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TEST: F1 2013 – Alles wie gehabt

play3 Review: TEST: F1 2013 – Alles wie gehabt

7.5

Jedes Jahr ein neues Formel-1-Spiel. Die Jungs von Codemasters sind um ihren Job nicht zu beneiden. Denn irgendwann wird es schwierig, ein bestehendes Produkt noch besser zu machen.

Daher gibt es in diesem Jahr die Nostalgiepackung: Plötzlich spielen nicht mehr die aktuellen Stars wie Sebastian Vettel und Fernando Alonso die Hauptrolle, Codemasters kramt alte F1-Recken wie Nigel Mansell, Mika Häkkinen oder Niki Lauda aus der Blütezeit des Rennzirkus hervor.

Was wir cool finden

Nostalgie trifft Moderne
„F1 2013“ erscheint in gleich zwei Versionen: Die Classic und die Standard Edition. Sind in der Standard Edition der aktuelle Kader und die Fahrer bzw. Strecken des 80er-Pakets vertreten, gibt es bei der Classic Edition auch die 90er obendrauf. Diese Strecken, Autos und Fahrer sind ebenfalls als separater DLC im PSN erhältlich.

Tatsächlich machen die Klassiker in „F1 2013“ den Unterschied. Sie besitzen einen eigenen Menüpunkt mit individuellen Szenarien, allerdings gibt es hier keinen traditionellen Karrieremodus oder gar die Option mit den alten Boliden gegen den aktuellen Kader anzutreten.

Was mir allerdings besonders bei den Klassikern gefällt, ist das deutlich veränderte Fahrgefühl. Während die Boliden der aktuellen Saison geradezu schwer in den Kurven liegen und nur in Ausnahmesituationen ausbrechen, muss ich mit den alten Karren wirklich Feingefühl am Lenkrad beweisen. Sobald ich hier einen Tick zu früh oder zu spät auf das Gaspedal latsche, bricht mir das Fahrzeug hinten aus und gerät ins Schleudern. Codemasters gelingt es somit wirklich gut, den Classics trotz fehlender Langzeit-Modi einen gewissen Mehrwert zu verleihen.

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Technisch überarbeitet
Gerade die Konsolenversion von „F1 2012“ hatte im vergangenen Jahr Performance-Probleme. Diese Schwierigkeiten gehören glücklicherweise der Vergangenheit an. „F1 2013“ sieht zwar marginal besser aus als sein Vorgänger, läuft dafür aber weitaus flüssiger und kreiert dadurch ein gutes Geschwindigkeitsgefühl. Die Bildrate bricht auch beim Start nicht ein und obendrein sehen gerade die Regenrennen mit ihren feinen Unschärfe- und Wasser-Effekten einfach ausgezeichnet aus.

Ein besonderes Lob verdient sich die detailverliebte Optik der Classics. Ein Sepia-Filter liegt hier über der Kamera und erzeugt ein leicht angegilbtes Bild. Zudem ist die Kamera dichter am Geschehen und kreiert so die Illusion eines 4:3-Fernsehers samt altmodischer Bildschirmangaben.

Die Fahreigenschaften aller Fahrzeuge sind weiterhin einstellbar. Anfänger sollten sich mit Fahrhilfen wie einer dynamischen Ideallinie unterstützen lassen. Profis können dagegen auf solche Funktionen getrost verzichten und versuchen, sich und das Material an die Grenzen zu bringen. Generell spielt sich „F1 2013“ sehr ähnlich wie der Vorjahrestitel. Das bedeutet Codemasters präsentiert weiterhin ein modernes, aber nicht hyperrealistisches Rennspiel. Hier findet sich jeder irgendwie zurecht und absolviert nach einigen Versuchen vernünftige Rennzeiten.

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Alte Besen kehren gut …
Der Spielumfang von „F1 2013“ kann sich sehen lassen. Das Spiel beginnt standardmäßig mit dem Young Driver’s Test. In Abu Dhabi übt ihr zwei Tage lang die wichtigsten Grundfertigkeiten eines F1-Fahrers: Ihr bremst bei Nässe, versucht euch an Schikanen und müsst schließlich ein Kurzrennen vor einem herunter tickenden Zeitlimit beenden. Während dieses Mini-Tutorial sicherlich für Einsteiger hilfreich ist, stört es Experten, dass sie durch die ersten Simpelprüfungen müssen, um Vertragsangebote für den Karrieremodus zu erhalten.

In der Karriere kämpft ihr euch dann mit einem eigenen Fahrer nach oben. Dabei gibt euch das Spiel stets Ziele vor, die zu eurem aktuellen Status passen. Meistert ihr sie, bekommt ihr Angebote höherklassiger Teams. Die Karriere ist somit motivierend, auch wenn hier nur (sinnvolle) Kleinigkeiten verändert wurden. So ist es nun möglich, in einem laufenden Rennwochenende zu speichern. Außerdem wurde der wirklich sehr gelungene Reifenverschleiß auch an kürzere Rennen angepasst. So ist der Karrieremodus weiterhin ein guter Zeitvertreib. Gleiches gilt für die Season Challenge, in der ihr eine Saison bestreitet und euch selbst ausgewählter Rivalen erwehrt. Season Challenge und Karriere sind exklusiv für den aktuellen F1-Kader und sind nicht mit den klassischen Fahrern spielbar.

Für die Classics gibt es einen separaten Menüpunkt mit Spielvarianten wie Grand Prix (also einem Rennwochenende), Szenarien oder Time Trial. So sind die Klassiker zwar eine nette Dreingabe, allerdings fehlt es leider an Umfängen, damit sie einen eingefleischten F1-Fan auch langfristig motivieren.

Was wir weniger cool finden

… bleiben aber alte Besen
Die ganz großen Innovationen erwarten euch bei „F1 2013“ nicht. So solide der Karrieremodus und die Season Challenge auch sein mag, sie wirken dennoch ein wenig bieder und emotionslos. Vom Glamour der Formel 1 ist hier nichts zu spüren. Ähnlich kühl präsentieren sich auch die gelegentlich eingestreuten Zwischensequenzen. Statt einer hübschen Champagnerdusche gibt es lediglich kurze Jubelmomente im Parc Fermé.

Die großen Stars tauchen dagegen nahezu überhaupt nicht auf. Warum es weiterhin nicht möglich ist, in der Karriere einen bestehenden F1-Fahrer zu benutzen, ist mir schleierhaft. Nur in den Nebenoptionen wie Grand Prix oder Time Trial steuere ich selbst Sebastian Vettel und Konsorten. Ansonsten übernehme ich aber stets meinen Avatar.

Die großen Karrieremodi von „F1 2013“ vermitteln daher trotz kleiner Neuerungen ein ganz ähnliches Spielgefühl wie der Vorgänger. Und Besitzer dieses Spiels müssen sich zurecht Fragen, ob sie für ein paar kleine Extras, klassische Fahrzeuge und ein Kader-Update den Vollpreis bezahlen wollen.

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Wo ist der Blitzeralarm?
Die Gegner-KI von „F1 2013“ ist wie schon beim Vorgänger eher grenzwertig. Zwar agieren die Computer-Vettels in dieser Saison deutlich aggressiver und wagen sogar mutige Überholmanöver, allerdings führt diese Risikobereitschaft auch immer wieder zu unplanmäßigen Unfällen. Nicht selten bin ich bereits in der ersten Kurve nach dem Start abgeschossen worden, wenn ich nicht einen weiten Bogen um die Ideallinie gemacht habe. Auf der anderen Seite schieben sie sich in Kurven neben einen und weichen auch nicht aus, ganz egal, ob sie oder ihr Gegner in der besseren Position sind. Auf diese Weise passieren gerade in den ersten Runden – wenn das Feld noch dicht bei einander ist – immer wieder Unfälle.

Dank der F1-Rüpel kommt es auch zu kleineren Regelbrüchen. Einige Male musste ich über das Kiesbett ausweichen, um nicht von anderen Fahrern gerammt zu werden. Das Schlimme daran: Ich verliere Zeit und außerdem legt das Spiel derartige „Abkürzungen“ nicht selten als einen Regelverstoß aus und brummt mir im Anschluss eine Zeitstrafe auf. Solche Ausfälle gibt es zwar nicht ständig, stören aber dennoch.

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Mehr Liebe, bitte!
Im Puncto Innovationen zeigt sich „F1 2013“ leider von seiner schlechteren Seite. So toll beispielsweise der dynamische Reifenverschleiß der unterschiedlichen Gummis auch sein mag. Der Rest von „F1 2013“ ist weiterhin sehr rudimentär. So läuft der Boxenstopp lediglich in einem kleinen Zwischenfilmchen ab. Echte Einflussmöglichkeiten auf die Zeiten der Reifenwechsel habe ich leider nicht.

Die Tuning-Optionen sind ebenfalls auf einige vorgefertigte Einstellungen beschränkt. Jeder Autoschrauber ärgert sich jetzt natürlich, darf er doch nicht selbst an seinem Boliden Hand anlegen darf. Außerdem ist das gesamte Spiel geradezu klinisch unpersönlich. Keine großartigen Filmchen, keine Boxencrew, keine echten Siegesfeiern. Wo andere Spiele mit Atmosphäre glänzen, bekomme ich hier lediglich ein Rennspiel ohne viel Drumherum.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Namco Bandai
Entwickler: Codemasters
Releasedatum: erhältlich
USK: ohne Altersbeschränkung
Offizielle Homepage:http://www.formula1-game.com/de/home

7.5

Wertung und Fazit

TEST: F1 2013 – Alles wie gehabt

Kommentare

Twisted M_fan

Twisted M_fan

13. Oktober 2013 um 16:59 Uhr
Schlauberger

Schlauberger

13. Oktober 2013 um 19:24 Uhr
Kriegshammer

Kriegshammer

13. Oktober 2013 um 19:54 Uhr