Lange war es ruhig in Mittelerde, doch jetzt tobt wieder der ewige Kampf zwischen Gut und Böse: Snowblind Studios wählen für „Der Herr der Ringe: Krieg im Norden“ einen alternativen Story-Pfad und packen die Geschichte in ein Action-Rollenspiel.
Dabei macht „Krieg im Norden“ zwar nur wenig wirklich falsch, aber sticht leider auch nicht aus der Masse hervor.
Was wir cool finden
Spaßiger Koop-Anteil
In „Der Herr der Ringe: Krieg im Norden“ seid ihr niemals allein unterwegs. Spielt ihr offline, wählt ihr euch einen der drei vorgefertigten Helden aus und geht dann auf die Ork-Jagd. Die KI-Kollegen machen ihren Job einigermaßen ordentlich. Sie kämpfen fröhlich mit und können sogar über das Digitalkreuz befehligt werden. Die Verteidigungsfunktion fällt zwiespältig aus: Auf der einen Seite hilft etwa die Elbin mit ihrem Heilzauber stets weiter.
Andererseits sind die beiden übrigen Figuren nicht in der Lage, einfache Knotenpunkte wie etwa eine Treppe zu bewachen. Ärgerlich: Wir können nicht auf das Inventar unserer Kollegen zugreifen. Wir können ihnen lediglich Gegenstände geben. Ob sie diese dann auch nutzen, bleibt der KI selbst überlassen. Außerdem erfahren wir leider nichts über deren Level-Upgrades und Fähigkeiten. Innerhalb der Missionen ist ein Wechsel der Charaktere „on the fly“ leider nicht möglich. Dafür müssen wir zunächst zurück ins Hauptmenü.
So richtig Freude bereitet „Krieg im Norden“ erst im Mehrspieler-Modus. Ihr habt die Wahl, ob ihr mit zwei Spielern im Splitscreen oder den Heldentrupp online komplett mit Freunden auffüllt. Eine dynamische Drop-In-Drop-Out-Funktion gibt es leider nicht.
Ihr müsst euch aus dem Hauptmenü entscheiden. Glücklicherweise funktionierte dies recht gut und daher macht die gemeinsame Metzelei Spaß. So könnt ihr mit Freunden etwa dem Story-Modus Richtung Norden folgen. Probleme wie besagte KI-Schwächen oder Inventar-Schummeleien fallen hier weg. Stattdessen regiert der gemeinsame Spaß am Schwerter schwingen.
Solide Action-RPG-Mechanik
„Krieg im Norden“ folgt in Sachen Charakterdesign den klassischen Rollenspielpfaden: Der Zwerg schwingt die Axt, der Waldläufer den Bogen und die Elbin den Kampfstab.
Glücklicherweise sind die Klassen relativ offen, sodass auch ein Zwerg etwa mit einer Armbrust schießen oder der Waldläufer ebenfalls mit ein- oder zweihändigen Waffen umgehen kann. Über das Meucheln von Orks, Skeletten, Trollen und Co. erhaltet ihr Erfahrungspunkte – abhängig von der Art des Treffers und von der Länge der angesetzten Kombo.
Die Kampfsteuerung ist dabei durchweg in Ordnung. Mit zwei Aktionstasten, sowie dem Einsatz der Schulter-Buttons für Special-Moves und Blocken sollte eigentlich jeder klar kommen.
Die RPG-Mechanik hinter „Krieg im Norden“ ist dagegen schon sehr simpel. Ihr verbessert zunächst vier grundlegende Eigenschaften eures Helden und anschließend könnt ihr noch ein Talent auswählen.
Dabei können es Spezial-Attacken wie etwa der Sprung- oder Stealth-Angriff des Waldläufers, aber auch passive Perks zum Verbessern bestimmter Aktionen sein. Das RPG-System kann in puncto Komplexität sicher nicht mit Genre-Größen wie „Mass Effect“ oder „Dragon Age“ mithalten, ist aber dennoch eine solide ausbalancierte Dreingabe zu den insgesamt etwas zu schlauchigen Levels.
Ebenfalls nett: An „ruhigen“ Orten wie Bree könnt ihr eure Waffen reparieren lassen oder im späteren Verlauf sogar ein wenig Sage-Crafting betreiben. Findige Zwergen- und Elbenschmiede schrauben euch hübsche Klunker auf Schwerter, Handschuhe und Äxte und verbessern somit deren Kampfeigenschaften.
Optik okay, Sound geht so
Auch technisch landet „Krieg im Norden“ nur im Mittelfeld. Dabei hat es besonders grafisch einige wirklich hübsche Ansätze. Sind die Levelkonstruktionen noch so schlauchig, sind Gebäude und Gegner trotzdem recht hübsch designt.
Gerade der Einsatz des übergroßen Adler Beleram ist immer wieder ein cooler Moment – etwa wenn er auf einen mächtigen Troll hinab stürzt. Richtig schön blutig fallen die Kampfanimationen aus. Bei finalen Treffern fliegen hier immer wieder die Körperteile durch die Gegend. Obwohl die Bewegungsabläufe der Figuren insgesamt ein wenig hölzern wirken, sind es gerade diese Finishing-Moves, die ob ihrer Inszenierung im Gedächtnis bleiben.
Während sich die Grafik also auf einem ordentlichen Niveau bewegt, hat uns der Sound nicht überzeugt. Die deutschen Sprecher wirken insgesamt sehr unmotiviert und die Massenschlachten verbreiten akustisch leider nicht das Gefühl von Chaos. Der für die „Herr der Ringe“-Filme so prägende Soundtrack kommt leider nur sehr selten zum Einsatz und wenn, dann wird nur kurz das Thema eingespielt.
Gerade in Übergangsphasen zwischen den Schauplätzen stapfen wir oftmals in vollkommener Stille durch die Areale. Das mag in anderen Spielen der Atmosphäre förderlich sein, bei „Krieg im Norden“ funktionieren diese ruhigen Momente allerdings nicht.
Was wir weniger cool finden
Wer seid ihr? Wo wollt ihr hin?
Die „Der Herr der Ringe“-Filme und Bücher strotzen nur vor grandiosen Momenten und liebenswerten Figuren. Sei es nun die Hass-Liebe zwischen Gimli und Legolas oder epische Schlachten wie in den Minen von Moria.
Gänsehautmomente dieser Art gibt es in „Krieg im Norden“ leider nicht. Die Geschichte führt uns durch eine kleine (Schlachten-)Tournee quer durch Mittelerde in den Norden, wo wir Saurons rechte Hand Agandaur zur Strecke bringen sollen. So löblich es von Snowblind sein mag, sich an einen eigenen Story-Zweig im „Der Herr der Ringe“-Universum zu wagen, so fehlte uns dennoch die Liebe zum Detail und die Perfektion mit denen Peter Jackson oder gar J.R.R. Tolkien an ihre Werke herangegangen sind.
Versteht uns nicht falsch, wir erwarten von einem Videospiel keine Story, die einen Oscar oder Literaturnobelpreis verdient. Aber einen gewissen Anspruch sollte sie schon haben.
https://www.youtube.com/watch?v=darQXELRRXc
Unsere drei Helden bleiben etwa über die gesamte Spielzeit über blass und ohne jeglichen persönlichen Hintergrund. Sie wollen Aragorn helfen? Aha. Unser Waldläufer stammt von den Dúnedain ab? Ach. Wie aber ihre Verbindungen zu Aragorn sind oder ob es gar Zwistigkeiten zwischen den Helden gibt, wird nicht thematisiert.
Auch die in der Geschichte getroffenen Figuren wirken oberflächlich und lieblos. Keine Spur von Emotionen, wie etwa Angst vor dem Krieg oder dem Untergang Mittelerdes. Der Trip Richtung Norden ist nicht viel mehr als ein Vorwand, möglichst viele unterschiedliche Regionen Mittelerdes zu durchstreifen. Einen spannenden Plot, der uns zum Weiterspielen motiviert, gibt es aber eigentlich nicht. Aus der Lizenz hätte Snowblind wirklich vielmehr rausholen können.
Schon wieder: Schlauchiges Arena-Gekloppe!
„Der Herr der Ringe: Krieg im Norden“ macht es sich wirklich verdammt einfach. Denn im Kern ist es eigentlich nur stupides Arena-Gekloppe. Wir betreten einen neuen Bereich: Die Schleusen öffnen sich und schon überfluten dutzende Gegner das Schlachtfeld.
Nach dem Gefecht gehen wir weiter und treffen die nächste Ork-Horde vor. So geht es eigentlich das gesamte Spiel über – einzig die Gegner variieren in Größe, Form, Farbe und Stärke. Dieses Spielprinzip ist zwar für eine Stunde zwischendurch unterhaltsam, aber nutzt sich auf Dauer doch sehr schnell ab. Gerade, wenn ihr allein zu Felde zieht.
Wenn sich Snowblind schon die Mühe macht, einen alternativen Story-Pfad zu der „Herr der Ringe“-Trilogie zu erschaffen, dann wären doch ein paar Nebenpfade und Extras schön gewesen. Insgesamt fällt das Leveldesign einfach zu schlauchig und trotz ordentlicher Bosskämpfe zu einfallslos aus.
System: PlayStation 3
Vertrieb: Warner Interactive
Entwickler: Snowblind Studios
Erscheinungstermin: erhältlich
USK: ab 18 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.derkriegimnorden.de/
Kommentare
broken steel
13. November 2011 um 11:11 Uhr6.5 nur??? Schade, dachte da kommt endlich mal ein gutes HdR raus aber das war ja mal wieder nichts! Warner sollte das Spiel eventuell an ein GUTES Studio abtreten…..Snowblind kann doch nichts! Von Bethesda würd ich es gern mal sehen! ^^
DDoubleM
13. November 2011 um 11:13 UhrSnowblind kann doch nichts? Hahaha, der war gut! Snowblind war die große Hoffnung!
broken steel
13. November 2011 um 11:19 UhrTja siehst ja, was die angebliche Hoffnung daraus gemacht hat! Aber zähl doch mal die Hits von Snowblind auf……würd mich echt interessieren! ^^
samonuske
13. November 2011 um 11:27 Uhrwenn das die games sind dann naja… kein wunder.
http://www.snowblindstudios.com/Games/
DDoubleM
13. November 2011 um 11:27 UhrKennst du dich so schlecht mit Games aus, dass du wirklich nicht weißt, was die schon alles gemacht haben?
samonuske
13. November 2011 um 11:29 Uhrnaja so toll waren die games von denen auch nicht
alfnase
13. November 2011 um 11:33 Uhrhttp://www.snowblindstudios.com/Games/
also n klassiker ist da nicht in der liste, da muss ich zustimmen 😉
DDoubleM
13. November 2011 um 11:34 Uhr@Samonuske
Viell. konntest du nichts mit ihnen anfangen, aber du willst mir jetzt erzählen, dass die keine guten guten Spiele gemacht haben? Schon klar!
broken steel
13. November 2011 um 11:34 Uhr@DDoubleM
Nach inzwischen 22 Jahren Videospielerfahrung, kenn ich mich, glaub ich, ganz gut aus! ^^ Das beste Game von Snowblind war bis jetzt Baldurs Gate : Dark Alliance von 2001! Lang ises her………..
DDoubleM
13. November 2011 um 11:39 UhrAha, und der Rest war nicht gut oder wie? Auch wenn sie nicht viele Games gemacht haben, waren die Games für unsere Sony Plattformen immer mehr als durchschnitt. Sie waren richtig gut!
http://www.areagames.de/games/developer/Snowblind-Studios/3067
samonuske
13. November 2011 um 11:40 UhrJep so sieht es nämlich aus u selbst dieses war nucht gerade ein Hype auch wenn es trotzdem Spass gemacht hat irgendwie.
Ok es hat zwar nichts mit dem alter zu tuen da ja jeder andere geschmäcker hat aber das was sie so raus gebracht haben waren halt nicht die Brüller.
PS. bin knapp 40 u habe mit dem Holz Atari damals angefangen mit Videospiele. 😉
broken steel
13. November 2011 um 11:42 Uhr@samonuske
Holz Atari??? Geile Sache! 😀
DDoubleM
13. November 2011 um 11:43 UhrAha, keine guten Spiele. Schon klar… Lassen wir das mal lieber!
kloanabua
13. November 2011 um 11:45 UhrUnd HdR Das dritte Zeitalter bleibt weiterhin das beste HdR RPG …
samonuske
13. November 2011 um 11:46 UhrJep Atari 2600 das war malö ein Kasten, macht aber heute immer noch Spass.
broken steel
13. November 2011 um 11:50 UhrJa sie waren vielleicht ganz ok, die Games von Snowblind,
ich rede allerdings von Blockbustern mit Wertungen ab 8.0 aufwärts!
Da war Baldurs Gate die Ausnahme, soweit ich mich erinnern kann……bin ja nicht allwissend und kann mich auch irren…..ist ja menschlich, gelle?! 😉
broken steel
13. November 2011 um 11:52 Uhr@kloanabua
ist das auch von Snowblind?
samonuske
13. November 2011 um 11:55 Uhrnee glaube das war von EA.
kloanabua
13. November 2011 um 12:02 UhrWar von EA ja 🙂
War mein erstes RPG in meiner jungen Gamerkarrierre das ich durch hatte ^^
broken steel
13. November 2011 um 12:05 UhrIst glatt an mir vorbeigegangen……
Duffman
13. November 2011 um 12:09 UhrWie lange dauert die Kampange?
Ich nehme an das es wie King Arthur ist, dass hat mir im Koop damals viel Spaß gemacht ! 🙂
Ein Wochenende wo nix ansteht ausleihen und zu zweit durchzocken.
DDoubleM
13. November 2011 um 12:14 Uhr@Duffmann
Genau so! Ein We.
Fanril
13. November 2011 um 13:21 Uhrhabs gestern angezockt, es ist leider kein spiel das man sich kaufen muss.
die chataktere sind oberflächlich gestalltet, wer wirklich ein herr der ringe fan ist und sich auch mit neu erfunden geschichten aua den tolkien universum zufrieden gibt wird das game auch gefallen, alle anderen sollten es sich ausleihen.
der größte pluspunkt meiner meinung nach ist der koop modus, nicht das es besonders wäre aber das game hat einen und das ist leider selten geworden
asbachclub
13. November 2011 um 13:25 UhrNednur das es schon soviele Herr der Ringe spiele gab, nein sie bringen es auch zu ner ganz schlechten Zeit raus. Zurzeit kommen zuviele gute Spiele raus.
Die Herr der Ringe Welt hat sicher Potential für gute Spiele nur muss man es auch nutzen.
kuw
13. November 2011 um 13:36 UhrHabe das Game im koop komplett durchgezockt jetzt ist das NG+ dran. 6.5 relativ mir macht das Game mehr Spaß als Skyrim
Darmwinder
13. November 2011 um 13:42 UhrNaja BG war jetzt auch nicht der bringer…Ich wollte mir das Game eigentlich kaufen aber mit nur 6,5 Punkten hier und druchschnittlich 70% in den anderen Ratings lasse ich es lieber sein und kaufe es mir wenn es nur noch ca. 20€ kostet
LasVegasPlaya17
13. November 2011 um 15:09 UhrSkyrim!!!
aus HdR könnte man soviel machen…
naja vllt kommt nochmal i-wann ein richtig gutes HdR open world spiel raus das auch in der originalen HdR Geschichte spielt
oder sie machen HdR Eroberung 2, teil eins war wohl das beste HdR konsolenspiel spiel bis jetzt
Naisco
13. November 2011 um 16:24 UhrHab mir die Day One Edition geholt und find das SPiel eigentlich relativ geil. Es macht zwar nicht alles richtig was es machen könnte, dafür aber auch kaum was falsch. Es ist halt kein RPG ala Dark Souls oder Skyrim, wieso auch immer man die games immer wieder vergleicht. Es ist mehr wie „Die Rückkehr des Königs“ welches mMn das beste der HDR Spiele ist. Bin zwar enttäuscht, dass es keine Original-Deutschstimmen und nur 3 Charaktere hat, aber glaub mal, dass da was nachgereicht wird.
andypauli
13. November 2011 um 18:05 UhrAlles Quatsch! Ist halt ne objektive Sache! Mir macht es wirklich Spaß, ist halt nicht jedermans Sache! Wer es nicht mag , holt es halt nicht!
LuxiBuxi
13. November 2011 um 20:53 UhrN bisschen mehr damit befassen dann weiß man auch warum
Die ganzen Lizenzen etc zu HdR werden nicht so einfach rausgerückt noch dazu die Story
Deshalb wurde hier der Krieg im Norden etwas thematisiert
Und das Spiel Schlacht um Mittelerde 2 macht das ebenfalls
Und in HdR wusste nicht jeder das Mittelerde draufgeht
zB die Hobbits haben davon überhaupt nichts mitbekommen
Das Spiel ist in Ordnung aber war schon klar das es kein AAA+ Titel wird oder sonstiges
Solides Geschnetzel auf Grundlage der Welt von Mittelerde mehr hab ich auch nicht erwartet und mir reichts und macht extrem Fun bin aber zu sehr mit Uncharted und Skyrim beschäftigt xD