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TEST: Deus Ex – Human Revolution

play3 Review: TEST: Deus Ex – Human Revolution

8.5

Der erste Teil von „Deus Ex“ erschien vor über zehn Jahren. Das Shooter-RPG aus der Feder von Warren Spector war damals ein echter Meilenstein, vereinte es doch Ideen aus zwei bis dato vollkommen unterschiedlichen Genres zu einem brillanten Shooter-Ereignis.
Der zweite Teil wurde schließlich 2004 veröffentlicht, konnte aber nicht mehr an die Erfolge seines Vorgängers anschließen. Umso größer ist nun die Hoffnung bei „Deus Ex: Human Revolution“.

Was wir cool finden

Es war einmal in Detroit …
„Deus Ex: Human Revolution“ erzählt die Geschichte von Adam Jensen. Einstmals Sicherheitschef von Sarif Industries, dem Hersteller für Kybernetik-Ersatzteile für den menschlichen Körper. Bei einem Anschlag auf die Zentrale wird Jensen schwer verletzt. Doch Sarif Industries rettet ihm das Leben, verwandelt ihn damit aber auch in eine halbe Maschine. Der Aufhänger von „Deus Ex: Human Revolution“ ist die Suche nach den Hintermännern der Attacke: Waren es vielleicht die Extremisten von „Purity First“? Oder steckt vielleicht doch viel mehr dahinter?

Die Story hinter „Deus Ex“ entfaltet sich langsam und nicht immer offensichtlich. Nur zwischen den Levels oder bei besonders wichtigen Momenten blendet das Spiel zu den toll in Szene gesetzten Zwischensequenzen über. Die Hintergründe jedoch müsst ihr stellenweise selbst finden. Denn in der Welt von „Deus Ex“ verbergen sich tonnenweise Ebooks, PDA-Notizen und Bücher, die euch neue Informationen über die Zusammenhänge liefern.

In diesem Kontext ist „Deus Ex“ wieder mehr ein Rollenspiel als ein Ego-Shooter. Folgt ihr lediglich den Missionen, verpasst ihr auch sehr viel. Schaut ihr allerdings einmal abseits der Route nach interaktiven Objekten, entfaltet „Deus Ex“ seine vollständige Faszination. Die Story ist tiefgründig, ohne sich dabei aber in wirren Verschwörungstheorien zu verlieren. Es ist einfach ein spannender Science-Fiction-Thriller zum Mitspielen!
Urteil: Sehr gut

Ballern oder schleichen?
Grundsätzlich stellt euch das Spiel stets vor diese Wahl. Zwar passt hier nicht immer das Balancing, aber die plakative Überschrift „Ballern oder schleichen“ entspricht der Maxime, die „Deus Ex“ gleich zu Beginn ausgibt. Entscheidet einfach selbst, wie ihr spielen möchtet! Ihr habt für jedes Problem immer gleich mehrere Optionen. Egal, ob ihr nun Wachen über den Haufen ballert oder versucht, sie zu umgehen. Ob ihr Türen hackt oder euch kurzerhand einen Stapel aus Kisten bastelt, um über einen Zaun zu springen. „Deus Ex“ gönnt euch viele Freiheiten.

Natürlich haben auch all eure Taten Konsequenzen. Immer wieder werdet ihr in kurzen Einspielern vor moralische Entscheidungen gestellt – mal in Dialogen, mal kurz vor einer Konfrontation. Passend dazu besitzt „Deus Ex: Human Revolution“ mehrere Ende. Es lohnt sich also das Action-RPG gleich mehrfach durchzuspielen und verschiedene Spielweisen auszuprobieren.
Urteil: Sehr gut

Ich bastel mir meinen eigenen Jensen
Adam Jensen ist vollgestopft mit Biotik-Schnickschnack. Und durch das Sammeln von EXP könnt ihr diese 21 Bauteile weiter aufleveln und Jensen an eure Spielweise anpassen. Verbessert ihr etwa seine Beine, springt ihr plötzlich höher und übersteht Stürze aus luftiger Höhe. Mit Arm-Augmentierungen könnt ihr sogar durch Wände brechen. Allerdings nicht durch alle Mauern, sondern nur durch speziell markierte. Mit neuen Augen bekommt ihr bessere Zielfunktionen oder blickt gar durch Wände.

Die Möglichkeiten sind vielfältig und obendrein auch noch gut ausbalanciert. Im Gegensatz zu manch anderem Action-Rollenspiel ist es in „Deus Ex“ nicht möglich, sich bis zum Spielende alle Extras zu kaufen. Daher muss jeder teure Kauf wirklich gut überlegt sein. Wir empfehlen gerade zu Beginn die Hacker-Tools, da diese euch das komplexe Kurzschließen von Schaltkreisen merklich erleichtern. Anschließend steht ihr wieder vor der Auswahl, ob ihr lieber ballert oder schleicht. Die Entscheidung liegt bei euch!
Urteil: Sehr gut

Solide Sprachausgabe, genialer Soundtrack
Gerade in einem Spiel wie „Deus Ex“ ist die akustische Untermalung fast noch wichtiger als eine gelungene Optik. Hier stimmt glücklicherweise beides! Die Spielwelt ist eine an „Blade Runner“ erinnernde Anti-Utopie – düster, feindlich, aber insgesamt durchaus schön. Die Vertonung der Dialoge ist im Englischen wie im Deutschen ordentlich. Uns gefielen beide Fassungen recht gut. Der Soundtrack allerdings ist noch einmal eine gute Stufe darüber. Ähnlich wie in „Mass Effect“ bestimmen minimalistische Elektro-Klänge das Bild. Das passt perfekt zum Geschehen und sorgt für richtig tolle Science-Fiction-Stimmung.
Urteil: Gut

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Was wir weniger cool finden

Fummelige Steuerung
„Deus Ex“ kombiniert eine klassische Shooter-Steuerung mit der eines Stealth-Games. Das funktioniert nicht immer problemlos und gerade in der Anfangsphase des Spiels werdet ihr häufiger in Schwierigkeiten kommen. Das Deckungssystem funktioniert in seinem Kern ordentlich. Mit L1 presst sich Jensen an Wände, von hier aus könnt ihr euch entweder umschauen oder auf eure Gegner zielen. Positionswechsel erfolgen über das kurze oder lange Drücken der Aktionstaste – gerade in hektischen Situationen ist das nicht immer einfach.

Das eigentliche Problem liegt hier eher in der Shooter-Mechanik. So zielt ihr nicht wie sonst mit L1 über Kimme und Korn, sondern klickt dafür auf R3. Auch das Wechseln von Waffen ist durch das Halten von Dreieck nicht unbedingt handlich und unterbricht obendrein den Spielfluss. „Deus Ex“ lässt sich nicht schlecht steuern, allerdings solltet ihr eine längere Eingewöhnungsphase einplanen, als ihr es bei First-Person-Games gewohnt wart.
Urteil: Befriedigend

Lieblose und dumme Nebendarsteller
Die Grafikqualität von „Deus Ex“ schwankt zuweilen recht stark. Wenngleich uns die Spielwelt und die Darstellung von wichtigen Charakteren durchweg gut gefallen haben, so scheinen gerade die Nebendarsteller direkt aus der Klonfabrik zu kommen. Ständig treffen wir auf dieselben 08/15-Wachleute – ärgerlich. Auch die Effekte hätten ein bisschen schicker ausfallen dürfen.

Zudem hat uns das Gegnerverhalten nicht immer gut gefallen. Die Burschen schauen zwar nach am Boden liegenden Kollegen und reagieren recht flott auf Alarmsignale. Aber letztlich ist ihr Sichtkegel doch sehr begrenzt und ihr Verhalten zu berechenbar. Das stört zwar den Spielfluss eigentlich kaum, eine etwas flexiblere KI hätte „Deus Ex“ aber noch ein wenig mehr Würze verliehen.
Urteil: Befriedigend

Einige Balancing-Probleme
Wir sagen es ganz offen: Nicht jedem Kollegen aus der play3.de-Redaktion liegt das Schleichen. Ein falscher Schritt und schon greifen einen die KI-Wächter an. Das Fiese: „Deus Ex: Human Revolution“ belohnt Leisetreter deutlich mehr als Vorstadt-Rambos. Denn im Endeffekt bedeutet jeder erledigte Gegner EXP-Punkte. Gelingt euch dies jedoch lautlos, bekommt ihr fünf Mal so viel EXP wie bei einem gezielten Kopfschuss. Wer also schnell seinen Charakter aufleveln möchte, wird dazu gezwungen, Gefechte zu umgehen oder sie zumindest ohne Blutvergießen zu lösen.

Zudem erschienen uns in diesem Zusammenhang einige Levelabschnitte doch arg künstlich. Die Entwickler von „Deus Ex: Human Revolution“ haben tunlichst darauf geachtet, dass Schleicher auch immer einen Lüftungsschachten zum Durchkrauchen oder einige Kisten zum dahinter verstecken finden. Die Spielwelt des Action-RPGs ist zwar in sich rund, aber wenn wir Schächte auf offener Straße vorfinden, dann ist das doch ein wenig albern.

Eine echte Gameplay-Schwäche stellt gerade zu Beginn der Nahkampf ein. Stealth-Kills kosten Jensen Energie. Anfangs habt ihr lediglich zwei Batteriebalken. Das bedeutet, ihr könnt maximal zwei Attacken ausführen oder sonstwie flott agieren. Trefft ihr dagegen auf größere Gegnergruppen geratet ihr in Probleme, selbst wenn ihr sie lautlos ausschalten wollt. Uns ist es mehr als ein Mal passiert, dass wir einen Wachmann erschießen und damit Alarm auslösen mussten, weil wir keine Energie mehr übrig hatten. Warum Jensen nicht wenigstens einen Standard-Schlag oder eine etwas schwächere bzw. lautere Nahkampfattacke erhalten hat, ist uns schleierhaft.

Ein letztes Balancing-Problem betrifft die Endgegner – wir nennen hier absichtlich keine Namen, um nichts zu spoilern. Fest steht aber, die Burschen sind einfach zu schwer und kosten dadurch unnötig viel Nerven. Im Gegensatz zu den meisten anderen Shooter haben die Bosse zumeist noch nichtmal einen Schwachpunkt, den ihr bearbeiten müsst, um besonders viel Schaden anzurichten. Sie besitzen einfach nur ein schier unendliches Kontingent an Trefferpunkten, das ihr mit jeder Menge Geballer und noch mehr Geduld auf Null bringen müsst.
Urteil: Ausreichend

System: PlayStation 3
Vertrieb: Square Enix
Entwickler: Eidos Montreal
USK: ab 18 Jahren
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: http://www.deusex.com/

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Deus Ex – Human Revolution

Kommentare

spider2000

spider2000

28. August 2011 um 22:05 Uhr
Gamer4Life1

Gamer4Life1

28. August 2011 um 22:30 Uhr
Dachande3012

Dachande3012

29. August 2011 um 09:50 Uhr
SchecterC1

SchecterC1

29. August 2011 um 11:33 Uhr
spider2000

spider2000

29. August 2011 um 12:37 Uhr
spider2000

spider2000

29. August 2011 um 15:41 Uhr
spider2000

spider2000

29. August 2011 um 23:25 Uhr
Plastik Gitarre

Plastik Gitarre

30. August 2011 um 00:48 Uhr