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Review

PS4-TEST: Valiant Hearts

play3 Review: PS4-TEST: Valiant Hearts: The Great War

7.5

1914 entzweite der Erste Weltkrieg das heutige Europa in einer bis dato unbekannten Form der Eskalation. Ubisoft greift 100 Jahre später die Geschehnisse dieser Zeit mit dem 2D-Abenteuer „Valiant Hearts: The Great War“ auf.

Emotional, anspruchsvoll und wunderschön: In diesem Spiel steht nicht der Krieg, sondern die Menschen und deren Geschichten im Vordergrund. „Valiant Hearts: The Great War“ mag vielleicht nicht das beste Adventure dieser Generation sein, ist aber allein aufgrund der spannenden Grundidee und des ungewöhnlichen Szenarios ein wahrer Geheimtipp.

Was wir cool finden

Wie ein französischer Kunstfilm
„Valiant Hearts: The Great War“ basiert auf der UbiArt-Framework-Engine und damit auf der gleichen Technik wie zuvor „Rayman Legends“ und „Child of Light“. So wirklich viel hat „Valiant Hearts“ nicht mit diesen Spielen zu tun, ist aber künstlerisch und stilistisch ähnlich frisch und unverbraucht. Die Comic-Grafik ist wuchtig und erlaubt die Darstellung von kantigen und gleichermaßen wiedererkennbaren Charakteren. Das 2D-Abenteuer sieht erstklassig aus, ohne dabei die Gräueltaten des Krieges optisch darstellen zu müssen.

Einher mit der tollen Optik geht eine ungewöhnliche Soundabmischung: Die Spielfiguren sprechen nur wenige Brocken ihrer Landessprache, vielmehr unterhalten sie sich lediglich mit Gesten und Symbolen. Nur der etwas pomadige Erzähler erklärt die Geschichte zwischen den Missionen. Eine Ehrenmedaille verdient sich der Soundtrack. „Valiant Hearts“ setzt zwischendurch auf zeitgenössische Musik zur Auflockerung, etwa wenn ihr mit Annas Marne-Taxi unterwegs seid.

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Rätseln, sammeln und lernen
In Ubisofts 2D-Adventure kontrolliert ihr gleich vier Charaktere durch die Wirren des Ersten Weltkriegs. Jede der Figuren hat ihre Eigenheiten und persönlichen Beweggründe. Der amerikanische Fremdenlegionär Freddy beispielsweise will sich an den Deutschen rächen, weil diese beim Bombardement seine Frau getötet haben. Freddy kann im Spiel mit einem Seitenschneider Stacheldrahtzäune aus dem Weg räumen. Ihm zur Seite stehen der französische Bauer Emile mit seinem Hund Walt, sein deutscher Schwiegersohn Karl und die Ärztin Anna.

In den Einsätzen spielt ihr aber maximal zwei Figuren. Das Gameplay von „Valiant Hearts“ ist simpel: Ihr arbeitet euch durch das Kriegsszenario und löst dabei Rätsel oder sucht nach versteckten Objekten. Die Puzzle sind in sich leicht erklärt und basieren meist auf einfachen Schiebe-Aufgaben oder aus kleineren Geschicklichkeitsübungen. Gelegentlich sprengt ihr auch mit Dynamit Hindernisse aus dem Weg oder buddelt euch durch Tunnel. Löblich: Versteckte Gegenstände ergänzen das Spiel um geschichtliche Fakten über die Geschehnisse und Eigenheiten des Ersten Weltkriegs. Historiker fühlen sich hier also sauwohl!

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Ich stecke fest!
Jeder kennt das Adventure-Problem vielleicht noch aus seligen „Monkey Island“-Zeiten. Man kommt zu einem Rätsel und findet die Lösung nicht. „Valiant Hearts“ unterstützt euch mit einem dreistufigen Hilfesystem. Sobald ihr für längere Zeit an einem Ort verweilt, blinkt das Hilfe-Symbol auf. Mit dem Touchpad könnt ihr euch problemlos und ohne Konsequenzen Tipps besorgen. Diese sind allerdings nur Fotos und geben den direkten Weg zur Lösung nicht vor. „Valiant Hearts“ überlässt euch so wenigstens ein minimales Gefühl der Genugtuung.

Was wir weniger cool finden

Monotonie im Krieg
Die größte Schwäche von Ubisofts Comic-Adventures ist zweifellos das Rätsel-Design. Viele Elemente – wie beispielsweise die muntere Röhrenschieberei – werden bereits früh im Spiel eingeführt und wiederholen sich später immer wieder. Wirklich komplex sind die Aufgaben nicht und speziell die Wurf-Rätsel, in denen ihr beispielsweise Dynamit durch eine Stichflamme zum Ziel schleudert, sind auf Dauer einfach zu monoton.Gleiches gilt für die eingestreuten Mini-Spiele. Das ständige Verarzten von Verwundeten ist zwar anfangs noch spannend, aber ist nicht viel mehr als ein dürftig präsentierter Reaktionstest. Echte 2D-Adventures bieten da deutlich mehr Tiefe und Anspruch!

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Dünne Charaktere
Obwohl „Valiant Hearts“ eine spannende und intensive Geschichte erzählt, so krankt es dennoch an der Charakterzeichnung. Zwar besitzt jede Figur ihre eigenen Beweggründe, doch deren Weiterentwicklung zieht sich gerade im zweiten und dritten Kapitel arg in die Länge. Und auch der fiese Baron von Dorf als Gegenspieler wirkt eher wie die Karikatur eines Bösewichts.

Über den Autor: Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.

System: PlayStation 4, Playstation 3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Montpellier
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 12
Offizielle Homepage: http://valianthearts.ubi.com/

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Valiant Hearts: The Great War

Kommentare

attitude2011

attitude2011

25. Juni 2014 um 19:20 Uhr
Freshknight

Freshknight

25. Juni 2014 um 19:51 Uhr
Fischwaage

Fischwaage

25. Juni 2014 um 20:53 Uhr
Ich_mag_Alfons

Ich_mag_Alfons

25. Juni 2014 um 20:55 Uhr
Fischwaage

Fischwaage

25. Juni 2014 um 20:58 Uhr
Old_Zombie

Old_Zombie

26. Juni 2014 um 21:43 Uhr
Glumurphonel

Glumurphonel

30. Juni 2014 um 14:50 Uhr