„Saint’s Row IV“ startet dramatisch wie ein Militär-Shooter. Als vermummter Soldat stürmt ihr ein Lager von Terroristen. Denn hier befindet sich – wie sollte es anders sein – ein Raketensilo samt Atombombe. Ihr ballert euch durch die ersten Unholde und seht dann den Strippenzieher hinter der ganzen Geschichte: Cyrus, den ehemaligen Anführer der STAGs. Der Endkampf mit ihm erfolgt in einem kurzen Quick-Time-Event. Hier werden Messer gewetzt und am Ende landet Cyrus – fast wie der Joker im ersten „Batman“ – in einem Säuretank. Mit letzter Kraft reckt er allerdings noch die Hand aus der Brühe und zündet so die Atombombe.
Keine Zeit zu warten: Ihr spurtet zur Abschussrampe und springt an das bereits gestartete Geschoss. In einem weiteren Quick-Time-Event hangelt ihr euch nach oben, während euch eure Kollegen salbungsvolle Worte mit auf den Weg geben. Nachdem ihr drei Sicherungskästen zerschlagen habt, reißt es euch nach hinten … und plötzlich dröhnt „I don’t wanna miss a thing“ von Aerosmith aus den Boxen. Erinnerungen an den Actionfilm „Armageddon“ mit Bruce Willis kommen hoch. Doch während sich der „Stirb Langsam“-Star für den Erhalt der Menschheit opferte, stürzt ihr in die Tiefe und direkt durch die Decke des Weißen Hauses. Wenn man schon mal auf dem Stuhl des Präsidenten Platz genommen hat, kann man doch eigentlich auch direkt dort bleiben.
Wenn das Weiße Haus zum Strip-Club wird
So startet „Saint’s Row IV“ wie sein Vorgänger – mit dem Charakter-Editor. Natürlich stellt das Spiel hier keinerlei Realitätsansprüche. Ob Mini-Fettsack mit grüner Haut oder cooler Pistolero – eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Seid ihr irgendwann dennoch unzufrieden mit eurer Schöpfung, könnt ihr eure Spielfigur jederzeit beim Schönheitschirurgen neu anpassen. Seid ihr dagegen zu faul, um euch mit dem Editor zu befassen, gibt es natürlich auch eine Hand voll Stereotypen, die ebenfalls ihren Zweck erfüllen.
Der erste Gang durch das neue Weiße Haus erinnert stark an den Unterschlupf der Saints aus dem Vorgänger. Stripperinnen räkeln sich an Stangen. Überall Bling und Gold. Kein schlechter Ort für einen Präsidenten. Als mächtigster Mann der Welt kümmert ihr euch natürlich um die wichtigen Dinge. Eure erste Amtshandlung stellt euch sogleich vor ein moralisches Dilemma: „Fuck cancer“ oder „kleine Kinder vor dem Hungertod bewahren“. Keine leichte Entscheidung. Aber euer erster Tag wird noch schlechter. Denn die Aliens des Zin-Imperiums stürmen die anberaumte Pressekonferenz, nehmen eure Kollegen gefangen. Es regiert das Chaos. Also, nichts wie ran an die Waffen.
Ein Blick ins Arsenal
Eigentlich bietet „Saint’s Row IV“ alles, was ein zünftiges Actionspiel braucht. Maschinengewehre, Schrotflinten, Maschinenpistolen und natürlich die besonders abgedrehten Science-Fiction-Waffen. So gibt es auch handelsübliche Laser-Kanonen der Zin-Aliens. Diese überhitzen allerdings leicht, sodass ihr nicht im Dauerfeuer durch eure Feinde mähen werdet. Deutlich lustiger sind dann aber die wirklich großen Kaliber: Da hätten wir beispielsweise Granatwerfer, mit denen ihr hübsche Feuerbälle fabriziert und natürlich die Dubstep-Kanone, mit der ihr eure Feinde zu Tode tanzt.
Für Freunde von „Krieg der Sterne“ gibt es zudem ein leuchtendes und brummendes Elektro-Schwert. Spielerisch hat sich aber trotz aller Kreativität wenig getan: Viele Waffen rüstet ihr mit größeren Magazinen und anderen Extras auf. Aber ein Deckungssystem gibt es weiterhin nicht und gerade das Anvisieren ist stellenweise noch ein wenig fummelig. Das liegt nicht zuletzt an der etwas nervösen Kameraführung, die einem nicht selten Objekte in den Weg stellt.
Das Nahkampfsystem wurde nahezu komplett aus dem Vorgänger übernommen. Im lockeren Trab nehmt ihr Feinde auf Tastendruck als Geisel oder haut ihnen kräftig einen in die Nüsse. Aus dem Sprint heraus vollführt ihr coole Wrestling-Manöver und wirbelt eure Gegner mächtig in der Luft herum. Auch hier gilt: Die Kamera macht gerne mal, was sie will. Das Spieltempo ist deutlich höher als beim Vorgänger, was der Übersicht nicht immer zuträglich ist.
Superheld und Präsident
Die vielleicht wichtigste Neuerung stellen allerdings die Superkräfte des Präsidenten dar. Bestimmte Funktionen schaltet ihr an Schlüsselpunkten frei, könnt diese aber auch durch ein Erfahrungssystem weiter ausbauen. Als erstes entdeckt ihr beispielsweise den Super-Sprint. Bei gehaltener R3-Taste spurtet euer Spielcharakter wie der Flash durch die Straßen Steelports. Menschen oder gar Aliens stellen in diesen Momenten kein Hindernis dar, sondern können einfach über den Haufen gerannt werden.
Anschließend lernt ihr den Super-Sprung. Die Animationen erinnern hier an die Bewegungen des unglaublichen Hulk aus „The Avengers“. Durch das Halten der Sprungtaste ladet ihr eure Energie auf und macht so einen gewaltigen Satz über Häuser und Mauern hinweg. Praktischerweise hüpft ihr auch einfach Wände empor, indem ihr einfach mehrfach den jeweiligen Button betätigt. Die nächste Funktion ist der Froststrahl.
Wie es der Name schon verrät, verwandelt ihr eure Feinde auf Tastendruck in lebendige Eis am Stiel. In bester „Duke Nukem“-Manier zertretet oder zerschießt ihr anschließend die armen Burschen. Zuletzt machten wir Bekanntschaft mit der Telekinse-Funktion. Mit ihr schleudert ihr Autos auf Gegner oder lasst diese in der Luft tanzen.
Da ihr zunächst in einer Art Zwischenwelt gefangen seid, müsst ihr euch euren Weg zurück nach Steelport erkämpfen. Doch diese Matrix hat auch ihre Vorteile: Eure Fertigkeiten lernt ihr nämlich in Trainingsgebieten, die denen aus dem gleichnamigen Kinofilm nicht ganz unähnlich sind. Da springt ihr über Häuserdächer, rennt die Wände empor oder übt euch am Umgang mit den Waffen und Funktionen. „Saint’s Row IV“ spielt gekonnt mit den Klischees aus Filmen und Musik an.
Daher gibt es auch immer wieder etwas zu lachen. Ein wahrer Ohrenschmaus ist übrigens auch der Soundtrack. Dieser reicht von klassischen Musikstücken wie Beethoven Neunte bis hin zu 90er-Krachern wie „What is love“ von Haddaway.
Open-World und Mini-Spiele
Auch wenn sich „Saint’s Row IV“ nur sehr ungern mit „GTA V“ vergleichen lässt. In seiner Spielmechanik sind sich die beiden Titel trotz aller Unterschiede dennoch ähnlich. Auch in „Saint’s Row IV“ dominiert die Freiheit das Spielgeschehen. Ihr müsst nicht stringent der Geschichte folgen, sondern schaut euch frei in Steelport um. Beim Klamottenladen besorgt ihr euch neue Outfits, kauft Accessoires wie Ketten, künstliche Fingernägel und anderen Blödsinn.
Wie schon in „Saint’s Row: The Third“ ist auch die Stadt im vierten Teil in verschiedene Sektoren aufgeteilt. Wollt ihr diese zurückerobern, müsst ihr zunächst Kontrollpunkte der Zin belagern und die Wachleute besiegen.
Daneben gibt es auch die gewohnten verrückten Spielereien, die „Saint’s Row“ so sympathisch machen. In einer Mission galt es beispielsweise Gegenstände, Genki-Katzenköpfe oder sogar Menschen durch farbige Reifen zu schleudern.
Dass dabei natürlich kein Auge trocken bleibt, ist klar. Im Auftrag „Virentransport“ dagegen düst ihr mit einem schnittigen „Tron“-Monstertruck durch die Straßen zum nächsten Zielort. Natürlich sind euch währenddessen die Zin-Cops auf der Spur.
Andererseits gibt es auch weniger aufregende Passagen wie beispielsweise das Checkpunktrennen. Hier lauft ihr mit dem Super-Sprint durch Törchen und sammelt dabei Beschleunigungskugeln auf. Das ist mal ganz nett, aber mit steigendem Schwierigkeitsgrad sank bei uns auch leider die Motivation.
Trotzdem: Auch in Steelport gibt es reichlich Möglichkeiten, sich die Zeit „sinnfrei“ zu vertreiben und auf diese Weise zusätzliche Erfahrung zu sammeln. Leider waren in der präsentierten Version die Koop-Missionen noch nicht verfügbar.
„Saint’s Row IV“ erscheint zudem ohne deutsche Tonspur. Stattdessen bekommt ihr zur exzellenten englischen Sprachausgabe optionale Untertitel geliefert.
System: PlayStation 3
Vertrieb: Koch Media
Entwickler: Deep Silver Volition
Releasedatum: 22. August 2013
USK: ab 18 Jahren
Offizielle Homepage:http://www.saintsrow.com/de
Weitere Meldungen zu Saints Row 4, Saints Row IV, Vorschau.
Diese News im PlayStation Forum diskutieren
(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.
Kommentare
Cemini
24. Juli 2013 um 10:10 UhrEure Previews/Reviews sind an manchen Stellen, hart an der Spoilergrenze..;)
Darmwinder
24. Juli 2013 um 10:23 Uhrdas spiel ist direkt bei release gekauft! das nutze ich dann zum warmspielen für gta5^^
skywalker1980
24. Juli 2013 um 11:06 UhrHab die Reihe nie gespielt, weiß jemand ob in den Vorgängern auch Aliens vorkommen, und ob man da ebenfalls solche Superkräfte hat??
skywalker1980
24. Juli 2013 um 11:07 UhrHab die Reihe nie gespielt, weiß jemand ob in den Vorgängern auch Aliens vorkommen, und ob man da ebenfalls solche Superkräfte hat???
Professor_D
24. Juli 2013 um 11:17 Uhr@sky
Nein.
Saints Row ist auf Spass angelegt und mit The Third hatte ich im Koop sehr viel Spass. Hab das Spiel sogar zu 100% durch.
kuw
24. Juli 2013 um 11:19 UhrNein superkräfte sind neu , Aliens weiß ich nicht Teil 3 war mir nach einigen Stunden zu blöd und langweilig. Für mich definitive keine Alternative zu gta . Der Humor ist ebenfalls Geschmacksache, mir hat er nicht gefallen.
Darmwinder
24. Juli 2013 um 11:55 Uhr@sky
Doch in einem DLC kommen Aliens vor! Aber man selber hat keine Superkräfte…
His0ka
24. Juli 2013 um 11:58 Uhrwisst ihr noch als es in saints row noch um gangs ging?
EX-ROT-LICHT-PV
24. Juli 2013 um 13:06 UhrMacht mal den scheiß Autovideostart aus.
Orochi-Zero
24. Juli 2013 um 13:55 UhrBekommt von mir schon jetzt ein „Sehr gut“, und diese Fehler, die aktuell noch vorhanden sind, werden in der finalen Version eh nicht mehr vorhanden sein.
Außerdem hatte ich seit Saints Row 2 sehr viel Spaß an der Reihe und das wird mir mit Teil 4 auch so gehen.
Roronoa Zoro
24. Juli 2013 um 14:02 Uhr@His0ka:
Jop.
Damals war es ein schlechter GTA-Klon…
Seit dem dritten Teil hat das Spiel Alleinstellungsmerkmale im Open World-Genre.
Davor war es nur ein schlechter GTA-Klon, welches sich so spielte und aussah wie ein PS2-Spiel.
Alcest
24. Juli 2013 um 14:46 UhrZocke momentan die US Version vom dritten Teil dank PS Plus. Ein kurzweilig gutes Game das sich selber nicht ernst nimmt und durch die Bank einfach geisteskrank ist.
Bin mir nicht sicher ob ich deshalb für Teil 4 Geld ausgeben sollte. Klar macht The Third Spass. Aber es war eben bei Plus dabei und ohne dieses Angebot hätte ich es nie gezockt.
redman_07
24. Juli 2013 um 16:26 Uhrdas wird so geil^^
spaß spaß spaß
sehr gut!
MAN_IN_STEEL
24. Juli 2013 um 19:44 UhrEs ging im dritten Teil doch auch um gangs den Spruch versteh ich daher nicht so ganz zock the third zz selbst ist echt sehr witzig und gut gemacht und natürlich abgedreht…. Und ich finde nicht das man saints row mit gta vergleichen sollte wie zb bf nicht mit cod weil ja die spiele sich selbst unterschiedlich geben und saint nimmt sich ja auch selbst nicht als ernstes Spiel. Und ich zb fand gta 4 total langweilig war nix los da Lob ich mir doch lieber mein saints 3 und auf die 4 freu ich mich auch schon
Silenqua
24. Juli 2013 um 19:48 UhrBin ja erst durch Plus auf die Reihe aufmerksam geworden, da ich OpenWorld Spiele eigentlich nicht sehr mag. Aber SR3 war absolut genial und momentan zock ich SR2. Also immer her mit Teil4 ^^
PS3-Tim
24. Juli 2013 um 21:14 Uhrwann kommt das spiel denn jetzt raus? überall steht was anderes. hier steht 22. und bei amazon steht 23. was stimmt denn jetzt? 🙂
Mystery
28. Juli 2013 um 17:44 UhrIst doch egal.Bei Amazon gibts eh oft schon früher
MAGMASCHWINGER
28. Juli 2013 um 18:29 UhrHab Teil 3 durch PS+ bekommen, und hätte nie im Leben gedacht das es mir Spaß macht. Teil 4 ist jetzt schon ne überlegung wert.
Und wieder geht der Plan auf warum Teil 3 gratis ist. 🙂