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TEST: Need for Speed

play3 Review: TEST: Need for Speed: Rivals – Wieder in der Spur? Nö!

6.5

Fast könnte man meinen, „Need for Speed“ wird bei Electronic Arts herum gereicht wie der sprichwörtliche Wanderpokal. Mal darf Criterion ran, mal EA Black Box. Im neuesten Ableger „Need for Speed: Rivals“ ist das erst 2011 gegründete Studio Ghost Games dran. Aber keine Bange, hinter dem gespenstischen Namen verstecken sich bekannte Köpfe, die u.a. bereits an Titeln wie „Forza Motorsport“ oder „Need for Speed: The Run“ geschraubt haben.

Mit „Need for Speed: Rivals“ wird die Marschroute, die mit „Most Wanted“ eingeschlagen wurde, weiter beschritten. Hier verschmelzen Single- und Multiplayer-Spielerlebnis miteinander. Aber möchte ich überhaupt ständig gegen andere Spieler antreten?

Was wir cool finden

Typisch „Need for Speed“ – Cops gegen Raser
„Need for Speed: Rivals“ spielt in Review County. Ein geradezu malerisches Stück Land, irgendwo in den Vereinigten Staaten. Doch die Ruhe wird jäh durch den ewig schwelenden Zwist zwischen Rasern und Cops zerstört. Die einen wollen durch ihr Können beeindrucken. Die anderen das Gesetz durchboxen.

Im Gegensatz zu „Most Wanted“ ist die Spielwelt von „Rivals“ eher ländlich angehaucht. Hier gibt es keine großen Städte, sondern viele Landstraßen, kleine Höfe, verschneite Berge und Wälder. Allerdings ist das Gebiet bereits von Beginn an komplett befahrbar. Wer nach dem etwas trägen Tutorial Lust und Zeit hat, der darf eine Runde über die komplette Landkarte drehen.

Der Clou an „Need for Speed: Rivals“: Es lässt Single- und Multiplayer miteinander verschmelzen. Mit jedem Spielstart kreiert es eine Welt, in der sechs menschliche Spieler gemeinsam als Raser oder Cops antreten. Mit Hilfe der Übersichtskarte sehe ich, wo sich die übrigen Kollegen rumtreiben. Die Mitfahrer werden wahlweise direkt aus eurer Freundesliste rekrutiert oder das Spiel weist euch Teilnehmer abhängig von deren festgelegten Standort oder deren Spielfortschritt zu.

Über die Karte könnt ihr also gezielt zu Events oder auch anderen Fahrern springen. Mit einem Klick auf L1 startet ihr Kopf-an-Kopf-Rennen bzw. Verfolgungsjagden. In den übrigen Wettbewerben werden euch die Bestzeiten der Teilnehmer angezeigt, sodass es zu einem asynchronen Wettrennen kommen kann. Der Witz an „Need for Speed: Rivals“: Ihr steuert sowohl Raser, als auch Cops. Dadurch sind gerade die ersten Spielstunden abwechslungsreich.

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Spaß am Fahren
Der normale Spielstart erfolgt aber als Raser. Hier absolviert ihr die ersten Rennen gegen KI-Fahrer, deren Verhalten bestimmt wird durch einen zu starken Gummiband-Effekt. Bedeutet: Macht ihr kurz vor Schluss einen Fehler, seid ihr schnell eure Führung wieder los, da ihr die Konkurrenz kaum abhängen könnt. So arbeitet ihr die neu eingeführten Speed Lists ab. Hier stehen euch auf jeder Erfahrungsstufe drei Zettel mit unterschiedlichen Zielen zu Auswahl. Als Raser müsst ihr beispielsweise bestimmte Positionen in Rennen belegen, eure Konkurrenten rammen oder den Cops entkommen. Steuert ihr dagegen die Polente, müsst ihr Raser dingfest machen oder verschiedene Verfolgungstechnologien zum Einsatz bringen.

Wer „Need for Speed: Rivals“ in die Finger bekommt, weiß sofort, woran er ist. Nämlich an einem flotten Arcade-Racer, der in erster Linie für den schnellen Spielspaß geeignet ist. Hier drifte ich flink um Kurven, schiebe mich mit der Lachgaseinspritzung wieder raus und zünde dann nochmal den Turbo. Für zusätzliche Abwechslung sorgen die beiden aufrüstbaren Slots für die Technologien.

Hier baue ich meinem Raser etwa eine EMP-Granate unter die Haube, setze Schockwellen oder andere Extras ein. Zudem kann ich meine Fahrzeuge in Bereichen wie Stärke, Robustheit, Beschleunigung oder Höchstgeschwindigkeit tunen und den Boliden auch einen frischen Anstrich verpassen. Man will ja vor der Online-Konkurrenz auch wie der letzte Depp dastehen. Über das Abarbeiten der Speedlists schalte ich immer exotischere Karossen, hübschere Lackierungen und die höheren Stufen der Technologien frei.

Die muss ich anschließend allerdings noch mit den verdienten Speed Points einkaufen. Und genau hier kommen die Cops ins Spiel. Denn je länger ich als Raser in Review County für Terror sorge, desto mehr Speed Points verdiene ich, aber desto höher wird auch mein Fahndungslevel. Dann machen KI-Polizisten und Mitspieler Jagd auf mich. Meine erbeuteten Speed Points erhalte ich nur, wenn ich es rechtzeitig in ein Versteck schaffe. So ist „Need for Speed: Rivals“ immer wieder ein spannendes Pokerspiel der Marke „Okay, dieses eine Kopf-an-Kopf-Rennen schaffe ich noch. Dann bring ich den Zaster auf die Bank.“ Da ihr durch den Immer-Online-Spielbetrieb nicht einfach so in den Kartenmodus wechseln könnt, schaltet ihr über das Digitalkreuz und dem Alldrive-System das GPS ein und aus.

Die Cops auf der anderen Seite haben die beschaulich Aufgabe, die Raser mit allen Mitteln in ihre Schranken zu weisen. Daher gibt es die Polizeiautos auch in gleich drei Versionen – Standard, Undercover und Enforcer. Die Fahrzeuge sind von Beginn an robuster und schneller als die Raser, schließlich bekommen sie es ja mit bis zu fünf Gegnern auf einmal zu tun. Spiele ich den Cop, muss ich rempeln und kämpfen, ehe der Energiebalken meines Opfers zur Neige geht. Und ja, es macht Spaß anderen Fahrern die Speed Points abzuluchsen und sie somit um ihre Lorbeeren zu bringen.

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Sieht hübsch aus, aber …
Bei „Need for Speed: Rivals“ macht sich der Unterschied zwischen Playstation 4 und Playstation 3 deutlich bemerkbar. Durch die spürbar geringere Grafikauflösung sieht „Need for Speed“ auf der PS3 deutlich schwammiger aus, zudem kommt es immer wieder zu Rucklern und längeren Ladepausen. Die PS4-Version gibt zumindest einen kleinen Vorgeschmack auf das, was Next-Generation-Racing in den kommenden Jahren auszeichnen könnte: Wunderschöne Lichteffekte bei Tag- und Nachtwechseln, flüssiges Gameplay bei 1080p und Crashes, bei denen die Fahrzeuge in eine Million Einzelteile zerspringen.

In Aktion sieht „Need for Speed: Rivals“ wirklich hübsch aus. Immer wieder fliegen Funken und andere Partikel über den Schirm. Die Fahrzeugmodelle sind detailliert und funkeln in der Sonne. Trotzdem muss sich „Rivals“ einige kleine Kritikpunkte gefallen lassen. So gibt es keine Cockpit-Perspektive und auch die Kamera ist bei der Verfolgerspektive zu dicht dran. Gelegentlich gibt es zudem kleinere Grafikfehler, die sich besonders bei den Crash-Animationen offenbaren.

Davon aber mal abgesehen spielt sich „Rivals“ sehr ordentlich und sieht auch noch hübsch aus. Trotzdem sind wir der Meinung: Auf der PS4 geht noch mehr!

Was wir weniger cool finden

Das soll mich motivieren?!?!?!
Was mir bei „Need for Speed: Rivals“ wirklich fehlt, ist ein anständiger Spielfortschritt. Etwas, das mich motiviert das Spiel auch nach unzähligen Stunden noch mit Freude einzulegen. Gut, ich bekomme Autos und Extras. Allerdings sind gerade die ersten Karossen nahezu gleich stark und wenn ich meinen Aston Martin gut genug aufrüste, brauche ich mir erstmal keine weiteren Boliden mehr zu kaufen. Der Fuhrpark ist zudem mit gerade mal 21 Rasern sehr begrenzt. Ich will wenigstens zwischendurch die Wahl haben, welchen Wagen ich mir kaufe. Hier hätte ein breiteres Sortiment an Luxuskarren wirklich Wunder bewirkt.

Gleiches gilt für die Tuning-Optionen. Normalerweise steht „Need for Speed“ für geniale Präsentation und Stil. In „Rivals“ dagegen bekomme ich lediglich einige Tabellen und Balkendiagramme präsentiert. Keine lizenzierten Bauteile, keine Veränderungen am Äußeren der Wagen. Stattdessen sehe ich nur anhand einiger Balken, dass mein Wagen schneller geworden ist. Meine Mitkonkurrenten aber bekommen die zusätzliche Motorleistung höchstens im Rennen zu spüren. Ich will aber, dass jedermann meinen Spielfortschritt sehen kann. Dass mein Level-15-Wagen sich nicht nur durch seine zusätzlichen Lackierungen von der Konkurrenz unterscheidet.

„Need for Speed: Rivals“ ist in den ersten Stunden noch spaßig. Ich schaue mich in Redview County um, flüchte in Interceptor-Rennen vor den Cops oder lege mich in Kopf-an-Kopf-Wettbewerben mit anderen Spielern an. Aber nach drei bis vier Stunden entwickelt sich das Spiel nicht mehr weiter. Es gibt immer die gleichen Belohnungen, immer die gleichen Wettbewerbe und trotz einer großen Spielwelt wiederholen sich die Events mit fortlaufender Spielzeit.

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Ich will auch mal allein spielen!
Das Alldrive-System birgt eine Menge Frustpotenzial in sich. So viel Spaß es auch macht, anderen Spielern die Speed Points als Cop zu klauen. So sehr ärgere ich mich auch, wenn ich nach zwanzig Minuten Spielzeit mit leeren Händen und ohne Belohnung dastehe. Nicht zuletzt durch das „arschige“ Verhalten anderer Spieler, die einen auf der Flucht jagen und versuchen, von der Straße zu drängen, ist mir mehr als ein Mal die Beute verloren gegangen. Außerdem möchte ich gelegentlich auch ganz gerne allein die Welt erkunden, ohne dass ich ständig von anderen Spielern angehupt oder zu Rennen herausgefordert werde.

System: PlayStation 3, PlayStation 4

Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Ghost Games
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 12 Jahren
Offizielle Homepage:http://www.needforspeed.com/

Über den Autor:Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und für PLAY3.DE

6.5

Wertung und Fazit

TEST: Need for Speed: Rivals – Wieder in der Spur? Nö!

Kommentare

Schwanewedi

Schwanewedi

04. Dezember 2013 um 19:08 Uhr
BruceWayne999

BruceWayne999

04. Dezember 2013 um 19:15 Uhr
Professor_D

Professor_D

04. Dezember 2013 um 19:49 Uhr
maxmontezuma

maxmontezuma

04. Dezember 2013 um 20:07 Uhr
maxmontezuma

maxmontezuma

04. Dezember 2013 um 20:07 Uhr
Kuroi_Karasu89

Kuroi_Karasu89

04. Dezember 2013 um 22:57 Uhr
Cult_Society

Cult_Society

05. Dezember 2013 um 00:13 Uhr
WhityMcClane

WhityMcClane

05. Dezember 2013 um 08:05 Uhr
Graverobber

Graverobber

05. Dezember 2013 um 08:37 Uhr