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PS4-TEST: Grim Fandango Remastered

play3 Review: PS4-TEST: Grim Fandango Remastered

8.5

Entwicklerlegende Tim Schafer ist Meister des gespielten Witzes. Er drückte legendären Abenteuern wie „The Secret of Monkey Island“ oder „Day of the Tentacle“ seinen Stempel auf. Das 1998 bei Lucas Arts veröffentlichte „Grim Fandango“ war seiner Zeit zwar ein Kritikerliebling, aber ein finanzieller Misserfolg. Es läutete den vorläufigen Untergang des Adventure-Genres ein.

2015 schließt sich allerdings dieser Kreis. Tim Schafer und sein Entwicklerstudio Double Fine Productions bringen nämlich „Grim Fandango Remastered“ als Crossbuy auf Playstation4 und Playstation Vita. Erntet das Spiel nun endlich die Lorbeeren, die es eigentlich schon bei seinem ersten Erscheinen verdient gehabt hätte?

Was wir cool finden

Der Tod steht ihm gut!
Gute Geschichten altern nicht! Das beweist „Grim Fandango Remastered“ eindrucksvoll. Mehr als 16 Jahre nach Erscheinen des Originals wirkt das morbide Karneval-der-Toten-Setting weiterhin frisch und unverbraucht. Ihr kontrolliert Manuel „Manny“ Calavera. Der Klappermann arbeitet als Reiseberater in der DOD – kurz für „Dienststelle organisierter Diplomsenser“. Seine Aufgabe besteht darin, Verstorbenen möglichst kostspielige Überfahrten in den Limbus anzudrehen. Doch Manny hat ein Problem: Er bekommt einfach keine vernünftigen Kunden und sein Kollege Domino greift stets die besten Jobs ab. Mannys frustrierendes Leben im Totenreich findet ein jähes Ende, als er die rassige Mercedes trifft. Sie zieht ihn tief hinein in einen Strudel aus Verschwörungen und Intrigen.

Der Plot ist fantastisch gealtert. Die Figuren, die Dialoge, der funky Jazz-Sound, ja einfach alles von „Grim Fandango Remastered“ sprüht förmlich vor Liebe, Witz und Anspielungen. Die Nebenfiguren – allen voran der leicht übergewichtige Elementargeist Glottis – sind gleichermaßen liebenswert wie witzig. Immer wieder ertappt man sich dabei, wie man jede Dialogzeile durchklickt, nur um ja keinen Gag zu verpassen. „Grim Fandango“ ist ein zeitlos brillant geschriebenes Adventure, das einmal mehr zeigt, warum Lucas Arts das Genre derart geprägt hat.

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Der (Toten-)Schädel brummt
„Grim Fandango Remastered“ erstreckt sich über vier Kapitel bei einer Spielzeit von rund 15 Stunden. Die Rätselkost des Klassikers ist bei weitem kein Pappenstiel. Oftmals löst ihr ganz Puzzle-Ketten, ehe ihr an euer Ziel kommt. Die Aufgaben sind fair designt und logisch, erfordern allerdings stets ein bisschen Fantasie und Hirnschmalz.

Eine kleine Warnung für alle Adventure-Anfänger: „Grim Fandango Remastered“ verfügt über keinerlei Hilfe- oder Tipp-Funktion. Im Gegensatz zu modernen Adventures müsst ihr alle Rätsel selbst knacken oder eben eine Komplettlösung online nachschlagen. Trotzdem: Adventure-Fans finden in „Grim Fandango Remastered“ einen nahezu konkurrenzlosen Klassiker auf der Playstation 4.

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Die kleinen Remastered-Verbesserungen
Zugegeben, „Grim Fandango“ ist eine eher bescheidene Neuauflage. Die einstmals nahezu unspielbare Steuerung wurde spürbar entschärft. Mit dem Gamepad manövriert ihr Manny nun absolut problemlos durch die abwechslungsreichen Szenarien. Lediglich bei allzu kleinen Gegenständen wünscht man sich einen kontextsensitiven Mauszeiger wie in der PC-Version.

Während sich grafisch bis auf zusätzliche Licht- und Schatteneffekte und 1080p-Auflösung relativ wenig getan hat, runden schöne Konzeptzeichnungen und sehr gelungene, zuschaltbare Entwicklerkommentare das Gesamtpaket ab.

Was wir weniger cool finden

Angestaubte Knochen
Double Fine führt „Grim Fandango“ nur vorsichtig in das HD-Zeitalter. Deshalb wirkt die Technik auch im Jahr 2015 noch angestaubt. Umgebungstexturen sind oftmals matschig. Animationen erscheinen ruckelig. Der 16:9-Modus entpuppt sich gar als Farce. Statt eines größeren Bildausschnitts wird die Grafik lediglich in die richtige Form gezerrt. Manny wirkt in 16:9 merkwürdig fett … dann doch lieber Balken in 4:3. Die sehen zwar auch nicht sonderlich hübsch aus, stören aber zumindest nicht das Gesamtbild.

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Nicht ideal …
Auch die Inventarführung wirkt aus heutiger Sicht antiquiert. Statt einer simplen Übersicht über gesammelte Gegenstände blättert ihr im schlimmsten Fall mühevoll durch alle gesammelten Teile hindurch, ehe ihr das Objekt der Begierde endlich auswählen könnt. Der Steuerung hätte zudem ein PS4-Update gut zu Gesicht gestanden. Denn das Touchpad bleibt ungenutzt. Eine Art Mauszeiger-Ersatz wie in der nahezu baugleichen PC-Fassung wäre wünschenswert gewesen.

System: Playstation 4, Playstation Vita (Crossbuy)
Vertrieb: Double Fine Productions
Entwickler: Double Fine Productions
Releasedatum: 14. Januar 2015
USK: ab 6
Offizielle Homepage: http://www.doublefine.com/

8.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Grim Fandango Remastered

Kommentare

Alopex-Lagopus

Alopex-Lagopus

30. Januar 2015 um 14:15 Uhr