Wie viel hängt von „Darksiders 2“ ab? Der ins Straucheln geratene Publisher THQ ist massiv abhängig von dem Action-Rollenspiel aus dem Hause Vigil Games. Ein schlechtes Abschneiden könnte das Ende von THQ bedeuten. Die Release-Verschiebung im Sommer kam daher überraschend. Aber zu unserer Überraschung spielt sich das finale Produkt noch einmal merklich anders als die von uns gespielte Preview-Version. Wird „Darksiders 2“ der erhoffte Hit oder schaufelt Vigil Games hier das Grab für THQ?
Was wir cool finden
Einfach monumental!
Tod zeigt sich in „Darksiders 2“ von seiner weichen Seite. Er will seinen Bruder Krieg aus der Verbannung holen. Und dazu muss er die Apokalypse rückgängig machen. Der Tod als Retter der Menschheit. Doch sein Weg ist lang, startet am Baum des Lebens und bei den Erschaffern, endet … zwischen Himmel und Hölle. Mehr wollen wir gar nicht verraten!
Die Hauptgeschichte hält euch rund 20 Stunden in Atem. Kümmert ihr euch noch um die Nebenquests, könnt ihr nochmal 15 Stunden drauflegen. Die Geschichte hat aufgrund der puren Länge einige Höhen und Tiefen, allerdings stimmt die Dramaturgie und die Charaktere sind – gerade für Kenner des Vorgängers – gut dargestellt. Übrigens gibt es für Neueinsteiger auch einen kleinen Rückblick auf die Geschehnisse des ersten Teils.
Seinen Höhepunkt findet „Darksiders 2“ bei den Boss-Fights. Diese sind zwar nicht immer herausfordernd, aber klasse inszeniert. Die Biester sind stellenweise groß wie Wolkenkratzer und lassen die Erde unter euch erbeben. Selbst Zwischengegner haben es in „Darksiders 2“ in sich: Egal, ob Schuppentiger oder Roboterritter – Für jede größere Gegnerklasse braucht ihr eine eigene Taktik.
Dazu gelernt!
Der Rollenspiel-Anteil in „Darksiders 2“ ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich gestiegen. Die zusätzliche Komplexität tut dem Spiel gut. Über Erfahrungspunkte schaltet ihr im Spielverlauf neue Magie-Attacken in den Bereichen „Nekromantie“ und „Todesbote“ frei. Zusätzlich verbessert ihr über Level-Aufstiege auch grundlegende Eigenschaften, sodass ihr die Sidequests nicht aus den Augen verlieren dürft. Sonst wird es später ziemlich kniffelig.
Zu diesen klassischen Elementen kommt noch das Waffen-Crafting. Über das Opfern von magischen Gegenständen verbessert ihr die Eigenschaften von „besessenen Sensen“. Sehr cool! Hier könnt ihr euch wirklich eine eigene Waffe mit individuellen Eigenschaften kreieren.
Zu guter Letzt lernt Tod kontinuierlich hinzu. Die erste neue Fähigkeit ist der Todesgriff zum Schwingen an Haken oder dem Heranziehen von Gegenständen. Später wird es komplexer: Über die Interdiktion ruft ihr die Fürsten der Toten, platziert sie als Steinstatuen auf Druckschaltern oder lasst sie Hebel umlegen. Die letzte Kraft ist schließlich der Leereläufer, mit dem ihr Portal erzeugt und so unerreichbare Punkte ansteuert. Dieser Fortschritt erfolgt langsam und so ist die Lernkurve in „Darksiders 2“ ausgesprochen steil.
Klug, klüger, Tod
Wir lieben „Prince of Persia“. Nicht den neumodischen Kram. Sondern die erste Neuauflage für die PlayStation 2. Denn ähnlich wie in „Portal 2“ ist es eine wahre Kunst, intelligente Umgebungsrätsel zu kreieren. „Darksiders 2“ gelingt dies mit Bravour. Betretet ihr einen Raum, zeigt euch ein Kameraschwenk, wohin die Reise gehen soll.
Doch dann seid ihr auf euch allein gestellt: Wo sind Schalter? Wie könnte man die Fähigkeiten von Tod einsetzen? Gibt es vielleicht Ankerpunkte oder andere Hilfsmittel? „Darksiders 2“ ist dabei ungemein intelligent aufgebaut und führt euch mit steigenden Spezial-Eigenschaften wie etwa der Interdiktion oder dem Seelenteiler – für mehrere Spielfiguren – vorsichtig an immer komplexere Aufgaben heran.
Dabei ist „Darksiders 2“ niemals zu leicht. Ihr werdet sterben! Sogar oft. Aber ihr werdet aber sofort an Ort und Stelle wieder zurückgesetzt und könnt das Spiel fortsetzen. Auf diese Weise entsteht eine ungeheure Motivation, das bevorstehende Rätsel doch noch einmal zu probieren.
Sensibel gesteuert
Die Kontrollen wurden für „Darksiders 2“ deutlich überarbeitet. Im Kampf wechselt ihr – wie in „Kingdoms of Amalur: Reckoning“ – stufenlos zwischen den zwei Waffen. Magie-Angriffe und das Heraufbeschwören des Reapers fallen mit Hilfe der Schultertasten etwas fummeliger aus, sind aber dennoch handlich genug für die ausgesprochen flotte Spielgeschwindigkeit. Geblockt wird hier nämlich nicht. Stattdessen rollt sich Tod aus dem Weg. Das gibt dem Tempo nochmal einen ordentlichen Boost.
Im Vergleich zu unseren letzten Anspielsessions bei THQ wurden zudem die Kletterpassagen vereinfacht. Wären da nicht die teils verqueren Kameraperspektiven, gäbe es auch hier nichts zu meckern. Alles in allem aber ist „Darksiders 2“ ein absolut gut kontrollierbares Action-Rollenspiel geworden. Weit weniger kantig und grob als sein Vorgänger. Einfach zeitgemäß!
Was wir weniger cool finden
Der Tod weiß nicht wohin!
Pures Chaos. „Darksiders 2“ übertreibt es manchmal mit der Masse von Gegnern und den Effekten. Denn wenn Tod über den Bildschirm wirbelt, fliegen die Einzelteile und Funken in rohen Massen durch die Lüfte. Das Ergebnis: Die Übersicht geht flöten. Das ist gerade bei Boss-Kämpfen ärgerlich, wenn sich die dicken Jungs noch zusätzliche Verstärkung an die Seite holen.
Eine ähnliche Problematik ergibt sich oftmals auch beim Lösen der Umgebungsrätsel. Hier sehen wir häufig gar nicht, wohin wir springen, müssen darauf vertrauen, dass wir schon richtig landen. Da hilft nur Kamera korrigieren oder eben auf Tods Fähigkeiten vertrauen. Tatsächlich sind wir häufiger durch Stürze oder Fehlsprünge draufgegangen als durch Fremdeinwirkung.
Nicht immer ganz taufrisch
Das Spiel hinterlässt bei uns einen technisch zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite sind die monumentalen Bauten wirklich beeindruckend und der Grafik-Stil in sich schlüssig. Allerdings ist „Darksiders 2“ gerade in der Anfangsphase grafisch eintönig. Die finsteren Höhlen wirken wenig einladend und die Texturqualität schwankt ebenfalls stark. Die Problematik verliert sich im Spielverlauf jedoch ein wenig, aber gerade in den ersten zwei Arealen – der Ewigen Schmiede und den Kellergewölben der Stadt der Toten – hatten wir ernsthaft das Bedürfnis nach mehr Abwechslung und weniger Dungeon-Kraxelei.
Eine kleine Randnotiz: Aufgrund der puren Masse an Widersachern kommt es auch immer wieder zu kleineren Clipping-Fehlern und anderen Grafik-Macken. Das fällt allerdings im Gewühl kaum auf und wirkt sich daher nicht auf den Spielspaß aus.
Wohin damit!
„Darksiders 2“ führt Loot in die Serie ein. Das ist gut so. Allerdings ist die Menge der Gegenstände einfach zu viel. Gerade mit Zweitwaffen und Rüstungsgegenständen wie Handschuhen oder Panzern wird Tod förmlich zugemüllt. Das Problem: Es gibt unterwegs keine vernünftige Möglichkeit, das Inventar zu ordnen. Selbst zu schwache Gegenstände landen nicht automatisch im „Müll-Container“ oder können wie in „Kingdoms of Amalur: Reckoning“ mit dem ganzen Plunder auf einen Klick verkauft werden. Bei der Inventarführung haben Vigil Games noch Verbesserungspotenzial.
System: Playstation 3
Vertrieb: THQ
Entwickler: Vigil Games
Releasedatum: 17. August 2012
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://www.darksiders.com/
Kommentare
Wassillis
17. August 2012 um 03:03 UhrHoffe das hat sich gelohnt und das Game taugt was.
spider2000
17. August 2012 um 04:19 Uhr@Wassillis
das spiel lohnt sich zu 100 %, es ist auf alle fälle viel besser als teil 1.
und süchtig macht das spiel, um 23 uhr wollte ich nur 1 stunde spielen, und ich habe die zeit nicht mehr mitbekommen, habe dann bis gerade ebend gespielt (4 uhr morgens).
in teil 2 haben die so viel besser gemacht als teil 1.
die rätsel sind cool gemacht, so wie die kletter und sprung passagen, es gibt viel zu endecken.
die kämpfe machen sau spaß, schön mit taktik.
JigsawAUT
17. August 2012 um 07:12 UhrIch habe gestern zwar nur 2 1/2 Stunden gespielt aber was die Waffen betrifft kann ich das nicht bestätigen. Nehmt einfach in den Optionen den Haken raus wo es heißt Gegenstände automatisch aufheben und ist das Inventar nicht zugemüllt. Außerdem sieht man ohnehin die Werte der Waffe/Ausrüstung die am Boden liegt und kann dann entscheiden ob man diese aufhebt oder nicht.
Aber ist nicht schlecht wenn man einige starke Waffen und Ausrüstung einsammelt auch wenn man diese nicht nutzt aber dafür kann man diese dann verkaufen.
Das was ich bis jetzt im Spiel gesehen hat stimmt mich aber jetzt schon positiv und freu mich dass ich heute Abend nach der Arbeit weiterzocken kann. Mir ist jedenfalls im Vergleich zu Teil 1 aufgefallen was schlechter wäre denn die Kameraführung war ja in Teil 1 nicht anders.
Maria
17. August 2012 um 07:40 UhrGrafisch schwächelt dieser Teil auf den Konsolen. Da werde ich wohl irgendwann am PC zuschlagen. Wozu hat man schließlich einen i7 + 2x680gtx 🙂
TROUBLEMAKERXXX
17. August 2012 um 09:22 Uhrich find das spiel scheisse.
ps3hero
17. August 2012 um 09:32 Uhrfinde die steuerung komisch, ansonsten sehr sehr geil.
Wassillis
17. August 2012 um 09:58 UhrDachte die Steuerung soll so gut sein?
Wassillis
17. August 2012 um 10:41 Uhrfür 48€ geschossen
FANBOY-AFFE
17. August 2012 um 11:37 UhrGrafik vom 17. Jahrhundert, ein bisschen schöner wäre schon angemessen ….
JigsawAUT
17. August 2012 um 12:17 UhrDie Steuerung ist ja eh in Ordnung genauso wie in Teil 1.
Ganz ehrlich… Darksiders 1+2 ist mir tausendmal lieber als irgendein Teil von God of War
Das_Krokodil
17. August 2012 um 12:19 Uhr@Fanboy-Affe
Die Grafik geht für ein Spiel mit derartiger Größe völlig in Ordnung, wobei Du natürlich Recht hast, dass gerade beim „Hintergrund“ stellenweise etwas geschlampt wurde. Das fällt aber auch nur auf, wenn man darauf achtet^^.
@Wassilis:
Ich fand die steuerung sehr gut, allerdings muss man sich daran gewöhnen. vor allem das „an der Wand entlanglaufen“ fand ich angfangs etwas schwammig, aber es funktioniert dann einwandfrei. Im Kampf werden halt die Knöpfe des Pads ordentlich ausgenutzt, also mit Shortcuts für Magie, ausweichen, Tränke… etc. Aber im großen und Ganzen find ich es gelungen.
@Topic:
Wer vielleicht den ign-Bericht gelesen hat, in dem eine Nintendo-testerin das Game zerissen hat (u.a. weil dort so viel schlecht geklaut worden sein soll) und deshalb skeptisch ist: Ich habe mir vor einigen Monaten in einem Anflug von Nostalgie eine Wii und Zelda – Skyward Sword geholt und Gameplaytechnisch wie auch von der steuerung kann Zelda nicht mit Darksiders 2 mithalten
Hiro87
17. August 2012 um 12:42 UhrDer Vorgänger hat schon bewiesen, dass man in dieser Branche das Rad nicht neu erfinden muss um ein ansehnliches und unterhaltendes Spiel zu entwickeln. Darksiders 2 ist tatsächlich noch besser, runder und stimmiger als sein Vorgänger. Grafik ist Geschmackssache, ich als Comiczeichner finde die Welt samt ihrer Bewohner atemberaubend schön. Einfach ein komplettes Spiel ohne große Macken.
Magatama
17. August 2012 um 12:50 UhrIch kann eh nicht ganz verstehen, warum das Spiel immer mit Zelda verglichen wird, das Kampfsystem ist völlig anders, weshalb dann immer noch GoW mitreingebracht wird. Ich finde, vom Spiel und sogar Atmo her ist es sehr gut mit Soul Reaver vergleichbar. Hab’s jetzt drei Tage und konnte gestern mal’n bißchen zocken. Macht große Laune und verspricht Großes. Im Moment find ich’s noch ein bißchen sehr leicht, vielleicht mal den Schwierigkeitsgrad auf Maximum stellen. Oder abwarten, wie sich’s auf „normal“ weiterentwickelt.
Das_Krokodil
17. August 2012 um 13:10 Uhr@Magatma:
Stimmt, ch würde es auch eher noch mit den Soulreaver-Teilen vergleichen. Aber das Kampfsystem finde ich schon ähnlich: Gegner anvisieren (lock-on) dann zuschlagen, ausweichen etc. wobei DS2 natürlich deutlich actionlastiger ist und nicht die „Schlagrichtung“durch die wii-Mote beeinflusst wird. (was ich übrigens extrem ungelungen bei Zelda fand)
_Hellrider_
17. August 2012 um 14:40 UhrHab es seit gestern und die 9,0 sind absolut gerechtfertigt. Ein verdammt gutes Spiel, was einfach nur Spaß ohne Ende macht.
PS_Chiller
17. August 2012 um 23:03 UhrEin Hamer Spiel, wirklich, kauft euch dieses Spiel, damit die die Kohle haben für vll noch 2 Ableger für die letzten beiden Reiter! Mich hat das Spiel völlig überzeugt, Kampfsystem 1A ganz ehrlich, endlich ein Kack n Slay( bei den Kämpfen) das an GoW rankommt! Die Bossfights sind der Wahnsinn( Nah an GoW dran) und die Rätsel sind wirklich gut und schön gemacht, und vorallem die langsame Steigerung der Schwierigkeit gefällt mir.
Super Test von play3, ich hätte dem spiel auch eine 9 oder 9,5 gegeben 🙂
Sidious
18. August 2012 um 20:49 UhrHab’s mir auch gestern gekauft und die erste Hauptquest abgeschlossen. Mein erster Eindruck ist wirklich spitzenmäßig 🙂 Es macht wahnsinnig viel Spaß, hat nen vernünftigen Schwierigkeitsgrad und die Motivation bleibt ungebrochen hoch.
Grafisch find ich es sehr schön (PS3). Es hat einfach seinen ganz eigenen Charme. Den muss man allerdings mögen, man muss auf sowas stehen. Wer Grafik ala Skyrim erwartet wird enttäuscht sein, das ist es aber auch einfach nicht.
An die Kletterpassagen mus man sich gewöhnen, es dauert einfach ne Zeit bis man kapiert wo’s wie lang geht.
Die Kämpfe machen sehr viel Laune, sind spannend und man muss taktisch vorgehen. Einfach nur draufhaun iss nicht.
Alles in allem von mir ne absolute Kaufempfehlung. Echt, kauft euch dat Ding und motiviert die Entwickler die „fehlenden“ 2 Teile nachzuschieben 😉
Saschk01
26. August 2012 um 18:13 Uhrhaha, die Grafik ist „sehr schön (PS3)“
Kollege, ich zock auf Pc, nvidia Settings auf AA 32x CSAA & AF 16x und trotzdem siehst das Spiel einfach nur scheisse aus… Natürlich in anbetracht der Tatsache, das mittlerweile auf jeden Fall schon mehr drin seien müsste, zumindest was die „Virtuelle Darstellung“ in Computerspielen anbelangt…!
Versteh mich nicht falsch, Darksiders 2 ist ein Top Game, aber da von „Schön“ zu sprechen kann einfach nicht angehen.. Schön fand ich Darksiders 1, weil es so, in dem Setting und der Grafikrichtung, einfach neu war…
Darksiders 2 hätte da einfach auftrumpfen müssen, hat es leider nicht!
Rätsel sind Easy going – einfach mal Gehirn einschalten und Fähigkeiten benutzen, gleiches gilt für die Kletterpassagen…
Im Endeffekt n großer DLC für D1 mit neuem Charakter und anderer Spielwelt!
Saschk01
26. August 2012 um 18:18 UhrDas Problem is einfach das sich die heutige Generation von Computerspielern damit abgefunden hat, unfertige Spiele zu kaufen!
Somit hat der Entwickler schon von vornerein das wissen, das es ja sowieso nicht schlimm sein wird, wenn etwas nicht gleich zu beginn funktioniert / implementiert ist – Das verkaufen wir dann später als 1st Day Patch – Oder besser noch direkt als DLC… 🙂
Zonkey
28. August 2012 um 01:12 UhrDarksiders 2 ist eines meiner meist erwarteten Spiele dieses Jahres gewesen und ist zu eines meiner Fehlkäufe dieses Jahres geworden… Schade.
Nnoo1987
07. September 2012 um 13:26 UhrEs werden keine weiteren Teile mehr kommen. Wurde bereits bestätigt.
THQ will auf den Free2play Zug aufspringen. ja fu
Mikestar
24. September 2012 um 03:54 UhrEines der geilsten Games die es je gab, und ich hoffe das sich der teil gut verkauft dann können wir uns auf einen dritten teil freuen.