Vor gerade einmal vier Wochen stellte EA Sports „FIFA 14“ in Köln vor. Anhand einer einstündigen Präsentation zeigten die Executive Producer Nick Channon und Sebastian Enrique die Vorteile und Verbesserungen gegenüber „FIFA 13“. Mich überzeugten die Neuerungen (noch) nicht. Das klang alles nach Detailarbeit. Nach Jammern auf hohem Niveau.
Doch wir alle wissen: Im Fußball ist es entscheidend, was auf dem Platz passiert. Daher lud EA Sports noch Wochen vor der E3 in die heimischen Büros nach Köln ein und ließ eine begeisterte Journalistenschar fröhlich eine Pre-Alpha-Version von „FIFA 14“ spielen. Gameplay Designer Kantcho Doskov kommentiert den aktuellen Stand der Entwicklung: „Wir sind bei rund 60% Fertigstellung. Es gibt also noch einiges an Verbesserungspotenzial. Aber das ist zu diesem Zeitpunkt normal. Wir beginnen jetzt damit die Feinheiten auszuarbeiten und Balancing-Schwächen zu beseitigen.“
Das ist auch keine schlechte Idee. Denn so viel Spaß „FIFA 14“ bereits machte. So gibt es aber dennoch einige Momente, die mich nur mit offenem Mund und am Kopf kratzend vor dem Bildschirm zurückließen.
Der Schein trügt… nicht
Lasst euch von den Screenshots oder den bearbeiteten Trailern von „FIFA 14“ nicht täuschen. Es hat sich grafisch einiges getan. Allerdings sieht man diese Veränderungen nur in der Bewegung. Denn letztlich sind die überarbeiteten Animationen die wichtigste Neuerung im gesamten Spiel.
Kennt ihr das? Bei Direktabnahmen oder Schüssen aus dem Lauf sprangen die Spieler in „FIFA 13“ immer direkt in eine Animationsphase hinein oder rutschten gar in Position. Das war ein populärer Fehler im Vorgänger, kommt aber in „FIFA 14“ nicht weiter vor. Stattdessen sind nun alle Bewegungsabläufe korrekt. Erreicht ein Kicker den Ball ideal, versucht er dies durch kleine Tippelschritte auszugleichen. Gerät ein Spieler dabei aus der Balance, ist das ebenso erkennbar, wie ein Schuss aus perfekter Position. Kurzum: Die neuen Animationen machen das Spielgeschehen nachvollziehbarer und flüssiger.
Allerdings gibt es auch aktuell noch Grund zu meckern. Denn die Spieler legen sich jetzt im Zuge dieser neuen Animationsstufe den Ball unregelmäßig vor. Anders als bei „FIFA 13“ ist das Leder dann häufiger frei. Sobald ihr also auf den Turbo drückt, legt sich euer Kicker den Ball weit vor und spurtet hinterher. In dieser Zeit ist die Pocke allerdings für jeden auch ohne Tackling erreichbar. Nun stehen die Reihen – besonders im Mittelfeld – deutlich dichter.
Die Konsequenz: Es kommt viel häufiger zu kleineren Scharmützeln und Ballverlusten im Mittelfeld. Wenn hier beide Teams destruktiv agieren, kommt keinerlei Spielfluss auf. Die Verteidiger stehen zumindest im Zentrum des Spielfeld dichter am Mann und greifen aktiver an als noch bei „FIFA 13“. Schnelles Doppelpassspiel ist aufgrund des Platzmangels und der – zumindest in der Vorschaufassung noch vorhandenen – Stoppfehler schwierig.
Das Spiel im Griff haben
In „FIFA 14“ kommt es immer weniger auf schnelle Reaktionen an. Sondern auf gutes Timing. Wann hat mein Spieler den Ball wirklich unter Kontrolle? Wer läuft sich frei? Wann setze ich zum Dribbling an? Diese Entscheidungen beeinflussen den Spielverlauf deutlich mehr als bei „FIFA 13“. Zur Kontrolle der eigenen Spielgeschwindigkeit gibt es nun das Abschirmen des Balls via L2-Taste. Hintern raus. Die Brust über das Leder. Schon blockt ihr gekonnt eure Gegenspieler ab und verschnauft für einige Momente.
Nun habt ihr die Wahl, ob ihr einfach weiter spielt oder gar ein Dribbling ansetzt. Zu dubiosen Zeitspielereien soll nach Kantcho Doskov nicht kommen. Denn EA Sports passen die Mitspieler-KI entsprechend so an, dass andere Teamkollegen zur Hilfe eilen und man so gemeinsam den Ball wieder zurückerobert. In der Preview-Version war das Zeitspiel kaum möglich. Für ein paar Sekunden könnt ihr den Ball halten. Aber nicht für die Ewigkeit.
Im Gegensatz zu „FIFA 13“ gewinnen nun die Grätschen an Bedeutung hinzu. Legt sich der ballführende Spieler beim Dribbling das Leder weit vor, ist eine Grätsche oftmals ein probates Mittel. Genau so wie bei Fehlern während der Ballannahme. „FIFA 14“ gibt sich kämpferisch und ähnlich wie bei Schüssen sind hier die Konsequenzen bei Berührungen gut erkennbar. Spieler geraten bei leichten Remplern ins Stolpern. Bei heftigen Sensen fliegen sie formschön durch die Luft und knallen auf den Rasen.
Wuchtige Fouls sehen ungemein körperlich aus und ziehen zumeist auch eine entsprechende Reaktion des Schiedsrichters nach sind. Kantcho Doskov ist offensichtlich ein Freund der härteren Gangart: „Natürlich lieben wir Fußball als Sport. Aber da geht es nun mal auch kräftig zur Sache. Ich finde es gut, dass ich meinen Gegenspieler nun am Trikot ziehen und ihn sogar zu Boden reißen kann. Oder dass ich mir beim Dribbling durch das Halten der L2-Taste etwas Zeit verschaffen kann.“
FIFA am Kopfballpendel
Tatsächlich gibt euch „FIFA 14“ mehr Möglichkeiten an die Hand, um das Spiel zu kontrollieren. Den klassischen Hurra-Fußball gab es in der Vorschauversion verhältnismäßig selten. Das liegt auch daran, dass die eigene Offensivabteilung im Mittelfeld besser gedeckt wird. Der patentierte Heber über die Abwehr hinweg klappt diesmal deutlich seltener.
Stattdessen erstarkt das Flügelspiel in „FIFA 14“. Weicht ihr über die Seiten aus, habt ihr plötzlich mehr Platz. Gerade spielstarke Mannschaften wie Borussia Dortmund erarbeiten sich hier schnell größere Lücken und gelangen so in gute Positionen. Auffällig: Bei Flanken stehen die Verteidiger bislang noch zu weit von ihren Gegenspielern weg. Daher gab es in der angespielten Version noch zu viele Tore durch Kopfbälle oder Direktabnahmen. Kantcho Doskov dazu: „Ja, wir haben die Kopfbälle entsprechend an die neue Ballphysik angepasst. Ihr kontrolliert nun selbst, ob ihr lieber Aufsetzer platzieren möchtet oder direkt auf das Tor köpft.“ Ich hoffe, dass die Kopfbälle noch etwas entschärft bzw. die Abwehr-KI angepasst wird. In den Matches fielen einfach zu viele Tore der immer gleichen Art. Ganz egal, ob nach Eckbällen oder nach Flanken.
Die leicht veränderte Steuerung beim Dribbling gefällt da deutlich besser. Nun müsst ihr nicht mehr den L2-Button gedrückt halten, um Übersteiger und andere Manöver zu vollführen. Der rechte Trick-Stick genügt völlig. Auch hier ist „FIFA 14“ sehr präzise: Wollt ihr im Sprint einen Trick ausführen, müsst ihr abwarten, bis der Spieler das Leder auch wirklich am Fuß hat. So lange er sich den Ball noch vorlegt, reagiert der Spieler nicht auf euren Trickbefehl.
Ein glorreicher Abschluss
Besagte Veränderungen an der Ballphysik hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Das Leder fühlt sich nun einen Tick leichter und schneller an als noch in „FIFA 13“. Bekommt beispielsweise ein Cristiano Ronaldo den Ball perfekt auf den Fuß, nagelt er ihn gnadenlos in den Winkel. Die Distanzschüsse sind nun endlich echte Kracher. Mit ordentlich Schwung und WUMMS.
Allerdings beschleunigen die Schüsse nun auch noch in der Luft. Das ist bei Granaten aufs Tor natürlich durchaus realistisch. Echte Sonntagsschüssen drehen sich bekanntlich und nehmen noch im Flug Fahrt auf. Problematisch ist allerdings, dass die Bälle auch bei Abstößen oder Flanken extrem schnell werden. Kloppt ihr den Ball beispielsweise nach Vorne, wird dieser nach dem ersten Aufprallen auf dem Rasen immer flotter, sodass man ihn eigentlich kaum mehr erreichen kann. Das führt wiederum zu reichlich Ballverlusten durch unnötige Fehler. Aktuell befindet sich „FIFA 14“ noch im Alpha-Stadium, in dem diese Art der Schwachstellen und Balancing-Probleme behandelt werden. Es gibt also ausreichend Grund zu Hoffnung, dass sich gerade bei der Ballphysik noch etwas ändert.
System: PlayStation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: EA Sports
Releasedatum: Herbst 2013
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://www.electronic-arts.de/
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Kommentare
IceWolf316
07. Juni 2013 um 10:11 UhrLasst mich raten… es ist Fussball… spielt sich wie Fifa…. korrekt? Wer hätte das gedacht… nach all den Jahren!
Feinrippskie
07. Juni 2013 um 10:25 UhrMomentum ist das größte Problem momentan. Mit Momentum ist FIfa 14 genau so willkürlich und unberechenbar wie FIfa 13.
redman_07
07. Juni 2013 um 10:28 Uhrviel interessanter wäre ob sie den virtual pro wieder wie beim 12. gemacht haben,nicht in on und offline getrennt und endlich was mit den TW bei club spielen gemacht haben,das wäre für mich am wichtigsten,dann hätte ich auch mal wieder bock in nem club zu speilen 🙂
Black Ops
07. Juni 2013 um 10:38 UhrPES 14 ist besser !!!
Hondo
07. Juni 2013 um 10:41 UhrGenau, momentum und tw bei club schwächer machen.
Und club allgemein am liebsten wieder wie 2009. Ohne eigenen pro. Oder eben mit 2 clubvarianten.
Hondo
07. Juni 2013 um 10:43 UhrBlack ops
Verzieh dich doch einfach. Musst jetzt nicht zum fifa stalker werden und jedesmal ne news anklicken und lügen
BLACK-187
07. Juni 2013 um 10:44 UhrSchach 2014 ist besser.
BioTemplar
07. Juni 2013 um 11:58 Uhrvon den sport spielen fand ich bisher NHL14 am geilsten, man kann da jetzt richtig kämpfen dank dem fight night engine
Chavril2013
07. Juni 2013 um 11:59 UhrJaaa, es war ja nur eine Demo, heißt ohne Spielhilfen, beim fertigen Spiel wird es wieder die ganzen Spielehilfen wie Passhilfe usw. geben!
Muza
07. Juni 2013 um 12:07 UhrMomentum zerstört das ganze Spiel. Dreck, wird nicht gekauft. Und Play3, ihr habt Angst intensiv auf das Momentum einzugehen.
Terhorst
07. Juni 2013 um 13:16 UhrBlöde aussagen Momentum gehört zum Sport. Schwachsinn sich darüber aufzuregen . Und ja es wurde schon oft erwähnt das die schnellen Spieler es diese Jahr noch schwerer haben werden . Aber messi und Co sind nunmal schnell auch im rl
Muza
07. Juni 2013 um 14:21 Uhr@Terhorst
Schwachsinnig ist dein „Beitrag“. Inwiefern gehört Momentum zum Sport? Sollte nicht der bessere gewinnen? Warum soll der Computer entscheiden wer ein Spiel gewinnt? Was ist das denn für ein dummer „Beitrag“ von dir?
Stefan-SRB
07. Juni 2013 um 14:32 UhrOhne momentum ist fifa das am süchtig machenste spiel der welt. Werde mir leider fifa 14 trotzdem holen wegen FUT -.-
bayernm22
07. Juni 2013 um 14:35 Uhr@Muza
Klar sollte der bessere gewinnen, aber leider ist das im richtigen Leben nicht immer der Fall 😉 Zum Beispiel 2012 das Champions-League Finale, in dem Bayern klar besser war, das Resultat hingegen ist bekannt 😀
@Feinrippskie
Diese Unberechenbarkeit macht, meiner Meinung nach den Fußball spannender und zeigt lediglich, dass immer alles passieren kann. Oder wer hätte gedacht, dass Liverpool nach einem 3:0 Rückstand gegen den AC Milan noch das CL-Finale gewinnt. Daher schätze ich, dass das Spiel näher an der Realität ist und die Frage nach der Fairness ist, meiner Einschätzung nach, im Fußball ziemlich irrelevant.
Klar ist es nervig in letzter Minute zu verlieren, oder sonstiges, aber das passiert 🙂
Schönen Tag noch 😉
BVBCHRIS
07. Juni 2013 um 15:37 Uhrwar ja klar.
wie kann man jedes jahr dem gleichen spiel die selbe wertung geben ???
das ist einfach nur noch lächerlich.
wieso wird denn auf der seite hier nichts gegen diese selbst startenden videos gemacht ??
Terhorst
07. Juni 2013 um 16:07 Uhr@muza bitte erklär mir nochmal genau was Momentum heißt (Das soll keine ironische frage sein .Ich kann mir auch vorstellen das es an der Qualität einfach liegt wie jemand fifa spielt . Ich fühle mich in Fast keinem Punkt benachteiligt . Es gibt für mich nur einen Spieler in Fifa der nicht verteidigbar ist 😉 Ibra …( wegen der Statur und Werten ….Vorallem bei hohen Bällen .sey wollte keinem zu Nähe treten .
MarkoBF3
07. Juni 2013 um 17:43 Uhrdas spiel ist sehr schlecht nicht gut wenn interessieren die kleinen Bearbeitungen? hauen wir gleich ein Patch rein
Linez
07. Juni 2013 um 21:36 Uhr@bayernm22
im realen leben gibt es aber keinen Computer der über Sieg oder Niederlage entscheidet. Das Momentum in FIFA ist ne frechheit.
alexwiele
08. Juni 2013 um 11:47 Uhr@munzo
Kannst du mir einen seriösen Redakteur nennen der den „Mut“ hat auf das Momentum einzugehen?
Es gibt darüber keine verlässlichen Berichte…
Wenn es ein Momentum geben würde hätte sich schon längst jemand intensiv damit auseinandergesetzt.
Bis dato gibt es nur Foren-Gerüchte.
Hondo
08. Juni 2013 um 13:49 UhrAlexwiele
Weil ein direkter Mitarbeiter sich dazu auch äußern würde …
German-Eule
08. Juni 2013 um 13:59 Uhrund wieder der selbe Müll wie jedes Jahr wird Zeit das 2k ein fussball spiel entwickelt
Muza
09. Juni 2013 um 07:14 Uhr@alevwiele
Eben, es gibt kein Spiel-Magazin das über das Momentum berichtet. Würde beispielsweise Play3 über das Momentum schreiben, würde EA nicht mehr zulassen, dass Play3 das Spiel vorher antesten darf und solche Artikel wie der jetzt gäbe es hier nicht. Magazine wie Play3 spielen sozusagen die **** von EA.
EA hatte für FIFA 09 das Momentum bestätigt. In FIFA 13 soll es nicht da sein, aber da hat EA ganz klar gelogen (sogar Sony lügt, siehe GOW angeblich 100%Uncut).
Ein Ex Mitarbeiter von EA wollte sich an EA rächen und hatte dieses Foto auf Twitter gepostet, das ganz klar das Momentum beweist.
http://gyazo.com/9722f14928f287383628912e39d7d4e5
Lord-S
09. Juni 2013 um 23:09 UhrDie bisherigen Videos sahen zumindest von der Ballphysik deutlich realistischer aus wie in den zahllosen Vorgängern, trotzdem sieht die Ballphysik im Vergleich zu PES immer noch etwas unvollständig aus (merkt man bis Fifa 13 besonders bei Lattentreffern Presschlägen etc).
Hoffe man sieht in den zukünftigen Videos noch etwas mehr dazu, wie sich der Ball bewegt.
Zweikämpfe könnten m.E. auch noch etwas Nachbesserung gebrauchen.
Wenn FIFA endlich eine fordernde KI entwickeln und die Physik insgesamt realistischer hinbekommen, werde ich dem Spiel wieder mal eine Chance geben.
Was mich nur wundert ist, dass PES von den Gesichtsanimationen anscheinend deutlichst vorne liegt, scheint als ob die Fox Engine wirklich etwas mehr bringt. Bleibt für Konami nur zu hoffen, dass der Rest auch endlich mal so funktioniert, wie man sich das als Spieler wünscht
Konsolenheini
10. Juni 2013 um 09:42 UhrPES hatte die besseren Gesichtsgrafiken, dafür hatte Fifa bisher
desöfteren die besseren Körperanimation im Spielgeschehen.
Geschmacksache was besser ist, beide Spieleserien
haben ihre Vor und Nachteile, wie immer…
silverice
23. Juni 2013 um 11:42 UhrIch hab beides immer getestet und bin immer auf FIFA hängengeblieben.. Der Funke ist bei pes nie rübergesprungen
boddy
01. Juli 2013 um 10:36 UhrDieses Jahr wird es dann wahrscheinlich mal wieder Zeit für ein FiFa, aber ehrlich gesagt nur auf Grund der neuen Konsolen. Aber im Prinzip hört sich, dass doch alles gar nicht so verkehrt an und Spaß macht Fifa trotzdem immer vor allem gegen en Kumpel und mit genügend Bier.