PS3-VORSCHAU: Risen 3

Seit Ende November 2013 ist die Playstation 4 inzwischen im Handel erhältlich. Trotzdem ist der Nachschub mit neuen Spielen bislang eher dürftig. Einige Publisher und Entwickler konzentrieren sich noch immer auf das weit verbreitete Vorgängermodell Playstation 3. „FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2014 Brasilien“, „GRID Autosport“ und nun auch „Risen 3: Titan Lords“ sind einige prominente Beispiele.

Und dennoch begründet Björn Pankratz, Project Director bei Piranha Bytes, die Entscheidung ausschließlich für Last-Generation zu entwickeln eher pragmatisch: „Natürlich wäre es schön gewesen. Mehr Hardware-Leistung bedeutet gleichzeitig mehr Möglichkeiten für Grafik und Gameplay. Aber als wir vor zweieinhalb Jahren den Auftrag zu Risen 3: Titan Lords erhalten haben, stand dieses Thema nicht zur Diskussion. Wir haben einfach nicht den Auftrag dafür erhaltne!“ Immerhin verspricht Björn eine inhaltsgleiche, wenn auch technisch angepasste PS3-Variante im Vergleich zur PC-Version.

Erst vor wenigen Monaten kündigten Piranha Bytes und Deep Silver das Action-Rollenspiel „Risen 3: Titan Lords“ an. Bereits am 15. August 2014 soll es in den Läden stehen. Die Redaktion hatte die Gelegenheit, eine weit fortgeschrittene Beta-Version des Action-Rollenspiels anzutesten. Erfahrt, wie „Risen 3: Titan Lords“ so tickt!

Zurück zu den Wurzeln
„Risen 3: Titan Lords“ verwirft das Piraten-Setting mit dem „Dark Waters“ 2012 Schiffbruch erlitt. Stattdessen spielt das Action-Rollenspiel erneut in einem schroffen Fantasy-Universum, in dem die Titanen Krieg führen und dadurch die Menschheit in Gefahr bringen. Denn durch die Auseinandersetzungen öffnen sich Tunnel, die wiederum Schattenwesen an die Oberfläche spülen.

Einem dieser Geister begegnet auch der namenlose Held von „Risen 3“. Ihm wird sogleich die Seele von diesem Schatten gestohlen und nun liegt der Hauptantrieb darin, diese wiederzuerlangen. Die Beta-Version spielt in einen Abschnitt der Insel Taranis. Hier hausen die Magier in ihren hohen Türmen. Sie arbeiten an einem Reaktor, der sie vor den Titanen schützen sollen und der Hauptcharakter erwartet sich Hilfe von den klugen Männern.

Doch diese werden wiederum von den Wächtern beschützt. Ehe der Seelenlose daher Kontakt zu den Magiern bekommt, muss er sich zunächst würdig erweisen. Der Anfang für ein Abenteuer ist also gemacht!

Freiheit, Luft und Taranis
Piranha Bytes erntete bei „Risen 2: Dark Waters“ reichlich Kritik für die sehr lineare Spielstruktur. In „Titan Lords“ soll es wieder mehr Open-World-Feeling geben. Björn Pankratz verrät: „Alles, was ihr seht, werdet ihr auch entdecken können. Natürlich gibt es einen roten Faden, aber abseits davon gibt es viele kleine Aufgaben und Charaktere, die zwar thematisch zum jeweiligen Abschnitt des Spiels passen, aber keine Pflichtübungen sind. Wer sich also umschauen möchte, kann dies tun. Wer dem Hauptpfad folgt, wird damit auch keine Probleme haben.“ Und tatsächlich gönnt einem das Action-Rollenspiel einige Freiheiten. Abseits der Straße n entdeckt ihr Kräuter für die Herstellung von Tränken oder gar Erzbrocken fürs Crafting.

Zudem ist die eigene Spielfigur deutlich beweglicher. So könnt ihr beispielsweise schwimmen und einige kleinere Inseln vor Taranis besuchen. Hier finden sich neben einigen Monstern auch versteckte Schatzkisten, die ihr in einem kurzen Mini-Game knackt. Der Held ist auch in der Lage, kleinere Vorsprünge hochzuklettern und so neue Ebenen zu entdecken. Eine spannende Neuerung lässt Björn in einem Nebensatz fallen: „Ihr könnt klettern, schwimmen, auf Häuser steigen und euch verwandeln …!“ Moment, VERWANDELN? Als wir nachhaken winkt Björn allerdings ab: „Darüber wird noch nichts verraten!“

Eine Prise Humor
Dialoge mit Computer-Charakteren sind in „Risen 3: Titan Lords“ ein essentieller Bestandteil. Die Gespräche sind durch die gelungene Sprachausgabe und die bissige Texte ausgesprochen unterhaltsam. Es ist ungewohnter, deutscher Lokalkolorit der hier mitschwingt. Und genau durch die teils schroffen, aber irgendwie liebenswerten Charaktere wird „Risen 3“ – wie damals schon „Gothic“ – zu etwas Besonderem. Die Atmosphäre stimmt, auch wenn die Grafik-Engine zwar ein hübsches, aber nicht überwältigend spektakuläres Bild der Insel zeichnet.

Trotzdem glänzt das Action-Rollenspiel mit seiner starken Atmosphäre. Vielleicht liegt das auch an dem Geist Mendoza – einstiger Großinquisitor aus „Risen“ – der einem zur Seite steht. Der Bursche mit dem zerfressenen Gesicht kämpft wacker an eurer Seite, mag den namenlosen Helden aber überhaupt nicht. Die Wortgefechte zwischen den beiden sind daher angenehm witzig.

Zudem könnt ihr von anderen NPCs auch lernen: Magnus, der Chef der Wächter, nimmt eure Recken beispielsweise für Goldmünze in die Nahkampflehre. Ein Gnom-Händler dagegen bringt euch den Taschendiebstahl bei. So könnt ihr eurem Gegenüber im Gespräch die Kohle aus der Tasche ziehen.

Seelenheil und Charakteraufstieg
Die eigene Charakterstärke wird in „Risen 3“ nicht durch Erfahrungspunkte, sondern durch Ruhm ausgedrückt. Diesen erntet ihr mit jeder erledigten Quest und jedem erschlagenen Monster. Haut ihr eine Ente platt, gibt das 10 Punkte. Erledigt ihr einen Sumpfgolem dagegen 200. Allerdings gibt es keine klassischen Level-Ups! Vielmehr wertet ihr – die entsprechenden Ruhmpunkte vorausgesetzt – jedes der acht Attribute (Nahkampf, Fernkampf, List, Einfluss, Härte, Fingerfertigkeit, Magie und Geist) unabhängig von einander auf. Auf diese Weise könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr lieber auf den Nahkampf oder doch direkt auf die Magie geht. Das System wirkt in der Anspielsession gut ausbalanciert und frei.

Zudem kümmert ihr euch um das Seelenheil eurer Spielfigur. Für gute und schlechte Taten gibt es Abzüge bzw. Pluspunkte. Rutscht ihr allzu weit ab, reagieren wohl die NPCs anders auf euch. Andererseits gibt es auch in „Risen 3“ verschiedene Enden, die sich auf den Seelenzustand beziehen sollen. In der Hands-On spielte diese Funktion noch keine große Rolle. Allerdings war auffällig, dass es etwa für das Stehlen von Gegenständen keine Minuspunkte gab.

Zauber, Klingen und Kanonen
Kernelement von „Risen 3: Titan Lords“ sind aber weiterhin die Schlachten. Und an dem Kampfsystem hat Piranha Bytes spürbar gearbeitet. „Man hat nun mehr Freiheiten: Es gibt leichte und schwere Attacken. Man kann parieren, blocken und aus dem Weg rollen. Wir verfolgen hier das Stein-Schere-Papier-System. Und im Notfall kann man sich immer noch aus dem Staub machen,“ erklärt Björn Pankratz.

In der Praxis spielt sich „Risen 3“ gefällig. Monster wie die Scavenger-Vögel oder Riesenkrabben deuten ihre Attacken mit kurzen Animationen an, sodass ihr die Chance zum Parieren habt. Blankes Button-Mashing wie in „Risen 2: Dark Waters“ funktioniert nicht mehr. Leider fehlte noch eine Lock-On-Funktion, die wiederum der Übersicht gut getan hätte. Agiert ihr zunächst nur mit dem Schwert, belegt ihr die zweite Hand mit einem „Miesen Trick“ – in diesem Fall eine Schrotpistole oder Wurfmesser.

Zaubersprüche – wie etwa Feuerhagel, Blitzzauber oder Heilsprüche – führt ihr über Pergamentrollen aus. Allerdings deuteten die Wächter auch an, dass man zum Zaubern so genannte Kristallhandschuhe benötigt. Wahrscheinlich wird hier also noch einige kommen. Praktisch: Mit Hilfe der so genannten Astralsicht erspäht ihr versteckte Kisten, Kräuter oder Feinde auf Distanz.

System: Playstation 3
Vertrieb: Deep Silver
Entwickler: Piranha Bytes
Releasedatum: 15. August 2014
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://risen3.deepsilver.com/

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