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VORSCHAU: Crimes & Punishments – Sherlock Holmes

Sir Arthur Conan Doyles Romanfigur „Sherlock Holmes“ erlebte in den vergangenen Jahren etliche Neuinterpretationen. Robert Downey Jr. brachte den britischen Detektiv aus der Bakerstreet auf die große Kinoleinwand. Die BBC-Serie „Sherlock“ mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle verzückte Kritiker dagegen mit der eigenwilligen, aber stimmigen und modernen Version des Klassikers.

Der ukrainische Entwickler Frogwares arbeitet derzeit mit „Crimes & Punishments – Sherlock Holmes“ an der siebten Auskopplung seiner Abenteuerserie. Begann die „Sherlock Holmes“-Saga noch als einfaches Point&Click-Adventure erinnert der neueste Ableger, der zeitgleich für PlayStation 3 und PlayStation 4 erscheint, eher an „L.A. Noire“. Hier wird untersucht, kombiniert und geforscht, bis der vermeintliche Täter feststeht.

Beim Focus Lineup-Event in München präsentierte Frogwares erstmals eine fortgeschrittene Version von „Crimes & Punishments“. Diese überraschte mit einer ausgeklügelten Spielmechanik, klasse Ideen und hübscher Next-Generation-Grafik.

Tod eines Walfängers
In „Crimes & Punishments – Sherlock Holmes“ untersucht ihr nicht einen einzelnen Mordfall. Stattdessen gibt es sechs von einander unabhängige Geschichten, deren Spielzeit zwischen 30 Minuten und drei bis vier Stunden variiert. Das präsentierte Verbrechen trägt den Namen „Der Mord von Black Peter“ und führt Sherlock Holmes und seinen Assistenten Dr. Watson in das Walfänger-Milieu.

Peter Carry, auch Black Peter genannt, wurde mit einer Harpune an die Wand seiner Gartenlaube genagelt. Als Sherlock Holmes am Tatort ankommt, trifft er zunächst die seltsam entspannt wirkende Witwe. Das Spiel friert bei der ersten Begnung mit einer neuen, für den Fall relevanten Figur kurz ein und zeigt diese in der Nahaufnahme. Entwicklerin Olga Ryzhko erklärt: „Sherlock Holmes scannt jeden Menschen zunächst und zieht daraus seine Schlüsse. Daher halten wir nun das Bild an und können die Witwe untersuchen, um mögliche Spuren zu entdecken.“ So erkennt Holmes beispielsweise den Ehering und eine Brosche aus Walknochen.

Am Eingang zur Gartenlaube angekommen, fallen dem Detektiv Spuren auf. „Offensichtlich hat sich jemand versucht, hier Zugang zu verschaffen. Mit dem Sherlock-Blick heben wir diese hervor und fügen sie in die Akte dieses Falls hinzu.“ Im Inneren des Schuppens findet der Detektiv ein Bild des Grauens vor. Black Peter baumelt in der Luft, durchbohrt von einer Harpune. Überall ist Blut. Auch hier hilft der Sherlock-Blick weiter. Durch farblich abgesetzte Details erkennt ihr etwa, dass im Schrank eine Kiste fehlt oder dass jemand das Mordwerkzeug aus dem Regal genommen hat.

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Unorthodoxe Ermittlungsmethoden
Allerdings ist Detektivarbeit weit mehr als nur das bloße Finden von Objekten und Hinweisen. Olga führt aus: „Sherlock Holmes ist ein Mann vieler Talente und diese kommen auch im Spiel zum Einsatz. Klicken wir etwa den Tabak am Tatort an, startet ein Mini-Spiel, in dem wir Holmes‘ Erinnerungen an den Geruch zu einem passenden Bild formen.“ Um herauszufinden, wie viel Kraft es benötigt, um einen Mann wie Peter Carry umzubringen, geht Holmes im Anschluss an die Tatortuntersuchung in seinen Testraum. Hier wirft er – ebenfalls in einer kurzen Action-Einlage – auf eine markierte Schweinehälfte. Nur wenn Wurfkraft und Winkel übereinstimmen, findet dieses Experiment seinen Weg in seinen Notizblock.

„Außerdem ist Sherlock Holmes ein Meister der Verkleidungen. Diesen Aspekt greifen wir ebenfalls auf. Mit Hilfe des Kleiderschranks tarnen wir Holmes als Walfänger und können an den Docks ermitteln.“ Die übrigen Spielfiguren reagieren dynamisch auf das Aussehen der Spielfigur. Taucht Holmes mit Asiaten-Schnurrbart, Brille und Hausmeisterkluft beim örtlichen Inspektor auf, wird dieser ihn nicht erkennen.

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Das Urteil
Habt ihr genug Hinweise gesammelt, folgt die Urteilsfindung. Zunächst kombiniert ihr gefundene Indizien miteinander – etwa „Peter Carry wurde mit der Harpune an die Wand genagelt“ und „Erfordert viel Kraft“ oder „Benötigt mindestens zwei Männer“. Diese Kombinationsketten verknüpft ihr schließlich zu einem Schuldspruch.

Olga Ryzhko erklärt: „Es gibt in jedem Fall drei bis fünf potenzielle Täter. Einer ist tatsächlich schuldig, die anderen nicht. Ihr könnt in dem Findungsprozess Figuren ent- oder eben belasten. Habt ihr euch für den eurer Meinung nach Schuldigen entschieden, klagt ihr diesen an und seht die Konsequenzen. Aber eine Aufschlüsselung, ob eure Wahl richtig oder falsch war, gibt Crimes & Punishments erst, wenn ihr den entsprechenden Menüpunkt anklickt.“ Ob ihr richtig oder falsch mit eurer Vermutung liegt, zeigt euch das Spiel also nicht automatisch, sondern erst, wenn ihrden entsprechenden Menüpunkt anwählt.

Frogwares will euch dadurch motivieren, einen Fall noch einmal zu spielen und getroffene Entscheidungen zu überdenken. Praktischerweise könnt ihr alle wichtigen Punkte im Spiel direkt anwählen und müsst so nicht den gesamten Fall wieder aufrollen. Wie gut ihr als Detektiv seid, bestimmt das Spiel zum Ende der Ermittlungen anhand eines simplen Rangsystems.

System: PlayStation 3, PlayStation 4
Vertrieb: Focus Entertainment
Entwickler: Frogwares
Releasedatum: 2. Quartal 2014
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://www.sherlockholmes-thegame.com/

Einschätzung: gut

Ich habe „L.A. Noire“ wirklich für seine Andersartigkeit geliebt und förmlich verschlungen. „Crimes & Punishments – Sherlock Holmes“ weckt wieder den „Tatort“-Ermittler in mir. Hier erwartet mich motivierende Detektivarbeit, bei denen ich die Täter mit Hilfe von Sherlocks Fähigkeiten und meiner eigenen Logik dingfest machen kann. Die Vielfältigkeit der Ermittlungsmethoden ist beeindruckend und die gelungene Grafik kommt speziell bei den Detailansichten gut zum Einsatz. Etwas unsicher bin ich mir noch bei der Urteilsfindung zum Ende jedes Falls. „Crimes & Punishments“ lässt mich im Unklaren darüber, ob ich tatsächlich den Täter gefunden habe, es sei denn, ich bestehe wirklich darauf. Hat es sich Frogwares hier zu leicht gemacht und einfach auf moralische oder spielerische Konsequenzen verzichtet? Oder motiviert es mich, zum erneuten Spielen und Ausprobieren des selben Falls? „Crimes & Punishments – Sherlock Holmes“ wirkt – speziell ob des holprigen Titels – unscheinbar und spröde, besitzt aber echte Geheimtipp-Qualitäten.

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21. April 2014 um 15:53 Uhr
Cpt. Archer

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21. April 2014 um 18:26 Uhr
Ridgewalker

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21. April 2014 um 18:44 Uhr
skywalker1980

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21. April 2014 um 20:22 Uhr
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