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TEST: Battlefield 4 – Mit der PS4 beinahe auf PC-Niveau!

play3 Review: TEST: Battlefield 4 – Mit der PS4 beinahe auf PC-Niveau!

8.5

„Battlefield 4“ ist auf dem PC die aktuelle Grafik-Referenz. Gerade die Version für die PlayStation 3 hinterließ im Mehrspielermodus einen soliden, aber auchernüchternden Gesamteindruck. Fehlende Grafikdetails, die verringerte Spieleranzahl und viele kleine Bugs versauten einem zuweilen den Spielspaß.

Aber wird mit der Playstation 4 wirklich alles besser? Erwarten uns hier reibungslose Schlachten in Full HD und mit fulminanten Zerstörungseffekten?

Was wir cool finden

Ein bisschen mehr Spaß …
… macht mir der Singleplayer irgendwie schon. Eigentlich bin ich ja kein Grafik-Fetischist. Aber „Battlefield 4“ lebt einfach von seiner Präsentation. Sah bereits die Singleplayer-Version auf der Playstation 3 verhältnismäßig ordentlich aus, ist sie auf der Playstation 4 ein wahrer Leckerbissen. Ganz egal, ob nun die Gesichtsaniamtionen oder eben monumentale Momente wie das Versinken des Flugzeugsträgers zu Beginn des Spiel. „Battlefield 4“ sieht fantastisch aus und gerade in der ersten Stunde vergesse ich die doofe KI und das langweilige Gameplay. Stattdessen ergötze ich mich an den knackscharfen Texturen, der brachialen Akustik und den genialen Zerstörungseffekten.

Überhaupt hat der Singleplayer auch einige (wenige) gute Seiten. So gefällt es mir weiterhin, dass mich die Kollegen im Spielverlauf dazu ermutigen, die Knarre stecken zu lassen und stattdessen auf leisen Sohlen einige Feinde unschädlich zu machen. Natürlich ist das Stealth-System – sofern man es überhaupt so nennen darf – absolut rudimentär. Aber gerade zum Ende des Spiels macht das leise Meucheln mehr Spaß als die offenen Feuergefechte in den sich wiederholenden Arenakämpfen.

Außerdem ergänzt „Battlefield 4“ seine Singleplayer-Spielerfahrung mit einem Kommandosystem. Auch hier erfindet DICE das Rad nicht neu und überhaupt ist die Tombstone Squad, wenn nicht von euch befehligt, ein Haufen von Stümpern. Aber die Kommandofunktion wird in späteren Abschnitten durchaus notwendig, um die Heerscharen von Feinden halbwegs in Schach zu halten.

Battlefield 4 - Paracel Storm 3

Schöner Schlachten – aber nur in 900p
Die Playstation-4-Version besitzt nahezu die gleiche Funktionalität wie die PC-Fassung. Wichtigste Neuerung: Es gibt endlich 64 Spieler für den Eroberungsmodus. Die PS4 ist somit nicht mehr an die maximale Spieleranzahl von 24 gebunden, sondern bietet deutlich mehr Teilnehmern einen Platz zum Kämpfen. Gerade auf größeren Maps wie Lancan Damm ist daher spürbar mehr los. Diese Maps sind in der PS4-Version ohnehin ein Stückchen größer und weitläufiger. Dafür spendiert einem „Battlefield 4“ aber auch mehr Fahrzeuge. Gleich zu Beginn jeder Runde finden sich Hubschrauber, Buggys und andere Gefährte zur freien Auswahl.

Zudem profitiert der Mehrspieler-Modus von der schärferen Grafik der PS4-Version. Das Spiel läuft zwar „nur“ bei 900p (also 1600×900 Bildpunkten), aber das verbessert die Sichtweite merklich. Objekte heben sich deutlicher voneinander ab, sodass man gegnerische Soldaten besser aus der Distanz erkennen kann.

„Battlefields“ ganz große Stärke bleibt weiterhin die enorme Abwechslung im Online-Modus. So bietet das Spiel sieben Modi, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Neben Standards wie dem Team-Deathmatch – fantastisch auf der Map „Operation Spind“ – begeistert der dynamische Vernichtungsmodus, bei dem die Teams Bomben an dynamisch wechselnden Orten. „Obliteration“ spielt sich klasse und ist wie eine wilde Hetzjagd, bei der selbst ein einzelner Spieler eine Runde für sein Team entscheiden kann. Dazu ist „Eroberung“ die gewohnte Materialschlacht mit bis zu 64 Teilnehmern. Wenn mir bereits in der ersten Minute ein Jet vor die Füße kracht und in tausend Einzelteile explodiert, dann weiß ich, warum ich „Battlefield“ spiele.

Dank des Levolution-Systems verändern sich die Maps zudem während des laufenden Spiels. Diese plötzlich einsetzenden Ereignisse verleihen den Karten ein neues Gesicht. Etwa wenn ein Schiff in Paracel Storm auf Grund läuft oder Wolkenkratzer in Schanghai einstürzen. Dazu präsentiert sich „Battlefield 4“ als deutlich humoriger und interaktiver als noch seine Vorgänger. Neben der allgegenwärtigen dynamischen Zerstörung von Wänden und Mäuerchen gibt es mit allerlei Schaltern und Hebeln noch einiges zu entdecken.

Die Karten präsentieren sich als sehr facettenreich. Tobe ich mich in Paracel Storm auf weiten Insellandschaften aus, erinnert Operation „Spind“ mit seinen engen Gängen fast schon an „Counter-Strike“ oder eben „Call of Duty“. Auch wenn DICE nichts an dem Klassensystem ändern, so hatte ich dennoch das Gefühl, dass gerade Teamplay mehr belohnt wird. Das Zusammenarbeiten in Squads ist nicht nur ein sinnvolles Übel inmitten der Schlacht, sondern wird auch mit „Assisted Kills“ und anderen XP-Boni vergütet. Überhaupt ist das Erfahrungssystem weiterhin ein dicke Motivationsspritze für „Battlefield“. Es macht einfach riesig Spaß, auf dem Schlachtfeld mit neuen Field-Upgrades durchzustarten oder eben durch Level-Aufstiege Gadgets und Waffen auszuprobieren. An diesem System ändert „Battlefield 4“ kaum etwas, die Neuerungen liegen eher im Detail.

Battlefield401

Die kleinen Neuerungen
„Battlefield 4“ bringt einige, kleine Innovationen mit sich, die einem auf den ersten Blick gar nicht auffallen. Da wäre beispielsweise das neue Deckungssystem. Tragt ihr eine Maschinenpistole oder kleinere Faustfeuerwaffen und kniet euch hinter ein Objekte geht eure Spielfigur automatisch in Deckung. Nun genügt ein Tastendruck, um über die Mauer zu schauen und direkt wieder dahinter abzutauchen. Gerade in den hektischen Mehrspielergefechten ist die Funktion klasse. Denn auch die Zielfunktion wurde leicht überarbeitet. Das Fadenkreuz richtet sich in der Standardeinstellung automatisch sanft zu dem nächsten Widersacher in der Nähe aus. Ähnlich wie in „Uncharted“ oder „The Last of Us“ erleichtert dies das Zielen merklich, ohne einem die Herausforderung komplett abzunehmen. Außerdem schaltet ihr nun über das Digitalkreuz flink auf neue Sichtmodi um. So besitzt nahezu jedes Gewehr einen zusätzlichen Sichtmodus – eine schöne Erweiterung.

Neulingen bietet „Battlefield 4“ erstmals ein Testgelände. Hier könnt ihr Waffen, Loadouts, Gadgets und alle Fahrzeuge erst mal trocken ausprobieren. Und ganz ehrlich: Das Testgelände ist einfach eine großartige Neuerung. Sie verhindert zwar nicht, dass ihr in einen Hubschrauber mit unfähigem Piloten steigt. Aber sie sorgt dafür, dass ich freigeschaltete Objekte in Ruhe und ohne Schlachtgepolter testen kann. Auch wenn sich „Battlefield 4“ über weite Strecken sehr ähnlich wie sein Vorgänger spielt, so ist das Testgelände für den eigentlichen Spielfluss absolut Gold wert.

Eine weitere schöne Neuerung ist der wiederkehrende Commander-Modus. Hier übernimmt ein Spieler – der nicht zu Felde agiert – die Aufgabe des Oberbefehlshabers. Er blickt somit auf die taktische Karte, gibt Angriffsbefehle, die dann bei seinem Team auf dem HUD erscheinen. Erledigen die Squads seine Aufgaben, erhält auch er Punkte, mit denen sich zum einen sein Profil verbessert, zum anderen schaltet er damit aber auch Verstärkung frei und kann beispielsweise Fahrzeuge per Luftpost auf das Schlachtfeld schicken oder mit Raketen einen Flaggenpunkt vor dem nächsten Angriff putzen.

Was wir weniger cool finden

Weiterhin technische Probleme
So ganz fehlerfrei läuft „Battlefield 4“ allerdings noch immer nicht. Die Server-Suche funktioniert inzwischen ordentlich, sodass man auch in den Spiel-Modi landet, in die man hinein möchte. Allerdings gibt es gerade zu Beginn eines Matches immer wieder technische Probleme.

Beim ersten Start einer neuen Map laden etwa die Texturen sehr langsam nach. Bedeutet: Ich renne erst mal durch Matsch, ehe die hübschen Oberflächendetails dazu kommen. Weiterhin stören mich die teils massiven Sound-Probleme. Häufig fällt der Ton zu Beginn eine Runde nahezu komplett aus. Dann höre ich vielleicht noch die Schrittgeräusche meines Soldaten, nicht aber Schüsse oder die Motoren anderer Fahrzeuge. Gerade wenn ich es dann in das Kampfgebiet geschafft habe, wird dieses Problem entscheidend. Ohne Sound kann man sich in der Welt von „Battlefield 4“ nur schwer orientieren. Zudem geht jede Menge Atmosphäre flöten.

Glücklicherweise kommt der Ton dann irgendwann zurück. Aber das Ende der Bug-Liste ist damit noch nicht erreicht. Denn zum Ende einer Runde treten immer wieder kleine Ruckler auf. Das alles sollte auf einer Next-Generation-Konsole mit bislang überschaubarer Spieleranzahl eigentlich nicht passieren.

Battlefield402

Singleplayer zum Gähnen
Habe ich mich dann aber irgendwann an der tollen Grafik satt gesehen, offenbart die Kampagne von „Battlefield 4“ all seine Schwächen. Das Verhalten aller NPCs ist immer wieder katastrophal. Meine Leute wuseln wild durch die Gegend und leisten wirklich nur dann Feuerunterstützung, wenn ich sie explizit auf ein Ziel hinweise. Und die Computer-KI gönnt sich auch zuweilen hanebüchene Aussetzer. Spätestens, wenn ihr vom üblichen Pfad abweicht und unorthodox dem Feind in den Rücken fallt, sind die Pixel-Wachen hilflos. Nicht selten rennen sie einem direkt ins Feuer oder wechseln die Deckung in unmöglichsten Situationen.

Größte Schwäche der Kampagne bleibt allerdings das tranige Leveldesign. Insbesondere zum Ende hin laufen die Missionen immer wieder nach dem gleichen Muster ab. Das Tombstone-Kommando erreicht einen neuen Bereich, gerne mit 20 und mehr Gegnern und vielleicht noch einem Fahrzeug. Erst wenn ich diese aus dem Weg geräumt habe, geht es weiter. Diese Art der Arena-Kämpfe wird auch durch die vergleichsweise großen Areale kaum aufgefangen. „Battlefield 4“ ist stoisch linear und das macht auf Dauer einfach keinen Spaß.

Dazu kommt ein Charakterdesign zum Abgewöhnen. Besonders Sergeant Recker selbst ist als Hauptfigur in einem Actionspiel absolut ungeeignet. Er spricht kein Wort, soll aber einen Krieg verhindern? Wie soll das funktionieren? Immer wieder sitze ich vor dem Bildschirm und will für Recker Entscheidungen treffen. Stattdessen aber versetzt mich „Battlefield 4“ in eine frustrierende Zuschauerrolle und statt Recker geben seine Kameraden – allen voran Irish – die Befehle. Diese Art des Storytelling macht einfach keinen Sinn und sind ein Grund dafür, warum „Battlefield 4“ einen weder emotional bewegt noch wirklich packt.

ACHTUNGSPOILER: Und wenn Recker dann ein Mal im Spiel selbst entscheiden darf, dann stellt er sich auch noch als Drückeberger. Gute Idee!

System: PlayStation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: DICE
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 18
Offizielle Homepage:http://www.battlefield.com/de/battlefield-4

Über den Autor: Olaf ist seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazine „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und eben für PLAY3.DE

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Battlefield 4 – Mit der PS4 beinahe auf PC-Niveau!

Kommentare

dieselstorm

dieselstorm

03. Dezember 2013 um 19:19 Uhr
Pernambucano

Pernambucano

03. Dezember 2013 um 19:19 Uhr
DynamiteMonkey

DynamiteMonkey

03. Dezember 2013 um 19:27 Uhr
OmNiMaN5000

OmNiMaN5000

03. Dezember 2013 um 19:30 Uhr
Plastik Gitarre

Plastik Gitarre

03. Dezember 2013 um 19:32 Uhr
animefreak18

animefreak18

03. Dezember 2013 um 19:59 Uhr
₩arhammer

₩arhammer

03. Dezember 2013 um 20:47 Uhr
Kriegshammer

Kriegshammer

03. Dezember 2013 um 21:03 Uhr
Kriegshammer

Kriegshammer

03. Dezember 2013 um 21:41 Uhr
Fantasy-Gamer36

Fantasy-Gamer36

03. Dezember 2013 um 21:58 Uhr
Das_Krokodil

Das_Krokodil

03. Dezember 2013 um 22:14 Uhr