1914 entzweite der Erste Weltkrieg das heutige Europa in einer bis dato unbekannten Form der Eskalation. Ubisoft greift 100 Jahre später die Geschehnisse dieser Zeit mit dem 2D-Abenteuer „Valiant Hearts: The Great War“ auf.
Emotional, anspruchsvoll und wunderschön: In diesem Spiel steht nicht der Krieg, sondern die Menschen und deren Geschichten im Vordergrund. „Valiant Hearts: The Great War“ mag vielleicht nicht das beste Adventure dieser Generation sein, ist aber allein aufgrund der spannenden Grundidee und des ungewöhnlichen Szenarios ein wahrer Geheimtipp.
Was wir cool finden
Wie ein französischer Kunstfilm
„Valiant Hearts: The Great War“ basiert auf der UbiArt-Framework-Engine und damit auf der gleichen Technik wie zuvor „Rayman Legends“ und „Child of Light“. So wirklich viel hat „Valiant Hearts“ nicht mit diesen Spielen zu tun, ist aber künstlerisch und stilistisch ähnlich frisch und unverbraucht. Die Comic-Grafik ist wuchtig und erlaubt die Darstellung von kantigen und gleichermaßen wiedererkennbaren Charakteren. Das 2D-Abenteuer sieht erstklassig aus, ohne dabei die Gräueltaten des Krieges optisch darstellen zu müssen.
Einher mit der tollen Optik geht eine ungewöhnliche Soundabmischung: Die Spielfiguren sprechen nur wenige Brocken ihrer Landessprache, vielmehr unterhalten sie sich lediglich mit Gesten und Symbolen. Nur der etwas pomadige Erzähler erklärt die Geschichte zwischen den Missionen. Eine Ehrenmedaille verdient sich der Soundtrack. „Valiant Hearts“ setzt zwischendurch auf zeitgenössische Musik zur Auflockerung, etwa wenn ihr mit Annas Marne-Taxi unterwegs seid.
Rätseln, sammeln und lernen
In Ubisofts 2D-Adventure kontrolliert ihr gleich vier Charaktere durch die Wirren des Ersten Weltkriegs. Jede der Figuren hat ihre Eigenheiten und persönlichen Beweggründe. Der amerikanische Fremdenlegionär Freddy beispielsweise will sich an den Deutschen rächen, weil diese beim Bombardement seine Frau getötet haben. Freddy kann im Spiel mit einem Seitenschneider Stacheldrahtzäune aus dem Weg räumen. Ihm zur Seite stehen der französische Bauer Emile mit seinem Hund Walt, sein deutscher Schwiegersohn Karl und die Ärztin Anna.
In den Einsätzen spielt ihr aber maximal zwei Figuren. Das Gameplay von „Valiant Hearts“ ist simpel: Ihr arbeitet euch durch das Kriegsszenario und löst dabei Rätsel oder sucht nach versteckten Objekten. Die Puzzle sind in sich leicht erklärt und basieren meist auf einfachen Schiebe-Aufgaben oder aus kleineren Geschicklichkeitsübungen. Gelegentlich sprengt ihr auch mit Dynamit Hindernisse aus dem Weg oder buddelt euch durch Tunnel. Löblich: Versteckte Gegenstände ergänzen das Spiel um geschichtliche Fakten über die Geschehnisse und Eigenheiten des Ersten Weltkriegs. Historiker fühlen sich hier also sauwohl!
Ich stecke fest!
Jeder kennt das Adventure-Problem vielleicht noch aus seligen „Monkey Island“-Zeiten. Man kommt zu einem Rätsel und findet die Lösung nicht. „Valiant Hearts“ unterstützt euch mit einem dreistufigen Hilfesystem. Sobald ihr für längere Zeit an einem Ort verweilt, blinkt das Hilfe-Symbol auf. Mit dem Touchpad könnt ihr euch problemlos und ohne Konsequenzen Tipps besorgen. Diese sind allerdings nur Fotos und geben den direkten Weg zur Lösung nicht vor. „Valiant Hearts“ überlässt euch so wenigstens ein minimales Gefühl der Genugtuung.
Was wir weniger cool finden
Monotonie im Krieg
Die größte Schwäche von Ubisofts Comic-Adventures ist zweifellos das Rätsel-Design. Viele Elemente – wie beispielsweise die muntere Röhrenschieberei – werden bereits früh im Spiel eingeführt und wiederholen sich später immer wieder. Wirklich komplex sind die Aufgaben nicht und speziell die Wurf-Rätsel, in denen ihr beispielsweise Dynamit durch eine Stichflamme zum Ziel schleudert, sind auf Dauer einfach zu monoton.Gleiches gilt für die eingestreuten Mini-Spiele. Das ständige Verarzten von Verwundeten ist zwar anfangs noch spannend, aber ist nicht viel mehr als ein dürftig präsentierter Reaktionstest. Echte 2D-Adventures bieten da deutlich mehr Tiefe und Anspruch!
Dünne Charaktere
Obwohl „Valiant Hearts“ eine spannende und intensive Geschichte erzählt, so krankt es dennoch an der Charakterzeichnung. Zwar besitzt jede Figur ihre eigenen Beweggründe, doch deren Weiterentwicklung zieht sich gerade im zweiten und dritten Kapitel arg in die Länge. Und auch der fiese Baron von Dorf als Gegenspieler wirkt eher wie die Karikatur eines Bösewichts.
Über den Autor: Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.
System: PlayStation 4, Playstation 3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Montpellier
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 12
Offizielle Homepage: http://valianthearts.ubi.com/
Kommentare
attitude2011
25. Juni 2014 um 19:20 UhrIst das spiel KOMPLETT auf deutsch?
Freshknight
25. Juni 2014 um 19:51 UhrJa, es ist komplett auf Deutsch, allerdings sprechen die Charaktere Kauderwelsch wie Kenny aus South Park. Off-Sprecher komplett Deutsch.
AlgeraZF
25. Juni 2014 um 20:05 UhrNoch 3 Stunden bis zum Feierabend und dann wird gezockt! 🙂
Fischwaage
25. Juni 2014 um 20:53 Uhr@AlgeraZF
Was arbeitest du?
Ich_mag_Alfons
25. Juni 2014 um 20:55 UhrSchonmal was von Spätschicht gehört?
Fischwaage
25. Juni 2014 um 20:58 UhrSicher, darf ich ihn trotzdem fragen?
AlgeraZF
25. Juni 2014 um 21:22 Uhr@Fischwaage Als Fachlagerist und die spätschicht geht immer bis 23.30 Uhr 🙁
D-naekk
25. Juni 2014 um 21:48 UhrHab chapter 1 durch find das Spiel sehr gut, auch das man geschichtlich mehr über den 1. Weltkrieg erfährt, der Tester von play3 der 7,5 Note gibt sollte mal weiter Tetris spielen
AlgeraZF
25. Juni 2014 um 22:20 Uhr@D-naekk Ja schon traurig war bei Child of Light nicht anders! Die sollen lieber CoD oder Battlefield zocken.
DopeZero
26. Juni 2014 um 00:00 UhrKunst, wird hier leider nicht extra bewertet schade. Das kam bei G1 besser herüber
Peeta83
26. Juni 2014 um 15:03 Uhrkann es sein dass nen bug im spiel ist? bin in dem abschnitt wo die belgierin die kumpels mit dem auto aufnimmt. das kommende level beginnt mit dem auto den raketen auszuweichen während der fahrt wo der himmel vom tag in die nacht wechselt.. so nun bin ich in der nacht und fahre und fahre und nix weiter passiert….
Old_Zombie
26. Juni 2014 um 21:43 UhrHaha was arbeitest du??? Hört mal auf zu flirten hier 😀
Jimmymann
27. Juni 2014 um 06:36 Uhr@D-naekk und AlgeraZF
Warum zur Hölle Tetris, CoD und BF. Drei extrem gute und beliebte Spielereihen.
Nennt bei euren Beispielen doch Scheißspiele und nicht so nen Mist. -.-
Boreliose
27. Juni 2014 um 11:06 UhrStatt Mist sollen sie Scheißspiele nehmen? Wo ist da der Unterschied. Für mich ist Mist=Scheiße.
olideca
30. Juni 2014 um 12:09 UhrKann die Testwertung nicht nachvollziehen!
Ich finde die Rätsel auf gutem durchschnittlichen Niveau. Es würde nicht zu dem Spiel passen sich die Zähne ausbeisen an rätseln – diese sind nur Beiwerk.
Auch die Aussage „Guter Ansatz“ ist für mich quatsch. Das Spiel ist super stimmig – alles andere als nur ein Ansatz.
Das Game ist in meinen Augen grossartig! (und ich mag eigentlich keine Comic-Stil-Games). Und lehrreich dazu: Hier erwährt man viele schreckliche Fakten über den 1.WK. Man sollte das Game Schüler spielen lassen… das hätte mehr Lerneffekt als stundenlang nem Lehrer zuhören!
olideca
30. Juni 2014 um 12:10 Uhr.. nein ich korrigiere „grossartig“:
das Game ist ein Meisterwerk!
Glumurphonel
30. Juni 2014 um 14:50 Uhrich sag nur kapitel 4, erstes level, wenn man die uniform anziehen soll:
„lumpen anfotzen!“….achtet mal drauf *g*