Resident Evil 6 zählt bei Fans und Kritikern bis heute zu den umstrittensten Ablegern der weltbekannten Survival-Horror-Serie. Bei metacritic.com kommt die Playstation-3-Fassung auf 74 von 100 Punkten – ziemlich mager für ein Game, dessen vierter und fünfter Teil meist Dutzende Topwertungen jenseits der 90er-Grenze für sich beanspruchen konnten.
Und auch im Hinblick auf weltweite Verkaufszahlen läuft Teil sechs nicht zu der Form auf, die sich Firmenstrategen erhofft hatten. Während Capcom mit einer Stückzahl von knapp 7 Millionen verkauften Einheiten rechnet, sind’s unterm Strich dann doch nur ca. 5,2 Millionen. Zum Vergleich: Teil fünf knackte noch die 6,5-Millionen-Marke.
Die Weichen stellen
Dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Serie wieder auf den rechten Pfad zu führen, ist seither klar. Also holte man, verteilt über alle relevanten Kanäle, Kundenfeedback ein. Ergebnis laut Michael Pattison, seines Zeichens damaliger Marketing-Vizepräsident der US-Niederlassung: Insbesondere der auf Survival-Horror getrimmte Spielabschnitt mit Leon S.
Kennedy kam in Teil sechs bei Fans gut an. Des Weiteren äußerte sich Pattison im August 2013 sehr erfreut über den Erfolg von „Resident Evil Revelations“, welches inhaltlich ebenfalls mehr in die Survival-Horror-Kerbe schlägt und 2012 zunächst exklusiv für Nintendos 3DS erschien (und später dann noch für PS3, Xbox 360, WiiU und PC als HD-Remake umgesetzt wurde). Die Schlussfolgerung aus diesen Erkenntnissen: Statt verstärkt Action-Enthusiasten zu bedienen, will man den Fokus fortan wieder auf die Kernzielgruppe richten.
Verzücken möchte man eben diese Klientel nun ab Ende Februar zunächst mit „Resident Evil Revelations 2“. Ein Spiel, das zunächst in Form von vier, je 5,99 Euro teuren Download-Episoden mit einer Spielzeit von je 2-3 Stunden veröffentlicht wird. Die erste konnte PLAY3.de am 22.1. auf einer Presseveranstaltung in Hamburg anspielen.
Soviel vorweg: Capcom ließ nichts unversucht, um wohlige Schockmomente hervorzurufen. Im Spiel zuckten wir immer wieder mal ob eines ins Bild springenden Afflicted zusammen; außerhalb der Anspielstation sorgten dagegen mit viel Hingabe geschminkte, plötzlich direkt hinter einem auftauchende Zombie-Statisten für die nötige Portion Herzrasen. Blöd nur, dass eine Zombiedame aus Versehen über das Stromkabel der Demokonsole stolperte – aber das ist eine andere Geschichte….
Insel der Verdammten
Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse im Spiel? Ein verlassener Gefängniskomplex auf einem mysteriösen Eiland irgendwo im Nirgendo. Genau hier erwacht der Spieler als Claire Redfield – Fans kennen sie u.a. aus dem legendären „Resident Evil: Code Veronica“ – in einer heruntergekommen Zelle. Wie genau Claire dorthin kam, weiß sie nicht. Fest steht nur, dass kurz zuvor eine vermummte Spezialeinheit eine Abendveranstaltung ihres aktuellen Brötchengebers Terra Save stürmte und sie und ihre deutlich jüngere Kollegin Moira Burton verschleppte.
Über den Hintergrund der Aktion lassen die Macher den Spieler zunächst ebenso im Unklaren wie über den Sinn und Zweck des Gefühlsregungen messenden Leuchtarmbands an Claires Handgelenk. Nur eins scheint in Stein gemeißelt: Eine boshafte Frauenstimme beobachtet durch das überall installierte Kamerasystem jeden Schritt der Inhaftierten und sorgt mit seltsamen Andeutungen für ein wahrlich flaues Bauchgefühl. Wer schon einmal „Cabin in the Woods“ oder „Saw“ gesehen hat, ahnt, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln könnte. Doch Claire lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Fest davon überzeugt, dem Irrsinn zu entkommen, durchkämt sie die Anlage und stößt dabei recht bald auf Moira.
Fliegender Wechsel
Ein kurzer Knopfdruck genügt, schon öffnet sich ihre Zelle und die beiden setzen die Flucht im Team fort. Gameplay-Idee dahinter: Wer mag, darf die komplette Story offline im Koop-Modus auf dem horizontal geteilten Bildschirm angehen. Online-Koop ist nicht möglich. Steht kein menschliche Mitstreiter zur Verfügung, springt die Künstliche Intelligenz in die Bresche und sorgt dafür, dass das Duo zusammenbleibt. Je nach Situation müsst ihr trotzdem regelmäßig zwischen den beiden wechseln.
Claire mimt die knallharte, vorzugsweise mit Schusswaffen und Kampfmesser hantierende Frontkämpferin, derweil Moira sich eher als Taschenlampenträgerin einklinkt. Richtig gelesen: Aus noch ungeklärter, aber scheinbar tragischer Ursache verabscheut die Tochter von Serienveteran Barry Burton Fernwaffen aller Art. Stattdessen blendet sie die schon bald anrückenden „Gefängnis-Experimente“ mit einer Taschenlampe, weist mittels Lichtkegel auf im Dunkeln verborgene Sammelobjekte hin oder hantiert mit einer massiven Brechstange – etwa, indem sie vernagelte Türen aufbricht oder am Boden liegenden Widersachern endgültig die Lichter ausbläst.
Die Teamdynamik machte beim Solo-Probespiel einen soliden Eindruck, wenngleich sich die KI-Moira dann doch etwas zu sehr zurückhielt, wenn es darum ging, Feinde effektiv mit der Lampe zu blenden. Wechselte man hingegen zu Moira, war genau diese „wenig aktive“ Verhaltensweise auch bei KI-Claire zu beobachten. Genre-Kenner stört’s kaum, da sie sowieso am liebsten alles selbst in die Hand nehmen. Einsteiger allerdings sollten eine gewisse Eingewöhnungsphase einplanen. Optimal funktioniert das Zusammenspiel in jedem Fall im Couch-Koop! Nicht zuletzt, weil die vielseitig konfigurierbare Steuerung gleichzeitiges Bewegen und Schießen problemlos ermöglicht.
Gurgel-Springer
Primärer Adrenalinkick beim Durchqueren der verwinkelten Anlage? Vor allem Szenen, in denen mehrere Afflicted – so der offizielle Name der neuen Widersacher – den Heldinnen an die Gurgel wollen. Das Problem: Die Dinger werden mit fortschreitender Spieldauer immer flinker, zäher und verfügen über teils völlig unterschiedliche Schwachpunkte. Darüber hinaus müsst ihr euch mit mechanischen Fallen und kleinen Rätseln auseinander setzen, dessen Lösung jedoch oft schon im Dialog angedeutet wird.
Gut gefallen hat uns, wie Capcom immer wieder zwischen ruhigen und hektischen Momenten variiert. Genau das bringt ordentlich Spannung rein, insbesondere wenn ihr mit wenig Munition durch die Gänge irrt und womöglich noch vom richtigen Weg abgekommen seid. Und wenn dann auch noch das kleine Mädchen mit dem weißen Nachthemd an euch vorbeihuscht oder die Stimme aus dem Off bizarre Anspielungen macht, kann „Revelations 2“ seinen Atmosphäre-Joker voll ausspielen.
Apropos Mädchen im weißen Nachthemd: Die Kleine heißt Natalia Korda, hat scheinbar übersinnliche Kräfte und spielt zusammen mit Moiras Vater Barry Burton die erste Geige im zweiten Handlungsstrang, aus dem sich jede Episode zusammensetzt. Hier erlebt ihr die Story aus einer ganz anderen Perspektive und müsst ebenfalls ständig zwischen den Rollen der beiden Protagonisten wechseln. Worauf das hinausläuft, ist schon nach wenigen Minuten klar: Raubein Barry lässt die Waffen sprechen. Natalia assistiert, indem sie die Position von Feinden und wertvollen Objekten „spürt“, durch kleine Öffnungen krabbelt um Türen zu öffnen und am Boden robbenden „Rotten“ mit Ziegelsteinen einen Scheitel zieht.
Die wöchentliche Surival-Injektion
Die erste Episode von „Resident Evil Revelations 2“ erscheint am 25. Februar 2015, die drei Folgeepisoden immer mittwochs im Abstand von einer Woche. Wer alles als sogenannte Digital Complete Season für 24,99 Euro erwirbt, erhält obendrein Hunk als Zusatzcharakter für den actionorientierten Raid-Modus, in welchem ihr eine vorgegebene Anzahl an Gegnern mit begrenzter Munition (oder im Nahkampf) zu Gammelfleisch verarbeiten müsst. Dazu gesellen sich zwei Zusatzepisoden, die einen genaueren Blick auf die Hintergründe von Natalia Korda und Moira Burton werfen.
Um klassische Disk-Käufer nicht zu vergraulen, gibt’s außerdem alle sechs Episoden am 20. März noch einmal gebündelt auf Blu-ray inklusive diverser Extras: Albert Wesker als Bonus-Held für den Raid-Modus, vier Bonus-Kostüme für den Haupthelden sowie das „Throwback Stage Pack“ mit vier weiteren Raid-Modus-Leveln aus vergangenen Teilen der Serie. Laut Capcom darf bei der Disk-Fassung jeder Händler den Preis selbst festlegen. Das führt bereits jetzt zu preislich merkwürdigen Konstellationen. So will Amazon derzeit für die PS3-Fassung 39,99 Euro, während die PS4-Version mit 44,99 Euro zu Buche schlägt – ein eher fragwürdiger Aufpreis für die wenigen, wirklich Disk-exklusiven Dreingaben.
Infokasten:
System: PlayStation 4, PlayStation 3
Vertrieb: Capcom
Entwickler: Capcom
Releasedatum: 25.2.2015 (Episode 1 als Download, dann wöchentlich eine Episode), 20.3.2015 (Diskversion)
USK: ab 16 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.capcom.co.jp/rev2/de/index.html
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Kommentare
Danteright
27. Januar 2015 um 09:28 Uhrich freu mich drauf.mehr horror..genau so sollte das bei nem resi spiel auch sein.wobei ich resi 6 jetzt auch nicht sooo übel fand.die abschnitte mit leon waren schon cool..aber hoffentlicfh sind die episoden dann länger als nur rund ne stunde.insgesamt nur 4 stunden wären schon wenig.
Maria
27. Januar 2015 um 09:30 Uhr6€ für 1 Stunde Story, ist jetzt kein Knüllerpreis. Das lohnt sich wohl nur wenn man den Raidmodus gerne spielt. Immerhin, ein Kinobesuch ist wesenlich teurer.
Konsolenheini
27. Januar 2015 um 09:30 Uhrhört sich wirklich gut an was man da die ist nur ärgert mich dass man die Bluray Version So teuer machen will oder kann… er wartet man einfach ein bis zwei Jahre und schon mit der spiel günstig
DarkLove1982
27. Januar 2015 um 10:20 UhrAlso da warte ich bis es auf der Disk raus kommt 🙁 bei ca. 1 stunde spielzeit pro episode
Ridgewalker
27. Januar 2015 um 12:00 UhrDas einzige was mich stört ist die neue optische Umsetzung von Claire.
xjohndoex86
27. Januar 2015 um 12:12 UhrLeute, könnt ihr lesen? Jeweils knapp ’ne Stunde mit Claire/Moira UND Barry/Natalia. Das sind 2 unterschiedliche Parts. Macht für mich 2 Stunden.
Was dennoch recht wenig ist. 3 sollten es schon sein.
Danteright
27. Januar 2015 um 13:04 Uhrstimmt,steht ja sogar da.pro episode 2-3 stunden..dann bin ich beruhigt.ist dann insgesamt ne „normale“ spielzeit.
DarkLove1982
27. Januar 2015 um 13:09 Uhr@Ridgewalker
Stimmt
elwoodblues85
27. Januar 2015 um 15:52 Uhr>>Und auch im Hinblick auf weltweite Verkaufszahlen läuft Teil sechs nicht zu der Form auf, die sich Firmenstrategen erhofft hatten. Während Capcom mit einer Stückzahl von knapp 7 Millionen verkauften Einheiten rechnet, sind’s unterm Strich dann doch nur ca. 5,2 Millionen. Zum Vergleich: Teil sechs knackte noch die 6,5-Millionen-Marke.<<
häää? 7 Mio wurden erwartet. Teil 6 hatte dann nu 5,2 Mio verkauft. im Vergleich knackte Teil 6 noch die 6,5 Mio Marke?
skywalker1980
27. Januar 2015 um 17:37 UhrElwoodblues: hast zwar nen coolen Pseudo von ner noch cooleren Figur, aber selbstständiges Denken ist wohl deine Sache nicht so sehr, was 😉
(höchstwahrscheinlich wird Teil 5 gemeint sein, die noch die 6Mio und ein paar Zerquetschte knackte…)
olideca
19. Februar 2015 um 08:38 Uhrleute, das ist kein vollpreis-titel!!! da gibts also selbst bei 4×2 stunden NULL zu meckern!