Die Publisher von großen Videospielen haben regelmäßig horrende Marketing-Ausgaben, um die Kunden zum Kauf ihrer Titel zu animieren. Dank digitaler Distribution könnte sich diese Tatsache laut Epic Games-Gründer Tim Sweeney aber ändern, womit mehr Geld in die eigentliche Entwicklung des Spiels investiert werden könnte.
In Rahmen eines aktuellen Interviews hat sich Tim Sweeney für die Vorteile des digitalen Vertriebsweges ausgesprochen. Dabei konzentrierte sich Sweeney auf die horrenden Marketing-Kosten, denen die Publisher immer wieder gegenüberstehen und die sogar die Entwicklungskosten des Spiels übertreffen können.
Um diesen Kosten auszuweichen, sollte sich die Branche verstärkt auf die digitale Distribution konzentrieren, meint Sweeney, da mit dem digitalen Vertrieb über das Interneht umfangreiche Marketing-Maßnahmen überflüssig werden. Die Publisher könnten auf kostspielige TV-Spots und ähnliche Maßnahmen verzichten, womit mehr Geld in die eigentliche Entwicklung der Spiele fließen könnte, erklärte Sweeney.
„Der Markt jetzt ist ineffizient“, meint Sweeney. „Man schaltet Werbung im Fernsehen, damit die Leute in den Einzelhandel gehen, um ein Stück Plastik zu kaufen, das sie in ihr onlinefähiges Gerät stecken. […] Sobald man ein Spiel hat, es durchgehend online verfügbar ist und alle Geräte mit dem Internet verbunden sind, muss man wirklich Fernsehwerbung schalten, damit die Leute es ganz oben im App Store finden?“
„Ich freue mich auf unsere digitale Zukunft. Die Entwicklungsbudgets werden die dominanten Kosten der Branche darstellen und das Erhöhen der Entwicklungseffizienz wird direkt die Profitabilität erhöhen. Während wir mehr Spieleverkäufe aus dem Einzelhandel abziehen, schaffen wir eine höhere Flexibilität für die Entwickler, um Spiele mit verschiedenen Ausmaßen zu unterschiedlichen Preisen anbieten zu können“, erklärte er weiter.
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Kommentare
Das_Krokodil
18. Februar 2013 um 13:08 UhrRecht hat er da wohl. Auf lange Sicht wird man um einen verstärkten digitalen Vertrieb nicht herum kommen, wenn man die Kosten nicht auf die Konsumenten verteilen will.
Silenqua
18. Februar 2013 um 13:15 UhrTrotzdem werden sie in meinen Augen nicht um bisherige Marketingmaßnahmen herumkommen. Nur weil ein Spiel im App Store zu finden ist schlägt man ja nicht automatisch zu. Besonders wenn es sich um einen kostspieligen AAA Titel handelt.
Bei richtigen Gamern braucht es kein Marketing oder es ist sinnlos. Wir informieren uns im Internet oder Magazinen, lesen dort Tests, Fanberichte und gucken Videos und entscheiden dann ob uns ein Spiel gefällt oder nicht.
Bei den Casual Gamern sieht die Sache anders aus. Die muss man erst mal dazu bringen 50€ für ein Spiel hinzublättern und dabei zählen Marketingmaßnahmen.
dc1
18. Februar 2013 um 13:15 UhrNur werden die Kosteneinsparungen sicherlich nicht in an die Verbraucher weitergegeben. Das ist ja jetzt schon so: die Digitalversionen, deren Vertrieb die Anbieter quasi gar nichts kostet – weder Vertrieb, noch Marketing, noch Materialkosten oder Zwischenhandel -, sind teils deutlich teurer als die Retail-Versionen. Bei Amazon.co.uk zahle ich ~35-45 Euro, bei amazon.de meistens 45 Euro. Die entsprechenden Downloadversionen schlagen dann mit 55-70 Euro zu Buche. Das ist in keinster Weise gerechtfertigt.
Maria
18. Februar 2013 um 13:32 UhrSolange man für die digitalen Verionen mehr bezahlen muss, kann mir das Modell gestohlen bleiben.
deathproof
18. Februar 2013 um 14:23 UhrDer Einzelhandel bezahlt im vorraus, wenn die Preise zu hoch sind im vergleich zum Internet würde auch weniger Spiele verkauft werden. Um trotzdem was dran zu verdienen würde der Einzelhandel den Gewinn bei den Konsolen draufschlagen.
Wenn die Konsolen 200€ mehr kosten würden, würde keiner mehr Konsolen kaufen und die Spiele würden sich auch nicht mehr so heufig verkaufen.
Ein direckt vertrieb würde das ganze verbessern, nur wie ist dann der Preis für Konsole und Spiele wenn man sie nirgendwo anders bekommt?
RED-LIGHT
18. Februar 2013 um 14:39 UhrUnd ein weiterer Schritt wo sich Menschen beeinflussen lassen, weil sie nicht einmal NEIN sagen können. Die Publisher suchen nur nach Wegen um abzukassieren, aber der Witz dran ist ja das die Leute das auch noch unterstützen. Die Gier ist schneller als das Hirn!!
Chamaeleonx
18. Februar 2013 um 15:27 Uhr@topic:
„Interneht“ XD XD
Aber ehrlich, sehe selten Spielewerbespots im Fernsehen. Denke da ist internetbasierte Werbung angebrachter. Bedeutet aber nicht das ich für digitale Versionen bin, mir ist die Disk in der Hand immer lieber da ich so etwas materielles habe das mir „Besitz“ anzeigt sowie viel schwerer verschwindet.
Dennoch, Fernsehwerbung lohnt sich wirklich nur bei großen, wichtigen Titeln womit man neue Käufer erreichen will. Das meiste was im Fernsehen läuft ist sowieso Mist xD.
olli3d
18. Februar 2013 um 15:57 UhrKeiner zwingt ein Publisher mehr ins Marketing zu stecken als ins Spiel. Qualität verkauft sich auch so und spricht sich rum. Und das der digitale Vertrieb nicht das beste seit geschnitten Brot ist sollten jedem klar sein der mal vor der Wahl stand ein Spiel im Store oder im Laden zu kaufen. Man bekommt es im Laden fast immer preiswerter, hab was handfestes in der Hand und es hat noch ein wiederverkaufswert, wo war jetzt nochmal der Vorteil für uns Kunden beim digitalen Vertrieb?
Shaft
18. Februar 2013 um 16:00 Uhräh? warum sollten sich digital verkaufte spiele von selbst verkaufen? wenn ich mir den android markt so anschaue, ist das gegenteil der fall. ich hab jetzt seit 4 monaten ein tablet, habe aber erst letzte woche die topdownshooter gefunden, nach denen ich gesucht habe. man trifft nur in einem von 20 fällen auf ein spiel, daß wirklich pasabel ist und selbst dann taucht häufig noch irgendein mist, wie unausgewogene microtransactions oder werbung auf.
Pestilence
18. Februar 2013 um 16:34 UhrDer Aufpreis von digitalen Versionen ist gerechtfertigt, wenn sichergestellt wird das diese auch Systemübergreifend genutzt werden können. Wenn man also digitale PS3-Spiele auch auf der PS4 und PS5 spielen kann, bezahle ich gerne 60-80€ für digitale Spiele.
Chamaeleonx
18. Februar 2013 um 16:42 UhrDenke nicht das man Konsolenmarkt mit App-Markt vergleichen kann x:.
xjohndoex86
18. Februar 2013 um 17:11 Uhr“Ich freue mich auf unsere digitale Zukunft.“
Ich nicht!
Die Hersteller sollten sich lieber fragen, wie viel Geld sie in belanglose Werbekampagnen gesteckt- und die Kohle damit zum Fenster rausgeworfen haben.
Ich zocke seit nunmehr 18 Jahren und nicht einmal hat mich Werbung auf ein bestimmtes Produkt derart aufmerksam gemacht, dass ich es mir nur deswegen gekauft hätte.
Ansonsten haben Silenqua und olli3d alles dazu gesagt, was es zu sagen gibt.
Vaiel
18. Februar 2013 um 17:21 UhrSeine Argumentation ist doch totale Kunden verarsche!
Ein Produkt, das ein Kunde nicht kennt, wird er höchstens durch Mundpropaganda kennen lernen. Sprich es werden erstmal weniger verkauft. Also müssen doch wieder Anzeigen geschaltet und die Presse geschmiert werden! Man spart sich als Hersteller höchstens den Zwischenhandel und fährt mehr Gewinn ein! Einsparungen werden nicht an den Kunden weitergegeben, sondern an die Investoren. Oder glaubt hier echt noch jemanden an das Märchen?
Das_Krokodil
18. Februar 2013 um 18:07 Uhr@Vaiel:
Es geht nicht darum, Einsparungen an den Kunden weiterzugeben, sondern darum, es nicht teurer zu machen.
Zur Zeit sind Videospiele zu günstig, die müssten teurer werden. Da das aber dem Absatz schadet, ist das für die Unternehmen nicht möglich. Bei digitalen Versionen sond die Einsparungen nicht die Werbung, sondern vor allem der Vertrieb.
Das_Krokodil
18. Februar 2013 um 18:08 Uhr@Red-Light:
Du bist Lagerist (nichts gegen den Job), also kannst Du Dich wohl kaum als Experte für Marketing und Wirtschaft aufspielen. Stammtischparolen gehören in Kneipen… Aber in die des letzten Jahrhunderts 😉
Chamaeleonx
18. Februar 2013 um 20:00 UhrNaja, wenn sie die Spieler teurer machen kauft sie keiner mehr bzw. kann sie keiner mehr kauen. Die Löhne/Gehälter steigen ja nicht mit und ich würde mir beispielsweise nur 1 Spiel pro Jahr kaufen obwohl ich sonst 3 kaufen würde. Dadurch würde ich mehr abwägen und am Ende nur sicheres kaufen, was mir bekannt ist aus Werbung, früheren Titeln, etc. etc. . Somit eine endlose Schleife aus der man nur schwer rauskommt.
Am Ende landet man wieder bei den Entwicklern und deren Aufgabe etwas einzigartiges zu erschaffen das einfach anziehend ist.
germane
18. Februar 2013 um 21:24 Uhreinfach vernünftige spiele machen, dann brauch man auch nicht soviel werbung.
gute arbeit ist die beste werbung.
Kona_Chan
19. Februar 2013 um 10:39 UhrAlso ich hole mir lieber ein Stück Plastik, denn ich will meine Sachen in physischer Form haben. Nur blöd dass diese derzeit meist noch in Beta Status raus kommen und dann noch gepatcht werden müssen. Also ist man doch wieder gezwungen online zu sein, aber wenigstens braucht man nicht das ganze Spiel laden, was teilweise hier noch recht lange dauert je nach Internet Leitung. Der andere Nachteil ist dass es mit der Zeit viel Platz auf der Platte weg nimmt. Recht hat er ja mit den kosten, aber wird dann bestimmt auch so sein dass die Games genauso teuer sind, oder wenn nicht sogar mehr kosten und dann noch nicht mal billiger werden. Sehe es doch im Store so. Das werden teilweise weiterhin Games für 70€ angeboten, welche man physisch viel billiger bekommt. Wenn sich hier preislich nichts ändert, bleiben die Kunden weiterhin beim physischen Retail.