„Prototype“ und die virtuelle Gewalt. Das ist ein Thema für sich. Denn der erste Teil des Open-World-Spektakels schaffte es anno 2009 aufgrund der exzessiven Darstellung nicht nach Deutschland. Auch „Prototype 2“ spart nicht am roten Lebenssaft, kommt dieser Tage aber dennoch in Deutschland auf den Markt.
Allerdings mit kleineren Einschränkungen: Zivilisten sind nun tabu und auch allzu brutales Zerstückeln von offensichtlich menschlichen NPCs ist nicht mehr möglich. Dies ändert aber kaum etwas am eigentlichen Spielvergnügen. Wir haben uns „Prototype 2“ vorgeknöpft und fühlten uns über weite Strecken gut unterhalten.
https://www.youtube.com/watch?v=Fcd8xkcda9g&feature=fvst
Was wir cool finden
Das Szenario
New York versinkt nach dem zweiten Ausbruch des Blacklight-Virus im Chaos. Sergeant James Heller wird im Einsatz von Alex Mercer – dem Anti-Helden von „Prototype“ – infiziert und mutiert daraufhin ebenfalls. Dem zweiten Teil der Serie gelingt es ganz hervorragend, eine durch die Krise zerrüttete Großstadt darzustellen.
Das Szenario wirkt ausgesprochen lebendig und kreiert mit missionsabhängigen Wetterwechseln immer wieder ein Gefühl der Bedrohung. Allerdings ist die Präsentation von „Prototype 2“ leider nicht fehlerfrei. Zwar läuft das Spiel selbst während der größten Schlachten flüssig, dafür gibt es aber gelegentliche Textur-Pop-Ups und manch matschige Häuserwand.
Solide Open-World
New York Zero ist in drei Zonen unterteilt. Ihr startet in der gelben und schaltet im Spielverlauf Luftbrücken zum roten und grünen Bereich frei. So könnt ihr problemlos zwischen den Arealen wechseln, um etwa nach Beenden der Hauptmissionen noch einmal auf die Suche nach versteckten Gegenständen zu gehen. Obwohl „Prototype 2“ ein Open-World-Spiel ist, fällt es dennoch eine Stufe kleiner aus als die Konkurrenz.
Läden oder dergleichen gibt es leider nicht. Die Spielzeit ist mit fünfzehn bis zwanzig Stunden vergleichsweise übersichtlich. Trotzdem gibt es in New York Zero viel zu entdecken und so werden Open-World-Freunde einige Zeit mit dem Suchen von Black-Boxen und anderen Extras zubringen.
Klauen, Klingen und Ranken
Im Spielverlauf wertet ihr Hellers Kräfte durch das Absolvieren von Haupt- und Nebenmissionen auf. Über erbeutete Erfahrungspunkte verbessert ihr Grundeigenschaften wie die Gesundheit oder die Beweglichkeit des Helden. Durch das Finden unzähliger versteckter Objekte schaltet ihr Mutationen frei und baut so Hellers Spezial-Fähigkeiten weiter aus. Diese verbessern sich im Spielverlauf recht linear.
An Schlüsselstellen erhält der einstige Elitesoldat zusätzliche Angriffstaktiken wie Ranken, Klingen oder gar den Schild hinzu. Über ein Rad-Menü wählt ihr schließlich zwei dieser Fähigkeiten für den Kampf aus. Das Charaktersystem erweist sich als angenehm vielseitig und umfangreich.
Die Action
Heller ist ein (mutierter) Superheld und spielt sich ganz genau so. Die Schlachten mit den teils riesigen Armeen und fiesen Monstern sind herrlich überzogen und gut spielbar. Heller reißt Geschütze von Panzern oder Helikopter, schleudert Gas-Tanks oder vollführt aberwitzige Special-Moves wie mächtige Bodenwellen, Masseattacken oder dem Rankenangriff. Hier fühlt man sich wirklich wie ein übermächtiger Mutant und darf seine Kräfte auch nach Herzenlust ausprobieren. Das Handling erweist sich trotz Übersichtsproblemen als absolut gelungen.
Was wir weniger cool finden
Die Nebenmissionen
Präsentieren sich die Story-Aufträge über weite Strecken abwechslungsreich und hübsch inszeniert, mangelt es den Nebenmissionen an Inspiration und Abwechslung. Die BlackNet-Level spielen sich stets nach dem gleichen Muster: Briefing abholen, Person via Jagdimpuls finden und absorbieren. Dadurch verlieren sie schnell an Reiz.
Einige Radnet-Abschnitte sind mit Wettrennen und anderen Mini-Spielereien besser, allerdings wirkt das Missionsdesign zu schematisch als dass es mit Genre-Riesen wie „GTA IV“ oder „Saint’s Row: The Third“ konkurrieren könnte.
Der Plot
Die Geschichte wird in „Prototype 2“ in hübschen Schwarz-Weiß-Sequenzen mit wenigen Farbtupfen erzählt. „Sin City“ lässt grüßen. Umso ärgerlicher, dass weder die Darstellung der Charaktere noch die Story selbst der gelungenen Inszenierung gerecht werden. Die lediglich englischen Dialoge sind platt und mit derart vielen Schimpfworten übersät, dass es schon beinahe albern wirkt.
Der rote Faden rund um Alex Mercer und den neuen Helden Heller hält die Missionen leider nur sehr lose zusammen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Figuren und deren Beweggründe oft nur oberflächlich und mit jeder Menge Logiklücken dargestellt werden.
Ganz schön doof
Nicht nur die Hintergrundgeschichte und die Dialoge zeigen sich von ihrer einfältigen Seite. Auch das Verhalten der NPCs rangiert meist auf dem Niveau von Einzellern. Feindliche Soldaten stören sich etwa nicht daran, wenn Heller plötzlich krachend neben ihnen landet oder schlürfend ihren Nebenmann absorbiert und in dessen Haut schlüpft.
Echte Stealth-Taktiken sind entgegen der Ankündigungen von Radical kaum nötig, da die Sichtkegel der Wachen zu eng und die Kräfte Hellers zu mächtig sind. So ist „Prototype 2“ erst im letzten Drittel des Spiels wirklich fordernd. Den Rest werden die meisten dank der schwachen KI wohl mühelos überstehen.
Viel Chaos, wenig Übersicht
So sehr wir die pure Action in „Prototype 2“ auch mochten, so oft haben wir das Effektgewitter verflucht. Denn nicht selten geht inmitten von Feuer, umher fliegenden Objekten und unzähligen NPCs die Übersicht vollkommen flöten. Die orientierungslose Kameraperspektive tut ihr Übriges zu dem zwar hübsch anzusehenden, aber insgesamt doch sehr konfusen Schlachten.
System: PlayStation 3
Vertrieb: Activision Blizzard
Entwickler: Radical Entertainment
Releasedatum: 24. April 2012
USK: ab 18 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.prototypegame.com/
Kommentare
pULsOne
26. April 2012 um 11:46 UhrDarkwater: Ich glaube außer dir interessiert das keine sau wo da was fürn gebäude steht. Welcher Prototype Fan holt sich das wegen dem New Yorker Setting : D
playzi 3
26. April 2012 um 12:57 Uhr@pULsOne geb dir recht! das spiel hat mindestens 9.0 verdient!
Fusselcombo
26. April 2012 um 14:06 Uhrich finde es sollte dringend ein ,,LIKE“ oder ,,THUMBS UP“ button bei kommentaren eingebaut werden!
pULsOne
26. April 2012 um 14:17 Uhr@Fusselcombo: Eine Super idee, wäre wirklich mal ne wichtige Sache.
Wearl
26. April 2012 um 19:53 UhrWas ist eig. brutaler, God of War oder Prototype?
The-History
29. April 2012 um 01:04 UhrAuch wie Prototype hat Prototype 2 seine Ecken und Kanten. Aber dass ist in Ordnung, denn das Kernprinzip ist das gleiche man ist ein machtvoller Antiheld,
der alles und jeden in seine Schranken weicht. Ich finde das ein Spiel wie Prototyp genau darauf ausgelgt ist dem Spieler fast grenznlose Macht zugeben, was es so noch nicht gab. Deshalb werde ich mir auch Prototyp2 holen, es ist mal eine Abwechslung zu den ganzen Shotern die Jährlich erscheinen.
LarsVegas
04. Mai 2012 um 01:03 UhrTeil 1 war Schrott, daher halte ich mich davon fern..
LarsVegas
04. Mai 2012 um 01:06 Uhr@ Wearl: God of War und Prototype miteinander zu vergleichen ist leider nicht möglich. Dann rate ich Dir eher zu GoW3, geil dem Herkules das Gesicht zu Brei zu verarbeiten! – Warum ist das eigentlich noch nicht in Deutschland verboten ?! LOL
Dr.Greenthumb
10. Mai 2012 um 13:48 UhrWeil die Mutanten „fiktiv“ sind und das Konsumieren von Passanten verboten ist.
Gutes Spiel im Übrigen, das an Kurzweilligkeit kaum zu toppen ist. 🙂
Kanada-Chris
10. Mai 2012 um 18:56 Uhrich gebe prototype2 9 punkte einfach nur geiles spiel
Red Ey
10. Mai 2012 um 20:30 UhrGotY 2012!!! 🙂
Badman1975
14. Mai 2012 um 15:51 Uhrich verlasse mich nicht auf online test von irgendwelchen seiten die meinen professionell zu seien !!
Console Plus und M! Games testen fair !!!