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TEST: Dragon's Dogma

play3 Review: TEST: Dragon’s Dogma: Dark Arisen – Einen Helden zieht es in die Dunkelheit

8.5

Im vergangenen Mai wagte auch der japanische Publisher Capcom den Sprung ins Genre der Open World-Rollenspiele und lieferte mit „Dragon’s Dogma“ einen durchaus gelungenen Einstand ab. Rund elf Monate später steht uns mit „Dragon’s Dogma: Dark Arisen“ eine umfangreiche Erweiterung ins Haus, die zusammen mit dem Hauptspiel zum Sparpreis von rund 30 Euro angeboten wird.

Wer nun davon ausgehen sollte, dass es bei einigen neuen Inhalten bleibt, der irrt. Stattdessen nahmen sich die Entwickler das Feedback der Fans zu Herzen und merzten das eine oder andere kleine Manko des Originals aus. Warum auch erfahrene „Dragon’s Dogma“-Ritter einen Blick riskieren sollten, verraten wir euch in unserem ausführlichen Review.

Was wir cool finden:

Umfangreiches und abwechslungsreiches Rollenspiel-Abenteuer:

Schon 2012 bestach „Dragon’s Dogma“ durch seinen stattlichen Umfang, der euch je nach Spielweise über mehrere Wochen bei der Stange halten konnte. Spielerisch versteht sich der Titel als ein klassisches Open World-Rollenspiel, das euch zunächst einen wuchtigen Charakter-Editor vor die Nase setzt, mit ihr euch eigenen Helden – in „Dragon’s Dogma“ Erweckter genannt – erschafft. Aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten bleiben optisch keine Wünsche offen.

Seien es das Geschlecht, die Größe, die Frisur, die Augenfarbe oder die Statur eures Helden; alles kann nach eigenem Gusto angepasst werden. Ob ihr das Abenteuer mit einem zwei Meter großen Hünen, einer zierlichen jungen Frau oder einem zu kurz geratenen Helden im Frodo-Stil angeht, bleibt euch selbst überlassen. Anschließend steht die Wahl der zugrunde liegenden Berufsklasse auf dem Programm. Hier dürft ihr euch zu Beginn zwischen dem klassischen Magier, dem durchschlagskräftigen Krieger oder dem auf den Fernkampf spezialisierten Streicher entscheiden. Im Laufe der Kampagne schaltet ihr nach und nach weitere Klassen und mächtige Skills frei und habt so die Möglichkeit, euren Helden und euren Vasallen noch individueller zu gestalten.

Die „Gransys“ genannte Spielwelt von „Dragon’s Dogma“ liefert euch zwar keine großen Überraschungen und erfüllt stilsicher die gängigen Fantasy-Klischés, punktet auf der anderen Seite jedoch mit abwechslungsreichen Gebieten wie düsteren Wäldern, stimmigen Dungeons oder malerischen Ständen. Besonders interessant und atmosphärisch: Der flüssige Tag- und Nachtwechsel, der sich nicht nur auf das optische Erscheinungsbild der Spielwelt, sondern darüber hinaus auch auf die Widersacher, mit denen ihr euch konfrontiert seht, auswirkt. Es versteht sich wohl von selbst, dass vor allem nachts besonders zähe Dämonen und Monster aus ihren Löchern kriechen.

In Kombination mit den zahlreich zur Verfügung stehenden Nebenquests, bei denen sich die Entwickler mitunter leider den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass diese doch recht uninspiriert ausfallen und dem gängigen „Besorge Objekt X“- oder „Töte Gegner Y“-Muster folgen, wird ausreichend Content und Motivation geboten, die Welt bis in den kleinsten Winkel zu erforschen.

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Bist du groß, dann fällst du tief:

Wer erinnert sich nicht noch an die Märchen, mit denen unsere Eltern oder Großeltern vor dem Schlafengehen damals für gehörig Muffensausen sorgten – ob gewollt oder nicht, sei einmal dahingestellt. „Aber Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul?“ Diese oder ähnliche Fragen dürftet ihr euch auch in „Dragon’s Dogma“ in regelmäßigen Abständen stellen.

Denn während viele Open World-Rollenspiele mit dem Manko zu kämpfen haben, dass die Bosskämpfe den Erwartungen nur selten gerecht wurden, zelebriert „Dragon’s Dogma“ die Scharmützel mit den teilweise bildschirmfüllenden Kreaturen auch knapp ein Jahr nach dem Release des Originals auf seine unvergleichliche Art und Weise. Wer der Überzeugung sein sollte, dass es ausreicht, stumpf auf den Obermotzen herumzuprügeln, wird hier schnell eines Besseren belehrt.

Viel intelligenter wäre es, wenn ihr euch die mitunter recht gut versteckten Schwachpunkte der Widersacher zunutze macht, indem ihr beispielsweise einem fliegenden Greif die Federn verbrennt und ihn so auf den Boden der Tatsachen zurückholt oder einen Zyklopen mit gezielten Attacken dazu bringt, seinen Helm abzunehmen und seinen Schwachpunkt in Form seines Auges zu entblößen. Und spätestens wenn ein riesiger Troll oder ein Drache nach einem mehrere Minuten langen und intensiv geführten Gefecht im Staub liegen, fühlt man sich nicht selten, als hätte man gerade die Schlacht um Helms Klamm im Alleingang gewonnen.

Es versteht sich wohl von selbst, dass wir es bei den Bossen mit den atmosphärischen Highlights von „Dragon’s Dogma“ zu tun haben, die von den Entwicklern gezielt eingesetzt werden. Zwischendurch werdet ihr in der Wildnis zwar immer wieder auf kleinere Zwischenbosse treffen, in der Regel setzt ihr euch jedoch mit Goblins, Harpien oder Wölfen auseinander – das gängige Fantasy-ABC eben. Dass das Ganze nur selten langweilig wird, ist vor allem dem durchaus gehobenen Schwierigkeitsgrad zu verdanken, den ich im Gegensatz zu meinem Kollegen Olaf, der für uns seinerzeit das Original von „Dragon’s Dogma“ unter die Lupe nahm, nicht kritisieren möchte.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn sich eine halbe oder eine dreiviertel Stunde Spielfortschritt in Rauch auflösen, weil man sich in das falsche Gebiet gewagt hat. Auf der anderen Seite gehört so etwas zu einem Rollenspiel, das zu großen Teilen von seinem Forschungsdrang lebt, meiner Meinung nach einfach dazu.

Und über ein „Dark Souls“, das hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades noch einmal ein ganz anderes Kaliber darstellt, haben schließlich auch nur die wenigsten unter euch gemotzt. Stimmt’s oder habe ich Recht?

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Nach wie vor einzigartiges Online-Konzept:

Zu den größten Neuerungen von „Dragon’s Dogma“, die zu unserer Verwunderung bis heute nicht von der Konkurrenz aufgegriffen wurden, gehörte das sogenannte Vasallen-System, mit dem man uns im vergangenen Jahr eine erfrischende Art und Weise, in einem Rollenspiel mit anderen Spielern interagieren und diese unterstützen zu können, kredenzte.

Bei den Vasallen haben wir es mit Party-Mitgliedern zu tun, die von der künstlichen Intelligenz kontrolliert werden und von denen ihr maximal drei mit euch führen könnt: Einen Haupt- und zwei Nebenvasallen. Den Hauptvasallen erschafft ihr vor dem Start eures Abenteuers im Editor, während es sich bei den Nebenvasallen um die Begleiter anderer Spieler handelt, die ihr an den Rift-Stones beschwören könnt. Gleichzeitig können sich andere Spieler die Dienste eures Vasallen zunutze machen.

Und damit wären wir auch schon beim Clou des Ganzen: Während euer Begleiter die Welt eines anderen Spielers unsicher macht, lernt er besuchte Areale etwas besser kennen, verinnerlicht, wie ihm bisher unbekannte Widersacher am effektivsten bekämpft werden können oder merkt sich beispielsweise, wo bestimmte Gegenstände, die für die Lösung einer Quest vonnöten sind, aufgetrieben werden können.

Das Wissen, das eure Vasallen bei den Abenteuern mit anderen Spielern erwerben, wird anschließnd in eure Welt übertragen. Ihr seht: Es lohnt sich also, euren Begleiter mit einer entsprechend starken Ausrüstung zu versehen, um ihn für andere Abenteuer möglichst attraktiv wirken zu lassen. Je mehr euer Begleiter lernt, desto mehr profitiert ihr von ihm.

Da ihr sie zudem individuell gestalten und gleichzeitig ihren Lernprozess nachverfolgen könnt, entsteht nach einigen Stunden in der Tat so etwas wie eine persönliche Bindung zu eurem Vasallen.

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Mehr als nur ein simples Add-On:

Neben dem Hautspiel von „Dragon’s Dogma“ ist auf der Blu-ray auch die „Dark Arisen“-Erweiterung zu finden, die mit dem finsteren Dungeon „Finstergram“ ein ganz neues Gebiet mit sich bringt, das dank seiner raffinierten Gestaltung und der diversen Schätze zum fröhlichen Erkunden einlädt. Doch Vorsicht: Capcom warnte im Rahmen der offiziellen Ankündigung nicht grundlos davor, dass lediglich erfahrene Charaktere die Reise nach „Finstergram“ auf sich nehmen sollten.

Einige der Obermotze haben es wahrlich in sich und würden Low Level-Charakteren in wenigen Sekunden das Lebenslicht ausblasen. So warten hier unter anderem zähnefletschende Orks, riesige Zyklopen oder ein zufällig und wie aus dem Nichts auftauchender Widersacher auf euch, der im Laufe unseres Tests immer wieder dafür sorgte, dass uns der Arsch gehörig auf Grundeis ging. Um euch die Spannung nicht zu verderben, werden wir an dieser Stelle aber nicht weiter ins Detail gehen.

Zu den weiteren neuen Inhalten der Erweiterung, die euch mit ihren diversen Quests in etwa 15 bis 20 Stunden bei Laune halten wird, gehören Ringe, mit denen es möglich ist, die Skills eures Helden noch weiter zu verfeinern, und exklusive Rüstungen und Waffen, dank denen ihr den Herausforderungen in „Finstergram“ gewachsen seid. Und dann wären da ja noch die exklusiven Belohnungen, die auf Spieler warten, die ihren Charakter aus dem Original importieren.

Allerdings ist es mit dem neuen Content noch lange nicht getan. Auch im spielerischen Bereich besserte Capcom nach. Was ging denn vielen unter uns in „Dragon’s Dogma“ so richtig auf den Senkel? Richtig, die langen Laufwege und die Tatsache, dass entsprechende Reisesteine im Prinzip erst im Post-Game wirklich erschwinglich wurden. Hier legten die Entwickler noch einmal Hand an und sorgten dafür, dass das Schnellreise-System nun deutlich zugänglicher ist. Die mitunter ausufernden Laufwege gehören damit der Vergangenheit an.

Puristen dürfen sich zudem über ein weiteres Schmankerl in Form der japanischen Sprachausgabe freuen.

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Was wir weniger cool finden:

Altbekannte Mankos:

Auch wenn wir Capcom dafür loben müssen, dass störende Eigenheiten wie die langen Laufwege ausgemerzt wurden, wurden leider verschiedene Macken nahtlos aus dem Original übernommen. Da wäre beispielsweise die Handlung von „Dragon’s Dogma“. Ein Drache reißt dem Erweckten das Herz heraus, dieser sinnt auf Rache und begibt sich auf die Suche nach der riesigen Echse. Mehr muss man im Prinzip nicht wissen, um sich ins Getümmel stürzen zu können.

Zwar trefft ihr im Laufe der Kampagne immer wieder auf verschiedene NPCs, da sich deren Charisma in der Regel jedoch irgendwo zwischen Guido Westerwelle auf der einen und Mutter Beimer auf der anderen Seite einpendelt, solltet ihr an die Handlung und die Inszenierung der Geschichte keine allzu großen Ansprüche stellen. Diese dient nach wie vor nur als Mittel zum Zweck. An den mitunter chaotischen und recht hektischen Auseinandersetzungen hat sich ebenfalls nichts geändert.

Ein Beispiel: Ihr streift durch einen engen Tunnel und werdet von einer Gruppe Skelette in die Mangel genommen. Und während ihr versucht, in dem heillosen Durcheinander die Übersicht zu behalten, hat euer Vasall nichts besseres zu tun, als einen riesigen Wirbelsturm auf den Bildschirm zu zaubern, mit dem er die Untoten von der Platte zu putzen versucht. Die Folge: Die Übersicht ist dahin und das ansonsten angenehm flotte und taktische Kampfsystem verkommt zu einem puren Draufgekloppe, bei dem ihr lediglich eure Lebensanzeige im Auge behalten solltet.

Technisch hat „Dragon’s Dogma“ nach wie vor mit kleineren Unzulänglichkeiten zu kämpfen, die sich vor allem in nachladenden Texturen, unschönen Pop-Ups und vereinzelten Slow-Downs bemerkbar machen. Zwar kommt „Dark Arisen“ mit einem optional installierbaren Grafikpaket daher, das die Szenerie ein wenig aufhübscht, Wunder solltet ihr von diesem jedoch keine erwarten. Unter dem Strich bleibt „Dragon’s Dogma“ auch weiterhin ein technisch grundsolides Open World-Rollenspiel mit kleinen optischen Macken.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Capcom
Entwickler: Capcom
Releasedatum: 23. April 2013
USK: ab 16

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Dragon’s Dogma: Dark Arisen – Einen Helden zieht es in die Dunkelheit

Kommentare

Drachenblut1981

Drachenblut1981

22. April 2013 um 20:44 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

22. April 2013 um 20:49 Uhr
Heartz_Fear

Heartz_Fear

22. April 2013 um 20:57 Uhr
ResiEvil90

ResiEvil90

22. April 2013 um 20:59 Uhr
lecker bier

lecker bier

22. April 2013 um 22:39 Uhr
HardwareSpast

HardwareSpast

23. April 2013 um 10:15 Uhr
GaNtZstyla

GaNtZstyla

24. April 2013 um 11:20 Uhr
HardwareSpast

HardwareSpast

26. April 2013 um 19:39 Uhr
Rushfanatic

Rushfanatic

27. April 2013 um 15:29 Uhr
jacke_wie_hose

jacke_wie_hose

29. April 2013 um 14:25 Uhr