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Review

TEST: Spelunker HD

play3 Review: TEST: Spelunker HD

4.0

So sehr wir Gamer auch – oft zu Recht – über DLC-Melkerei, Mikrotransaktionen und restriktive Online-Pass-Politik schimpfen, die heutzutage das Spielen so kompliziert machen, so weiß man nach wenigen Runden mit Spelunker HD doch, dass damals trotzdem nicht alles besser war.

Kehrt man wie ein geprügelter Hund aus den Kavernen dieser HD-Neuauflage eines Plattformers von 1983 wieder in die Neuzeit zurück, ist die Erleichterung groß. Die Erleichterung darüber, dass man für diese in höchstem Maße frustrierende Zeitreise auch ein Rückfahr-Ticket gelöst hatte.

Was wir cool finden

Der Geist der Vergangenheit…
„Spelunker HD“ ist im Grunde dasselbe Spiel, in dem man 1983 bereits auf Atari 800 oder C64 tausende Tode starb. Die Entwickler bei Tozai (als Publisher fungiert „R-Type“-Hersteller Irem) haben schlicht eine neu gerenderte HD-Grafik über die alten Level und Sprites gelegt. In knapp 100 Leveln hüpft ihr über Felsspalten, Fallgruben und Giftschlagen, klettert Seile empor, bahnt euch euren Weg über bewegliche Plattformen und sammelt dabei Schätze. Todbringenden Spukgespenstern und Fledermäusen erwehrt ihr euch mit tragbarem Ventilator und Leuchtkanone.

Der Charme der mittlerweile doch recht krude anmutenden Original-Grafik, die Nostalgiker auf Wunsch auch in diesem Remake bewundern, wurde dabei gut eingefangen, wenngleich hier auch wohl nicht die stilvollsten Designer am Werk waren. Der Protagonist, Geister und Felswände sehen gut aus, einige andere Gegner und Gegenstände stechen hingegen wie Fremdkörper hervor. Halb so wild, denn im Grunde passen diese visuellen Unebenheiten ganz gut zum Retro-Charme des Titels.

Fans des Originals oder solche, die auch heute noch mit großem Genuss knallharte Titel wie „Ghosts’n’Goblins verschlingen“, finden im schweren, schweren, schweren Spelunker HD eine vorlagengetreue Neuauflage.
Urteil: Gut

… trifft auf brandmoderne Features
Die nostalgische Schatzsuche dürft ihr im lokalen Split-Screen zu viert und online sogar mit fünf weiteren Mitspielern angehen, um zu sehen, wer am weitesten kommt und am Ende die meisten Kostbarkeiten einstecken hat.

Selbst im Online-Modus seht ihr dabei in kleinen um euren Hauptbildschirm herum arrangierten Fenstern, was die restlichen Glücksritter so treiben. Zusätzlich hält ein Leaderboard jeden eurer (Miss-)Erfolge fest.
Urteil: Gut

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Was wir weniger cool finden


Technik, die entgeistert

So schön das gemeinsame Erkunden auch sein kann und so nett das Icon-basierte Kommunikationssystem auch ist, so leidet doch vor allem die sonst so schön flutschende Bildrate arg unter jedem zusätzlichen Spieler. Es bleibt immer spielbar, dennoch machen sich die Ruckler wegen des – um es nett zu sagen – doch sehr rustikalen Verständnisses von fairem Spieldesign hin und wieder unangenehm bemerkbar.
Urteil: Ausreichend

Fairness ist Ansichtssache
Bei aller Liebe für klassisches Spieldesign: Spelunker HD geht einfach die Kompromissbereitschaft ab, die nötig gewesen wäre, um ein Relikt alter Tage auch heute noch genießbar zu halten. Zwar gibt es im Menü eine optionale Kletterhilfe, die zumindest dafür sorgt, dass man bei kleineren Ungenauigkeiten am Seil nicht automatisch seitlich abstürzt. Doch das reicht einfach nicht. Der Schatzsucher, den der Spieler durch die teilweise träge umblätternden Bildschirme steuert, hat nach wie vor Beine aus Esspapier.

Ihr verpasst den Absprung an einer Kante? Der Spelunker ist tot, ohne dass er auch nur abstürzen müsste. Stattdessen hängt er plötzlich einfach mit dem Kopf nach unten zappelnd in der Luft. Auch ist er offenbar nicht in der Lage, Stürze von mehr als 30 Zentimetern zu überleben. Tut sich unter euch eine fies getarnte Fallgrube auf, verknackst er sich den Knöchel. Nächstes Leben futsch.

Selbst wenn ihr eine aus Seilen bestehende Klettersequenz starten wollt, müsst ihr vom Fels in Richtung der Seile hüpfen. Wer sich einfach nur aus vollem Lauf von der Kante fallen lässt, in der Hoffnung, Trägheit und Lauftempo würden ihn – wie in jedem anderen Jump’n’Run – die zwei Handbreit weit tragen, sieht sich getäuscht. Sobald ihr nur ein wenig Boden unter den Füßen verliert, seid ihr Geschichte.
Urteil: Mangelhaft

Mehr Archaisch als Archäologisch
Dabei hilft auch nicht gerade, dass das Sprungverhalten unangetastet aus der Ära der Jeanswesten und Karottenhosen übernommen wurde. Ihr springt entweder senkrecht in die Luft oder 1,5 Meter nach vorne. Egal, wie schnell oder langsam ihr lauft oder ob ihr in der Luft gegensteuert. Zusammen mit den häufigen unerwarteten Toden wird aus „Spelunker HD“ ein Trial-&-Error-Fest aller erster Güte, das Auswendiglernen stärker belohnt als geschicktes Spiel. Ein rechter Spielfluss mag aufgrund der altmodischen und Handhabung nicht aufkommen.
Urteil: Mangelhaft

System: Playstation 3
Vertrieb: Irem
Entwickler: Tozai Inc.
Release: Erhältlich
USK: USK ab 6 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.spelunker-hd.com/

4.0

Wertung und Fazit

TEST: Spelunker HD

Kommentare

Kraeftchen

Kraeftchen

30. August 2011 um 17:38 Uhr
RevengeOfTheFu

RevengeOfTheFu

30. August 2011 um 18:31 Uhr
naughtydog

naughtydog

30. August 2011 um 22:19 Uhr