Der März scheint kein guter Monat zu sein: Erst floppt „Resident Evil: Operation Raccoon City“, dann „Ninja Gaiden 3“ und auch für „Silent Hill: Downpour“ waren die Vorzeichen alles andere als gut. Wir wollten uns von den Stärken und Schwächen des Survival-Horror-Games selbst überzeugen und haben „Downpour“ für euch getestet.
Was wir cool finden
Ein Knasti auf Abwegen
In „Silent Hill: Downpour“ spielt ihr den Häftling Murphy Pendleton. Wie schon so viele vor ihm, kommt er nur durch widrige Umstände in das Geisterstädtchen Silent Hill. Er sollte eigentlich mit einem Bus in einen anderen Knast überführt werden. Doch das Fahrzeug kommt von der Straße ab … der Rest ist Geschichte.
Vatra gelingt es, mit Murphy einen wirklich interessanten, wenn auch nicht immer liebenswerten Charakter zu kreieren. Verfolgt von den Dämonen seiner Vergangenheit, balanciert Pendleton in „Silent Hill: Downpour“ auf dem schmalen Grat zwischen Wahnsinn und Selbstfindung. Seine Taten werden uns nur Stück für Stück offenbart.
An einigen Schlüsselstellen habt ihr sogar die Möglichkeit, direkt auf Murphys Schicksal Einfluss zu nehmen. Hier werdet ihr nämlich vor moralische Fragen gestellt. Etwa ob ihr andere Figuren rettet oder sie ihrem Schicksal überlasst. Dieses ebenfalls spannende Konzept zieht Vatra leider nur halbherzig durch. Zu selten verändern sich die Zwischensequenzen abhängig von eurer getätigten Wahl. Zu wenig Einfluss haben die moralischen Zwickmühlen auf den Spielverlauf.
Solide Rätselkost
Anspruchsvolle Puzzle waren seit jeher ein Markenzeichen der „Silent Hill“-Reihe. Man erinnere sich nur an die legendäre Klavier-Knobelei im ersten Teil. Ganz so kniffelig ist „Downpour“ leider nicht, denn im Spielverlauf verschiebt sich der Fokus leicht vom Entdecken der Levels hin zu Kämpfen. Trotzdem ist es gerade das Erforschen der Areale und das damit verbundene Finden von Gegenständen und Hinweisen, das uns bei „Downpour“ gefällt. Da suchen wir Zahlenkombinationen für Safes oder benötigen versteckte Gegenstände zu aktivieren von Generatoren. Das Rätseldesign ist zumeist recht offensichtlich, aber dafür gut in den Zusammenhang und in das Szenario eingebunden.
Ein Trip in die Otherworld
Seine unheimlichen Höhepunkte findet „Silent Hill Downpour“ immer dann, wenn das Spiel euch in die Otherworld entführt. In dieser Dimension müsst ihr all eure Vorstellungen einer realistischen Welt über Bord werfen und euch mit teils fantastisch seltsamen Level-Konstruktionen auseinander setzen.
Bereits in den ersten Stunden des Spiels verschiebt ihr mit dem Drehen eines Bilderrahmens ganze Räume, erschaudert als „Born Free“ durch den Trichter eines alten Grammophons säuselt und rennt einen schier unendlich lange, finsteren Tunnel entlang. In der Otherworld weiß man einfach nie, welche Absurditäten einen erwarten und genau, dass macht sie so reizvoll und spannend.
Eine Gefahr der ganz anderen Art sind die Vortex. Diese „Wurmlöcher“ saugen und zerstören einfach alles, was sich in ihrem Einflussbereich befindet. Packend inszeniert flüchtet Murphy panisch vor diesen Erscheinungen und wirft dem Vortex dabei Gegenstände wie Schränke oder Regale in den Weg. In diesen Momenten seid ihr als Spieler plötzlich in der Rolle des hilflosen Gejagten. Das sorgt für ordentlich Stimmung und ist aktuell ein höchst ungewöhnlicher Spielansatz.
Uns gruselts!
„Silent Hill: Downpour“ kommt verhältnismäßig langsam in Fahrt. Die ersten Stunden verbringt ihr mit dem Erforschen von Häusern, kleineren Rätseln und natürlich den ziemlich missratenen Kämpfen. Gerade das umher Streunen in einer verlassenen Stadt erzeugt das für die „Silent Hill“-Serie so bekannte Gefühl der Einsamkeit, aber auch der Bedrohung.
Natürlich passiert hier nicht ständig etwas. Die Schockmomente – gerade durch aufgescheuchte Raben – wirken gelegentlich ein wenig klischeehaft. Aber das Konzept funktioniert. „Silent Hill: Downpour“ hat trotz oder gerade wegen des langsameren Gameplays und der zum Teil herrlich verschrobenen Charaktere ordentlich Atmosphäre. Adrenalin-Junkies werden sich im Dörfchen Silent Hill aber gelegentlich auch langweilen.
Was wir weniger cool finden
Der Krampf mit dem Kampf
Der größte Schwachpunkt von „Silent Hill: Downpour“ ist sein marodes und veraltetes Kampfsystem. Murphy kann lediglich eine Schlagwaffe – wie etwa Äxte, Messer, Schraubenschlüssel oder gar Stühle – tragen. Feuerwaffen wie Revolver sind in „Silent Hill“ selten, dafür aber umso mächtiger. Trotzdem dienen sie eher als Sekundärwaffe für Notsituationen.
In einem Großteil der Schlachten greift ihr also zu Gegenständen aus der unmittelbaren Umgebung. Allerdings nehmen die Gerätschaften im Gefecht Schaden und zerbrechen über kurz oder lang, sodass ihr im Kampf entweder neue Utensilien suchen oder gar mit den bloßen Fäusten zuschlagen müsst. Letztere Variante kostet allerdings nur Zeit und ist weniger effektiv. Letztlich ziehen sich Kämpfe durch das ständige Waffensuchen wie Kaugummi.
Die Kontrollen sind dabei sehr ungenau. Präzises Blocken ist nahezu unmöglich. Selbst mit gutem Timing geht jeder zweite Angriff der mutierten Bestien ins Ziel. Habt ihr es gar mit mehreren Ungeheuern zu tun, fressen die Kloppereien oft ein Medi-Pack nach dem anderen. So richtig frustig wird es, wenn es vermehrt in Silent Hill regnet. Denn dann werden die Kreaturen noch stärker und aggressiver.
Insgesamt fühlt sich das Kampfsystem zu sperrig und zu unkontrollierbar an. Obendrein sorgt das Schadensgimmick der Waffen eher für Unruhe im Spiel und macht den Combat unnötig anstrengend. Gerade ab der zweiten Hälfte des Spiels nagen die immer häufiger werdenden Kämpfe deutlich am Spielspaß und überlagern teilweise die guten Aspekte des Spiels.
Technik-Graus
Konami hat aktuell offensichtlich große Probleme mit ihrer Bugfixing- und Technik-Abteilung. Anders können wir uns die Schwierigkeiten von „Silent Hill Downpour“ nicht vorstellen. Denn in dem Survival-Horror-Game bricht die Framerate in schöner Regelmäßigkeit ein.
Und damit meinen wir nicht nur kleinere Slowdowns, sondern massives Ruckeln bei dem das Spiel beinahe stehen bleibt und sogar getätigte Tastenbefehle verschluckt. Treten diese Aussetzer in leeren Räumen auf, sind sie noch zu verschmerzen. In Kämpfen allerdings stören sie massiv den Spielbetrieb, kosten damit viel Spaß und sorgen vermehrt für Frust.
Dabei ist „Silent Hill Downpour“ eigentlich kein technisch herausragendes Spiel. Die Grafik selbst ist in Sachen Detailgrad in Ordnung, aber die Sichtweite oft durch Nebel oder enge Innenräume stark begrenzt. Weitere Schwächen leistet sich Entwickler Vatra zudem bei seinen Texturen. Diese sind allzu häufig pixelig und unscharf. Zudem ploppen die Oberflächen gerne mal auf, was alles andere als schön ist.
System: PlayStation 3
Vertrieb: Konami
Entwickler: Vatra
Releasedatum: 29. März 2012
USK: ab 18 Jahre
Offizielle Homepage: http://www.konami.com/games/sh
Kommentare
ABWEHRBOLLWERK
26. März 2012 um 20:05 Uhr@steffen
Super und danke für die schnelle Antwort 😉
ABWEHRBOLLWERK
26. März 2012 um 20:12 Uhr@Twisted M_fan
Was wir weniger cool finden
Der größte Schwachpunkt von „Silent Hill: Downpour“ ist sein marodes und veraltetes Kampfsystem. Murphy kann lediglich eine Schlagwaffe – wie etwa Äxte, Messer, Schraubenschlüssel oder gar Stühle – tragen. Feuerwaffen wie Revolver sind in „Silent Hill“ selten, dafür aber umso mächtiger. Trotzdem dienen sie eher als Sekundärwaffe für Notsituationen.
Ich seh sowas als Herausforderung bei einen Horror Spiel und nicht als (Was wir weniger cool finden) Schwachsinn.
Twisted M_fan
26. März 2012 um 20:23 Uhr@ABWEHRBOLLWERK
ja ok das ist für mich auch ein positiver punkt.nur die technischen defizite sind schon sehr hart da darf das spiel nicht zu gut getestet werden.kleine bugs kein thema aber wenn das bild fast zum stillstand kommt ist das der letzte dreck.aber wie gesagt ich werds mir mal ausleihen mehr auch nicht.bin ein großer Silent Hill fan nur auf grafikgestottere habe ich null bock.
ABWEHRBOLLWERK
26. März 2012 um 21:03 Uhr@Twisted M_fan
Ich werde es mir am Donnerstag kaufen und sehen ob es wirklich bis zu Stillstand kommen wird 😉 aber das kann ja nicht so heftig sein wenn schon wie oben steht, das Waffensystem der größte Schwachpunkt ist…….. ha ha Play3, saufen und ein Spiel testen geht net 😉
Strychnine
26. März 2012 um 21:35 Uhrdie Flucht od. flüchten haben die Entwickler als eins der wichtigsten Spielelemente definiert..
attitude2011
26. März 2012 um 23:01 UhrNinja Gaiden 3 hat mir super gefallen. Ich schätze auch das Silent Hill ein gelunges Spiel sein wird. Aber das es mit Kompetenz hier bei play 3 nciht so weit her ist, ist mir schon länger klar^^.
Für Infos eine gute Seite…wer objektive und gute Tests lesen will sollte besser das Magazin „Play³“ lesen….
psykeks
26. März 2012 um 23:27 Uhr@attitude2011
der war gut…
DANIEL3GS
27. März 2012 um 18:54 UhrWird trotzdem gekauft weil es das einzige Gruselige spiel auf der Konsole ist
~Uriel~
27. März 2012 um 20:06 Uhrich schliesse mich tarorist an… die tests hier sind meiner meinung nach meist kaum glaubwürdig… da werden wahllos wegen kleinigkeiten massenhaft punkte abgezogen und wiederum andere spiele die dermassen schlecht sind bekommen noch akzeptable wertungen weil sie den nerv des testers treffen… hier spricht zwar ein silent-hill fan aber erster stunde, aber trz kann ich beim fazit keine objektive kritik erkennen…
Wassillis
29. März 2012 um 04:38 UhrDas Game ist sehr geil. Typisch Silent Hill. Einzig die Ruckler sind blöd. Hoffe auf einen Patsch.
jorgus
29. März 2012 um 08:42 Uhrich glaub mir wirds von der atmo her sehr gefallen
jorgus
29. März 2012 um 08:42 Uhrich glaub mir wirds von der atmo her sehr gefallen
LarsVegas
29. März 2012 um 16:48 UhrWer sich aufregt muss es doch nicht kaufen! Immer dieses „ich habe es kommen sehen“… Dann vergessen und irgend nen Ego Shooter zocken…
Dual-Schock
30. März 2012 um 17:40 Uhrkennt ihr en paar andere gute horrorspiele für ps3? also welche, bei denen man sich auch gruseln kann? (so amnesia-like^^)
ABWEHRBOLLWERK
30. März 2012 um 19:36 UhrDead Space 1+2
Dual-Schock
30. März 2012 um 20:03 Uhrdanke
~Uriel~
06. April 2012 um 18:35 Uhrso, jetzt hab ichs einmal durch…meiner meinung nach leider das schlechteste silent hill bislang… gruselig fand ichs nie, die story war größtenteils lahm aufgebaut und hat mehrere ansätze unspektakulär beendet, ohne dass ein silent hill-typischer „oha-effekt“ aufgekommen ist… lediglich 4 (!!!) gegnertypen sind mehr als dürftig, und ein lächerlicher endgegner am ende setzt dem ganzen für mich die krone auf. noch dazu war die inszinierung völlig undramatisch und unzufriedenstellend… noch dazu gab es technische fehler und sogar bugs… habe einen gegenstand richtig benutzt und der effekt blieb aus, oder ich öffnete eine tür und dahinter befand sich eine weitere tür durch die ich einfach durchlaufen konnte als bestünde sie aus luft… bin sehr enttäuscht von dem spiel…
LarsVegas
19. April 2012 um 22:10 Uhrtrotzdem geile atmosphäre! hätte ich kaum gedacht. fern ab vom mainstream. sehr gut.
Emzett
14. August 2013 um 12:06 UhrFalls hier nochmal jemand vorbei kommt und liest:
Das Game ist alles andere als eine 6.5!!
Für Silent Hill Fans ist es seit Teil 2 endlich wieder ein richtiges, waschechtes Silent Hill!
Eine absolute Top Horror-Atmo, ein wahnsinns-Adventure Anteil mit klasse Rätseln und eine ausgezeichnete SH-typische Story, welche auch noch lange nach dem Durchspielen beschäftigt!
Vor allem aber die Nebenquests sind einsame Spitze! Was die Entwickler hier an geniale Ideen eingebaut haben…wahnsinn!
Und das hier erwähnte „krampf-Kampf-System“ passt imo perfekt zu Silent Hill. So fühlt man sich immer etwas unterlegen und niemals übermächtig. Denn wenn man wüsste, dass man jeden Gegner mit links kaltmachen kann, geht ein Großteil der Spannung flöten – war aber bei SH schon immer so 😉
Also miene Wertung für das Game ist eine klare 8.5 !! Fans können also (und sollten auch) zugreifen!