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Review

TEST: Driver San Francisco

play3 Review: TEST: Driver San Francisco

8.0

John Tanner ist zurück. Fünf Jahre nach dem spielerischen und kommerziellen Flop von Parallel Lines will es der Vater der dreidimensionalen Open-World-Fahrspiele selbst richten und nimmt wieder Platz hinterm Lenkrad seines Dodge Challenger R/T.

Dabei hat sich Reflections einen zunächst etwas seltsam erscheinenden Kniff einfallen lassen, damit der ehemalige Undercover-Cop seinen fahrbaren Untersatz nach belieben Wechseln kann – ohne überhaupt aus seinem Wagen auszusteigen. Wir nehmen es einfach mal vorweg: Driver: San Francisco ist das beste Spiel der Reihe seit dem sagenhaften ersten Teil.

https://www.youtube.com/watch?v=8HgrynHCuus&feature=fvst

Was wir cool finden

Das Shift-Feature
Viele Leute wussten bei der Ankündigung dieses neuen Features nicht, was sie davon halten sollten. Man kann sich in laufenden Missionen einfach in den Fahrer eines beliebigen Fahrzeugs aus dem Zivil-Verkehr versetzen? Wie soll das gehen? Die Antwort: Eigentlich – also in der echten Welt – geht es nicht, denn die Handlung des Titels spielt sich allein im Kopf John Tanners ab. Der Gute liegt nach einem Crash mit dem ausgebrochenen Ober-Bösewicht Jericho im Koma. In seinem Krankenbett liegend entnimmt sein Unterbewusstsein die Details zum aktuellen Fall aus dem im Hintergrund laufenden Nachrichtensender und versucht, dem kriminellen Genie so auf die Schliche zu kommen.

Für uns ein Story-Vorbau, der das neue Feature durchaus rechtfertigt, vor allem, weil es den Spielablauf so wunderbar dynamisch gestaltet. Ihr verfolgt einen Fluchtwagen, der viel zu schnell für euch ist? Wechselt einfach in den Ford GT auf der Spur neben euch oder besser noch: Schnappt euch einen Lastwagen aus dem Gegenverkehr und rammt den Bleifuß damit frontal.
Die Möglichkeiten sind mannigfaltig und laden zum Experimentieren ein. Außerdem erlaubt es euch, unterschiedlichste Missionstypen durch die Augen (und Ohren) verschiedener Verdächtiger zu erleben und so mehr über die Geschichte zu erfahren. Zudem wird der Anblick eines San Francisco aus der Vogelperspektive niemals alt. Das Shiften ist für uns eines der interessantesten Features dieses Jahres – auch wenn wir bislang nicht sehen, wie es hierzu einen Nachfolger geben sollte. Tanner wird wohl kaum noch einmal in ein Koma verfallen.
Urteil: Sehr gut

Das Fahrmodell
Die Fahrzeuge sind neben dem Shiften der Star des Spiels. Mehr als 120 verschiedene Original-Vehikel aus 50 Jahren Automobilgeschichte sind in wunderbar nachgebildeten Ausführungen mit von der Partie. Wenn man das erste Mal an einem 1975er Pontiac Trans Am vorbeirauscht, wandert der Finger unweigerlich über die Shift-Taste, um sich dieses Auto aus dem Burt Reynolds Streifen „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ unter den Nagel zu reißen. Noch sehr spät im Spiel entdeckten wir neue attraktive Fahrzeuge, die wir nach dem Shiften fahren konnten, bis sie auseinander fielen.

Da nicht ganz ersichtlich ist, wann und wo welche Wagen auftauchen, ist man sehr motiviert, mithilfe der Willenskraft-Währung, die es für beinahe jedes Manöver auf der Straße gibt, alle Autohändler aufzukaufen, um sich die zum Teil recht teuren Schmuckstücke dauerhaft selbst zu sichern. Das macht man neben der Haupt-Story, da die Fahrzeuge für Handlungs-Missionen meist fest vorgegeben sind. Mit den zahllosen Nebenmissionen und Herausforderungen haben aber auch die Autos aus der persönlichen Sammlung genug zu tun.

Das Fahrverhalten der Boliden gibt sich bei aller Eingängigkeit erneut sehr abwechslungsreich. Alle wagen fühlen sich unterschiedlich an, obwohl man im Grunde immer die aus der Reihe bekannte, driftlastige Physik bekommt. Es ist wunderbar kontrollierbar und sieht dazu noch gut aus, denn so schön schwer wie in Driver gehen die Autos in keinem anderen Rennspiel in die Stoßdämpfer.
Urteil: Sehr gut

Die Abwechslung
Der Umfang des neuen Driver ist ziemlich beeindruckend. San Francisco an sich ist schon ein großartiges Szenario, das seine unterschiedlichen Stadtteile und Reize erst nach und nach enthüllt und so über die komplette Spieldauer hinweg sehr ansehnlich bleibt, auch wenn einige unsichtbare Wände schon störend sind. Doch auch die Missionen selbst haben es in sich. Seien es nun eben erwähnte Herausforderungen – im Gegenverkehr ein bestimmtes Tempo halten, Pappaufsteller in einem Zeitlimit zerstören oder möglichst weit zu springen – oder die zentralen Story-Missionen, in denen nicht nur andere Fahrzeuge gestoppt werden wollen. Oft genug muss man den Puls einer Person durch riskante Fahrweise in die Höhe treiben, ein gestrandetes Zielfahrzeug mit aller (Shift-) Gewalt vor nahenden Verbrechern beschützen. Es ist für jeden was dabei, ohne dass das Spiel jemals vergessen würde, dass es in einem Driver eben immer ums fahren gehen sollte.

Und dann sind da noch die umfassenden Mehrspieler-Modi, die zusammen und gegeneinander – online oder im Split-Screen – angegangen werden können. Neben einer Ticken-Variante gibt es diverse Abwandlungen bekannter Regelwerke, die allesamt Sinn machen und sogar durch ein Level-System, freischaltbare Autos und Upgrades unterstützt werden. Viel Spiel für’s Geld.
Urteil: Sehr Gut

Das Auge fährt mit
Driver: San Francisco flutscht die meiste Zeit mit 60 Bildern pro Sekunde durch die ausufernde Westküstenmetropole. Das geht bei dem hohen Aufkommen exzellent modellierter Originalfahrzeuge natürlich zu Lasten der Texturen und Umgebungsgebäude, die aus der Nähe und vor allem in Standbildern sehr rudimentär gestaltet wirken. In Bewegung merkt man davon allerdings wenig und schnell weiß man die schnelle Bildrate zu schätzen.

Leider bricht die in haarigen Verfolgungsjagden aber schon mal deutlich ein und auch zu Tearing kann es kommen, wenn man mit qualmenden Reifen von einem Rudel Cops um die Kurve geschubst wird. Dennoch bleibt Driver unterm Strich ein ansehnlicher Titel. Die Ego-Perspektive, in der man sogar etwas zoomen kann und in der die Animationen der Hände am Lenkrad wirklich gute Arbeit leisten, euch ins Geschehen zu ziehen, hat es uns genauso angetan, wie die opulente und gut steuerbare Außenansicht der Karossen.
Urteil: Gut

Was wir weniger cool finden

Story-Präsentation
Kommen wir zu den weniger schokoladigen Seiten von Driver: San Francisco. Was die Geschichte angeht, so sind wir gewillt, Reflections einiges zu verzeihen. Immerhin haben wir dieser Ausgangssituation das tolle Shift-Feature zu verdanken. Dennoch kommt manchmal das Gefühl auf, das Spiel wüsste nicht so recht, was für eine Sorte Story es nun erzählen will. Immerhin liegt unser Held im Koma.
Die Tatsache, dass hier Leib und Leben in Gefahr ist, wird zu selten thematisiert und selbst dann packt es einen nie so richtig, ist ja alles nur geträumt. Zwischendrin ist das Geschehen dann – mit gutem Recht – auch wieder so locker, dass die Rahmenhandlung zusätzlich an Gewicht verliert. Es gibt einige sehr lustige Momente in Driver: San Francisco, gerade wenn man bedenkt, dass Tanner immer wieder mit perplexen Beifahrern konfrontiert ist. Allerdings ist dieses Hin und her zwischen Spannung, dünn aufgetragener Tragik und Slapstick ein Grund dafür, dass das Gesamtbild nicht ganz stimmig ist.
Urteil: Befriedigend

Balanceakt auf vier Rädern
Der nächste und letzte Punkt auf dieser Liste ist leider einer, an dem man sich gewaltig stoßen kann: Die Spielbalance ist alles andere als perfekt. Hin und wieder gibt es Missionen, die verteufelt schwer erscheinen, was allein daran liegt, dass Reflections das Gummiband, welches das Fahrerfeld zusammenhalten soll, für unsere Begriffe etwas zu straff gespannt hat. Ich habe Verfolger in schwächeren Fahrzeugen noch den Abstand einhalten sehen, als ich den Turbo zündete und umgekehrt nähert man sich manchmal trotz gutem Fahrens nicht so sehr wie man sollte.

Umgekehrt wird natürlich auch ein Schuh draus: In einigen Situationen vor allem gegen Ende des Spiels hat man beinahe das Gefühl eine Mission leichter absolvieren zu können, wenn man langsamer und schlechter fährt. Eben weil dann die KI auch entsprechend weniger leistet. Es fällt definitiv nicht immer auf, hin und wieder aber eben doch, was schon für Frust sorgen kann.

Auch wäre es schön gewesen, wenn unsere Kollisionen mit der Konkurrenz oder dem Gesetz etwas mehr Wucht hätten. Es ist unglaublich schwierig und zum Teil auch vom Glück abhängig, die hartnäckig gegensteuernden Verfolger mal in eine Wand oder den Gegenverkehr zu drängen, wodurch die Verfolgungsjagden nicht ganz so packend sind, wie etwa in einem Need for Speed: Hot Pursuit.
Urteil: Ausreichend

System: PlayStation 3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Reflections
Release: 01. September
USK: Ab 12 Jahren
Offizielle Homepage: http://driver-thegame.ubi.com/driver-san-francisco/de-de/home/

8.0

Wertung und Fazit

TEST: Driver San Francisco

Kommentare

rocketracer111

rocketracer111

31. August 2011 um 14:30 Uhr
DarkLord1003

DarkLord1003

31. August 2011 um 14:33 Uhr
Stefan-SRB

Stefan-SRB

31. August 2011 um 14:36 Uhr
meinsnichtdeins

meinsnichtdeins

31. August 2011 um 15:40 Uhr
Gamer4Life1

Gamer4Life1

31. August 2011 um 19:00 Uhr
DaOnLyDuDe

DaOnLyDuDe

31. August 2011 um 19:09 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

01. September 2011 um 18:52 Uhr