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TEST: Tomb Raider Definitive Edition – Die schönere Lara!

play3 Review: TEST: Tomb Raider Definitive Edition – Die schönere Lara!

8.5

Lara Croft hat in ihren nunmehr 17 Jahren als Videospielheldin bereits alles mitgemacht. Die höchsten Höhen mit einem fulminanten Start im Jahr 1996, aber auch einen tiefen Fall mit Titeln wie „Tomb Raider: Angel of Darkness“ (2003). Doch im vergangenen Jahr gelang ihr das Comeback. Das Reboot „Tomb Raider“ zeigt eine junge und verletzliche Lara Croft, die im Teufelsmeer auf einer mysteriösen Insel strandet und dort ihre Lust am Entdecken findet.

Und auch wenn „Tomb Raider“ bereits auf der Playstation 3 sehr gut aussah, so zeigte das Spiel dennoch technisch, dass die vergangene Konsolengeneration langsam am Ende der Hardware-Fahnenstange angelangt war. Die nun veröffentlichte „Definitive Edition“ für die Playstation 4 ist inhaltlich identisch, bietet aber viel mehr Grafik-Power für euer Geld. Fragt sich nur: Lohnt sich der Kauf wirklich?

Was wir cool finden

Die Verbesserungen der Definitive Edition
Ich bringe die Sache gleich auf den Punkt: Die „Definitive Edition“ sieht einfach fantastisch und um mindestens eine Klasse besser aus als die PS3-Version. Die Auflösung liegt nun bei nativen 1080p und das Spiel läuft jederzeit flüssig bei 60 Bilder pro Sekunde – schöne Grüße aus gegebenem Anlass an die Xbox One. Die Texturqualität wurde deutlich nach oben geschraubt, wodurch das gesamte Geschehen knackescharf wirkt und die Weitsicht – etwa beim Erklimmen des Funkturms – deutlich beeindruckender ist als noch zuvor.

Besonders toll sind aber die Partikel- und Lichteffekte geraten. Immer wieder fliegen Funken, Regentropfen oder Staubkörner durch das Bild. Sonnenstrahlen blitzen in den Katakomben durch Löcher in der Höhlendecke und Laras Fackel spendet wunderschön anmutendes Halbdunkel in finsteren Verliesen. Auch Wasser perlt nun realistisch an Laras Klamotten ab. Dreck und Blut bleiben an der Kleidung haften. Viel schöner geht es aktuell auf der Playstation 4 kaum! Denn im Gegensatz zu „Killzone: Shadow Fall“, welches ähnliche Grafikqualitäten aufweist, erscheinen die Lichteffekte hier natürlicher und weniger kalt. „Tomb Raider: Definitive Edition“ ist keine Grafik-Demo für die PS4, sondern erinnert eher an einen interaktiven Spielfilm mit einer brillanten Lara Croft in der Hauptrolle.

Auch die junge Archäologin hat nämlich eine sichtbare Weiterentwicklung durchgemacht.. Ihre Ausrüstungsgegenstände wie das Funkgerät oder der Kletterhaken baumeln jetzt lässig und physikalisch korrekt berechnet an ihrem Gürtel. Für die „Definitive Edition“ wurde zudem Laras Gesicht neu modelliert. Das Ergebnis wirkt ein wenig künstlich, ist aber in Puncto Mimik klasse umgesetzt. Die größte Veränderung haben aber Laras Haare durchgemacht. Statt wie eine einzig dicke „Haarmütze“ besteht die Frisur nun aus einzelnen Strähnen, die sich realistisch bewegen. Dies verleiht der Heldin automatisch ein viel natürlicheres Aussehen.

Abseits der kosmetischen Veränderungen an „Tomb Raider“ gibt es auch neue Funktionen für den PS4-Controller. So ertönen Funksprüche und Geräusche nun etwas blechern aus dem Lautsprecher des Gamepads. Zudem könnt ihr – sofern ihr das Headset eingesteckt habt – Waffen mit Hilfe der Spracherkennung wechseln oder auf gleiche Weise ins Kartenmenü springen. Das funktioniert in der Praxis zwar ordentlich, ist aber trotzdem umständlicher und ungewohnter, als einfach die entsprechenden Tasten zu drücken. Das Touchpad kommt nun zum Bedienen der Kartenfunktion zum Einsatz. Eine gute Idee und sehr praktikabel umgesetzt.

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Sammeln, leveln, looten
Die Spielmechanik von „Tomb Raider“ lässt sich wohl am ehesten mit einer Mischung aus „Uncharted“ und „Assassin’s Creed“ vergleichen. Lara erkundet die Insel und klettert, kämpft, stürzt, hangelt und balanciert sich durch 10 bis 15 Stunden Spielzeit. Die Steuerung ist dabei erstklassig, herrlich direkt und intuitiv. So macht das Erkunden der verhältnismäßig offenen Areale viel Freude, auch wenn die Wege und die Verstecke teilweise sehr offensichtlich sind. Trotzdem ist „Tomb Raider“ kein lineares Einbahnstraßenspiel. Ihr habt jederzeit die Möglichkeit von der Route abzuweichen oder über ein Schnellreisesystem noch einmal an andere Punkte der Karte zu springen.

Überall verstecken sich nämlich Beutegutkisten zum Verbessern der Waffen, sowie Artefakte und Tagebucheinträge. Zudem gibt es im Spielverlauf auch immer wieder Gräber, die mit kleineren Rätselaufgaben locken. So müsst ihr etwa in einem versteckten Tempel die Windkraft einsetzen, um eine Plattform zum Schwingen zu bringen. Erst wenn das Pendel seinen höchsten Punkt erreicht, kann Lara schließlich weiter und zum versteckten Schatz vordringen.

An Lagerfeuern münzt ihr schließlich das Beutegut zu Waffen-Upgrades um. Für die Schusswaffen gibt es beispielsweise Schnellfeuerfunktionen oder größere Magazine. Für Laras Bogen kauft ihr stärkere Sehnen für größeren Schaden ein. Für die Waffen im Speziellen entdeckt ihr zwischendurch auch Baupläne für erweiterte Systeme.

Lara selbst verfügt ebenfalls über ein oberflächliches Erfahrungssystem. Mit jeder erledigten Aufgabe und jedem ausgeschalteten Gegner sammelt ihr Erfahrungspunkte. Mit diesen levelt ihr Lara an den in der Spielwelt verteilten Lagerfeuer auf und aktiviert so beispielsweise neue Hinrichtungsmethoden, verbessert Laras Gesundheit oder die Menge an Loot, die sich bei Leichen oder in Kisten versteckt. Insgesamt bietet „Tomb Raider“ ausreichend Möglichkeiten zum Erkunden der Karte. Im Vergleich zu früheren Katakombenkraxeleien gibt es aber weniger Anspruch und vor allem weniger kniffelige Umgebungsrätsel.

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Knackige Action
Denn letztlich ist „Tomb Raider“ ein hartes und vergleichsweise brutales Actionspiel. Lara Croft macht hier mehr mit als Bruce Willis zu besten Zeiten von „Stirb Langsam“. Sie stürzt, wird aufgespießt, angeschossen, verprügelt und verarztet sich wie John Rambo auch noch selbst.

In seinen Kämpfen erinnert „Tomb Raider“ stark an „Uncharted“. Die Steuerung ist direkt, Mit der L2-Taste visiert ihr an. Mit L1 wechselt ihr in den Fokus-Modus und mit R2 schießt ihr ab. Im Spielverlauf sammelt ihr u.a. Maschinengewehre, Pistolen und natürlich Pfeil und Bogen ein. Für diesen gibt es auch Erweiterungen wie Brandpfeile oder Seilpfeile zum Herunterziehen von Plattformen. Die Gewaltdarstellung ist in „Tomb Raider“ drastisch. Hier verbrennen Laras Feinde sprichwörtlich vor euren Auge und auch die Protagonistin leidet und stöhnt was das Drehbuch hergibt.

Für die Inszenierung setzt „Tomb Raider“ immer wieder auf Quicktime-Events. Da blocke ich mit Button-Mashing die Angriffe eines Wolfs ab oder kämpfe durch das Drücken der eingeblendeten Tasten mit fiesen Kultisten. Diese Reaktionstests sind vergleichsweise häufig, aber gut in den Zusammenhang eingebunden. Man fühlt sich also dadurch nicht unnötig gestört. Ohnehin gelingt es „Tomb Raider“ immer wieder hervorragend zwischen Spiel-, Film- und Quicktime-Sequenzen zu wechseln. Mit schnellen Schnitten und flotten Kamerafahrten verschmilzt hier die Grenze zwischen Spiel und Film immer mehr. Und obwohl die besagten Actionpassagen in sich linear und berechenbar sind, ist die Dramaturgie hinter „Tomb Raider“ erstklassig und zieht besonders in der Schlussphase noch einmal deutlich an. Genau so sollte ein modernes Actionspiel sein!

Was wir weniger cool finden

Von der Studentin zur Massenmörderin in einer Stunde
Lara Croft macht in „Tomb Raider“ eine merkwürdige Verwandlung durch. Kurz nachdem sie auf der mysteriösen Insel gestrandet ist, verhält sie sich noch wie ein zerbrechliches Mädchen. Sie sucht nach ihren Freunden, zittert vor Kälte und hat Hunger. Doch diese kritischen Survival-Aspekte werden im Spiel nicht zu Ende gedacht. So könnt ihr Tiere jagen, aber nur für zusätzliche Erfahrungs- und Beutepunkte. Lagerfeuer mutieren zum Checkpunkt. Und Verletzungen und Müdigkeit sind eher ein dramaturgisches als ein spielerisches Mittel zum Zweck.

Auch die Charakterzeichnung von Lara Croft erscheint zu eindimensional. Binnen einer Stunde mausert sie sich vom der unschuldigen, um ihr Leben kämpfende Studentin zur Massenmörderin. Kaum hat sie ihren ersten Feind besiegt, gehört das Töten zum Alltag. Hin und wieder schimpft sie zwar über ihr Schicksal, aber einen echten Gewissenskonflikt thematisiert das Spiel leider nicht.

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Keine inhaltlichen Veränderungen
Wer „Tomb Raider“ bereits auf der Playstation 3 durchgespielt hat, braucht die „Definitive Edition“ nicht. Außer vielleicht ihr seid Grafik-Fetischisten. Denn bis auf die bereits als DLC für die Playstation 3 veröffentlichten Inhalte wie eine zusätzliche Höhle, einige bei Lagerfeuern anwählbaren Kostüme und Zusatz-Level für den unwichtigen Mehrspielermodus bringt die „Definitive Edition“ keinerlei spielerischen Neuerungen zur PS3-Fassung. Es gibt keinerlei Überraschungen, keine versteckten Geheimnisse. Das Spiel an sich wurde 1:1 übernommen!

Über den Autor:Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.

System: PlayStation 4
Vertrieb: Square Enix
Entwickler: Crystal Dynamics
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 18
Offizielle Homepage: http://www.tombraider.com/

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Tomb Raider Definitive Edition – Die schönere Lara!

Kommentare

black child

black child

30. Januar 2014 um 16:23 Uhr
Kratos4ever

Kratos4ever

30. Januar 2014 um 16:29 Uhr
IloveGaming

IloveGaming

30. Januar 2014 um 17:00 Uhr
Krawallier

Krawallier

30. Januar 2014 um 19:58 Uhr
black child

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30. Januar 2014 um 23:25 Uhr
DieWahrheit

DieWahrheit

31. Januar 2014 um 23:07 Uhr
DieWahrheit

DieWahrheit

31. Januar 2014 um 23:08 Uhr