„Prince of Persia“, „Splinter Cell“ und „Assassin’s Creed“ – Die Mitarbeiter von Red Barrells Games hatten bereits einige Hochkaräter auf dem Kerbholz, ehe sie sich mit einem eigenen Entwicklerstudio selbständig machten.
Mit kaum mehr als zehn Kollegen erschuf Red Barrells Games das Horrorspiel „Outlast“. Dieses erschien im vergangenen Jahr als Indie-Titel auf der PC-Download-Plattform Steam und kam im Februar als kostenloses Game für Playstation-Plus-Abonennten auf der Playstation 4 heraus. Endlich sind wir dazu gekommen, den Horror-Trip zu zocken. Und wie schon in der Überschrift erwähnt – das Spiel ist krass… extrem krass.
„Outlast“ beweist: Survival-Horror ist nicht tot! Es ist ein faszinierendes und erschreckendes Indiz dafür, dass mit der richtigen Idee und einer gelungenen Umsetzung jeder noch so abgebrühte Gamer Spaß am Schrecken haben kann.
Was wir cool finden
Ein Journalist und seine Kamera
Der unabhängige Journalist Miles Upshur ist einer großen Geschichte auf der Spur. Auf eine Nachricht eines Informanten hin steigt er – lediglich mit einer Kamera und einem Block bewaffnet – in die Mount-Massive-Nervenheilanstalt ein. Er vermutet dort erschreckende Dinge, doch was ihn in dem finsteren Gemäuer erwartet, ist sprichwörtlich die Hölle auf Erden. Blut, Leichen, unmenschliche Experimente und vor allem geisteskranke, mordende Monster.
Ihr steuert Miles aus der Ego-Perspektive, besitzt aber keine Waffen oder nennenswerte Hilfsmittel. Bereits nach wenigen Minuten in Mount Massive wird daher klar. Ihr müsst entkommen! Irgendwie! Miles einziges Werkzeug ist dabei seine Kamera. Mit ihr könnt ihr nicht nur wichtige Momente aufzeichnen und damit neue Informationen gewinnen, mit ihrem Nachtsichtmodus könnt ihr auch in völliger Dunkelheit sehen.
Allerdings ist das grün-schwarze Bild sehr pixelig und der Sucher des Camcorders reicht kaum weiter als drei oder vier Meter. Die grobe Körnung der Nachsicht verhindert, dass ihr auf Distanz überhaupt irgend etwas erkennt. So ist dieser Sichtmodus Segen und Fluch zugleich. Er verschafft euch ein trügerisches Gefühl der Sicherheit, ist aber zugleich derart eingeschränkt, dass er einen kaum vor drohenden Gefahren warnen kann. Die optische Umsetzung ist absolut gelungen und erinnert an Filme wie „Paranormal Activity“ oder „Blair Witch Project“. Durch den Nachtsichtmodus verbraucht die Kamera zudem Energie, die ihr in Form von Batterien finden müsst. Der einzige Weg zum Überleben ist also, alle Gebiete möglichst präzise abzusuchen. Selbst wenn es euch in Gefahr bringt.
Schockeffekte am laufenden Band
„Outlast“ ist kein leiser, psychologischer Horror. Stattdessen jagt hier ein Schreckmoment den nächsten. Das Spiel kreiert ein ständiges Gefühl der Gefahr. Mal durch seinen herrlich schaurigen Soundtrack, mal durch kleine Geräusche im Hintergrund oder durch vollkommene Dunkelheit. Als Miles Upshur gleich zu Beginn eine Tür öffnet und urplötzlich eine aufgeknüpfte Leiche zu einem lauten Klirren vor ihm baumelt, ist mir bereits das erste Mal das Herz in die Hose gerutscht.
Und das Beste an „Outlast“: Es geht genau in diesem Stil weiter. Miles wird gejagt, verprügelt, verstümmelt und in den Wahnsinn getrieben. „Outlast“ ist nicht zimperlich, wenn es um die Darstellung virtueller Grausamkeiten geht. In Kloschüsseln schwimmende Leichenteile sind da noch kleine Fische.
Allerdings muss man dem Spiel auch ein Kompliment für seine Inszenierung und die grafische Umsetzung machen. Zu keinem Zeitpunkt merkt man „Outlast“ an, dass es als Indie-Spiel lediglich von zehn Mann programmiert wurde. Knackig scharfe Texturen, widerliche Monster-Modelle und schöne Lichteffekte erzeugen eine tolle Stimmung und lassen auch die gelegentlichen Bildfehler vergessen.
Machtlos, hilflos, kraftlos!
„Outlast“ kreiert ein unglaubliches Gefühl der Körperlichkeit und ähnlich wie in Found-Footage-Filmen wie „Blair Witch Project“ und „Cloverfield“ fiel es mir ausgesprochen leicht, in die Welt des Videospiels mit Haut und Haaren einzutauchen. Ähnlich wie in „Thief“ spielen dabei die Hände des Charakters eine entscheidende Rolle. Im Sprint schwingt Miles die Arme in Panik, beim Benutzen der Kamera nimmt er das Gerät hoch und hält es sich vor das Gesicht. Durch das Schwanken und Wackeln der Kameraperspektive entsteht der Eindruck von Dynamik, aber auch von Panik und Dringlichkeit. Unterstützt wird dieses Element noch durch den Sound: Miles schnauft, schreit und keucht unter den Strapazen. Die Fülle an Geräuschen ist beeindruckend und erzeugt unweigerlich eine gewisse Nähe zur Spielfigur.
Das Motiv der Machtlosigkeit zieht sich durch die gesamten sechs bis acht Spielstunden von „Outlast“. Es gibt keine Waffen! Nur gelegentlich setzt sich Miles in Zwischensequenzen mit Button-Mashing oder Stick-Gerüttel in Rangeleien durch. Aber „Outlast“ macht von Anfang an klar: Du bist schwach. Du hast keine Chance. Du wirst drauf gehen!
Daher ist die Flucht vor Messer schwingenden Irren und wahnsinnigen Doktoren die einzige Alternative. In Sekundenbruchteilen muss ich mich entscheiden: Welchen Weg nehme ich? Krieche ich unter das Bett? Oder doch in den Schrank? Die Stealth-Mechanik ist simpel und die Steuerung absolut eingängig. Ein brillanter Schachzug ist die Möglichkeit, sich im Sprinten umschauen zu können. Über die Schultertasten werft ihr einen Blick zurück und seht dem Grauen ins Gesicht. Auch durch diese Steuerungsoption wird die Körperlichkeit in „Outlast“ noch einmal auf einfache, aber geniale Weise betont.
Was wir weniger cool finden
Ich kann nicht mehr!
Spielt „Outlast“ niemals am helllichten Tag! Sondern nur in einem abgedunkelten Raum und mit einer voll aufgedrehten Anlage oder dicken Kopfhörern. Nur dann entfaltet das Horror-Game seinen ganzen Reiz. Allerdings ist die Anspannung zuweilen hart an der Grenze. Die konstanten Wechsel zwischen ruhigen Momenten und absoluter Panik sind meisterlich in Szene gesetzt, werden aber Zartbesaitete überfordern. „Outlast“ erfordert eine gewisse Leidensfähigkeit, eine Lust daran sich immer wieder zu erschrecken und sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen. Die Art der Gewaltdarstellung ist drastisch: Ganz egal, ob verstümmelte Leichen oder abgetrennte Körperteile – „Outlast“ ist ein Spiel für Freunde des Found-Footage-Horrors mit derben Schreckeffekten. Psychologie gibt es kaum, auch die Geschichte rückt in den Hintergrund. Daher ist „Outlast“ wirklich nur etwas für Fans der härteren Grusel-Gangart und das ist sicherlich nicht jeder PS4-User.
Über den Autor: Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.
System: PlayStation 4
Vertrieb: The Red Barrells
Entwickler: The Red Barrells
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 18
Offizielle Homepage:http://redbarrelsgames.com/
Kommentare
spider2000
15. März 2014 um 13:19 Uhrfür mich das beste horror game (atmosphäre) bis jetzt.
Professor_D
15. März 2014 um 13:22 UhrSoo schlimm ist es auch nicht, wobei ich es noch nie mit Kopfhörern und ohne Licht gezockt habe, aber was sollte das schon für ein Unterschied sein… .
Professor_D
15. März 2014 um 13:23 UhrOder aber es liegt einfach daran das ich alle Stellen schon kannte von Youtube.
Peng!
15. März 2014 um 13:23 Uhrer. Extrem Krass? Ich lese nur „er“
Saleen
15. März 2014 um 13:23 UhrMount-Play-Massive 😀
Rushfanatic
15. März 2014 um 13:29 UhrOder liegt es einfach daran das du einer dieser besagten Zartbesaiteten PS4 User bist. Licht aus, Kopfhörer auf und dann zocken.
An Amnesia kommt es dennoch nicht ran, das ist noch ne Ecke härter was die Atmosphäre und Schocker angeht.
Ballerlocke
15. März 2014 um 13:35 UhrDas spiel ist schon heftig. Die nerven sind angespannt bis zum geht nicht mehr.
maxmontezuma
15. März 2014 um 13:36 UhrIch kann sowas nicht spielen, da erschrecke ich mich ja schon beim ersten TV der von allein angeht :>
silversnake
15. März 2014 um 13:37 Uhrbisi früh der test oder xD
Quaker
15. März 2014 um 13:40 UhrLAAAANGWELIGER gehts ja kaum noch renne von a nach b suche schalter drücke tür geht auf irgend ein verwirter verfolgt dich dann warum weiß keiner über all liegen leichen rum aber ich kann nicht mal ein holzknüpel oder sowas aufheben sehr überzeugend wow.FLOOOOOOOP.
Professor_D
15. März 2014 um 13:42 UhrAm Anfang ist es schon noch gruselig aber wenn man mal so 1-2h spielt,
ist es doch immer das selbe. Von A nach B und ein fetter Rolli ist hinter dir her…
Rushfanatic
15. März 2014 um 13:45 UhrIhr seid die ersten die am lautesten Schreien xD
Ihr müsst hier nicht beweisen was ihr für abgehärtete Schweine seid 😀 das beeindruckt hier niemanden
DirtyPeRsI
15. März 2014 um 13:51 UhrRichtig! 😉
Buzz1991
15. März 2014 um 13:54 UhrRichtig gutes Horrorspiel und wer hier rumheult, weil man immer das gleiche tut: Was soll ein unerfahrener und schwacher Journalist schon groß tun? Natürlich muss er RENNEN und sich VERSTECKEN!
—————–
Die 8,0 wundert mich. Ein Kritikpunkt, aber nur 8,0?
Habe eine 9,0 erwartet.
Für mich ist es diese.
skywalker1980
15. März 2014 um 13:56 UhrProfessorD: ein einziger Fehler, deine Aussagen. Hast du etwa Angst es in der Nacht im Dunkeln zu spielen?! Tja, durchschaut, warum sonst hättest du es mit Betonung auf „Nie“ im Dunklen gezockt?! Hehehe… Das ist das Um und Auf, im Finsteren steht und fällt das Horrorerlebnis, und damit es unbedingt alleine(!!) zu spielen, und net im Hellen…
Versteh euch Leutchen nicht: sämtliches Risiko eliminieren, und dann auf cool sich hinstellen und das den Horror runterspielen… Ja, im Hellen ist es in der Tat mittelprächtig, so wie in jedem anderen Horrorfilm auch, den man am Tag anschaut…
Habe 2-3 mal aufhören müssen, um am nächsten Tag weiterzuzocken weil es mir zu extrem wurde…
Topic: die negative Kritik sollte in ne positive umgewandelt werden!
Consolero
15. März 2014 um 14:08 UhrJust ~ in ~ time
Silvester
15. März 2014 um 14:08 UhrIch hab das Spiel gespielt und fand’s auch ok. Die Story usw. ergibt halt garkein Sinn und warum dich der Priester nicht einfach mitnimmt. Naja egal.
patsche
15. März 2014 um 14:12 UhrDer erste Stunde ist wirklich spannend und gruselig, dann passiert eigentlich immer das gleiche, ähnlich wie Daed Space oder oder Doom3 damals.
The Kill
15. März 2014 um 14:28 Uhrsolch eine art von spielen ist nur einmal vielleicht auch zweimal lustig. amnesia habe ich gesuchtet, war echt krank aber die panik vergeht relativ schnell (zumindest bei mir). mal sehen ob sich bei soma noch was tut^^
The Kill
15. März 2014 um 14:29 Uhrund ja, man muss unbedingt im dunklen spielen und mit headset / anlage.
padee89
15. März 2014 um 14:35 UhrSehr schön geschriebener Test. Gute Pros und wenige Cons 😀 hat mich irgendwie gerade heiß auf das Game gemacht. Ich denke ich werde mir zwar in die Hosen scheißen dabei aber ich bin leider so einer der so neugierig ist und Spaß daran hat sich zu gruseln und zu erschrecken. Also in diesem Sinne – Test – Zweck erfüllt ! Danke :*
ChoCho92
15. März 2014 um 14:41 UhrKommt zwar nicht an Amnesia: The Dark Descent ran aber ist eine gute Alternative dazu.
MSVduisburgFAN
15. März 2014 um 14:47 Uhrhab keine Probleme mit Horror filmen oder spielen aber das finde ich irgendwie krass konnte es auch nicht richtig im dunklen raum mit aufgedrehter Anlage spielen :0 😉
samsimilia92
15. März 2014 um 15:16 Uhrich fande das game hammer…bestes hooror spiel was ich bisher gespielt habe…hab mich noch nie so erschreckt und verjagt unglaublich gut in szene gesetzt.
BioTemplar
15. März 2014 um 15:21 UhrStimmt es dass Outlast aus deutschland herkommt?
nonConform
15. März 2014 um 15:27 UhrBuzz und der eine „Kritikpunkt“ ist ja nicht mal echte Kritik. 8,0 nicht nachvollziehbar.
CCBow
15. März 2014 um 15:58 UhrLächerlicher Test. Seit wann geht play3 darauf ein für wen soclh ein spiel gemacht ist? Beyond Two Souls soll auch nur eine bestimmte Art von Gamern anreden und wird dafür hier förmlich zerissen.
Das psiel ist übertrieben gut und echt verdammt gruselig. Aufjeden Fall über 9/10
CCBow
15. März 2014 um 15:58 Uhr*solch ; *Spiel
Orihalcon
15. März 2014 um 16:00 UhrIch kam nur bis zu dem Punkt wo man in diesem Überwachungskameraraum ist, in den dann so ein Dicker Typ kommt, besagter Typ hat mich umgebracht, dann hatte ich schon keine Lust mehr auf das Spiel!
Cerberus755
15. März 2014 um 16:03 UhrGuter Test, finde das Spiel klasse. Sogar der Wahnsinnsmode macht nen heiden Spaß. Man könnte vllt zu dem Satz: „Nur gelegentlich setzt sich Miles in Zwischensequenzen mit Button-Mashing oder Stick-Gerüttel in Rangeleien durch.“ erwähnen, dass die QTEs bis auf eine Ausnahme bei der Ps4-Version ersatzlos gestrichen wurden.
KingzWayz
15. März 2014 um 16:13 Uhrdurchgezockt!
katharsis
15. März 2014 um 16:13 Uhrdas game ist nichts für mich, es hat atmosphärisch sehr viel das gebe ich zu, nur versp.ühre ich den drang mich zur wehr zu setzen was leider nicht funktioniert.
das spiel ist sicher nicht schlecht nur hocke ich mich nicht ständig in irgend welche schränke, dann müsste der charakter schon ein kleines mädchen sein. ..
MacTyroon
15. März 2014 um 16:21 UhrHabs auch gezockt und…ja, ich finde es nicht schlecht! Man muss halt auch ziemlich taktisch denken und agieren.
Allerdings haben mich damals bei Siren Blood Curse die Kapitel wo man das kleine Mädchen spielt, irgendwie mehr in Hochspannung versetzt…
Trotzdem ist Outlast ziemlich gut und bewegt das Horror-Genre hoffentlich mal wieder in eine bessere Richtung.
Punisher85-1985
15. März 2014 um 16:26 UhrHat man da Waffen eigentlich?? oder muss man nur weg rennen??
SaGat Tiger
15. März 2014 um 16:28 UhrNicht schlecht aber motiviert mich einfach nicht es zu Ende zu bringen nach 2 Std War die Luft raus . Mittlerweile wieder gelöscht
Bulllit
15. März 2014 um 16:29 UhrDie Film und videospielindustrie sollten sich eine Scheibe abschneiden. Hut ab von den Outlast Entwicklern. Ich freue mich schon auf das dlc vom Spiel. Das soll die Vorgeschichte sein.
CrazyZokker360
15. März 2014 um 16:50 Uhr@ Punisher85-1985
Zitat der News 1:
„[…] lediglich mit einer Kamera und einem Block bewaffnet“
Zitat der News 2:
„[…] besitzt aber keine Waffen oder nennenswerte Hilfsmittel.“
Zitat der News 3:
„Es gibt keine Waffen!“
Hast Du den Text überhaupt gelesen…?
Cancer
15. März 2014 um 17:29 Uhr@buzz, Zitat: „Was soll ein unerfahrener und schwacher Journalist schon groß tun?“ – Mal ehrlich, wer will denn bitte in einem Spiel einen unerfahrenen, schwachen Journalisten spielen? Ich jedenfalls nicht.
Eine schlanke Blonde mit großen Titten die laut schreit wenn sie sich fürchtet, das wär was! 😉
Professor_D
15. März 2014 um 20:24 UhrDas stimmt, im dunklen habe ich es noch nie gespielt, kann ja sein das sich das anders auswirkt aber naja.
Edelstahl
15. März 2014 um 21:26 UhrProfessor_D
15. März 2014 um 13:23
Oder aber es liegt einfach daran das ich alle Stellen schon kannte von Youtube.
Das ist schön dumm.^^ ( Nichts für Ungut)