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Review

TEST: Assassin's Creed Revelations (inkl. Video aus der dt. Version)

play3 Review: TEST: Assassin’s Creed Revelations (inkl. Video aus der dt. Version)

8.5

Jede Reise muss einmal ein Ende haben. Selbst die von Ezio und Altair. „Assassin’s Creed Revelations“ schließt dieses Buch der Geschichte und bereitet emotional bereits auf „Assassin’s Creed 3“ vor. „Revelations“ spielt sich gut und vertraut, lässt aber wie so viele Spiele zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft den Mut zu echten Innovationen vermissen.

Anmerkung am Rande: Auf der Blu-Ray von „Assassin’s Creed Revelations“ befindet sich „Assassin’s Creed“. Ein netter Fanservice, den wir Ubisoft durchaus hoch anrechnen.

Was wir cool finden

Mittelalterlicher Städtetrip
„Assassin’s Creed Revelations“ basiert auf dem technischen Grundgerüst von „Brotherhood“. Das ist eindeutig am Stil und am Look des gesamten Spiels erkennbar. Das ist aber auch gar nicht weiter tragisch, denn Ubisoft kreiert mit Konstantinopel erneut ein herrlich exotisches Szenario, welches ganz hervorragend in die Serie hinein passt. In den Straßen und Basaren tobt förmlich das Leben.

Neue NPCs wie die Assassinenjäger sorgen für kleine Überraschungsmomente. Aufgrund der puren Fülle an Computermenschen wiederholen sich die Figuren leider sehr häufig. Wenn uns vier identische Bettlerinnen um Geld anpumpen, geht die Illusion einer realen Metropole gelegentlich verloren. Trotzdem: Konstantinopel wurde wirklich schön in Szene gesetzt und mit charakteristischen Gebäuden wie hohen Türmen und Moscheen detailgetreu nachempfunden. Die Atmosphäre stimmt einfach!

In „Assassin’s Creed Revelations“ seid ihr allerdings nicht nur in Konstantinopel unterwegs. Regelmäßig reist ihr zu Altair nach Masyaf zurück. Hier greift „Revelations“ noch einmal wichtige Elemente der Vergangenheit auf und thematisiert u.a. den Konflikt um den Edenapfel innerhalb des Assassinenordens. Diese Missionen sind weitaus geradliniger als die von Ezio und besitzen auch keinerlei Open-World-Gameplay.

Trotzdem sind sie ein netter und vor allem interessanter Bruch zu der Hauptgeschichte. Allerdings empfehlen wir für „Assassin’s Creed Revelations“ dringend Vorkenntnisse über die Geschichten der Prequels. Zwar versuchen die Entwickler, Wissenslücken mit Zwischensequenzen oder Kommentaren aufzufangen, echte Aha-Momente gibt es aber nur, wenn ihr die Vorgänger tatsächlich gespielt habt.

Zu guter Letzt übernehmt ihr sogar Desmond Miles, der sich in einer Zwischenwelt im Animus befindet und versucht, einen Ausgang zu finden. Diese Passagen sind ebenfalls äußerst kurz und bieten mit ihrem abstrakt-futuristischen Grafikstil eine schöne Abwechslung. Uns gefällt diese Varianz innerhalb der Spielwelt von „Assassin’s Creed Revelations“ sehr gut, da jeder einzelne Ort seinen Sinn und Zweck besitzt und treffend in den Zusammenhang eingebaut wird.

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Bauen, morden, handeln
Die Handlungsmöglichkeiten in Konstantinopel sind ähnlich umfangreich, wie seiner Zeit in Rom. Die Hauptgeschichte bricht in zwei Hauptfäden auf: In einem folgt ihr dem ewigen Konflikt zwischen Templern und Assassinen, in dem anderen geht Ezio auf die Suche nach den Schlüsseln zu Altairs Bibliothek. Wie schon bei den Vorgängern sind auch diesmal die Missionen ganz hervorragend in den Handlungszusammenhang eingebunden und werden formschön mit Zwischensequenzen in Spielgrafik eingeleitet.

Dabei ist das Leveldesign sehr abwechslungsreich. Die Ideen reichen von klassischen Auftragsmorden, bis hin zu Eskort- und Verfolgungsmissionen. Echte Höhepunkte sind dabei etwa Aufträge, in denen sich Ezio als Musiker verkleiden oder gar in den Katakomben von Galata ein Schiff zu Fuß verfolgen muss. Der Aufbau der Missionen ist – trotz einiger Längen – klasse und überrascht immer wieder mit netten Einfällen und sogar mit einer Prise Humor.

Abseits der beiden Haupt-Storylines könnt ihr euch natürlich frei in Konstantinopel herumtreiben und dort den einen oder anderen Groschen dazu verdienen. Neben dem Sammeln von Erinnerungsfragmenten oder Schatztruhen oder den üblichen Neben- und Kurierjobs steht der Wiederaufbau Konstantinopels ganz oben auf der Tagesordung. Durch das Einnehmen von Festen – und das vorherige Ermorden der Hauptmänner – erobert ihr Sektoren für die Assassinen. Nun könnt ihr wie in „Brotherhood“ Läden wie etwa Schmieden oder Banken neu eröffnen und nehmt somit Geld ein.

Die Festen auf der anderen Seite dienen nun als Unterschlupf. Hier findet ihr zusätzliche Aufgaben, Stationen für das Bomb-Crafting und managt eure Assassinen-Bruderschaft. Erneut könnt ihr bis zu einem Dutzend Nachwuchs-Killer ausbilden und auf Auslandseinsatz schicken. Die Menüführung ist nahezu identisch mit der des Vorgängers.

Das Aufleveln der Assassinen geht sehr schnell und auf Tastendruck greifen die Burschen ins Gefecht mit ein. Sie kämpfen zudem länger an eurer Seite und sind deutlich aktiver, als noch in „Brotherhood“. Sehr schön: Die Attentäter benötigt ihr auch, um eure Festen langfristig zu bewachen. Ab Stufe 10 könnt ihr die Soldaten zu Meisterassassinen ausbilden und mit ihnen gemeinsam Missionen lösen.

Dies gibt dem Spiel einen netten Team-Touch und die Aufträge passen ebenfalls gut zum Geschehen. Die Templer auf der anderen Seite können Festen nun zurück erobern, was zu den etwas langatmigen Tower-Defense-Spielereien führt. Unser Meinung dazu findet ihr weiter unten, bei den Elementen, die uns an „Revelations“ weniger gut gefallen.

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Ezio – Turner und Attentäter
Das Handling hat sich im Vergleich zu „Brotherhood“ nicht verändert. Kenner des Vorgängers können also sofort einsteigen. Allerdings führt „Revelations“ zwei wichtige Neuerungen ein. Mit der Hakenklinge schwingt ihr euch an Seilbahnen entlang, werft Gegner zu Boden oder erleichtert euch das Klettern. Mit dem Bomb-Crafting bastelt ihr euch selbst Granaten zusammen und könnt dabei kreativ zu Werke gehen. Ihr stellt die Bomben aus der Hülse, der Ladung und dem Schießpulver zusammen. Das System ist kinderleicht und so lassen sich ohne große Mühe neue Sprengkörper zusammen schustern. Diese Erweiterung ist tatsächlich sehr nützlich für das Angreifen größerer Gegnergruppen oder für die Ablenkung von Wachen. Das Bomb-Crafting hat uns also sehr gut gefallen.

Ein bisschen mehr Mut zu Innovationen hätten wir uns bei den Kämpfen selbst gewünscht. Ezio kann wie gewohnt auf seine Klingen oder auch auf Waffen seiner Widersacher zurückgreifen. Allerdings sind die meisten KI-Soldaten derart passiv, dass selbst ein großer Trupp wie eine Herde Kühe auf dem Weg zur Schlachtbank wirken. Die aus „Brotherhood“ bekannten Killserien wurden noch weiter erleichtert, sodass ihr ohne Mühe, vier oder sechs Wachen innerhalb von Sekunden abfertigt.

Dadurch gehen Elemente wie die Flucht nach einem Attentat vollkommen verloren. Geübte Spieler erledigen einfach alle Wachen und schlendern gemütlich aus dem Zielgebiet. Uns fehlte es hier einfach an Anspruch und Herausforderungen. Wenn wir bei „Assassin’s Creed“ drauf gehen, dann zumeist wegen der gelegentlich etwas sperrigen Kameraführung. Aber nur selten stellten Wachleute eine echte Herausforderung dar.

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Aufgewerteter Multiplayer
Die Mehrspieler-Optionen verknüpft Ubisoft diesmal mit den Geschehnissen des Singleplayers. Als Abstergo-Agent bekommt ihr in Zwischensequenzen Kommentare über euren Fortschritt serviert und erhaltet mit fortlaufender Spielzeit weiterhin Informationen über die Hintergrundgeschichte. Das gefällt! Die eigentlichen Modi sind ähnlich zu denen der Vorgänger, wurden aber in Sachen Balancing leicht verändert.

Die Zeitfenster bei Kontern sind ein wenig größer, sodass ihr noch eine Chance habt, euch von eurem Häscher zu befreien. Richtig gut hat uns der neue Modus „Artefact Assault“ gefallen. Hier machen zwei Teams Jagd auf Artefakte und müssen dieses zurück in die Basis tragen. Diese Option ist weitaus dynamisch als das etwas müde neue „Deathmatch“. Für entsprechenden Mehrwert sorgen übrigens nicht nur die angesprochenen Hintergrund-Infos, sondern natürlich auch freischaltbare Extras.

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In die Jahre gekommen
Wir haben es immer wieder in euren Comments gelesen: „Das sieht ja aus wie Brotherhood.“ Und tatsächlich nutzt „Revelations“ die Grafik-Engine seines Vorgängers und feilt nur hier und da einige Kanten ab. Der Stil ist aber unverkennbar, die Animationen sind geschmeidig wie eh und je. Die Zwischensequenzen gehen fließend in Spielgrafik über und insbesondere einige Action-Passagen sind flotter geschnitten, als noch in „Brotherhood“. Zusätzliche Scripte sorgen für stellenweise etwas actionreichere Momente und lassen gar Erinnerungen an „Uncharted 3“ aufkommen.

Trotz des insgesamt guten grafischen Grundgerüsts, stören uns dennoch einige Makel im Spiel: Die übrigen Bewohner Konstantinopels oder Masyafs wirken allzu häufig geklont und wiederholen sich recht häufig. Zudem kommt es immer wieder zu kleineren Grafik-Fehlern wie Tearing in den Zwischensequenzen oder Clippings während der Kämpfe. Bei allzu turbulenten Schlachten oder Verfolgungsjagden durch die Stadt gerät das Spiel außerdem gerne mal ins Stocken. „Assassin’s Creed Revelations“ bietet von der technischen Seite keinerlei Überraschungen. Es ist ein souveräner Nachfolger, der den Look und die Technik seines Vorgängers – mit all seinen Stärken und Schwächen – übernimmt.

Was wir weniger cool finden

Schwankende Gegner-KI
Die Stealth-Einlagen von „Assassin’s Creed Revelations“ leiden unter der unberechenbaren Gegner-KI. Gerade die byzantinischen Wachen haben starke Wahrnehmungsschwankungen und Gedächtnislücken. Sie hören Ezio häufig nicht kommen, wenn er sich von hinten anschleicht und vergessen auch schnell, dass sie ihn noch vor wenigen Sekunden gesehen haben. Gelegentlich aber erkennen sie ihn sogar durch Wände hindurch oder reagieren blitzschnell auf Ezios Anwesenheit. Dadurch sind die Stealth-Passagen äußerst schwierig und enden nicht allzu selten in einem Neustart-Spektakel. Uns fehlt in „Assassin’s Creed“ weiterhin ein vernünftiges Deckungssystem, um die Stealth-Missionen tiefer und verständlicher zu gestalten.

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Einige Gameplay-Längen
Das Missionsdesign von „Assassin’s Creed Revelations“ ist über weite Strecken gelungen und glänzt – wie beschrieben – durch viel Abwechslung und noch mehr Möglichkeiten. Allerdings fallen einige Aufträge doch arg langatmig aus. Da werden die selben Aufgaben häufig zu oft hintereinander eingefordert. Etwa wenn wir nicht drei, sondern fünf Opfer für unsere Attentäterbrüder markieren müssen. Dadurch verlieren die Missionen gerade in der Anfangsphase des Spiels schnell an Schwung und die Dynamik, die durch die starke Charakterzeichnung und das atmosphärische Szenario aufkommt, verliert sind immer wieder in gestreckt wirkenden Abschnitten.

Gleiches gilt für das neue Verteidigungssystem der Assassinenfesten. Hier erwehrt ihr euch in einer Art Tower-Defense anrückenden Templerscharen, platziert verschiedene Truppentypen auf Dächern oder baut Barrikaden für die Verteidigung auf. Die Angriffe der Templer sind abhängig von dem Bekanntheitsgrad der Assassinen. Wenn ihr also nicht aufpasst, werdet ihr alle zehn Minuten von den Burschen attackiert. Das führt dazu, dass ihr eure aktuelle Spielplanung abbrechen und zurück zur Basis rennen müsst. Das kostet stellenweise immens Zeit. Das Mini-Game auf der anderen Seite ist anfangs unterhaltsam, allerdings wiederholen sich die Abläufe zu schnell. Balancing-Schwächen wie etwa bei den übermächtigen Kanonenwagen der Templer stören weiterhin den Spielfluss. Glücklicherweise könnt ihr später Meisterassassinen abstellen und so die Attacken endgültig beenden!

System: PlayStation 3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Annecy / Montreal / Bukarest
Erscheinungstermin: 15. November 2011
USK: ab 16 Jahren
Offizielle Homepage: http://assassinscreed.de.ubi.com/

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Assassin’s Creed Revelations (inkl. Video aus der dt. Version)

Kommentare

TingulliTrent

TingulliTrent

14. November 2011 um 18:01 Uhr
Alpenmilchesser

Alpenmilchesser

14. November 2011 um 18:14 Uhr
Albert Wesker

Albert Wesker

14. November 2011 um 20:50 Uhr