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Review

TEST: Syndicate (inkl. Gameplay-Video)

play3 Review: TEST: Syndicate (inkl. Gameplay-Video)

6.5

Erstaunlich finster, brutal und tiefgründig: Das Action-Strategiespiel „Syndicate“ aus dem Hause Bullfrog avancierte 1993 zum Kritikerliebling und entwickelte sich über die Jahre zum Kultspiel.

Electronic Arts verwandelt den Strategiespielklassiker der frühen 1990er in Zusammenarbeit mit Starbreeze („The Chronicles of Riddick“, „The Darkness“) in einen Ego-Shooter. Ob das wirklich die beste Idee für das Comeback ist?

Was wir cool finden

Irgendwo zwischen Blade Runner und Mirror’s Edge
„Syndicate“ spielt rund 100 Jahre vor dem bekannten Action-Strategie-Vorgänger aus dem Jahr 1993. Allerdings hat sich an der Situation nur wenig geändert: Über implantierte Chipsätze gaukeln Großkonzerne den Menschen eine heile Welt vor.
Die Regierung ist machtlos und so dominiert Industriespionage und Selbstjustiz das alltägliche Geschehen. In dieser Situation übernehmt ihr Agent Kilo, der mit neuester D.A.R.T.-Technologie ausgerüstet, für Eurocorp in den Kampf der Syndikate zieht.

Das Szenario hinter dem Ego-Shooter gefällt uns wirklich gut. Die düstere Zukunftsvision wirkt in sich stimmig und atmosphärisch. Starbreeze ist es gelungen, einen dazu passenden Grafikstil zu entwerfen. Mit nüchternen Gebäuden und teilweise gleißend hellen Lichteffekten erzeugen sie eine Welt, die ein wenig wie eine Mischung aus dem Science-Fiction-Klassiker „Blade Runner“ und „Mirror’s Edge“ anmutet.

Trotz gelegentlicher Matschtexturen ist „Syndicate“ ein wirklich hübsches Spiel, das durch sein gelungenes Artdesign und eine glaubwürdige Spielwelt punktet. So saugte es uns zu Beginn des Shooters förmlich in dieses kleine Universum hinein.

Allerdings ist dieses starke Fassade allzu zerbrechlich und so störten wir uns schnell an einem allzu platten und unsympathischen Helden, sowie der recht oberflächlichen Hintergrundgeschichte. Daher ist „Syndicate“ insgesamt ein gut aussehender Shooter geworden, aber leider im Inneren auch recht hohl.

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Grob gehackt
Neben der eher mittelprächtigen Shooter-Mechanik sind es in „Syndicate“ besonders die D.A.R.T.-Implantate und deren Fähigkeiten, die das Spiel ein wenig von der Masse abheben. Agent Kilo besitzt etwa die D.A.R.T.-Ansicht. Diese verbraucht zwar Energie, lässt euch dafür aber sogar durch Wände blicken und verlangsamt den Spielablauf. Nachdem ihr diesen Sichtmodus benutzt habt, ist allerdings eure Schildenergie schwächer, sodass ihr den Einsatz dieser Ansicht gut timen müsst.

Weiterhin verfügt Agent Kilo über die drei Implantat-Funktionen „Fehlfeuer“, „Suizid“ und „Überzeugung“. Diese schaltet ihr nach und nach automatisch frei und bekommt deren Funktionalität in hübschen VR-Trainingseinheiten gut erklärt. Allerdings sind drei Spezialfähigkeiten nicht sonderlich viel, auch wenn sich die Aktionen voneinander unterscheiden.

Mit „Suizid“ zwingt ihr etwa Menschen mit Chip im Hirn zum kurzen, aber prägnanten Amoklauf inkl. Kopfschuss oder Explosion. Mit „Fehlfeuer“ manipuliert ihr Waffen und haltet euch so aufmüpfige Wachen vom Hals. Mit „Überzeugung“ dagegen greift ihr in das Denken „normaler“ Menschen ein. Das ist alles sehr nett, aber diese Funktionen sind zum einen zu schnell freigespielt und zum anderen lassen sie sich kaum mehr verbessern.

Die nach jedem erfolgreichen Bosskampf erhaltenen Upgrades sind nämlich nicht viel mehr als passive Perks. Zwar könnt ihr die Eigenschaften von Agent Kilo damit verändern, wirklich dramatische Auswirkungen hat das auf den Spielablauf aber kaum. Besser gefällt uns dagegen der Ansatz, dass ihr die Umgebung an bestimmten Stellen aus der Entfernung manipuliert und etwa Aufzüge aktiviert. Trotzdem ist das D.A.R.T.-System nicht viel mehr als ein nettes, aber insgesamt oberflächliches Feature. Hier hätte Starbreeze mehr Tiefe und Ideen einbringen müssen!

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Unterhaltsamer Koop-Modus
Nachdem uns der knapp achtstündige Singleplayer nur ein mittelgroßes Gähnen und Zähneknirschen entlockt, macht der Vier-Spieler-Koop-Modus via Internet durchaus Spaß. Hier warten zwar insgesamt nur neun Mission auf euch, aber die haben es in sich. Bevor ihr zum Kampf antretet, wählt ihr aus vier Charaktermodellen und weist eurer Figur eine von drei Klassen (Schaden, Verteidigung, Unterstützung) zu.

Dabei ist es noch nicht einmal das Leveldesign der Missionen, das im Koop überzeugt. Zumeist sind es ähnlich schlauchige Abschnitte mit stark gescripteten Angreifern wie im Singleplayer.

Vielmehr macht das Teamplay und das Wir-Gefühl einige Makel der Solo-Spielerfahrung wieder wett. So verfügt ihr im Koop über D.A.R.T.-Implantate, sowie über zusätzliche Klassenfunktionen, die den Zusammenhalt innerhalb der Truppe stärken. Der Unterstützer etwa kann seinen Gegenüber heilen. Natürlich dürft ihr auch gefallenen Kameraden wieder auf die Beine helfen. Für Erfolge erntet ihr Credits, mit denen ihr wiederum Fähigkeiten ausbaut und Waffen einkauft. Sehr nett!

In unserem Vorab-Test lief der Koop-Modus zumeist flüssig, allerdings kam es auch zu gelegentlichen Rucklern. Doch wir hoffen, dass diese Fehler beim Release von „Syndicate“ von Electronic Arts beseitigt wurden.

Was wir weniger cool finden

Daneben!
Gerade Ego-Shooter benötigen eine direkte und präzise Steuerung. Das wissen wir nicht erst seit „Call of Duty“ oder „Battlefield“. „Syndicate“ allerdings fühlt sich irgendwie schwammig an. Die Steuerung reagiert nur mit einer gewissen Latenz auf unsere Bewegungen. Das sorgt gerade zu Beginn des Spiels für Frustmomente und bedarf auch einiger Zeit der Eingewöhnung. Das Zielen wird dadurch schwieriger und im Vergleich zu anderen aktuellen Shooter fühlt sich das Handling von „Syndicate“ langsam und träge an.

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Nervige Bossfights und fehlende Inspiration
„Syndicate“ glänzte 1993 mit einem ungewöhnlichen Szenario und einem ebenso innovativen Gameplay. Die Shooter-Neuauflage dagegen krankt an unzähligen Gameplay-Macken. Starbreeze gelingt es nicht, aus dem interessanten Szenario und dem guten Artdesign Profit zu schlagen.

Stattdessen scheucht euch das Spiel lediglich durch eine lineare Geschichte, die kaum die Möglichkeiten des Zukunftsvision ausnutzt. Unser Held Kilo entpuppt sich als wahrer Unsympath, der sich kaum weiterentwickelt oder gar eine Persönlichkeit besitzt.

Das Leveldesign ist absolute Standardkost und jagt euch von einem Arena-Fight zum nächsten. Kleinere Hüpfeinlagen oder der gelegentliche Einsatz der Hacking-Tools sind hier das, was Starbreeze unter Kreativität versteht. Das Szenario hätte soviel mehr hergegeben und Starbreeze hat in Titel wie „Riddick“ oder „The Darkness“ bewiesen, was sie aus einer guten Vorlage basteln können. Höhepunkt dieser Problematik sind die anstrengenden, weil frustigen Bossfights. Diese eigentlich recht öden Kämpfe fordern eher eure Disziplin, als eure Shooter-Fähigkeiten.

Auch das Haupt-Feature des Spiels – die Implantate und deren Fähigkeiten – wurden insgesamt zu lieblos umgesetzt und haben zu wenig Einfluss auf das Gameplay. Natürlich sind die Funktionen wie oben beschrieben recht nett, aber eben auch noch lange kein Grund „Syndicate“ zu spielen oder gar zu kaufen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Starbreeze Studios
Releasedatum: 23. Februar 2012
USK: ab 18 Jahre
Offizielle Homepage: http://www.ea.com/de/syndicate

6.5

Wertung und Fazit

TEST: Syndicate (inkl. Gameplay-Video)

Kommentare

linkin_parkky

linkin_parkky

26. Februar 2012 um 10:18 Uhr
bartman6242

bartman6242

26. Februar 2012 um 13:12 Uhr
Fischkopf13

Fischkopf13

26. Februar 2012 um 13:53 Uhr
Albert Wesker

Albert Wesker

26. Februar 2012 um 14:02 Uhr
SpeedFreak04

SpeedFreak04

26. Februar 2012 um 15:33 Uhr
GebannterTrollo

GebannterTrollo

27. Februar 2012 um 08:15 Uhr
AeRoX_sTyLz

AeRoX_sTyLz

27. Februar 2012 um 12:14 Uhr
GebannterTrollo

GebannterTrollo

28. Februar 2012 um 09:28 Uhr