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TEST: Battlefield 4 – Am Ende der PS3-Fahnenstange?

play3 Review: TEST: Battlefield 4 – Am Ende der PS3-Fahnenstange?

8.0

Endlich ist das Duell da: „Battlefield 4“ gegen „Call of Duty: Ghosts“. Das schwedische Entwicklerstudio DICE hat bereits in der vergangenen Woche vorgelegt und kämpft aktuell mit den Kinderkrankheiten eines großen Starts.

Aber macht „Battlefield 4“ denn aktuell trotzdem Spaß? Oder lohnt es sich vielleicht, auf die Next-Generation-Version zu warten?

Was wir cool finden

Altes Spielgefühl, neu verpackt!
Ich gebe es zu, auf den ersten Blick macht „Battlefield 4“ im Online-Betrieb nicht viel anders als „Battlefield 3“. Wir haben weiterhin 24 statt 64 Spieler auf etwas kleineren Maps. Bekommen dazu jede Menge hübsche Fahrzeuge wie Panzer, Helikopter, Jets, Motorboote und Quads. Kombiniert wird das Ganze mit herrlicher Schlachtakustik und natürlich jeder Menge Frostbite-Power, die für allerlei Zerstörung sorgt. Da fallen Bäume um, Holzfassaden zersplittern unter Beschuss und selbst Metall- oder Steinwände halten mancher Granate nicht länger als ein kurzes „WUMMS“ stand.

Aber dennoch ist „Battlefield 4“ anders. Denn es nimmt diese bewährten Spielelemente und erweitert sie. So bietet das Spiel sieben verschiedene Spielmodi, die abwechslungsreicher kaum sein könnten. Während ihr in „Eroberung“ weiterhin in großen Schlachten um Flaggenpunkte kämpft, geht es in „Vernichtung (alias: Obliteration) darum, Bomben an dynamisch wechselnden Orten zu zünden. Gerade hier zeigt sich, dass „Battlefield 4“ kein verknarzte Oldtimer, sondern für Neuerungen absolut offen ist. „Obliteration“ spielt sich klasse und ist wie eine wilde Hetzjagd, bei der selbst ein einzelner Spieler eine Runde für sein Team entscheiden kann.

Die Karten präsentieren sich ähnlich facettenreich. Tobe ich mich in Paracel Storm auf weiten Insellandschaften aus, erinnert Operation „Spind“ mit seinen engen Gängen fast schon an „Counter-Strike“ oder eben „Call of Duty“. Auch wenn DICE nichts an dem Klassensystem ändern, so hatte ich dennoch das Gefühl, dass gerade Teamplay mehr belohnt wird. Das Zusammenarbeiten in Squads ist nicht nur ein sinnvolles Übel inmitten der Schlacht, sondern wird auch mit „Assisted Kills“ und anderen XP-Boni vergütet. Überhaupt ist das Erfahrungssystem weiterhin ein dicke Motivationsspritze für „Battlefield“. Es macht einfach riesig Spaß, auf dem Schlachtfeld mit neuen Field-Upgrades durchzustarten oder eben durch Level-Aufstiege Gadgets und Waffen auszuprobieren. An diesem System ändert „Battlefield 4“ kaum etwas, die Neuerungen liegen eher im Detail.

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Wiederaufbau durch Zerstörung
„Levolution“ klingt wie ein schreckliches Marketing-Schimpfwort. Aber tatsächlich tut sie dem Spiel „Battlefield 4“ gut und bringt noch mehr Abwechslung auf die Maps. Unter bestimmten Voraussetzungen bricht nämlich auf den Karten die Hölle los. Auf Paracel Storm läuft ein Schiff auf Grund, in Schanghai stürzt ein Wolkenkratzer ein. Diese – wirklich toll inszenierten – Momente formen das Kampfgebiet noch einmal neu und mischen die Karten kräftig durch. Die Maps wirken in sich interaktiver und lebendiger als noch in „Battlefield 3“. Was musste ich beispielsweise schmunzeln, als die ersten Kollegen in Operation „Spind“ durch die Metalldetektoren sprinteten und damit einen Alarm auslösten. Das Kartendesign ist nicht nur herrlich abwechslungsreich, sondern dank „Levolution“ und vielen netten Details auch natürlicher und dynamischer als bei seinen Vorgängern.

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Die kleinen Neuerungen
„Battlefield 4“ bringt einige, kleine Innovationen mit sich, die einem auf den ersten Blick gar nicht auffallen. Da wäre beispielsweise das neue Deckungssystem. Tragt ihr eine Maschinenpistole oder kleinere Faustfeuerwaffen und kniet euch hinter ein Objekte geht eure Spielfigur automatisch in Deckung. Nun genügt ein Tastendruck, um über die Mauer zu schauen und direkt wieder dahinter abzutauchen. Gerade in den hektischen Mehrspielergefechten ist die Funktion klasse. Denn auch die Zielfunktion wurde leicht überarbeitet. Das Fadenkreuz richtet sich in der Standardeinstellung automatisch sanft zu dem nächsten Widersacher in der Nähe aus. Ähnlich wie in „Uncharted“ oder „The Last of Us“ erleichtert dies das Zielen merklich, ohne einem die Herausforderung komplett abzunehmen. Außerdem schaltet ihr nun über das Digitalkreuz flink auf neue Sichtmodi um. So besitzt nahezu jedes Gewehr einen zusätzlichen Sichtmodus – eine schöne Erweiterung.

Neulingen bietet „Battlefield 4“ erstmals ein Testgelände. Hier könnt ihr Waffen, Loadouts, Gadgets und alle Fahrzeuge erst mal trocken ausprobieren. Und ganz ehrlich: Das Testgelände ist einfach eine großartige Neuerung. Sie verhindert zwar nicht, dass ihr in einen Hubschrauber mit unfähigem Piloten steigt. Aber sie sorgt dafür, dass ich freigeschaltete Objekte in Ruhe und ohne Schlachtgepolter testen kann. Auch wenn sich „Battlefield 4“ über weiter Strecken sehr ähnlich wie sein Vorgänger spielt, so ist das Testgelände für den eigentlichen Spielfluss absolut Gold wert.

Eine weitere schöne Neuerung ist der wiederkehrende Commander-Modus. Hier übernimmt ein Spieler – der nicht zu Felde agiert – die Aufgabe des Oberbefehlshabers. Er blickt somit auf die taktische Karte, gibt Angriffsbefehle, die dann bei seinem Team auf dem HUD erscheinen. Erledigen die Squads seine Aufgaben, erhält auch er Punkte, mit denen sich zum einen sein Profil verbessert, zum anderen schaltet er damit aber auch Verstärkung frei und kann beispielsweise Fahrzeuge per Luftpost auf das Schlachtfeld schicken oder mit Raketen einen Flaggenpunkt vor dem nächsten Angriff putzen. Die dazugehörige App, mit der ihr den Commander-Modus auch vom Tablet aus spielen könnt, wird er in wenigen Wochen veröffentlicht.

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Die wenigen Momente in der Kampagne
Der Singleplayer von „Battlefield 4“ ist eine belanglose Angelegenheit. Es gibt viel Rabatz und noch mehr spielerische Schwächen. Die Charakterentwicklung bleibt dabei weit hinter dem Möglichen zurück. Allerdings hat „Battlefield 4“ auch offline seine lichten Momente. Nämlich immer genau dann wenn es ganz „Battlefield“ sein darf und mit Trümmern, Effekten und lautem Getöse um sich wirft.

Es gibt wirklich schöne Momente, beispielsweise bei der Flucht von der USS Titan, als das Schiff auseinander bricht. Oder als das Tombstone-Kommando es mit Panzern aufnimmt und Recker diese mit C4-Päckchen ausschalten muss. Die Präsentation einiger Schlachten ist wirklich gelungen und in Kombination mit fetten 5.1-Boxen wirklich stark.

Außerdem gefiel mir das Kommando-Feature im Singleplayer ausgesprochen gut. Zwar sind meine Kameraden auf dem Schlachtfeld alles andere als nützlich, aber wenn ich ihnen den Angriffsbefehl erteilte, geben sie mir zumindest Rückendeckung. Gelegentlich halten sie mich sogar dazu an, doch mal zu schleichen und die lauten Waffen ruhen zu lassen. Den Stealth-Anteil – wenn auch klein und unbedeutend – empfinde ich als eine schöne Ergänzung zum übrigen Spielablauf, da er dabei hilft, kniffelige Areale schneller zu beenden.

Was wir weniger cool finden

Nur nicht woanders hinschauen
„Battlefield 4“ zeigt leider überdeutlich, dass gerade im Online-Spiel die Zeit für die Playstation 3 abgelaufen ist. Denn schlägt sich der Singleplayer-Modus technisch zumeist noch halbwegs wacker, ist er online eine wahre Qual. Nicht spielerisch, sondern technisch! Die Anzahl an Grafikfehlern und unschönen Momenten ist riesig hoch und ich mache mir hier nur kurz die Mühe, einige davon aufzuzählen, wie ich sie im Test beobachtet habe.

Auf der Karte „Flutgebiet“ kam es zunächst zu Sound-Aussetzern. Bedeutet: Es gab keinerlei Geräusche von meinem Soldaten oder dem Fahrzeuge. Irgendwo hörte ich zwar entfernte Schüsse, aber meine eigene Waffe gab keinen Ton von sich. Auf der gleichen Karte und auch auf anderen Maps wiederum kam es immer wieder zu Texturproblemen. Ständig konnten die Oberflächen – beispielsweise von der Straße oder von Häuserwänden – nicht rechtzeitig nachgeladen werden. Stattdessen blickte ich auf matschige einfarbige Gebäude und platte Wege. Erst nach etlichen Sekunden ploppt schließlich die Textur auf dem Bildschirm auf.

Darüber hinaus kommt im Online-Betrieb immer wieder zu Rucklern und Lags, außerdem zu Clipping-Fehlern und seltsamen Physik-Aussetzern. Da bleiben Spielfiguren in Objekten stecken oder Bäume fallen bereits nach der kleinsten Berührung um. Ach ja, gelegentlich ist mir das Spiel auch abgeschmiert bzw. die Verbindung zum Server wurde getrennt.

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Geschichte von vorgestern!
Der Singleplayer ist sicher nicht der Grund, warum ihr „Battlefield 4“ spielen solltet. Denn die Abenteuer des Tombstone-Squad sind eine einzige Aneinanderreihung von Klischees und Arenakämpfen. Als besonders störend empfand ich Sergeant Recker als stummen Helden. Eigentlich sollte er der Anführer der Truppe sein, doch stattdessen fährt ihm besonders Irish bei Entscheidungen ständig in die Parade. So lautlos Recker auch ist, so machtlos ist er auch. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit wird durch die Blicke der Kameraden noch gesteigert. Ständig fragen sie mich nach einer Entscheidung, aber ich kann einfach nichts machen. Und wenn ich dann zum Schluss der Kampagne tatsächlich den Commander raushängen lassen darf, fühle ich mich wie der schlechteste Mensch der Welt.

Der andere Knackpunkt ist das Leveldesign. Zwar verknüpft „Battlefield 4“ Single- und Multiplayer-Gameplay besser als sein Vorgänger und lässt euch beispielsweise über Herausforderungen Waffen und Extras freischalten oder mit einigen der Fahrzeugen fahren. Allerdings ändert das nichts daran, dass sich die Missionen gerade zum Ende des Spiels nahezu gleich anfühlen. Das Tombstone-Squad betritt ein neues, großes Areal. Meist stehen hier ca. 20 Soldaten herum, einige mit Granatwerfern, andere mit Scharfschützengewehren. Manchmal taucht auch noch ein Panzer auf. Eure Aufgabe: Schaltet alle Feinde aus und erreicht den Kontrollpunkt, damit die Geschichte weitergeht. Alternative Wege gibt es nicht.

Und die Computer-KI leistet sich auch zuweilen hanebüchene Aussetzer. Spätestens, wenn ihr vom üblichen Pfad abweicht und unorthodox dem Feind in den Rücken fallt, sind die Pixel-Wachen hilflos. Nicht selten rennen sie einem direkt ins Feuer oder wechseln die Deckung in unmöglichsten Situationen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: DICE
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 18
Offizielle Homepage:http://www.battlefield.com/de/battlefield-4

8.0

Wertung und Fazit

TEST: Battlefield 4 – Am Ende der PS3-Fahnenstange?

Kommentare

SchneetroII

SchneetroII

05. November 2013 um 17:46 Uhr
Kazuya_Mishima

Kazuya_Mishima

05. November 2013 um 17:48 Uhr
Kazuya_Mishima

Kazuya_Mishima

05. November 2013 um 17:49 Uhr
Kazuya_Mishima

Kazuya_Mishima

05. November 2013 um 17:56 Uhr
Kazuya_Mishima

Kazuya_Mishima

05. November 2013 um 18:21 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

05. November 2013 um 19:03 Uhr
***GoTtK�NiG***

***GoTtK�NiG***

06. November 2013 um 10:34 Uhr
***GoTtK�NiG***

***GoTtK�NiG***

06. November 2013 um 16:34 Uhr
jacke_wie_hose

jacke_wie_hose

06. November 2013 um 22:29 Uhr
southpark1993

southpark1993

07. November 2013 um 22:32 Uhr
sniperboy88

sniperboy88

01. Juni 2014 um 18:34 Uhr