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Review

PS4-TEST: Mittelerde

play3 Review: PS4-TEST: Mittelerde: Mordors Schatten

8.5

Besser gut geklaut, als schlecht selbst gemacht: Monolith – u.a. bekannt durch „F.E.A.R. 3“ – geriet mit „Mittelerde: Mordors Schatten“ in die Schlagzeilen. Denn gewisse Ähnlichkeiten zu „Assassin’s Creed“ lassen sich nicht verheimlichen. Sogar Gerüchte über gemopste Codezeilen machten die Runde. Diese bewahrheiteten sich allerdings nicht und am Ende ist „Mittelerde: Mordors Schatten“ das beste „Herr der Ringe“-Spiel seit Ewigkeiten!

Was wir cool finden

Lasst uns Orks jagen
Die „Herr der Ringe“-Filme lebten von den spektakulären und blutigen Schlachten. „Mittelerde: Schatten Mordors“ fängt diese Faszination nahezu perfekt ein. Die pure Lust am Kampf und die handliche Steuerung machen einen Großteil der Spielfreude aus. Das Mittel zum Sieg ist für das Actionspiel in erster Linie die gelungene Balance: Waldläufer Talion ist seinen Widersacher zwar überlegen, aber sobald sich ausreichend viele Orks um ihn scharen, wird es eng. So kreiert „Mittelerde: Schatten Mordors“ immer wieder befriedigende Momente: Sei es nun, wenn ihr einen verhassten, mächtigen Häuptling endlich zur Strecke bringt oder wenn eine Schleichattacke funktioniert.

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Das Beste aus vielen Welten
Eine Ausgeburt an Kreativität ist „Mittelerde: Mordors Schatten“ sicher nicht. Die Kämpfe erinnern stark an „Batman“, die Gegner-KI an „Far Cry 3“ und die Bewegungen innerhalb der offenen Spielwelt an „Assassin’s Creed“. Talion schleicht bei gehaltener R2-Taste, klettert und balanciert auf Seilen entlang. Es gibt hohe Türme zu erklimmen, versteckte Artefakte und allerlei Nebenmissionen. Dazu rüstet ihr Bogen, Schwert und Dolch mit Hilfe von erbeuteten Runen aus, schaltet bis zu 30 Fertigkeiten mit dem überschaubaren Erfahrungssystem frei und passt Talion so eurem Kampfstil an. Die gute Nachricht: Dank des gefällig umgesetzten Tolkien-Universums fühlen sich all diese Zutaten verdammt gut an. Natürlich spielt sich „Mittelerde: Mordors Schatten“ irgendwie gewöhnlich, aber es funktioniert und macht mächtig Laune. Und mehr sollte man von einem Actionspiel eigentlich nicht erwarten.

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Das Nemesis-System
Auch wenn die Spielwelt selbst vergleichsweise klein und irgendwie unnatürlich wirkt, so reißt das Nemesis-System vieles wieder raus! Denn es erweckt Mittelerde sprichwörtlich zum Leben. Über den Bildschirm „Saurons Armee“ erhaltet ihr einen Überblick über die Hauptmänner und Häuptlinge des dunklen Herrschers. Eure Aktionen haben Einfluss auf die Hierarchie innerhalb dieses Gefüges. Geht ihr drauf, werden Ork-Chefs stärker. Erschlagt ihr sie, rücken Emporkömmlinge nach.

Gerade zu harten Brocken entsteht nach einigen Neustarts eine Hass-Liebe, schließlich werden die Fieslinge mit eigenen Sprechchören und Mini-Sequenzen dargestellt und über Tafeln charakterisiert. Jeder dieser Krieger verfügt über Stärken, Schwächen, Ängste und Immunitäten. Sehr cool: Im späteren Verlauf zieht ihr Orks auf eure Seite und könnt sie in der Rangliste nach oben drücken. Das ist zwar in der Praxis mit viel Laufarbeit und sich immer wieder wiederholenden Missionsabläufen verbunden, kreiert aber eine emotionale Verbundenheit zu den Biestern.

Was wir weniger cool finden

Tolkien ohne Esprit
„Mittelerde: Mordors Schatten“ siedelt zeitlich zwischen der „Hobbit“- und der „Herr der Ringe“-Trilogie an. Aber macht das Spiel wirklich Gebrauch von seiner starken Vorlage? Kaum! Die Geschichte kommt selten über die schon so oft benutzten Rachemotive hinaus. Waldläufer Talion mit geistreicher Unterstützung ist zwar sympathisch, aber insgesamt zu blass und eindimensional. Nebencharaktere – wie etwa der Möchtegern-Ork-Häuptling Ratbag – sind nicht dominant genug, um den Plot zu retten. Würde „Mittelerde: Mordors Schatten“ nicht auf Tolkiens Bestseller-Reihe basieren, wäre es sicherlich nur halb so spannend. So aber genügt allein das Setting, um ein Mindestmaß an Atmosphäre zu kreieren. Die Story an sich ist aber enttäuschend!

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Im Dutzend billiger
Auch abseits der 20 Hauptmissionen bietet Monolith’s Actionspiel viel Hausmannskost. Die Aufträge stammen nämlich direkt aus dem Standardbaukasten jedes Open-World-Titels. Lästige Sammelaufträge Marke „Töte vier Häuptlinge“ oder „Schalte 10 Schützen innerhalb von zwei Minuten aus“ säumen die gut 20 Stunden Spielzeit. Dank des gelungenen Kampfsystems – inklusive blutigen Hinrichtungen und hübscher Waffenbalance – nimmt man diese Längen zwar wohlwollend in Kauf, doch insgesamt mangelt es dem Spiel vielerorts einfach an kreativen Ideen.

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Überschaubares Open-World
Monolith stellt das Open-World-Genre nicht auf den Kopf. Andere Spiele – allen voran natürlich Titel wie „Assassin’s Creed: Black Flag“ oder „GTA V“ – bieten größere, in sich stimmigere Welten. „Mittelerde: Schatten Mordors“ ist vergleichsweise überschaubar und wirkt insgesamt ein wenig leblos. Zwar patrouillieren überall Ork-Truppen durch die Gegend und haben auch Vorposten aufgestellt, doch von einem lebendigen Drumherum kann hier kaum die Rede sein. Vielleicht liegt das aber auch an der Grafik: So schön die Schlachten sein mögen, so ist die Umgebungsdarstellung eher einfach gehalten. An die optische Opulenz der Filme reicht das Spiel zu keinem Zeitpunkt heran.

System: Playstation4, Playstation 3
Vertrieb: Warner Bros. Interactive
Entwickler: Monolith
Releasedatum: 02. Oktober 2014
USK: ab 16
Offizielle Homepage: https://www.shadowofmordor.com/de/

8.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Mittelerde: Mordors Schatten

Kommentare

Ballerlocke

Ballerlocke

16. Oktober 2014 um 17:43 Uhr
Slash̶̶man

Slash̶̶man

16. Oktober 2014 um 17:44 Uhr
Ray Donovan

Ray Donovan

16. Oktober 2014 um 18:10 Uhr
Nacktenschrank

Nacktenschrank

16. Oktober 2014 um 18:41 Uhr
skywalker1980

skywalker1980

16. Oktober 2014 um 19:29 Uhr
ManHunter31

ManHunter31

16. Oktober 2014 um 23:19 Uhr
Nacktenschrank

Nacktenschrank

17. Oktober 2014 um 08:46 Uhr