ANGESPIELT: GoldenEye 007 - Reloaded

Wenn Klassiker neu aufgelegt werden, riecht das immer schwer nach Zweitverwertung. Im Falle von „GoldenEye 007: Reloaded“ ist es sogar Drittverwertung. Denn der Ego-Shooter erschien bekanntlich zunächst 1997 für das Nintendo 64 und spielte damals mehr als 230 Millionen Dollar ein. Es verkaufte sich somit rund 8 Millionen Mal. Kein Wunder, dass Activision diese erfolgreiche Marke nicht einfach in der Schublade versauern lassen wollte.

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Also kam 2010 das Remake für die Nintendo Wii – ebenfalls mit sehr guten Ratings und starken Verkäufen. Und damit wären wir auch in der Gegenwart angelangt: Eurocom arbeitet aktuell an der Fertigstellung von „GoldenEye 007: Reloaded“ für PlayStation 3. Das soll im vierten Quartal 2011 auf den Markt kommen und befindet sich somit im Epizentrum des Shooter-Kriegs zwischen „Battlefield 3“ und „Modern Warfare 3“. Einen unglücklicheren Zeitpunkt für die Veröffentlichung einer Ego-Ballerei hätte man nicht auswählen können.

Zwischen HD und Wii
Für „GoldenEye 007: Reloaded“ wird die Geschichte aus dem 1995 veröffentlichten Kinofilm leicht modernisiert. So spielt Daniel Craig statt Pierce Brosnan den Bond. Er wurde komplett mit Sprachausgabe und Körpermodell in das Spiel integriert. Glücklicherweise ist das neue „GoldenEye“ keine müde HD-Version des letztjährigen Wii-Spiels. Für die Singleplayer-Kampagne hat Eurocom eigenes eine neue Grafik-Engine aus dem Boden gestampft, die optisch einen durchaus guten Eindruck hinterlässt. In der von uns gespielten Mission landen wir etwa in einer Fabrikanlage, in der ein korrupter Russe Waffen lagert.

„GoldenEye“ besteht sowohl aus neuen Gameplay-Passagen, als auch aus Anspielungen auf das N64-Original. So klettern wir etwa mit Bond durch einen Luftschacht in die Herrentoilette. Von oben sehen wir einen Gauner auf dem Pott hocken. Also lässt sich der Superagent kopfüber herunter und knockt den armen Burschen noch beim Geschäft aus. Veteranen werden diese Szene aus dem ersten „GoldenEye“ kennen.

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1997 vs. 2011
Die HD-Version mixt – ähnlich wie „Crysis 2“ – vergleichsweise offene Levels mit Stealth- und Ballereinlagen. Wir haben immer die Wahl: Gehen wir mit dem Kopf durch die Wand oder suchen wir nach alternativen Wegen, schleichen durch Luftschächte oder über versteckte Passagen? Die Nahkampfattacken beziehen dabei auch die Umgebung mit ein. Bond schlägt eine Wache etwa kurzerhand mit dem Schädel gegen einen Getränkeautomat, als ihm diese blöd kommt. Das Waffenarsenal besteht typischerweise zunächst aus der aktuellen 007-Pistole P99. Den Gaunern konnten wir aber auch eine AK47 und diverse Granaten abluchsen. Von den klassischen Gadgets haben wir bislang, bis auf Bonds PDA noch nicht viel gesehen, aber wir gehen davon aus, dass sie ebenfalls eine Rolle spielen werden.

Für die PlayStation 3 bestätigte Eurocom zudem den Move-Support und führte sie auch gleich mit der Sharpshooter-Plastikknarre vor. Das Anvisieren funktionierte recht exakt, trotzdem ist die Mischung aus lenken und gleichzeitig auf dem Bildschirm zielen gewöhnungsbedürftig. Insgesamt aber überzeugten uns die ersten Gameplay-Impressionen von der Singleplayer-Kamapagne. Das können leider von den MI6-Ops-Missionen nicht behaupten.

Dieser Spielmodus wurde aus der Wii-Version übernommen und konnte optisch und spielerisch leider gar nicht mit den zuvor gezeigten Solo-Levels mithalten. Der Dschungel-Abschnitt war furchtbar hässlich, Objekte kantig und grob texturiert. Die in Wellen auftauchenden Gegner besaßen quasi keine KI. Sie suchten nur vollkommen sinnfrei nach uns. Sorry Eurocom, wenn man schon etwas aus einer Wii-Version klaut, dann doch bitte richtig und auf PS3-Niveau.

System: PlayStation3
Vertrieb: Activision
Entwickler: Eurocom
Releasedatum: 4. Quartal 2011
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.goldeneyegame.com/

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