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ANGESPIELT: EA Sports UFC

Es ist der größte Rückkampf in der UFC-Geschichte. Chris Weidman tritt nach zwei Siegen ein drittes Mal gegen Anderson Silva an. „The Spider“ hat sich ganz offensichtlich von seinem bei UFC 168 erlittenen Unterschenkelbruch erholt und zeigt sich gewohnt geschmeidig auf den Beinen.

Mit chirurgenhafter Präzision nimmt er Weidmans Gesicht in der ersten Runde auseinander. Schnelle Jabs schlagen immer wieder ein. Das Ergebnis ist ein leichter Cut über dem rechten Auge des Mittelgewichtsweltmeisters. Aber in der zweite Runde die Wende: Weidman weicht einem Schlag Silvas aus, kontert mit einem gewaltigen Uppercut und bringt Silva damit ins Straucheln. Dieser wackelt bedenklich, ist aber noch geistesgegenwärtig genug um den blind anstürmenden Weidman mit einem Spinning Heel Kick am Kopf zu treffen. Weidman fällt um wie vom Blitz getroffen. Die Kamera zoomt heraus, die Zuschauer jubeln und Anderson Silva feixt im Ring herum.

Genau so endete ein Trainingsmatch mit dem Kollegen Sönke Siemens beim Anspieltermin von „EA Sports UFC“ in München. Die MMA-Simulation präsentiert sich knapp einen Monat vor Erscheinen in guter Frühform: Top durchtrainiert und mit einem guten Konzept für Höchstwertungen.

Der Wow-Effekt
„EA Sports UFC“ basiert auf der Ignite-Engine, die bereits bei der Next-Generation-Version von „FIFA 14“ zum Einsatz kam. Und das Spiel sieht – bis auf einige Kleinigkeiten – wirklich grandios aus. Für die Polygonmodelle scannte EA Sports Gesichter und Körper der über 90 ins Spiel integrierten Männer und Frauen. Ja, richtig gehört – in „UFC“ ist auch die inzwischen bärenstarke Damen-Division der weltweit größten MMA-Liga um Championesse Ronda Rhousey vertreten.

EA Sports fängt die Atmosphäre der UFC-Events mit einer TV-reifen Inszenierung ein. Die Kämpfer kommen umringt von ihrem Team in den Ring, knurren bei der Vorstellung durch Bruce Buffer böse in die Kamera und sehen ihren realen Vorbildern wirklich zum Verwechseln ähnlich. Die Version für Playstation 4 wirkt erneut eine Spur schärfer als die für Xbox One. Auch wenn es Bryan Hayes, Lead Producer von „UFC“, nicht es bestätigen wollte, so scheint die Xbox-Variante einmal mehr auf einer niedrigeren Auflösung zu laufen.

Trotz aller Ignite-Euphorie gibt es einige Kritikpunkte: Bei den vorberechneten Einzügen ist ein leichtes Ruckeln erkennbar. Außerdem erfrischen sich die Sportler zwischen den Runden mit einer leeren Wasserflasche. Wenn man schon solche Details einbaut, dann doch bitte richtig!

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Bärenstarker Stand-Up
Mixed-Martial-Arts kombiniert bekanntlich Elemente aller Kampfsportarten und deshalb sind die Kämpfe auch geprägt durch eine Mischung aus dem Stand-Up – also dem Kick-Boxen – und dem Bodenkampf. So lange die Kämpfer auf den Beinen sind, spielt sich „UFC“ bärenstark. Über die Aktionstaste führt ihr Kicks und Schläge aus, mit den Schultertasten modifiziert ihr Angriffe oder Blocks. Grundlage für dieses System ist die Ausdauer der Kämpfer – dargestellt durch einen farbigen Balken am oberen Bildschirmrand.

Lasst ihr etwa mit Schwergewicht Roy Nelson eine ganze Salve von schweren Schlägen los, geht euch nach fünf oder sechs Schwingern die Puste aus. Dann seid ihr plötzlich besonders anfällig für Konter und Aufgabegriffe. Sobald ihr einige Treffer in Folge an das gleiche Körperteil erhaltet, wird dieses geschwächt und ist damit für einige Momente nicht mehr einsatzfähig. Nach Tritten ans Bein fangen die Kämpfer etwa an zu hinken. Nach Kopftreffern sind sie benommen und es dauert länger, bis sie die Deckung wieder nach oben ziehen können.

Natürlich verhindert diese Beschränkung nicht, dass man auch in „UFC“ mit fröhlichem Kamikaze-Gekloppe zum Erfolg kommt. Mit KO-Experten wie Cain Velasquez oder Junior Dos Santos genügen häufig nur zwei oder drei Treffer, um den Gegenüber auf die Bretter zu schicken. Die Damen haben dagegen spürbar weniger Wumms in den Fäusten, dafür aber eine Mordskondition.

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Blutige Angelegenheit
Wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich auch Späne. Und so geht es auch in der Kampfsportsimulation nicht ganz ohne Blut und Verletzungen zu. Krasse Blessuren wie der angesprochene Beinbruch von Anderson Silva wird es aber nicht geben. Cuts und massive Platzwunden nach Ellenbogenschlägen sind aber gerade im Bodenkampf an der Tagesordnung.

Das Blut hat keinen unmittelbaren Einfluss auf das Kampfgeschehen, sondern ist schmückendes Beiwerk für mehr Dramatik. In den Kämpfe verteilten die Kämpfer sogar den roten Saft, sodass im schlimmsten Fall beide Athleten am Rundenende vollgeschmiert sind, obwohl nur einer verletzt wurde.

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Auf dem Boden!
Mit Hilfe des rechten Analog-Sticks könnt ihr euren Gegner wiederum in den Clinch nehmen oder mit den L-Tasten und Hakenbewegungen am Stick sogar mit einem Takedown zu Boden befördern. Das Angebot reicht vom vorsichtigen Single-Leg bis zum mächtigen Ringer-Suplex, bei dem dem Opfer erst einmal die Puste wegbleibt.

Der Bodenkampf ist indes gewöhnungsbedürftig. Während der defensive Kämpfer versucht, sich mit dem linken Stick und L3 die Position zu verändern und aufzustehen, wechselt der offensive Spieler seine Position mit dem rechten Stick. Mit diesem und den Offensivmodifikatoren setzt ihr schließlich auch zu Aufgabegriffen an. Nun beginnt ein – alles andere als unkompliziertes Mini-Spiel. Ein Sechseck erscheint auf dem Bildschirm und der verteidigende Kämpfer muss versuchen, eine der sechs Seite mit dem rechten Stick aufzufüllen. Sein Gegner stoppt ihn, indem er in die entsprechenden Richtungen drückt.

Allerdings laufen die Aufgabeversuche in mehreren Phasen ab. Damit will EA Sports das zähe Ringen zwischen den Athleten simulieren. Immer wieder taucht auf den jeweiligen Seiten das Symbol für den linken Stick auf. Wenn der Angreifer im richtigen Moment in diese Richtung drückt, kommt er in die nächste der insgesamt fünf Phasen des Aufgabegriffs. Glaubt mir, das System ist kniffelig und benötigt viel Übung. Aber „EA Sports UFC“ ist eine Simulation und daher freue ich mich über einen gewissen Anspruch.

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Karriere- und Onlinemodus
Damit ihr auch langfristig Spaß an „EA Sports UFC“ habt, bietet die Kampfsportsimulation einen umfangreichen Trainingsmodus. Bryan Hayes erklärt: „Ihr arbeitet euch hoch – vom Ultimate Fighter bis hin zu den größten Shows der UFC. Dazwischen wertet ihr euren Kämpfer in Trainingseinheiten auf.“ Neben dem Karrieremodus vertreibt ihr euch in so genannten Challenges die Zeit, absolviert kleine Aufgaben – wie etwa gezieltes Abblocken von Kicks oder Punches – und erhaltet dafür wie im Karate eurem Rang entsprechende Gürtel.

Der Online-Modus wiederum setzt auf Rivalitäten zwischen euch und euren Freunden. Hier könnt ihr ein Best-of-Five-System um einen Gürtel mit einem Online-Freund ausfechten. Ebenfalls sehr cool: Im Hauptmenü von „EA Sports UFC“ laufen Highlight-KOs aus den Online-Duellen.

Über den Autor: Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazine „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.

System: PlayStation 4
Vertrieb: EA Sports
Entwickler: EA Sports
Releasedatum: 20. Juni 2014
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.easports.com/de/ufc

Einschätzung: gut

Das Grundgerüst für „EA Sports UFC“ steht: Die Kampfmechanik ist besonders im Stand-Up stimmig. Schläge, Kicks und Konter fühlen sich gut an, ohne dass „UFC“ zum Arcade-Prügler verkommen würde. Auch wenn für meinen Geschmack zu viele Spezialschläge wie Superman-Punches, Capoeira-Kicks und Tritte vom Cage weg im Spiel sind, so machen die Kämpfe Spaß und bleiben bei fortgeschrittenen Spielern dennoch taktisch. Dem Submission-System traue ich allerdings noch nicht über den Weg! Das Mini-Spiel zur Aufgabe wirkt zwar durchdacht, aber auch extrem fummelig. Ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit und mit dem versprochenen Tutorial. Aber vollends überzeugt bin ich an dieser Stelle nicht. Außerdem war es nicht möglich, den Karrieremodus zu spielen. Dieser steht und fällt natürlich mit der Vielseitigkeit der Aufgaben. Hier muss EA Sports eine gute Mischung aus unterhaltsamen Trainingsherausforderungen und Kämpfen finden.

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Fischkopf

Fischkopf

30. Mai 2014 um 12:50 Uhr
Fischkopf

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30. Mai 2014 um 12:50 Uhr