Nachdem House of the Dead: Overkill auf der Wii ein bisschen an der falschen Adresse war, legt SEGA den lustig-trashigen Lightgun-Shooter für die PlayStation 3 neu auf.
Natürlich in der Hoffnung, dass das auf der Wii indizierte B-Movie-Geballer auf der Sony-Konsole auf deutlich mehr interessierte Hardcore-Zocker trifft. Eine Rechnung die durchaus aufgehen könnte, ist die Umsetzung doch durchaus gelungen.
Was wir cool finden
Tolle Präsentation
Die Aufmachung ist der Star von „House of the Dead: Overkill – Extended Cut“. Das Spiel kommt von vorn bis hinten im grieseligen Look der Grindhouse-Filme daher und auch die Geschichte ist komplett auf dieses Trash-Kino der Siebzigerjahre gebürstet.
Die gewollt miserable Bildqualität mit all ihren Schlieren, ihrer Körnigkeit und den Verfärbungen mag zwar nicht jedermanns Sache sein, sie passt aber thematisch wie die Faust aufs Auge. Dazu gibt es einige gelungene Gags und Dialoge, während ein bierernst tönender Erzähler aus dem Off zwischen den neun verschiedenen Leveln (zwei mehr als in der Wii-Version) ein paar martialische Worte zur lächerlich dünnen Schocker-Handlung verliert.
Die Brutalität ist passend dazu sehr übertrieben, aber auch nicht wirklich böswillig. Ein paar Gliedmaßen fliegen schon mal durch die Gegend, aber das ist dem Thema durchaus angemessen und wird zudem durch die optisch verfälschte Darstellung etwas abgeschwächt.
Endlich neues Move-Futter
Zugegebenermaßen ist dieses Kompliment ein bisschen relativ zur aktuellen Situation anzusehen: Spieler, die Sonys Bewegungserkennungs-Zauberstab ihr Eigen nennen, können die Anzahl an spielenswerten Veröffentlichungen für das Gerät in diesem Jahr an einer Hand abzählen.
Ein blutiges Light-Gun-Spektakel kommt da doch gerade recht. Die Basics von „Overkill“ bleiben dabei unverändert: Wie schon mit der Wii-Fernbedienung zielt ihr auch auf PS3 mit dem länglichen Handschmeichler direkt auf die Mutanten, die die trashige Spielwelt unsicher machen.
Nach längerer Move-Pause fällt direkt wieder auf, wie klasse und präzise die Steuerung des Pointers mit der stimmungsvoll leuchtenden Eistüte gelingt. Eigentlich sollte es viel mehr Spiele geben, die diese Steuerungsmethode sinnvoll unterstützen.
Hier ist es, wie in dem Genre üblich, ein etwas reduziertes Gameplay, aber der Spaß, sich durch diese interaktive Schießbude zu ballern, findet auch ohne direkten Einfluss auf Lauf- und Blickrichtung den direkten Weg in das Herz des Action-Fans.
Ein bisschen dürft ihr den Blick nach links und rechts sowie nach oben und unten schwenken lassen, aber das war es dann auch schon. Im Grunde konzentriert ihr euch ganz auf euren Waffenarm. Im Gegensatz zu alten Dreamcast-Episoden ist „Overkill“ allerdings recht einfach.
Man stirbt nur selten und macht es sich daher eher zur Aufgabe, mittels des für fehlerfreies Schießen steigenden Multiplikators eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Wer eine größere Herausforderung sucht, schaltet einfach das vielleicht etwas zu hilfreiche Fadenkreuz ab und spielt dann ganz wie an einem Lightgun-Automaten.
Sesam öffne dich
Neben den zwei neuen Leveln, die die Zahl der Spielumgebungen auf insgesamt neun anhebt und zugleich zwei neue, weibliche Hauptcharaktere mit eigenen Dialogen einführt, schalten aufmerksame Spieler einige nette Goodies frei, entdecken Geheimnisse und rüsten nach und nach mit verdientem Geld ihr Arsenal auf.
Die Auswahl an Waffen ist attraktiv und divers, was im Zusammenspiel mit den Highscore-Listen und dem attraktiven Old-School-Spaß, sich zu zweit mit einem Kumpel durch die Gegend zu schießen, durchaus dafür sorgt, dass man die knapp drei bis vier Stunden Spiel gerne mehrmals angeht. Vor allem im härteren Modus ‚Director’s Cut‘. Ein Freund, der seinen Move zu Hause vergessen hat, darf übrigens auch mit dem Dual Shock in den Kampf einsteigen.
Was wir weniger cool finden
Macken im Detail
Spielt man „HotD: Overkill – Extended Cut“ zum ersten Mal, gehen einem die spärlich vorhandenen Feinheiten des Level-Designs ein bisschen durch die Lappen. Es ist zum einen zu einfach und zum anderen zieht einen das Spiel ein bisschen zu schnell durch die Level, als dass im ersten Durchlauf wirklich Spannung aufkäme.
Links von euch stehen noch ein paar Untote? Pech gehabt, wenn das Spiel sagt, es geht weiter, geht es weiter. Das ist in diesem Genre schon immer Gang und Gäbe, aber hier wird es oft ein bisschen zu hektisch und aufgeregt. Der Pedant in uns braucht ab und an auch das Gefühl, einen Raum komplett gesäubert hinter sich zu lassen.
In Sachen Level-Design kommen uns gerade die „Time Crisis“-Spiele auch deutlich runder, ausgewogener vor. Passend dazu sind auch die Bosse eher lang als schwer, wodurch einem in dieser Sorte Spiel schon mal gern die Arme schwer werden.
„Kennen wir uns nicht von irgendwo her?“
Es mag wie eine überflüssige Anmerkung wirken, aber an dieser Stelle sei trotzdem noch erwähnt, dass Besitzer der Wii-Episode für HD und Move-Support sowie die zwei neuen Level definitiv nicht noch einmal zuzuschlagen brauchen.
Der neue 3D-Modus, der sogar alternativ auch anaglyph, also für die alten rot-blauen Brillen, angeboten wird, könnte noch am ehesten als Kaufargument für den Titel herhalten, doch im großen und ganzen ist das hier dasselbe Spiel wie vor zwei Jahren.
Das Auge spielt mit
Zwar wurden Texturen und Effekte, ja dem Anschein nach sogar viele Figurenmodelle für die Neuauflage auf der ungleich stärkeren PS3 überarbeitet. Trotzdem steht das Spiel optisch hinter jedem originär auf HD-Konsolen entwickelten Titel deutlich zurück.
Ohne die Grindhouse-Verfremdungseffekte wäre das Spiel grafisch ein schlechter Scherz. Da es die aber nun Mal gibt und der Light-Gun-Shooter ohnehin schon seit längerem nicht mehr für Grafik-Enthusiasten entwickelt wird, kann man hier noch ein Auge zudrücken.
System: PlayStation 3
Vertrieb: SEGA
Entwickler: Headstrong Games
Release: erhältlich
USK: Nicht geprüft
Offizielle Homepage: http://www.sega.de/
Kommentare
Badman1975
03. November 2011 um 20:32 Uhrhat das game keinen online – coop modus?
TGGF-Alkana_oNe
03. November 2011 um 20:47 UhrGut aber Richtig Blöde Grafik…
Kanden95
03. November 2011 um 22:00 UhrIst das ein PSN spiel oder kommt das als Disc für Vollpreis?
g3kko
03. November 2011 um 22:41 UhrDisc und vollpreis, sie hätten ruhig THotD 2 und 3 mit reinpacken können da an 2 nichts rankommt.
Twisted M_fan
03. November 2011 um 23:36 Uhrhab das spiel seit gestern macht richtig bock mit dem sharp shooter.die story ist wirklich zu einfach,aber man kann noch so viel freischalten wie den Hardcore modus und vieles mehr.bin sehr zufrieden mit dem spiel.ist für mich der einzige railshooter der an spielenhallen automaten heran kommt.ich habe sie alle gespielt Time Crysis war nur unter aller sau.the Shoot muss ich erst garnicht erwähnen.die wertung geht absolut in ordnung.online modus gibt es nicht nur online Ranglisten.ich sag mal so als Railgun fan kann man das spiel ohne bedenken kaufen.ist auch nicht so teuer habe 33€ dafür bezahlt.was ich richtig scheisse finde ist das es keine deutschen untertitel gibt.auch die waffensoundeffekte könnten knalliger sein.übrigens kann man das zielkreuz auch optional abstellen das war für mich persönlich sehr wichtig.
gorehound85
04. November 2011 um 14:03 UhrHabs seit dienstag! Mit nem kumpel machts am meisten bock!