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Review

Test: XCOM

play3 Review: Test: XCOM: Enemy Unknown – Ein gelungener Nostalgie-Trip!

8.5

„Battle Isle“, „Panzer General“, „Colonization“ und „UFO: Enemy Unknown“: Das waren die Aushängeschilder der Rundenstrategie Anfang und Mitte der Neunziger. Doch dann zogen mit Spielen wie „Warcraft“ und „Command & Conquer“ die Echtzeit-Strategiespiele auf den PCs ein und verdrängten sie. Es schien fast so, als wäre die Rundenstrategie tot.

Weit gefehlt! Denn Firaxis („Civilization V“) belebt nicht nur das Genre, sondern auch „UFO“ unter dem Namen „XCOM: Enemy Unknown“ wieder. Klingt neben Blockbuster-Titeln wie „Call of Duty: Black Ops 2“ oder „Assassin’s Creed 3“ stinkelangweilig? Ist es aber nicht. Und wir verraten wieso!

Was wir cool finden

Stimmiges Szenario
Aliens greifen die Erde an. Erst nur vereinzelt und später dann immer massiver. Die Geschichte hinter „XCOM: Enemy Unknown“ hat sich im Vergleich zum Original kaum verändert, erzeugt aber dennoch eine gelungene Atmosphäre. Schließlich sind es gerade die Story-Missionen, die immer wieder mit kleinen Zwischensequenzen auf sich aufmerksam machen. Der Spannungsbogen wird verhältnismäßig langsam aufgebaut und dennoch spürt man mit jeder Stunde, wie sich die Situation um die Sicherheit des Globus‘ langsam zuspitzt. Unterstrichen werden die (halbwegs) hübschen Filmschnipsel übrigens von einem gelungenen Düster-Soundtrack. Gut so!

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Basis- und Truppenmanagement
Die Welt ist in Aufruhr. Besser gesagt in Panik. Ihr müsst den Erdball überwachen und aus eurer Basis heraus Einsätze koordinieren. Der Aufbau eures Hauptquartiers und das Rekrutieren eurer Truppen ist die eine Hälfte des Taktikspiels „XCOM: Enemy Unknown“. Das Innere eurer Einrichtung beobachtet ihr wie eine Ameisenfarm. Über eine Navigationsleiste wählt ihr die Unterabteilungen und Befehle aus. Die Menüführung wurde ordentlich auf die Gamepad-Steuerung angepasst und wirkt daher nur selten umständlich.

Richtig gut gefällt uns das Aufrüsten der Basis. Eure Kohle verdient ihr durch Zuschüsse von Ländern. Steigt bei diesen das Panik-Level zu hoch, streichen sie eure Subventionen. So müsst ihr mit den Ressourcen gut haushalten und notfalls auch schmerzhafte Entscheidungen treffen. Auch der Aufbau des Hauptquartiers will gut geplant sein. Platziert ihr artverwandte Abteilungen nebeneinander, gibt es Produktionsboni. Die Forschung kommt natürlich ebenfalls nicht zu kurz. Aus gefundenen Alien-Artefakten basteln die Wissenschaftler neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände.

Neuerungen verteilt ihr wiederum an eure Soldaten. Diese splitten sich in vier Klassen und dürfen nicht nur selbst ausgerüstet, sondern auch individualisiert werden. Ehe der nächste Einsatz beginnt, habt ihr also alle Hände voll zu tun.

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Nur noch eine Runde!
Infanterie-Gefechte laufen schließlich in Runden ab und sind angenehm anspruchsvoll. Wie auf einem Schachbrett zieht ihr eure Soldaten von einer Deckung in die nächste. Seid ihr mit euren Aktionen fertig, sind die Aliens am Zug. Diese tauchen in verschiedensten Formen auf und verfügen über unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Die Missionen spielen sich durchaus abwechslungsreich. Nicht immer müsst ihr einfach nur alle Feinde von der Bildfläche fegen. Manchmal lockern auch Rettungs- oder Eskortmissionen den Spielablauf auf.

Seine Spannung verdient sich „XCOM: Enemy Unknown“ dadurch, dass die außerirdischen Gegner wirklich brandgefährlich sind. Platziert ihr einen Soldaten falsch oder leistet ihr euch irgend einen Fehler, nutzen die Grünhäute dies schamlos aus. Einmal gestorben, kehren gefallene Soldaten nicht wieder zurück. Mit zunehmender Erfahrung steigen die Militärs im Rang auf und verbessern so ihre Fähigkeiten. Verliert ihr einen hochrangigen Offizier durch eine Unsinnsaktion ist das doppelt ärgerlich. Trotzdem: Die taktischen Stellungskämpfe sind aufgrund der Fähigkeiten der eigenen Soldaten – Scharfschützen und Psi-Kräfte – und der Außerirdischen ungemein packend.

Was wir weniger cool finden

Wenig fortschrittlich
„XCOM: Enemy Unknown“ ist ein Rundenstrategiespiel. Da erwartet niemand ein Grafik-Highlight á la „God of War III“ oder „Uncharted“. So gestaltet sich die technische Umsetzung von „XCOM“ als solider Konsolendurchschnitt: Die Szenerie und die Menüs sind gut gelungen. Manchmal kommt es allerdings zu kleineren Grafikfehlern. Dann sieht es etwa so aus, als würden unsere Soldaten durch die Wand schießen.

Am meisten stört uns jedoch der Mangel einer freien Kamera. Die Blickwinkel sind leider sehr begrenzt. Das führt gerade in engen Gängen und Innen-Leveln immer wieder dazu, dass die Übersicht verloren geht und wir Probleme beim Erkennen von Gegnern und Objekten haben. Das erschwert das Zurechtfinden innerhalb der Abschnitte.

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Jetzt triff schon!
Mal im Ernst, wenn ein Scharfschütze mit gezückter Flinte auf ein mannsgroßes Alien aus drei Metern Entfernung schießt. Dann kann man doch erwarten, dass der Bursche auch trifft. Er ist Soldat. Er ist ausgebildet. Und die Trefferwahrscheinlichkeit liegt bei angezeigten 99%. Leider ist die eingeblendete Zahl immer wieder nur ein Mittel, um euch in trügerische Sicherheit zu wiegen. Denn sie ist allerhöchstens ein Anhaltspunkt, aber keine Garantie für Treffer. Gelegentlich nimmt diese Unsicherheit geradezu groteske Formen an und führt bei allzu schlimmen Fehlschüssen zu Wutausbrüchen am Gamepad.

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Mickriger Multiplayer
„XCOM: Enemy Unknown“ präsentiert einen Mehrspieler-Modus, der leider nach dem Motto „Wir mussten doch auch einen drin haben“ entwickelt wurde. Keine Frage, die Deathmatch-Scharmützel machen Spaß. Aber der Umfang und die daraus (nicht) resultierende Langzeitmotivation sind lachhaft. Fünf Karten? Da bietet ja manch ein DLC mehr fürs Geld. Auch wenn die Spielmechanik stimmt, so ist der Multiplayer von „XCOM“ leider nicht viel mehr als eine Füllung für den hohlen Zahn. Oder ein Zeitvertreib für die Mittagspause.

System: Playstation 3
Vertrieb: 2K Games
Entwickler: Firaxis
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://www.xcom.com/

8.5

Wertung und Fazit

Test: XCOM: Enemy Unknown – Ein gelungener Nostalgie-Trip!

Kommentare

Kallaintheone

Kallaintheone

25. Oktober 2012 um 00:06 Uhr