„Wolfenstein“ ist immer ein Skandalthema. Selbst das 1992 veröffentlichte Original von id Software befindet sich bis heute auf dem Index und ist obendrein auch noch aufgrund der Thematik beschlagnahmt.
Damit dies „Wolfenstein: The New Order“ nicht ebenfalls passiert, mussten Bethesda und MachineGames in die Trickkiste greifen. Zwar bleibt die virtuelle Gewalt in dem Shooter unangetastet, dafür flogen aber verfassungswidrige Symbole, Lieder und Gesten aus dem Spiel (weitere Infos).
Die gute Nachricht: „Wolfenstein: The New Order“ ist auch in der deutschen Version ein wahres Shooter-Highlight. Spannend, toll inszeniert und vor allem klasse spielbar. PLAY3.DE präsentiert den Test zum besten PS4-Singleplayer-Shooter bisher!
Was wir cool finden
Starker Umfang
MachineGames geizt nicht mit Inhalt. Wer die 16 Kapitel von „Wolfenstein: The New Order“ durchspielen möchte, benötigt zwischen acht und zwölf Stunden, abhängig davon, wie lange ihr euch mit den unzähligen Extras aufhaltet. Denn davon gibt es in diesem Spiel reichlich! Überall findet ihr Zeitungsschnipsel, die die Hintergrundgeschichte oder das aktuelle Geschehen im Spiel untermalen.
Zudem verstecken sich auch allerlei Sammelgegenstände in den Arealen. Da gäbe es etwa Gesundheits-Boosts und Waffen-Upgrades, sowie Enigma-Codes und wertvolle Trophäen. Jäger und Sammler können jedes Kapitel einzeln anwählen und noch einmal auf die Suche nach den Gegenständen gehen. Kleiner Tipp für ein ganz besonderes Easter Egg: Schaut euch in der obersten Etage des Rebellenhauptquartiers genauer um!
Weiterhin lohnt es sich „The New Order“ auch ein zweites Mal durchzuspielen. Mit der anfänglichen Wahl, wen General Totenkopf umbringen soll, aktiviert ihr nämlich entweder die Zeitlinie von Fergus oder von Wyatt. Sie unterscheiden sich leicht in den Zwischensequenzen und aktivieren zudem unterschiedliche Perks.
Trashige Story mit einem Hauch Ernsthaftigkeit
„Wolfenstein: The New Order“ verströmt den Charme eines schlechten C-Movie – wie etwa „Machete Kills“. Es gibt sich dennoch ernst, aber vor allem schockierend genug, um nicht ins Lächerliche abzudriften. Immer wenn ich das Gefühl hatte, dass die Geschichte in der Bedeutungslosigkeit von schnellen Shooter-Passagen versinkt, wechselt „Wolfenstein“ blitzschnell den Schauplatz oder bringt neue, interessante Charaktere ins Spiel.
Das Rebellennest ist voll von skurrilen, aber irgendwie liebenswerten Figuren. Sei es nun die an den Rollstuhl gefesselte Caroline Becker, die ebenso leidenschaftlich wie ruchlos für die Aufgabe kämpft. Oder eben auch der an Sloth aus „Goonies“ erinnernde Max Hass, der mit Klaus ein seltsames Vater-Sohn-Duo bildet. Die Bösen kommen dagegen gelegentlich sogar etwas kurz: General Totenkopf ist der perfekte Antagonist, taucht aber nur im ersten und im letzten Viertel der Geschichte auf. Oberstleutnant Engel dagegen ist gleichermaßen ekelhaft und zäh wie Leder. Dazu kommt natürlich auch noch die geballte Ladung Science-Fiction mit Panzerhunden, Maschinensoldaten und teils absurden Ideen, die trashig und dennoch irgendwie symapthisch daher kommen.
Charaktere, Geschichte und Inszenierung passen in „Wolfenstein: The New Order“ ausgezeichnet zusammen und nicht zuletzt die vielen Anspielungen auf die Zeit des Dritten Reichs – wie etwa das Arbeitslager samt Krematorium und Verladebahnhof – sorgen immer wieder für mächtig Atmosphäre.
Schleichen, ballern, Bötchen fahren
Früher war „Wolfenstein“ glasklare Einbahnstraßenaction. Heute ist „The New Order“ eine tolle Mischung aus ganz vielen Gameplay-Ideen und damit zu keiner Zeit langweilig. In den 16 Kapiteln der Geschichte lasst ihr nämlich auch gelegentlich die Knarren stecken und schleicht durch die Areale. In besagtem Arbeitslager kommt ihr beispielsweise ohne Waffen an und findet erst nach einigen Minuten im Level ein Messer. Die Stealth-Mechanik ist simpel, aber nachvollziehbar. Die Wachen reagieren prompt auf Auffälligkeiten und speziell wenn Offiziere vor Ort sind, ist Schleichen die klügere Alternative. Denn bemerken sie euch, rufen sie Verstärkung und dann wird es ganz schwer.
Eine weitere Komponente bringt der Laser mit ins Spiel. Dieser ist zum einen eine effektive Waffen gegen Maschinensoldaten. Zum anderen durchtrennt ihr damit aber auch Ketten oder schweißt Kisten und Gitter auf. Das Multifunktionswerkzeug ist daher ein häufig genutztes Hilfsmittel in „Wolfenstein: The New Order“.
Darüber hinaus wechselt ihr häufig die Location. Ob nun ein gecrashter Zug in Gibraltar, London oder Berlin – B.J. Blazkowicz kommt mächtig rum … vielleicht sogar weiter, als es jeder geahnt hätte. In der ersten Hälfte des Spiels erkundet ihr zudem in ruhigeren Passagen den Unterschlupf der Rebellen und erledigt einige – zugegebenermaßen etwas öde – Botengänge.
Glücklicherweise dominieren aber die wirklich einzigartigen Momente in „Wolfenstein: The New Order“. Und dazu gehören natürlich auch eingestreute Fahrzeug- und Railsequenzen. Besondere Freude machte der Spaziergang in einem schwer bewaffneten Mech und natürlich die Flucht aus dem Arbeitslager. Mehr Spoiler möchte ich an dieser Stelle vermeiden! Generell passen die Wechsel zwischen schnellen Action-Passagen, Massenschlachten und ruhigeren Momenten ganz ausgezeichnet zusammen. „Wolfenstein: The New Order“ überfordert selten, ist aber auch nicht zu seicht.
Starke Shooter-Mechanik
Die größte Stärke von „Wolfenstein“ ist aber zweifellos die Steuerung und das abwechslungsreiche Arsenal. In dem Shooter besitzt jede Waffe einen zweiten Feuermodus, zudem könnt ihr per Digital-Kreuz in den beidhändigen Akimbo-Modus schalten und so mit gleich zwei Knarren aus vollem Lauf ballern.
„Wolfenstein“ ist ein schneller Shooter und geht daher eher in Richtung „Call of Duty: Ghosts“. Aus dem Sprinten heraus rutscht ihr hinter Deckungsmöglichkeiten, lehnt hinter ihnen hervor oder schleudert Granaten. Die Steuerung ist herrlich direkt und reagiert prompt auf Kommandos. Die Gegner auf der anderen Seite machen es einem nie zu leicht. Sie bringen sich stets in Deckung und sind gelegentlich sogar clever genug, um eure Stellung zu umgehen. Negativ fallen hier lediglich die zu offensichtlichen Respawn-Punkte in Schränken oder bestimmten Räumen auf.
Was wir weniger cool finden
Kein Multiplayer
Bethesda und MachinesGames haben es bereits früh propagiert, trotzdem ist es aufgrund der starken Shooter-Mechanik schade: „Wolfenstein: The New Order“ ist ein reiner Singleplayer-Shooter und verfügt über keinerlei Mehrspieler-Optionen. Zwar lohnt sich ein zweiter Durchlauf aufgrund der leicht anders gewichteten Geschichte. Aber einen wirklich monatelangen Spaß wie es die Online-Modi von beispielsweise „Call of Duty: Ghosts“ oder „Battlefield 4“ anbieten, gibt es hier leider nicht.
Oberflächliches Vorteilesystem
Abhängig von eurer Spielweise schaltet ihr im Spielverlauf verschiedene Vorteile in den Kategorien Heimlichkeit, Taktik, Angriff und Zerstörung frei. Somit könnt ihr euren Stil ein wenig unterstützen. Allerdings rücken die Perks schnell in den Hintergrund. Denn das Leveldesign ist stets auf bestimmte Spielarten abgestimmt. In der U-Boot-Station beispielsweise werdet ihr – egal, wie leise ihr auch spielt – bereits nach kürzester Zeit entdeckt und müsst automatisch in die Offensive gehen. Die Perks sind zweifellos eine nette Ergänzung, schließlich ist es immer gut, mehr Munition tragen zu können oder kleinere Boosts zu erhalten. Trotzdem wirkt das System aber zu oberflächlich und halbherzig, als dass es wirklich in einem linearen Ego-Shooter wie „Wolfenstein“ eine dominante Rolle übernehmen könnte.
Doofe Nahkampfeinlagen
Das Nahkampfsystem von „Wolfenstein“ spielt sich stellenweise holprig. So lange ihr unentdeckt bleibt, sind Stealth-Kills mit R3 kein Problem. Sie funktionieren absolut reibungslos. Wollt ihr allerdings Soldaten frontal mit dem Messer attackieren, wird die Geschichte unübersichtlich. Trefft ihr auf Gegner, die mit einer Schusswaffe ausgerüstet sind, müsst ihr deren Lebensenergie zunächst mit einigen Messerstichen reduzieren. Leider ist das Treffer-Feedback nichtssagend und der Spielablauf zu schnell, als dass man ein wirklich gutes Gefühl für seine Aktionen bekommen würde.
Wirklich seltsam wird es aber, wenn ihr einen Wärter oder einen Soldaten mit einem Schlagstock attackiert. Dann schnappt sich der Bursche nämlich Blazkowicz am Schlafittchen und sticht auf ihn ein. Es beginnt so eine Art Wettstreit, wer zuerst zu Boden sackt. Mit Dauerfeuer prügelt ihr also auf euren Feind ein, während dieser ebenfalls auf euch eindrischt. Sieht seltsam aus und spielt sich leider auch so!
Über den Autor:Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.
System: PlayStation 3, Playstation 4
Vertrieb: Bethesda Softworks
Entwickler: MachineGames
Releasedatum: 23. Mai 2014
USK: ab 18
Offizielle Homepage:http://www.wolfenstein-spiel.de/
Kommentare
Pharas
20. Mai 2014 um 11:58 UhrSCHWACHSINN!! Wenn bekannt gegeben wird, dass es ein „Singleplayer-Shooter“ ist, wie er selbst auch in dem Test genannt wird, wieso legt man dann negativ aus, dass der MP fehlt? SCHWACHSINN!!
Diese Tests sind mittlerweile so unbrauchbar geworden, aber in der NÖRGELNDEN Spielegemeinschaft kommen NÖRGELNDE Tests wohl einfach besser an. Vorschlag: einfach das bewerten was ein Spiel bietet und nicht alles, was es hätte sein können in der Vorstellung des Verfassers. 😉 Ansonsten hötte ich noch mehr Punkte:
-Kein Echt-Zeit-Strategie-Spiel
-Kein Aufbau-Simulationsspiel
-Kein Rollenspiel
-Kein JRPG
-Keine weibliche Heldin steuerbar (Shovinistisch)
….
Wenn wir weitermachen kriegt ab jetzt kein Spiel mehr eine solide Bewertung, es sei denn es ist ein Auto-Renn-Simulator oder ein Shooter alá BF oder CoD, da die ja heutzutage alles richtig machen. -.-
Maldoror
20. Mai 2014 um 12:18 Uhr@Dawnrazor:
Danke, das wollte ich auch gerade schreiben.
Pfike
20. Mai 2014 um 12:18 UhrNicht jedes Spiel braucht einen MP. Ich finde gut das es keinen MP gibt. Man brauch nicht immer so einen aufgezwungenen MP, der am Ende eh zu nichts taugt.
cosanos
20. Mai 2014 um 13:06 Uhrgeiles Spiel… lohnt sich.. alleine der Name „wolfenstein“ lohnt sich der Kauf.. was habe ich wolfenstein enemy territory online gezockt im clan oh man war das geil..
Dieser Teil als SP Game ist empfehlenswert
BoC-Dread-King
20. Mai 2014 um 17:31 UhrKein MP ist ein großer Pluspunkt!
waffel5
20. Mai 2014 um 20:41 UhrIch nehme mal an, die AT Version ist gekürzt? Ein Geschiss um solche Symbole, die meisten Leute wollen Spiele in ihrer Originalfassung erleben, ich will Spiele vollständig haben, Cuts sind richtig nervig.
Psypunk
20. Mai 2014 um 21:28 UhrIch werd es in ein paar Wochen irgendwo gebraucht schiessen, platinieren und wieder verticken… ist wahrscheinlich genauso schnell langweilig wie InFamous SS.
Basic1984
21. Mai 2014 um 07:44 UhrAlso wenn Wolfenstein dann UNCUT! Und da man es zu 100 % uncut nur als US-Version bekommt, wirds wohl nix. Im Netz bekommt man die US-Version so gut wie gar nicht mehr.
GenreGamers
21. Mai 2014 um 08:42 UhrAuch wir sind wieder am Start
Die ersten 20 Minuten
https://www.youtube.com/watch?v=QnJXyegJrzE&list=PLia4mm2cv8uXrQYor6qEFsSBqm-GCnok5
MFG GenreGamers
Venty
21. Mai 2014 um 16:21 UhrGuter Artikel, vielen Dank! Vielleicht kauf ichs mir, aber wenn, dann fuer den PC. Shooter kann ich irgendwie nicht mit Joypad.
Julius82
21. Mai 2014 um 17:10 UhrNach 2 stunden wolfenstein weiß ich das ich play3 reviews nicht mehr lesen brauche. Das ist zweifellos eines der schlechtesten Spiele der letzten jahre. Technisch und spielerisch ein Witz. Stroy , atmossphäre? Nö
Aber ist ja mit nazis .. Das geht immer ich weiß…
Nicht mal die kampagne von cod ist so gruselig.
L.T.Smash
22. Mai 2014 um 01:21 UhrAls ich Dawnrazor Beitrag gelesen habe – „Die MP Parts von den ganzen anderen Titeln sind ja alle zum abwürgen“ dachte ich er meint nur die Wolfenstein Serie. Dort hätte ich ihn 100% recht gegeben.
Aber da er auch AC Black Flag (was auch keinen MP brauchte) reingeworfen hat, gehe ich mal davon aus das es sich um eine allgemeine Multiplayer Feindlichkeit handelt. Ich würde da raten, solche Spiele nicht zu spielen.
Wenn man mit anderen Spielern vielleicht nicht mithalten kann (was ich aus seinen Beitrag verstehe) – würde ich aber nicht Multiplayern an sich Qualität absprechen!!!
So nun aber zu Wolfenstein: Bester Solo Shooter seit Bioshock! Hier muss kein Multiplayer dabei sein ( genau so brauchen CoD und BF ne SP) . Der Multiplayer Markt ist gut bedient – der SP Shooter Markt nicht – deshalb finde ich es auch hier ganz gut sich mal voll und ganz auf den Singleplayer konzentriert zu haben. Beim nächsten Doom bitte genau so! Für Multiplayer Spaß gibt es andere Games. Das man nicht so viele Stunden wie mit einen RPG verbringen kann, ist auch klar. Ich werde dieses Game sicher noch oft durchspielen und so kommt man auch auf seine Zeit.
Wolfenstein: The New Order ist der Old School Shooter der Duke Nukem Forever hätte sein sollen! Mit 11 Jahren hat das Nazi killen beim original Wolfenstein schon spaß gemacht und heute mit 34 merke ich es …..es rockt immer noch 🙂
Twisted M_fan
22. Mai 2014 um 18:54 UhrSo sehr gehen die Geschmäcker aus einander.Für mich ist The New Order mit abstand der schlechteste teil der serie.Bin jetzt im Kapitel 7 oder 8 und bin nur noch gelangweilt.Aber was soll ich machen habs bezahlt und spiele es auch durch,auch wenn es mir nur wenig spaß macht.Hauptschuld sind die unglaublich flachen Waffensounds und die Miesen Animationen der Gegner.
Icox
22. Mai 2014 um 21:54 UhrDas ding ist ein Brett sondergleichen !
Danke MachineGames perfekte Shooterunterhaltung;)
Nacktenschrank
23. Mai 2014 um 07:52 UhrIst die Soundabmischung in der DE/AT Version auch so beschissen??? Habe gestern die UK kurz angezockt, erster Abschnitt bis zum Bunker, was mir bisher auffiel:
Waffensounds sind (bisher) unter aller Sau… Die erste Waffe die man bekommt klingt wie ne Erbsenflinte. Und der Sound ist unglaublich mies abgemischt, die Funkdurchsagen im ersten Abschnitt sind nahezu nicht zu verstehen, musste Untertitel einschalten um überhaupt was mitzubekommen…
Abgesehen von diesen zwei Mankos machts aber durchaus Spaß 🙂
BLACKSTER
23. Mai 2014 um 15:58 Uhr@Play3team macht diesen verdammten trailer weg! Jedes mal auf dieser seite egal welche news ich anklicke startet dieser trailer 1-2x ich kanns nicht mehr hören Das Regime das Regime -__-‚
MightyDurga78
26. Mai 2014 um 02:54 Uhr@BLACKSTER
Du sprichst mir aus der seele, es nervt wirklich.
BLACKSTER
26. Mai 2014 um 17:18 UhrAber richtig werd noch bekloppt.. was auch immer mit den team los ist die lassen die seite richtig tief sinken..
Nnoo1987
26. Mai 2014 um 22:21 Uhrleute leute….
ihr seit ja alle echte pissnelken.. Der Spielegeschmack ist verschieden.. zum glück.
Den wir wissen nur eins.. wir können alles Spielen. wir müssen nichts spielen…
tja ausser die armen Goldfarmer in China.. die müssen spielen.