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ANGESPIELT: Battlefield 4 – Doch alles beim Alten?

Leise schleicht sich ein Soldat durch das Unterholz. Um ihn herum dröhnt das Kampfgeschehen. Vor ihm der entscheidende Flaggenpunkt. Es ist kein feindlicher Wachmann in Sicht. Der Weg scheint frei. Er spurtet zur Flagge und wartet ab. „Der Kontrollpunkt wurde eingenommen.“ Dann bricht plötzlich die Hölle los. Erste Schüsse fallen und das laute „FUMP“ eine Granatwerfers kündigt den baldigen Respawn an.

Es sind diese kleinen, magischen Momente, die „Battlefield“ seit jeher auszeichnen. Eine spannende und gleichermaßen grandios inszenierte Mischung aus Infanterie- und Fahrzeug-Schlachten. Das schwedische Entwickler-Team von DICE stellte in Stockholm noch vor der gamescom den vierten Teil ausführlich vor. Mit im Marschgepäck: Frische Maps, ein neuer Spielmodus und ganz viele Eindrücke direkt vom Schlachtfeld.

Explosives Tauziehen
Obliteration. Das ist der Titel des neuen Spielmodus von „Battlefield 4“. Passenderweise bedeutet Obliteration übersetzt so etwas wie Auslöschung oder Vernichtung. Ein idealer Name also für ein Spiel dieser Güteklasse. In dem Spielmodus kämpfen die zwei Teams – in diesem Fall Russland und die USA – um eine auf der Karte erscheinende Bombe. Sobald ein Team diese erobert hat, muss es das blinkende Paket zu einem feindlichen Stützpunkt bringen und dort zünden. Nach einer kurzen Ruhepause erscheint dann eine zweite Ladung und das Spiel beginnt wieder von Vorne. Die Fraktionen müssen die Bombe insgesamt drei Mal zur Explosion bringen, um eine Runde zu gewinnen.

Aber das ist gar nicht so einfach: Denn selbstverständlich bringt ihr den Bombenträger durch Abschüsse zu Fall und könnt euch selbst daran versuchen, die TNT-Ladung ins gegnerische Camp zu schleppen. Dadurch entsteht eine schön Dynamik und eine Art Tauziehen, in der die Teams ihren Bombenträger beschützen und es immer wieder zu plötzlichen Überfällen kommt.

Die in der Demo präsentierte Karte „Paracel Storm“ spielt in der chinesischen See und besteht aus zwei großen und mehreren kleinen Inseln, die entweder durch kurze Seewege oder eben durch Brücken miteinander verbunden sind. Nicht selten mussten die Kameraden die Bomben daher über das Wasser transportieren. Allerdings muss man den Sprengstoff nicht zwangsläufig als Fußsoldaten tragen, Fahrzeuge sind der ideale Lieferservice für das Päckchen.

Battlefield 4 - Paracel Storm 2

Kleine Fahrzeugkunde
Damit es möglichst schnell geht, bieten sich in „Paracel Storm“ viele Vehikel an. Die leichteste und unkomplizierteste Variante ist zweifellos der Jetski. Auf diesem wendigen Gerät finden maximal zwei Spieler Platz. Gesteuert wird mit dem linken Analog-Stick, klickt ihr die L3-Taste, legt ihr den Turbo ein und gebt kurzzeitig noch mehr Gas. Die Jetskis sind ausgesprochen flott und daher gut geeignet, um kurze Distanzen schnell zu überbrücken. Nachteil: Es gibt keinerlei Geschütze oder gar Panzerung um euch herum.

Deutlich wuchtiger sind da schon die RCB-Kanonenboote auf amerikanischer Seite. Hier finden bis zu vier Spieler Platz: Ein Steuermann, zwei an den Bordgeschützen und ein Passagier, der mit seiner normalen Waffe feuern darf. Sie sind die perfekten Vehikel, sowohl zur Verteidigung der Bombe als auch für offensive Aktionen. Die Kanonen auf der Rückseite des Schiffs sind ausgesprochen mächtig. In der Demo kam es zu tollen Spielmomenten, in denen Hubschrauber das Schiff um die Inseln verfolgten, während die Kanoniere laut polternd auf den fliegenden Angreifer feuerten. Auch kleinere Soldatentrupps fallen dem Boot schnell zum Opfer.

Gegenstück zu diesen Schiffen sind die Hubschrauber wie beispielsweise der UH-1Y Venom auf Seiten der Amerikaner. Er verfügt ebenfalls über zwei Bordgeschütze und kann im Tiefflug beträchtlichen Schaden anrichten. Die Steuerung erinnert stark an „Battlefield 3“ und ist erneut eine Mischung aus Arcade und Simulation. Mit ein wenig Feingefühl sind aber halsbrecherische Manöver absolut möglich. Das Zusammenspiel der Einheiten stimmt in „Battlefield 4“ schon einmal. Leider war in der präsentierten Demo-Version die Ausrüstungsfunktion der Fahrzeuge deaktiviert und auch das Erfahrungs- und Upgrade-System der Soldatenklassen war aufgrund fehlender Spielerprofile und gelegentlicher Serverprobleme kaum vorhanden. Daher treffen hier auch keine Aussagen über Klassen oder spätere Upgrades.

Battlefield 4 - Paracel Storm 4

Krieg der Elemente
Einen besseren Eindruck vermittelte die Demo-Version allerdings von der neuen Wetter-Physik. Tatsächlich verändert sich die See und der Wellengang dynamisch, abhängig zur aktuellen Wetterlage. Zum Ende einer Partie hin zogen plötzlich schwarze Wolken auf, der Wind nahm zu. Dadurch flog immer mehr Staub auf, was es den Soldaten schwer machte, auf Distanz zu zielen. Andererseits stiegen dadurch auch die Wellen an. Wer hier auf der Rückbank eines Kanonenboots hockte, der hatte ebenfalls Probleme, zwischen Wellen hindurch zu schießen. Diese Effekte sehen daher nicht nur schön aus, sondern haben auch merklich Einfluss auf das Spielgeschehen.

Auf Soldatenseite lassen sich die Fluten nun ebenfalls als taktisches Element nutzen. Ein Mal angeschossen, rettet einen häufig ein beherzter Sprung ins Meer. Denn taucht ihr unter, seid ihr deutlich schwieriger zu treffen und könnt sogar andere Soldaten mit dem Messer erledigen. Hier werden sich gerade die „Battlefield“-Experten umstellen müssen. Unterwasserangriffe sind ein probates Mittel für leichte Punkte. Denn sie sind lautlos und überraschend.

Einige Kritikpunkte an „Battlefield 4“ gibt es aber dennoch: Gerade im Obliteration-Modus war die Benutzeroberfläche mit Stützpunkten, Bomben und Commander-Befehlen alles andere als übersichtlich. Durch die offene Level-Struktur war hier nicht immer ganz klar, wo die Bombe jetzt eigentlich hin sollte und wer sie gerade trägt. Außerdem fehlte mir persönlich der ganz große „Aha, das ist jetzt also neu“-Effekt. Einige Kleinigkeiten wurden verändert, aber das grundlegende Spielgefühl ist nahezu identisch. Abwarten, ob DICE in Sache Gadgets und Ausrüstung noch Überraschungen nachliefern kann.

Battlefield 4 - Paracel Storm 3

Hektische Stellungskämpfe
Nach zwei Partien Obliteration stand schließlich der bekannte Domination-Modus an. Hier geht es auf einem Kartenausschnitt von „Paracel Storm“ darum, drei Stützpunkte zu besetzen und die Tickets des gegnerischen Teams zu dezimieren. Keine Fahrzeuge, keine Bomben. Nur Infanterie-Einheiten und hektische Stellungswechsel.

In diesem Modus ist „Battlefield 4“ trotzdem kein pfeilschnelles „Call of Duty“. Die Karte wirkt verwinkelt. Hohes Gras, Häusereingänge und Röhren machen es Leisetretern besonders leicht. Nicht selten zücke ich hier das Messer und fertige einen Widersacher unbemerkt ab. Ungewohnt: Nach einem Knife-Kill behält mein Soldat die Klinge in der Hand. Will ich wieder zu meiner Standard-Knarre greifen, muss ich erst die entsprechende Taste drücken. Im Zweifelsfall gehen hier wertvolle Sekundenbruchteile verloren.

Zentraler Platz der Karte ist eine Tankstelle. Auf dessen Dach liegt ein praktischer Granatwerfer. Dessen Nachladezeiten sind zwar ewig lang, aber dafür richte ich mit den Geschossen ein hübsches Feuerwerk an. Als ich auf eine Hütte gegenüber ballere, fliegt erst mal die Wand raus und der Scharfschütze dahinter schaut blöd aus der Wäsche. Er hatte nicht mit dieser Art von Beschuss gerechnet. Das Spieltempo des Domination-Modus ist deutlich höher als bei Obliteration. Auch das Teamwork spielt keine so groß Rolle. Auch als Einzelkämpfer kann ich hier einige Erfolge erzielen und beispielsweise feindliche Sniper auf Tastendruck spotten oder Flaggenpunkte unbemerkt einnehmen.

Battlefield 4 - Paracel Storm 1

Das Battlelog für die Playstation 4
Bereits vor wenige Wochen wurde deutlich: Das Battlelog wird ausschließlich der PC- und den Next-Generation-Konsolen vorbehalten sein. Playstation 3-Benutzer schauen in die Röhre. Trotzdem klingt diese Funktion mehr als interessant. Battlelog Producer Jesper Nilsson führte in einer ausführlichen Präsentation durch das Programm. Das Battlelog ist eine Zusatzwerkzeug zu „Battlefield 4“ für mobile Geräte und Tablets und wird gleichzeitig im Spiel durch einen kleinen Infokasten in der oberen rechten Bildschirmecke repräsentiert. Hier erkennt ihr, welche eure Freunde gerade online sind und welche aktiven Herausforderungen laufen. Denn mit Battlelog erstellt ihr eigene Challenges und spielt somit gegen eure Kumpels. Zudem macht euch das Programm Vorschläge, welche Extras ihr als nächstes freischalten solltet und wie euer Spielfortschritt in den jeweiligen Klassen und im Commander-Modus aussieht.

Der Login in das Battlelog erfolgt nun über einen QR-Code, den ihr direkt vom Bildschirm abscannt. Keine Passwörter oder E-Mail-Adressen mehr. Einfach den Code fotografieren und los geht’s. Doch die wirklich wichtigen Neuerungen verstecken sich unter der Oberfläche. So verfügt ihr mit dem Battlelog über eine große Echtzeit-Karte des aktuellen Matches. Stellt ihr also euer iPad während des laufenden Spiels auf, habt ihr bessere Übersicht über das Gebiet und müsst nicht auf die kleine Onscreen-Map zurückgreifen. Außerdem wechselt ihr die Loadouts ebenfalls in Echtzeit oder verändert eure Ausrüstung bequem von unterwegs. Gleichzeitig nehmt ihr Server-Wechsel vor, wenn beispielsweise Freunde von euch in ein anderes Spiel einsteigen. Battlelog soll kein Pflichtprogramm für „Battlefield 4“ werden, sondern soll die Navigation erleichtern.

System: PlayStation 3, Playstation 4
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: DICE
Releasedatum: 30. Oktober 2013
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://www.battlefield.com/de

Einschätzung: sehr gut

Die Reaktionen zum Mehrspieler-Modus von „Battlefield 4“ fallen nüchtern aus. Es ist eben ein typisches „Battlefield“. Es sieht bombastisch gut aus, spielt sich eigentlich wie immer und wurde nur ganz vorsichtig an der einen oder anderen Stelle fein geschliffen. Trotzdem stehen hier erneut alle Zeichen auf Mega-Hit. Denn die Mehrspieler-Schlachten sind eine absolute Wucht. Die taktischen Möglichkeiten sind gerade in den Modi Conquest und Obliteration vielfältig. Hier müssen die Squads zusammenarbeiten und die Commander ihre Truppen unterstützen und im Griff haben. Gerade die Fahrzeuge nehmen hier einen wichtigen Bestandteil der Manöver ein. Sie sind nicht zuletzt der Grund für die gewohnt tollen Momente, die einem auch „Battlefield 4“ schenkt. Die präsentierte Domination-Variante war dagegen flinkes „Run&Gun“. Geschmeidig spurten die Soldaten von einem Punkt zum nächsten. Absprachen gibt es kaum, stattdessen wechselt die Führung fast im Minutentakt. Hier zeigt sich das geniale Map-Design aus dem Hause DICE. Trotz aller Euphorie steht das große Fragezeichen weiterhin hinter der Singleplayer-Kampagne. Diese muss einfach mehr emotionale Tiefe und Anspruch bieten als noch in „Battlefield 3“. Sonst werden DICE und „Battlefield“ den Ruf des ewigen (wenn auch genialen) Mehrspieler-Shooters einfach nicht los.

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