rein optisch eines der Highlights der Messe, auch wenn die Aufmachung sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein dürfte. Über jeden Zweifle erhaben ist dagegen meist die Musik des Silent-Hill-Musikgenies Akira Yamaoka, der erneut hauptverantwortlich den Taktstock schwingt. Im Messekrach war davon zwar wenig zu hören, Yamaoka hat aber bereits mehrfach betont, dem ungewohnt poppigen Szenario einen passenden Klangteppich auf den Leib schneidern zu wollen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Warner
Entwickler: Grasshopper Manufacture
Release: 2012
USK: ab 18
Offizielle Homepage: http://lollipopchainsaw.com/

Einschätzung: gut

Suda 51 bleibt es weiterhin egal, was der Rest der Spielewelt so macht. Zwar wildert auch Grasshopper mal wieder in zu genüge durchgekauten Zombie-Mythologie, Aufmachung und Ablauf ist aber ein weiteres Mal ohne Gleichen. Das muss einem nicht zwangsläufig gefallen, vor allem, wenn man für trashige und sorgenlose Spiele wenig übrig hat. Dennoch gibt es für solche im positiven Sinne bescheuerten Spiele sehr wohl einen ordentlichen Markt – sofern sie gut gemacht sind. Und da mache ich mir bei der Kollaboration aus Gunn, Suda und Yamaoka nun wirklich keine Sorgen.

Weitere Meldungen zu .

Diese News im PlayStation Forum diskutieren

(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.

Kommentare

Berlin_redruM42

Berlin_redruM42

25. August 2011 um 19:54 Uhr
nibiru_rising

nibiru_rising

25. August 2011 um 19:57 Uhr
tonyvercetty

tonyvercetty

25. August 2011 um 21:11 Uhr
Silversoul

Silversoul

25. August 2011 um 21:12 Uhr
Berlin_redruM42

Berlin_redruM42

25. August 2011 um 23:40 Uhr
Nixeingefallen

Nixeingefallen

26. August 2011 um 00:54 Uhr
Lucifer_19

Lucifer_19

26. August 2011 um 12:45 Uhr
GerCarrigan

GerCarrigan

27. August 2011 um 20:42 Uhr