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ANGESPIELT: Sniper Elite 3

Anfang Februar reiste PLAY3.DE bereits in die englische Universitätsstadt Oxford und besucht dort das Entwicklerstudio Rebellion. Die Briten arbeiten mit Hochtouren an der Fertigstellung des Weltkriegsshooters „Sniper Elite 3“.

Durfte die Redaktion damals nur einer Präsentation (Preview) lauschen und sich einen Teil eines Levels anschauen, hatte ich nun Gelegenheit, den kompletten Einsatz am Halfayapass zu spielen.

Deshalb gibt es für euch nun den Detail-Check zu „Sniper Elite 3“. Was kann das Spiel wirklich? Wo gibt es noch Probleme? Und überhaupt: Kommt es in dieser Form eigentlich nach Deutschland?

Die Schusswaffen
Vor Beginn des Einsatzes bestimme ich Karl Fairburnes Equipment. Insgesamt gibt es vier Loadout-Slots, die ich wiederum mit Waffen und Gadgets bestücken darf. Das Arsenal ist zu Beginn des Spiels noch größtenteils gesperrt. Erst mit ausreichend gesammelten Erfahrungspunkten schaltet ihr alle Waffen und Extras frei. XP-Punkte erhaltet ihr für erfolgreiche Missionen, aber auch mit jedem Abschuss und jeder erledigten Aufgabe.

Das Hauptwerkzeug des amerikanischen Soldaten ist natürlich sein Scharfschützengewehr. Zu Beginn habt ihr lediglich die M1 Garand zur Auswahl, später aktiviert ihr auch die Carcano, das Gewehr 43 und die Lee-Enfield Mk. III. Weiterhin gibt es mehr als 15 Zielfernrohre für die Flinten. Als Sekundärwaffe trägt Fairburne eine schallgedämpfte Welrod bei sich. Die Luger P08 und die Webley Mk. IV müssen freigeschaltet werden. Für die dringlicheren Aufgaben gibt es das Maschinengewehr Sten Mk. II oder die klassische MP 40. Darüber hinaus schaltet ihr die Thompson und den Panzerschreck frei.

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Die Ausrüstung
Natürlich kommt ein Spezialist wie Karl Fairburne nicht ohne einige nette Gadgets aus. In seinem Inventar landen u.a. Bandagen und Erste-Hilfe-Päckchen. Anders als in anderen Shootern heilt sich Fairburne nicht von alleine. Nach Verletzungen muss er seine Wunden verbinden, um den gelben Energiebalken im linken unteren Bildschirmeck wieder aufzufüllen.

Daneben hätten wir noch M24 Granaten, Dynamit und Anti-Panzer-Minen im Angebot. Für besonders hartnäckige Gegner gibt es auch AP Rounds, also Armor-Piercing-Rounds, die auch durch Helme und Stahl dringen. Ein nettes Werkzeug sind zudem die Trittfallen. Mit ihnen spannt ihr einen Draht an Leitern oder engen Gängen. Stolpert ein Wachmann drüber, knallt es ganz gewaltig.

Dazu hat Karl noch Steine zur Ablenkung und Zunder und einen Feuerstein in seinen Hosentaschen. Mit diesen könnt ihr „Zeitzünder“ legen und diese beispielsweise auf Benzinfässern anbringen. Erst nach zehn Sekunden gehen die Dinger in die Luft und sind somit ein feines Ablenkungsmanöver.

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Die Spielwelt
Bereits nach wenigen Sekunden am Halfayapass fällt auf: Die Tage der Schlauch-Levels sind gezählt. Stattdessen breitet sich vor mir eine komplexe Landschaft mit drei Canyons auf, die durch Haupt- und Nebenwege – teils sogar durch Höhlen – miteinander verbunden sind. Grundsätzlich überlässt mir das Spiel die Wahl, wie ich vorgehe bzw. welches der drei aufgestellten Geschütze ich mir zuerst vornehme.

Ganz so frei spielt sich „Sniper Elite 3“ dann aber doch nicht. Allein die Entfernungen der Zielpunkte schieben mich langsam in eine bestimmte Richtung. Trotzdem habe ich zu keiner Sekunde das Gefühl, dass ich auf vor getrampelten Einbahnstraßen wandle.

Technisch ist „Sniper Elite 3“ auf der angespielten PS4-Fassung lediglich solide. Die Landschaft sieht ordentlich aus. Die Lichteffekte durch die aufgehende Sonne verleihen der Mission einen ungewohnt harmonischen Look und spielen beim Schießen sogar eine wichtige Rolle. An einer Stelle musste ich die Position wechseln, weil mich die Sonne blendete und ich das Ziel schlichtweg nicht sehen konnte. Trotzdem ist „Sniper Elite 3“ nicht unbedingt ein Next-Generation-Feuerwerk. Die Darstellung der Vegetation wirkt allzu pixelig und auch die Texturqualität ist bei anderen PS4-Spielen deutlich höher.

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Besondere Orte
Die Stealth-Mechanik von „Sniper Elite 3“ erinnert an Titel wie „Metal Gear Solid V: Ground Zeroes“ oder „Splinter Cell: Blacklist“. Bevor ich einen Bereich betrete, suche ich mir eine erhöhte Position und spähe das Gebiet mit meinem Fernglas aus. Mit der R2-Taste markiere ich Wachleute. Lasse ich das Fadenkreuz lange genug auf einem Soldaten, verrät mir das Spiel die Entfernung zum Ziel, sowie dessen Alarmzustand, Rang und Bewaffnung.

Die beste Aussicht hat man in „Sniper Elite 3“ von so genannten Sniper-Nestern. Diese oftmals sehr hoch gelegenen Punkte auf der Karte bieten Karl Fairburne einen guten Blick über das Feld und zudem bleibt er hier auch nach einigen Schüssen unentdeckt. Ansonsten könnt ihr auch Übertragungswagen manipulieren, um so Gegengeräusche zu euren Schüssen zu erzeugen. Eine schöne Idee, die in der Mission auch gut funktionierte.

Ebenfalls wichtig: An Schlüsselstellen schaltet ihr Nebenmissionen frei. Am Halfayapass müsst ihr etwa Funkstationen unschädlich machen oder die Fahrzeuge der Achsenmächte sabotieren. Außerdem verstecken sich in der Umgebung geheime Aufzeichnungen und natürlich auch Munitions- und Gadget-Nachschubkisten.

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Die Gegner
Die KI-Wachleute auf der anderen Seite machen Karl Fairburne das Leben zur Hölle! Denn sobald ihr einen Fehler macht und deren Aufmerksamkeit auf euch zieht, wird es ganz schwer. Am linken unteren Bildschirmrand zeigt ein blauer Balken an, ob die Schurken wissen, wo sich Karl aufhält. Nach einem Schuss haben die Soldaten eine Vorahnung, spätestens nach drei allerdings können sie den Protagonisten orten. Schalten die Wachen in den Alarmzustand, folgt den Standardkräften auch ein riesiger Strom an Verstärkungstruppen. Dann hilft nur eins: Die Beine in die Hand nehmen und die aktuelle Position aufgeben.

Die Stealth-Mechanik in „Sniper Elite 3“ basiert über weite Strecken auf Geräuschen. Sobald ihr also zu laut seid, weckt ihr die Aufmerksam der Wachleute. Natürlich ist deren Verhalten auch abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad. Auf niedrigster Stufe lässt „Sniper Elite 3“ einiges durchgehen. Auf dem höchsten Level reagieren die Soldaten ausgesprochen schnell.

Allerdings krankt auch dieses Spiel an den typischen Stealth-Schwächen. Da reagieren Wachleute nicht, wenn ein Kollege direkt neben ihnen umgelegt wird. Oder sie laufen immer wieder auf den gleichen Pfaden entlang. Das macht das Spiel zwar nachvollziehbar, aber auch weniger realistisch.

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Die Kämpfe
Karl Fairburne lässt aufgrund des schleichlastigen Gameplays über weite Strecken sein Scharfschützengewehr im Halfter. In meiner Mission dominierte stattdessen der Stealth-Kill. Mit dem Messer meuchelt Karl seine Feinde von hinten, allerdings auch nur so lange wie er unentdeckt ist. Sobald ihn sein Kontrahent entdeckt hat, sind Nahkampfattacken nutzlos. Dann blocken nämlich die KI-Wachen Karl gnadenlos ab. Auf kurze Distanz erwies sich die schallgedämpfte Welrod als ideales Werkzeug. Ein Kopfschuss und die Sache ist erledigt.

Während normale Wachleute meist nur in großen Mengen eine Chance gegen Fairburne haben, sind gegnerische Scharfschützen eine echte Herausforderung. Auf mittlerer Schwierigkeitsstufe genügten bereits zwei Treffer, um Karl ins PS4-Nirvana zu schicken. Ihr erkennt die Burschen in der Ferne nur an Reflexionen in ihren Zielfernrohren. Ein kurzes Blitzen verrät dann ihren Standort.

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Die Schussmechanik
Der stärkste Teil von „Sniper Elite 3“ ist zweifellos die Schussmechanik. Abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad schwankt der Anspruch hier zwischen Kinderspiel und einer Doktorarbeit in Physik. Fliegt das Geschoss in der niedrigen Stufe noch in einer geraden Linie, müssen Profis den Widerstand und die Entfernung selbst einkalkulieren. Mit Hilfe der R1-Tasten wechselt ihr in den Fokus-Modus, wo euch auf mittlerer Stufe ein rotes Fadenkreuz den Einschussort eurer Kugel anzeigt.

Allerdings spielt hier auch Karls Verfassung eine wichtige Rolle. Ist er schwer verletzt, wird beschossen oder hat gerade einen Sprint hinter sich, ist an präzise Schüsse kaum zu denken. Greift ihr dann zum Scharfschützengewehr, sind Treffer reine Glückssache.

„Sniper Elite 3“ besitzt wie seine Vorgänger eine Röntgenkamera. Diese zeigt eindrucksvoll, was passiert wenn ein Scharfschütze seiner Arbeit ordentlich nachgeht. Und dieser Anblick ist wahrlich nichts für zarte Gemüter (siehe Screenshot). Allerdings macht die Röntgenkamera einen Treffer ohne Hilfen umso befriedigender. Die Kamerafahrt um die Kugel und der spektakuläre Moment des Treffers ist sozusagen die bildhafte Belohnung für einen guten Job am Gamepad.

Erstmals nehmt ihr in „Sniper Elite 3“ auch Fahrzeuge mit dem Scharfschützengewehr aufs Korn. Mit dem Fernglas macht ihr zunächst die Schwachstellen aus und feuert danach auf die jeweiligen Position auf Lastwagen oder Panzern. Die Röntgenkamera zeigt dann, wie Kugeln in den Motorblock eindringen und die Maschinen explodieren. Nett!

Meine großartige Aufnahme Screen Shot 2014-04-07 11-39-12

Gekürzt, unzensiert und ungeschnitten?
Ja. Alle Versionen weltweit sind identisch. Wie geht das? Es gibt keine Hakenkreuze oder andere verfassungswidrigen Zeichen aus der damaligen Zeit. Die deutsche Version ist also von keinerlei Zensur betroffen. Die Kill Cam ist auch in der deutschen Version vollständig implementiert, an der Darstellung der virtuellen Gewalt wurde nichts im Vergleich zu anderen Versionen geändert.

System: Playstation 3, Playstation 4
Vertrieb: 505 Games
Entwickler: Rebellion
Releasedatum: 27. Juni 2014
USK: ab 18
Offizielle Homepage:http://www.sniperelite3.com/

Einschätzung: gut

Sobald ich mit dem Scharfschützengewehr im Anschlag liege, die Luft aus der Lunge atme und mir ein Duell mit einem anderen Sniper liefere, macht der Weltkriegsshooter mächtig Spaß. Wenn Rebellion jetzt noch die Gegner-KI bis zum Release feinschleift, dann wird „Sniper Elite 3“ eine gelungene Alternative zu all den lauten Hollywood-Popcorn-Shootern, die zur Zeit den Markt beherrschen. „Sniper Elite 3“ hat zweifellos seine Ecken und Kanten. Optisch gehört das Spiel trotz all seiner netten Licht- und Partikeleffekte zur Kategorie „Übergangs-Gen“. Echtes Next-Generation-Feeling kommt bei den Röntgenaufnahmen und größeren Explosionen auf. Die Nahkämpfe wollten mir nicht immer zusagen. Warum? Dass ein US-Soldat wie Karl Fairburne mit jahrelanger Erfahrung im Töten keinen feindlichen Soldaten im Nahkampf niederstrecken kann, bleibt wohl das Geheimnis der Entwickler. Glücklicherweise reißen das Stealth- und Sniper-Gameplay und die sehr starke Schussmechanik das Ruder wieder herum.

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