Wenn schon der PR-Kollege von Namco Bandai uns das Spiel mit dem süffisanten Kommentar „Willst du dir das wirklich antun“ zuschickt, wissen wir genau, was auf uns zukommt. „Dark Souls“ ist eines der schwersten und zugleich einzigartigsten Spiele für die PlayStation 3. Ein verklärter Blick in die Vergangenheit, als Spiele mehr waren als nur Einheitsbrei und Popcorn-Gaming. Ein kleines Kunstwerk inmitten von Fließbandarbeit. Aber trotzdem hat es uns mehr als ein Mal an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht!
Was wir cool finden
Fantastisch, düster, riesig
„Demon’s Souls“ war ein relativ geradliniges Rollenspiels mit einem Zentral-Level, von dem aus ihr neue Bereiche angegangen seid. „Dark Souls“ dagegen ist zwar weiterhin ein Third-Person-Action-RPG, aber in einer offenen Spielwelt. Es gibt hier keine Hauptquest oder so etwas wie den berüchtigten roten Faden. Ihr seid ein untoter Abenteurer, der auf dem Weg ist, seine Menschlichkeit wieder zu erlangen. Welche Aufgaben ihr dafür erfüllen oder welche Gegner ihr erledigen müsst, das weiß niemand. Daher habt ihr auch keine Auto-Map oder andere Hilfsmittel.
Anfangs fühlten wir uns daher ein wenig verloren. Wir schlichen durch finstere Kellergewölbe, nur auf der Suche nach Hinweisen wie man sie aus anderen Spielen kennt. Doch schnell bemerkten wir: Darum geht es in „Dark Souls“ nicht. Es geht um das Erkunden dieser wunderschönen und doch feindseligen Welt. Und sobald ihr euch einmal damit abgefunden habt, stellt sich auch die Motivation ein, die „Dark Souls“ letztlich so einzigartig macht.
Die Spielwelt ist bezaubernd und wie aus einem Guss designt. Zwar unterscheiden sich Bereiche wie die Sümpfe, das Totenquartier zu Beginn oder manch ein Tempel im Spielverlauf optisch voneinander. Trotzdem wirkt das Universum in sich geschlossen und rund. Die Atmosphäre ist daher sehr dicht und wird durch einen brillanten orchestralen Soundtrack noch weiter unterstützt.
Urteil: Sehr gut
Brachiale Boss-Kämpfe
Die verschiedenen Bereiche sind trotzdem nicht von Anfang an frei zugänglich. Meist blockiert ein fieser Riesenboss den Weg in den nächsten Abschnitt in Form eines riesiges Tors. Gleich zu Beginn etwa trachtet uns ein fetter Oger mit breitem Hintern und noch größerem Hammer nach dem Leben. Im späteren Verlauf nehmen wir es mit Drachen, Gargoyles und sprichwörtlich bis an die Zähne bewaffneten Riesenwölfen auf. Die Bosskämpfe sind der (un)heimliche Höhepunkt im Spiel und erfordern viel Fingerfertigkeit, Geduld und Können. Bei besagtem Oger müssen wir etwa zunächst einen anderen Eingang in die Halle und unsere erste vernünftige Waffe finden.
Dann zerschmettern wir dem Monster problemlos mit einem waghalsigen Sprung von einem Balkon aus den Schädel. Andere Biester wie etwa besagter Wolf müssen mit Taktik und Geschick ausmanövriert werden. Dem Hundchen stellen wir uns nicht direkt gegenüber, sondern laufen am besten unter seinen Beinen durch und attackieren ihn mit Feuerbällen. Das Monsterdesign ist – wie im gesamten Spiel – einfach hervorragend. Die Biester überraschen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Attacken. So dauert es einige Zeit und noch mehr Leben, ehe wir den richtigen Weg zum Sieg gefunden haben. Aber dann ist der Triumph umso größer!
Urteil: Sehr gut
Gnadenlos … aber motivierend
Mit der Anzahl der Neustarts sind wir gleich beim Thema: Ihr werdet in „Dark Souls“ oft das Zeitliche segnen. Ihr werdet erschlagen, verbrannt, gefressen, aufgespießt und sicherlich noch auf viele weitere Arten ins Jenseits befördert. Das „Game Over“ ist ein kalkulierter Gameplay-Faktor in „Dark Souls“ und erzieht euch, das Spiel anders anzugehen, als die meisten aktuellen Games auf dem Markt. Selbst die schwachen Imps zu Beginn des Spiels stellen eine große Herausforderung dar, sofern ihr nicht die richtige Waffe einsteckt. Standard-Kanonenfutter gibt es in „Dark Souls“ nicht. Jeder Gegner könnte euer nächste Bezwinger sein.
Das liegt an dem insgesamt hohen Schwierigkeitsgrad bedingt durch eine starke KI und ein breites Repertoire an Attacken. Einige Gegner schlagen oder stechen einfach nur zu. Andere sind in der Lage, euch zu verwünschen oder schmeißen sich im Kampfgeschehen einfach mal einen Heiltrank ein. Spätestens nach dem zehnten Neustart geht ihr mit größter Anspannung in einen neuen Raum. Das Schild bereits zur Deckung erhoben. Schließlich kann bereits hinter der nächsten Ecke ein argwöhnischer Widersacher lauern, der nur dafür lebt, um euch einen Kopf kürzer zu machen.
„Dark Souls“ ist eines der schwersten Spiele auf dem PS3-Markt – ohne Zweifel. Doch es hat Methodik. Durch diese stetige Herausforderung an das eigene Spielgeschick ist die Freude und der Triumph über einen wichtigen Sieg umso größer. Selbst das Einsammeln von Loot ist hier wieder eine echte Belohnung. Schließlich haben wir es uns redlich erarbeitet.
Ein Speichersystem gibt es übrigens in „Dark Souls“ nicht. Geht ihr drauf, werdet ihr an Lagerfeuern wieder ausgespuckt. Diese bilden ein zentrales Gameplay-Element. Hier füllt ihr eure Lebensenergie, Zauber und Heiltränke wieder auf, levelt auf und kauft neue Gegenstände ein. Doch die zweite Seite der Lagerfeuer-Medaille sieht weniger beschaulich aus: Mit einer Rast weckt ihr gleichzeitig alle erschlagenen Gegner (außer Bossen) wieder auf. Das bedeutet: Ihr müsst in vielleicht bereits erkundeten Gebieten erst erneut die Biester erschlagen, ehe ihr wirklich weiter kommt. Sterbt ihr allerdings, verliert ihr all eure Seelen – die Ingame-Währung von „Dark Souls“ – und müsst sie an dem Ort eures Ablebens wieder einsammeln. So ist bereits das kurze Verschnaufen ein taktisches Element im Spiel, welches gut überlegt sein will.
Weiterhin habt ihr in „Dark Souls“ die Möglichkeit, euch an bestimmten Stellen so genannten „Covanants“ (also Pakten) anzuschließen. Durch dieses Bündnis erhaltet ihr Zugang zu zusätzlichen Zaubersprüchen oder Fähigkeiten. Brecht ihr allerdings die Vorgaben, werdet ihr dafür bestraft. Auch hier wird die Dualität der Funktionen deutlich, die sich durch alle Inhalte von „Dark Souls“ zieht.
Urteil: Sehr gut
Die Steuerung
Das Kampfsystem wird euch in „Dark Souls“ innerhalb des ersten Abschnitts und über kleine Nachrichten erklärt. Tatsächlich ist es erstaunlich präzise für ein Rollenspiel, aber nicht minder komplex. Gerade das Parieren von Attacken mit der L2-Taste erfordert perfektes Timing und ein gutes Auge für die Bewegungsabläufe eurer Gegner. Die Geschwindigkeit eurer eigenen Attacken orientiert sich natürlich an eurer Ausrüstung. Während ihr mit einem Dolch sehr schnell zustoßt, aber nur wenig Schaden anrichtet, hinterlässt ein Morgenstern schwere Wunde, kostet aber viel Zeit zum Ausholen und obendrein auch noch Ausdauer. Der Auto-Fokus auf einen Gegner mit R3 funktioniert dabei nicht immer ideal, sondern erst, wenn wir dicht genug am Mann sind. Das führt zu gelegentlichen Problemen und hätte besser gelöst werden können.
Das Ausführen von Zaubersprüchen erfolgt bequem über Aktionstasten und über das Digitalkreuz. Die Menüs sind ein wenig verkopft und daher dauert es anfangs ein wenig, bis man Ordnung in sein Item-Chaos gebracht hat. Außerdem wirken einige Übersetzungen recht holprig. Trotzdem gefällt uns die Steuerung insgesamt sehr gut. Sie ist leicht zu handlen, sehr präzise, erfordert aber – wie das gesamte Spiel – auch ein gewisses Maß an Koordination.
Urteil: Gut
Interessante Online-Optionen
Obwohl „Dark Souls“ im Kern ein klassisches Singleplayer-Erlebnis ist, haben From Software trotzdem einige spannende Online-Optionen in das Spiel eingebaut. Anhand von glühenden Kohlen findet ihr Nachrichten andere Spieler. Das kann mal ein patenter Hinweis auf den nächsten Gegner sein oder auch nur ein kurzer Gruß. Ihr selbst könnt natürlich solche Infos ebenfalls hinterlassen. Außerdem zieren immer wieder Blutspuren euren Weg. Dies sind Zeichen dafür, dass an dieser Stelle ein anderer Spieler drauf gegangen ist. Weiterhin könnt ihr euch auch andere Spieler als Verstärkung herbei zaubern – die entsprechenden Fähigkeiten vorausgesetzt. Zudem wird es möglich sein, die Welten anderer Mitspieler anzugreifen, um sich so deren Seelenpunkte zu stehlen.
Urteil: Gut
Was wir weniger cool finden
Kalkulierter Frust
„Dark Souls“ ist keine leichte Kost. Das war klar. Und wir sind gestorben. Hundertfach. Vielleicht sogar noch mehr. Natürlich wissen wir, dass die Neustarts nicht die Schuld des Programms waren. Es war unsere eigene Ungeduld, unsere Unfähigkeit und gelegentlich auch unsere Nervosität, die uns immer wieder das große „Ihr seid gestorben“ auf dem Bildschirm sehen ließen. „Dark Souls“ erfordert ein dickes Fell und eisenharten Willen. Gerade in der heutigen Zeit von regenerierenden Energiebalken, Schutzschilden und Quick-Save-Funktion werden sicherlich einige Spieler „Dark Souls“ vorschnell aufgeben. Die Entwickler sind gnadenlos, locken euch in Fallen oder stellen euch immer stärkere Gegner in den Weg. Wir sind uns bewusst, dass viele „Dark Souls“ genau wegen dieser Herausforderung spielen. Aber es wird sicherlich auch eine Menge Spieler geben, die auf der rund 60 Stunden währenden Reise auf der Strecke bleiben.
Urteil: Befriedigend
Ruckler und andere technische Macken
Ganz fehlerfrei ist „Dark Souls“ trotzdem nicht. In engen Innenräumen spielt die Kamera immer wieder verrückt. Balken und Mauern ragen dann ins Bild und machen die Navigation durch die Gassen oftmals sehr schwierig. In die gleiche Kerbe schlagen die in regelmäßigen Abständen auftretenden Ruckler. Offensichtlich muss das Spiel zwischendurch immer wieder Daten streamen, was sich in einem deutlichen Einbruch der Framerate manifestiert. In unserer Version kam es zudem zu gelegentlichen Systemabstürzen. Das Spiel blieb einfach stehen und wollte auch nach längerer Wartezeit nicht wieder starten. Wir sind gespannt, ob From Software für diese technischen Probleme in den kommenden Wochen noch einen Patch raushauen wird.
Urteil: Ausreichend
System: PlayStation 3
Vertrieb: Namco Bandai
Entwickler: From Software
Erscheinungstermin: 07. Oktober 2011
USK: ab 16 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.preparetodie.com/
Kommentare
Buzz1991
04. Oktober 2011 um 23:46 UhrGut geschriebener Testebericht, @PLAY3.
Bin am Überlegen mir das Spiel zu kaufen, habe aber nicht mal Demon’s Souls durch, weil es so verdammt schwer ist.
Aber ich habe Bock drauf ^^
vangus
04. Oktober 2011 um 23:52 UhrFrustration ist nicht unbedingt ein Pluspunkt..
Ich hoffe, die Tester können das bei einem Spiel wie Dark Souls noch unterscheiden, wann man es mit dem Schwierigkeitsgrad übertreibt oder nicht..
FIXXXER
05. Oktober 2011 um 01:21 Uhrweis jemand was das für ein track ist in dem video?
FIXXXER
05. Oktober 2011 um 01:26 Uhrhabs^^
Twisted M_fan
05. Oktober 2011 um 02:43 Uhrlogisch kann man den schwierigkeitsgrad als negativpunkt geben.sowas muss halt gut ausbalanciert sein.was nützt mir ein umfangreiches spiel wenn die entwickler es übertrieben haben und man kaum im spiel vorwärts kommt.das schein der fall zu sein wenn man sich nur einige videos auf youtube ansieht.ich mags auch schwierig aber zur lebensaufgabe wollte ich mir das spiel auch nicht machen.ok ich habs mir jetzt doch auch wieder vorbestellt,aber ich glaub bei dem spiel werd ich nicht ganz ruhig bleiben können.
Plastik Gitarre
05. Oktober 2011 um 05:12 UhrWie? Bei der Technik berichtet ihr von Kosolenabstürtzen? Das stößt mir aber sauer auf. Das ist mir in Demons Souls nicht einmal passiert. Na ja, schauen ma mal denke aber goty 2011.
ImogEN80
05. Oktober 2011 um 08:09 UhrKeine Lust auf Frust und hundertmaliges Neustarten, zudem mag ich bei einem RPG den roten Faden. Wird wie Teil 1 nicht gekauft.
mcdreamy
05. Oktober 2011 um 08:10 UhrAlso die Nüsse von Ga(y)mePro haben doch von nix Ahnung… Das gleiche mit Rage getestet von Gamestar…. Ich glaub die kopulieren heimlich miteinander:-P
mcdreamy
05. Oktober 2011 um 08:23 UhrMal ehrlich. Laut Internationalen Wertungen wird das Game genial! Is halt nur was für ausgeglichene Zocker. Hab den Vorgänger mehrmals gezockt. Und ich hab auch geflucht! Aber die Atmo is „AMAZING!!!!“ Pflichtkauf!!!
mcdreamy
05. Oktober 2011 um 08:34 Uhrlest mal den Test bei Eurogamer!!!!!!!
mankind
05. Oktober 2011 um 12:32 Uhrkeine diskussionen hier, das game ist absolut erste sahne, spiele es seit letzten freitag und bin einfach nur begeistert. diese wertung ist absoluter müll bezüglich der tatsache, dass die schwierigkeit als negativ punkt angeführt wird.
sagmal ist heutzutage keiner mehr im stand in einem game eine herausforderung zu suchen, seit ihr alle echt schon so mainstream verseucht, das ihr beim geringsten widerstand aufgebt -> schwach!
das game sieht klasse aus, die atmosphäre ist genial und die grafik eine wucht. die gegner sind riesig und machen euch teilweise mit einem move platt, dennoch ist es nicht unfair. die kleine macke mit rucklern ist mir in ca. 25 stunden spielzeit genau 2 mal passiert, hat mich aber nicht aus dem konzept gebracht.
habe in demons us und eu platin, ich bin kein hardcore gamer, ich bin nur ein gamer aus der guten alten schule, wo es noch keine kindergeburtstagsgames mit autosave und „unendlich“ leben gab. das ist ja für 6 jährige. demons souls und jetzt auch darksouls sind entlich wieder games so wie sie sein sollten -> herausfordernd.
wem dieses game zu schwer ist, soll sich doch sims oder ähnliches kaufen, mir egal, aber hört auf hier zu diskutieren das ihr zu schwach für das game seit, ihr macht euch nur selber lächerlich.
100%iger pflichtkauf, game of the year und entlich wieder gute alte oldschool elemente -> DANKE FROMSOFTWARE.
Twisted M_fan
05. Oktober 2011 um 13:32 Uhrich werd mir auch mal die volle Dark Souls dröhnung geben wenn es denn mal kommen sollte.die atmosphäre kommt in den trailer schon so geil rüber.
vangus
05. Oktober 2011 um 14:41 Uhr@mankind
Ein Spiel muss nur gut unterhalten, dabei ist es egal, wie hoch der Schwierigkeitsgrad ist.
redman_07
05. Oktober 2011 um 20:07 Uhrkennt wer noch „super ghols and ghosts“ das war sowas von UNFASSBAR SCHWER! das schaff ich heute fast nicht durchzuspielen, ist aber bis heute eins meiner lieblings SNES games… 😀
ich hol mir dark souls auf jeden!
LarsVegas
06. Oktober 2011 um 21:41 UhrWer keine Herausforderung, sondern reine Mainstream-Unterhaltung sucht, sollte von „Dark Souls“ eindeutig Abstand nehmen. Ich allerdings freue mich sehr stark auf die durch den Vorgänger „Demons Souls“ gewonnenen PS3-Kontakte und den dadurch entstehenden Koop-Partien gegen die neuen Bosse! Yes!
Stargash
07. Oktober 2011 um 11:40 Uhr@mankind: Auch ich bin mittlerweile kein Hardcore-Zocker mehr und gehöre zur alten Schule. Es kann mit Sicherheit nicht jeder von sich behaupten, das er schon seit über 28 Jahren PC und Konsolenspiele zockt…… ; ) Und ja, die Spiele früher waren zum Teil schwerer als heute. Aber mal ehrlich: Wer hat denn noch genügend Zeit heute, sich wirklichen Herausforderungen stundenlang zu stellen? Oder die Geduld? Wenn ich nach Feierabend zocke, will ich einfach entspannen, den Alltag mal ausblenden und einfach gute Unterhaltung genießen. Wenn ich mich dann auch noch beim Spielen aufregen soll, dann muss es dafür schon einen guten Grund geben………. Werde auf jedem Fall mal einen Blick auf Dark Souls werfen.
pULsOne
11. Oktober 2011 um 19:51 Uhr@Stargash
Genausso sehe ich das auch, meine Arbeit ist schon herausfoderung genug da brauch ich kein DS 😛
bastardo
13. Oktober 2011 um 17:59 Uhrna ja ik hab es auch seit tagen und muss für mich sagen das mir der „vorgänger“ schwerer erschien aber der rest is bombig.
welt is riesig und genug drin versteckt ich liebe es zu lvln und leute in ihrer welt zu überfallen^^