Jedes Jahr die gleiche Frage: Bringt EA Sports mit dem neuen „FIFA“ nur ein souveränes Update oder gibt es wirklich lohnenswerte Neuerungen? Mit „FIFA 14“ lieferten die Sportspielexperten besonders auf der Playstation 4 ab. Die frische Ignite-Engine machten „FIFA 14“ flexibler und realistischer als jemals zuvor. Einziger Haken an der Sache: EA Sports strich den Turniermodus aus dem Spiel und beraubte es somit um eine der beliebtesten Funktionen für Couch-Gamer.
Die gute Nachricht: In „FIFA 15“ ist der Turniermodus wieder am Start und auch sonst präsentiert sich die launige Fußballsimulation in einer guten Frühform. Mit überarbeiteter Präsentation und (nur) kleinen Gameplay-Veränderungen will EA Sports diesmal „FIFA“ zur Achterbahn der Gefühle machen!
Fast wie im Fernsehen!
Mittendrin statt nur dabei – Mit diesem Spruch warb einst das Deutsche Sportfernsehen. Und scheinbar hat sich EA Sports davon eine gehörige Scheibe abgeschnitten, denn in „FIFA 15“ wurde spürbar an der Präsentation gefeilt. Vor jedem Spiel schwenkt die Kamera nun länger über das Stadion und durch die Fans, ehe endlich die Mannschaften einmarschieren. Laut EA Sports sind deren Aktionen nun von der KI berechnet und nicht mehr gescriptet. Dies ist ein netter Gag am Rande und es ist schön zu sehen, wie beispielsweise Mats Hummels etwas bedächtig ins Stadionrund blickt, während Marco Reus sich bei der Begrüßung noch ein wenig warm macht.
Neue Perspektiven
Im laufenden Spiel fallen schließlich einige weitere, neue Blickwinkel auf. Sporadisch fährt beispielsweise die Kamera während der Abschläge über das Feld und verfolgt dabei kurz den Ball, ehe das Spiel wieder in die Standard-Ansicht wechselt. Diese wirkt im Vergleich zu „FIFA 14“ etwas dynamischer. Sie bewegte sich häufiger nach links und rechts und ist insgesamt etwas dichter am Geschehen. Die Übersicht bleibt aufgrund des leicht spitzeren Winkels dennoch jederzeit erhalten.
Ein Spiel der Emotionen
Wirklich erstklassig wurden übrigens die Wiederholungen überarbeitet. Statt einfach nur lieblos eine vertane Torchance oder einen Treffer zu zeigen, sorgen ein Weichzeichner und Zeitlupeneffekte nun für ein bisschen mehr Atmosphäre. Zudem werden immer wieder die Protagonisten eingeblendet. Da ärgert sich beispielsweise Cristiano Ronaldo nach einem Fehlschuss und schlägt wütend auf den Rasen. Nach einer knappen Niederlage sitzen die Spieler von Borussia Dortmund betröppelt auf dem Rasen und schmollen.
Die Kicker zeigen nun mehr Emotionen und kommentieren damit den Spielablauf. Das sind zwar nur kosmetische Verbesserungen, tun der Stimmung aber wirklich gut und sorgen auch für manchen Lacher. Etwa wenn sich Streithähne nach einem Zweikampf wegschubsen und sich böse anstarren. Solche Einlagen gab es zwar bereits im Vorgänger, aber in „FIFA 15“ wirkt die Präsentation insgesamt natürlicher.
Das Spielfeld lebt
Eine weitere Evolutionsstufe hat auch der Rasen durchgemacht. Dieser ist dank Ignite-Engine nicht nur herrlich flauschig, sondern nimmt nun – speziell bei Regenwetter – Schaden und massiven Einfluss auf den Spielverlauf. Selbst Gareth Bale oder Cristiano Ronaldo rutschen nun schneller aus, wenn aus vollem Lauf zu Flanken oder Schüssen ansetzen. Ihre Trikots werden bei Bauchlandungen natürlich dreckig und sind ebenfalls in Echtzeit berechnet.
Die Regeneffekte wirken in den Wiederholungen ganz besonders hübsch: Wenn die Spieler etwa über den Rasen sprinten, spritzen kleine Pfützen in die Luft und Grashalme fliegen. Bei Grätschen allerdings bleiben tiefe Furchen im Geläuf zurück. Nach einem Kampfspiel sieht der Rasen daher aus wie ein umgepflügter Acker. Ob dieses „Zerstörungs-Feature“ allerdings auch Einfluss auf den Spielablauf haben wird, ist bislang noch unklar. Ganz subjektiv hatte ich das Gefühl, dass Löcher im Rasen keinerlei Auswirkung auf den Ball haben.
Harte Hunde und Schönspieler
„FIFA 15“ ist eindeutig der schönste Ableger der Serie und verbessert auch die Darstellung der Spieler und deren Physik. Die Kicker sehen jetzt nicht mehr wie überproportionierte Kleiderschränke, sondern athletischer und schlanker aus. Ihr Haare sind keine Beton-Badekappen mehr und noch wichtiger: Das Physik-Modell ist deutlich besser, was die Zweikämpfe körperlicher, aber auch nachvollziehbarer macht. Beim Kampf um das Leder wird munter geschubst, gerempelt und gezogen.
Moment mal, versprach das EA Sports nicht schon im vergangenen Jahr? Richtig, aber diesmal funktioniert es. Da überschlagen sich Spieler nach Grätschen im richtigen Moment. Dribbler geraten schneller aus dem Tritt und kleinere Kontakte führen in Sprints schneller zu Stürzen. Tacklings und Grätschen fühlen sich insgesamt physischer und nachvollziehbarer an.
Auf der anderen Seite ist die Steuerung wieder eine Spur direkter und Star-Spieler wie Messi führen bei allzu wilden Dribblings sogar halbautomatisch Trickbewegungen aus. In einer Situation drehte sich Lionel etwa über den Ball, ohne dass ich den rechten Stick auch nur angeschaut hätte. Selbst Pässe werden so gelegentlich automatisch mit der Hacke weitergespielt.
Klügere Spieler
Insgesamt spielt sich „FIFA 15“ aber dennoch sehr ähnlich wie sein Vorgänger, nur eben eine Spur besser und flüssiger. Daran ist auch die überarbeitete Mitspieler-KI beteiligt. Die Teamkollegen bewegen sich nun mehr und vor allem ihrer Position entsprechend. Offensive Mittelfeldspieler bieten sich sofort nach dem Pass wieder an und laufen los. Verteidiger auf der anderen Seite bleiben lieber hinten und versuchen teils wagemutig Pässe oder Schüsse abzublocken.
Über die Schnelltaktiken auf dem Digitalkreuz könnt ihr nun zwei neue Ausrichtungen anwählen: Mit „Park the Bus“ zieht ihr die eigene Mannschaft bis zum Strafraum zurück. Perfekt, um einen knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Das Gegenstück dazu ist „All out Attack“. Hier stürmt ihr sprichwörtlich mit Mann und Maus.
Die Computer-KI macht einen gewaltigen Sprung nach vorne. Auf der Spielstufe „Professionell“ agieren die Burschen schon clever genug, um auf Zeit zu spielen und eigene Attacken zu initiieren. Richtig gehört! Die Computer-KI besitzt endlich so etwas wie einen eigenen Willen und drückt bei Rückstand merklich auf den Ausgleich, hat aber gleichzeitig auch kein Problem damit, eine Führung hinterlistig zu verwalten.
Über den Autor: Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazine „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.
System: PlayStation 4, Playstation 3
Vertrieb: EA Sports
Entwickler: EA Sports
Releasedatum: 25. September 2014
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://www.easports.com/de/fifa/
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Kommentare
largo
18. Juni 2014 um 13:30 Uhreben, der hallenmodus könnte nur als zusatz für den offline modus hinhallten. das wäre top, denn es hat einfach nur bock gemacht.
nextgen hin oder her, die schrauben an der physik, dem ganzen spiel wurden gedreht, das neue fifa wird geiler sein!
nur als kleinen tip:
beim zocken mit dem kumpel ist mir gestern was aufgefallen.
wie haben das brasilien ding ausprobiert…
und ich muss sagen, die haben da schon leichte veränderungen in fifa 15 gemacht,
das spiel ist schneller, agiler, und macht ne menge bock!
die haben heimlich irgendwas vom neuen fifa schon reingepatcht.
Die sagen ja das Tore nun auch kommentiert werden sollen in 15…
das werden sie jetzt schon, klar, grafisch is da noch nicht 15 drin.
ich könnte aber wetten das phsyik und spielweise verändert wurden!
das fällt sofort auf sobald man mal spiel, einstellung sollte aber auf „schnell“ stehen!
probierts aus!!!
largo
18. Juni 2014 um 13:33 Uhr@redman
habs total falsch verstanden =)
dachte du meinst das dir die KI zu stark ist….
koop, ja ich verstehe=)
AdMurai
24. Juni 2014 um 11:54 UhrHört sich super an, bin gespannt was PES dagegen zu bieten hat, ansonsten wird wieder Fifa gekauft 🙂