Vor einigen Tagen wurde der Crytek-Shooter „Crysis 2“ mit dem Titel „Bestes Deutsches Spiel“ ausgezeichnet. Schon die Nominierung sorgte bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Empörung. Ein „Killerspiel“ sei nicht preiswürdig und von „pädagogisch oder kulturell wertvoll“ könne im Fall von „Crysis 2“ keine Rede sein.
Eine ganz andere Meinung vertritt Peter Tauber, Vorstand des netzpolitischen Vereins Cnetz. Das CDU-Mitglied saß in der Jury des Deutschen Computerspielpreises und ist der Ansicht, dass “die Grafik, das Design und der Soundtrack des Spiels sensationell gut gemacht” seien. Zudem gehe es in „Crysis 2“ nicht um das „planlose Töten von Menschen“, sondern vielmehr um die Befreiung New Yorks.
Außerdem wehrte er sich gegen die Kritik, dass die Nominierung zehn Jahre nach dem Amoklauf von Erfurt pietätlos sei. Gegenüber spiegel.de: „Ich finde die Kausalität, die Sie da herstellen, pietätlos, fast zynisch. Ich habe großes Mitgefühl mit den Opfern von Erfurt. Aber zu sagen, dass dieses schlimme Ereignis nicht passiert wäre, wenn es gewisse Computerspiele nicht gegeben hätte, ist mir zu monokausal.“
„Es nervt mich, dass die Politik reflexartig Gewalttaten von Jugendlichen mit dem Spielen von Ego-Shootern erklärt. Damit ändert man nichts an den Ursachen, die einen Jugendlichen dazu bringen, sich vor dem Computer in Parallelwelten zu verlieren.“
Spiele müssten zudem mit Maßstäben gemessen werden, die auch für Spielfilme gelten: „Der Tarantino-Film Inglourious Basterds wurde mit mehreren Millionen Euro gefördert. Dabei übersteigen die darin enthaltenen Gewaltdarstellungen die Brutalität von Crysis 2 um ein Vielfaches.“
„Computerspiele sind längst Teil unserer Kultur, teilweise sind sie sogar Kunst. Wir leben in einem freien Land, in dem viele Menschen gern Ego-Shooter spielen. Darunter sind nicht nur Bekloppte, sondern Rettungssanitäter genauso wie Richter, Architekten oder Bundestagsabgeordnete wie ich.“
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Kommentare
era1Ne
03. Mai 2012 um 10:06 Uhr@ Sebacrush
Das darfst du nicht so wörtlich nehmen. Er bezieht sich da auf die Aussagen von der Medienlandschaft (RTL, ARD, ZDF, Arte,… *hust*), den alten Menschen aus der Bevölkerung und Politiker (CDU *hust*), die denken Gamer sind übergewichtige, hässliche, stinkende Psychopathen die jeden umschiessen möchten. Was absolut NICHT stimmt und einfach nur zeigt wie oberflächlich, schwach und dumm diese „Experten“ sein können.
Er wollte mit den Berufen nur zeigen, dass es auch im Rechtssystem und bei den Sozialenberufen, sowie Polizei Leute gibt die auch Spielen.
Im Prinzip sagt er damit, dass Spiele keine Begründung für Gewalttaten oder Amokläufe sind. Die Berufe sind eher als Sinnbild zu verstehen.
Jona
03. Mai 2012 um 10:31 UhrYes! der sagt mal wie es aussieht. Die meißten Poloitiker ham einfach keinen Plan von Videospielen und brauchen einen Grund auf den sie einfach mal alles schieben können.
(Ich hab ja keine Ahnung von WoW, aber kanns sein, dass der das mit was anderem vertauscht hat? :D)
sekjo
03. Mai 2012 um 11:42 Uhrich weis noch damals, als ich dem Lich King ne Kugel in seinen islamistischen Sprenggürtel verpasst hab und er nicht umgefallen ist. Der Amoklauf war vorporgrammiert. o.O
Black0raz0r
03. Mai 2012 um 13:22 Uhrguta mann 😉
Orochi-Zero
03. Mai 2012 um 13:24 UhrUnd der gute Herr ist von der CDU? Das passt so gar nicht.
Venty
03. Mai 2012 um 16:08 UhrDie Diskussion um gewaltfoerdernde Videospiele ist doch fast so alt, wie es diese Spiele ueberhaupt gibt. Ich mein, schon bei River Raid auf dem Atari 2600 (aus dem schoenen Jahre 1982) kam das Argument der Gewalt- und Kriegsverherrlichung. Aus heutiger Sicht ist das nur lachhaft.
Es gab auch mal eine Zeit, da waren die Werke des Marquis de Sade noch keine kulturell wertvollen Buecher und es gab auch mal eine Zeit, da war das Fernsehen, die Hoerspiele im Radio, der Rock ’n Roll schuld an der Verrohung der Jugend und dem Zerfall der Sitten. Irgendwas ist immer und dank Vollblutpolemikern wird da auch ordentlich drauf rumgehauen.